[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].zu segle; zu Dünnkirchen aber ist solches nicht beschehen. Vor 2. a 3. Tagen haben die Bauern etliche Flüchtlinge / aus Franckreich kommend angegriffen/ worunter deß Marschall de Turenne Vetter (in einer Kutschen Die Bauern auf dem Land von Rossel halten deß Turenne Verter an. sitzend/ mit 30. andern vergesellschafftet) hart verwundet/ ein Pferd todt geschossen/ und sie alle von denen Bauern gefangen/ und gedachter Herr nebst 2. Edelleuthen anhero auff die Citadelle gefangen/ dessen Frau aber nach Cammerich gebracht worden. Das zehende Capittel Handelt von den Schweitzerischen Geschichten/ wie auch/ was in Asia, Africa und America schrifftwürdiges passiret. Schweitzer. Geschichten. MIt Brieffen aus der Schweitz ver[unleserliches Material]imbt man/ daß die Städte Zürich/ Bern/ und Schaaffhausen mit Frantzös. Flüchtlingen gantz angefüllet seynd/ und ist allein in der Stadt und Canton Zurrch für selbige 20000. Gulden col'ectirt worden; über das werden sie auff der Odrigkeit Kosten/ auch theils unterhalten/ und mit Wohnungen versehen. Ein Frantzoß hat sich mit für einen Reformirten Flüchtling Ein Frantzoß suchet per Praxin die geflüchtete Reformirte wieder in Frauckreich zu lieffern. außgeben/ und weil et gut Teutsch redet/ auch in Teutschland wohl bewandert/ hat er sich anerbotten/ erliche hundert Flüchtlinge/ so aus der Schweitz nach dem Brandenburg. wolten/ den nechsten Weg und viel wolfeiler als ordinair dahin zu verschaffen. Der Himmel aber hat es geschickt/ daß ein paar Tage/ ehe man mit ihme zum Schluß kommen/ und das Geld zahlen wollen/ er von jemand erkant worden/ daß er Catholisch und ein Diener eines Prälaten seye/ ihm nun besser in die Haare zu kommen/ hat man sich angestellt/ od wolte man ihm das Geld zahlen/ damit auch der Anfang gemachet/ und unter dem Vorwand nöthiger Caution er examinirt/ und die Angeber gegen ihm confrontirt worden/ man hat aber dannoch keinen Grund von ihm haben können/ biß er mit scharffen Fragen betrohet worden/ da dann alles heraus kommen/ nehmlichen daß die arme Menschen nicht nach dem Brandenburg. sondern anderwärtig hin (nemblich wo man sie nach den Galleren würde gewiesen haben) gebracht seyn würden/ und er über die von den Schweitzern hergeschossene Reiß-Gelter/ so er behalten hätte/ noch einen grossen Recompens darzu solte bekommen haben/ worinn aber solcher Recompens jetzo bestehen zu segle; zu Dünnkirchen aber ist solches nicht beschehen. Vor 2. à 3. Tagen haben die Bauern etliche Flüchtlinge / aus Franckreich kommend angegriffen/ worunter deß Marschall de Turenne Vetter (in einer Kutschen Die Bauern auf dem Land von Rossel halten deß Turenne Verter an. sitzend/ mit 30. andern vergesellschafftet) hart verwundet/ ein Pferd todt geschossen/ und sie alle von denen Bauern gefangen/ und gedachter Herr nebst 2. Edelleuthen anhero auff die Citadelle gefangen/ dessen Frau aber nach Cammerich gebracht worden. Das zehende Capittel Handelt von den Schweitzerischen Geschichten/ wie auch/ was in Asiâ, Africâ und Americâ schrifftwürdiges passiret. Schweitzer. Geschichten. MIt Brieffen aus der Schweitz ver[unleserliches Material]imbt man/ daß die Städte Zürich/ Bern/ und Schaaffhausen mit Frantzös. Flüchtlingen gantz angefüllet seynd/ und ist allein in der Stadt und Canton Zurrch für selbige 20000. Gulden col'ectirt worden; über das werden sie auff der Odrigkeit Kosten/ auch theils unterhalten/ und mit Wohnungen versehen. Ein Frantzoß hat sich mit für einen Reformirten Flüchtling Ein Frantzoß suchet per Praxin die geflüchtete Reformirte wieder in Frauckreich zu lieffern. außgeben/ und weil et gut Teutsch redet/ auch in Teutschland wohl bewandert/ hat er sich anerbotten/ erliche hundert Flüchtlinge/ so aus der Schweitz nach dem Brandenburg. wolten/ den nechsten Weg und viel wolfeiler als ordinair dahin zu verschaffen. Der Himmel aber hat es geschickt/ daß ein paar Tage/ ehe man mit ihme zum Schluß kommen/ und das Geld zahlen wollen/ er von jemand erkant worden/ daß er Catholisch und ein Diener eines Prälaten seye/ ihm nun besser in die Haare zu kommen/ hat man sich angestellt/ od wolte man ihm das Geld zahlen/ damit auch der Anfang gemachet/ und unter dem Vorwand nöthiger Caution er examinirt/ und die Angeber gegen ihm confrontirt worden/ man hat aber dannoch keinen Grund von ihm haben können/ biß er mit scharffen Fragen betrohet worden/ da dann alles heraus kommen/ nehmlichen daß die arme Menschen nicht nach dem Brandenburg. sondern anderwärtig hin (nemblich wo man sie nach den Galleren würde gewiesen haben) gebracht seyn würden/ und er über die von den Schweitzern hergeschossene Reiß-Gelter/ so er behalten hätte/ noch einen grossen Recompens darzu solte bekommen haben/ worinn aber solcher Recompens jetzo bestehen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0188" n="176"/> zu segle; zu Dünnkirchen aber ist solches nicht beschehen. Vor 2. à 3. Tagen haben die Bauern etliche Flüchtlinge / aus Franckreich kommend angegriffen/ worunter deß Marschall de Turenne Vetter (in einer Kutschen <note place="left">Die Bauern auf dem Land von Rossel halten deß Turenne Verter an.</note> sitzend/ mit 30. andern vergesellschafftet) hart verwundet/ ein Pferd todt geschossen/ und sie alle von denen Bauern gefangen/ und gedachter Herr nebst 2. Edelleuthen anhero auff die Citadelle gefangen/ dessen Frau aber nach Cammerich gebracht worden.</p> </div> <div> <head>Das zehende Capittel</head> <p>Handelt von den Schweitzerischen Geschichten/ wie auch/ was in Asiâ, Africâ und Americâ schrifftwürdiges passiret.</p> <p><note place="left">Schweitzer. Geschichten.</note> MIt Brieffen aus der Schweitz ver<gap reason="illegible"/>imbt man/ daß die Städte Zürich/ Bern/ und Schaaffhausen mit Frantzös. Flüchtlingen gantz angefüllet seynd/ und ist allein in der Stadt und Canton Zurrch für selbige 20000. Gulden col'ectirt worden; über das werden sie auff der Odrigkeit Kosten/ auch theils unterhalten/ und mit Wohnungen versehen. Ein Frantzoß hat sich mit für einen Reformirten Flüchtling <note place="left">Ein Frantzoß suchet per Praxin die geflüchtete Reformirte wieder in Frauckreich zu lieffern.</note> außgeben/ und weil et gut Teutsch redet/ auch in Teutschland wohl bewandert/ hat er sich anerbotten/ erliche hundert Flüchtlinge/ so aus der Schweitz nach dem Brandenburg. wolten/ den nechsten Weg und viel wolfeiler als ordinair dahin zu verschaffen. Der Himmel aber hat es geschickt/ daß ein paar Tage/ ehe man mit ihme zum Schluß kommen/ und das Geld zahlen wollen/ er von jemand erkant worden/ daß er Catholisch und ein Diener eines Prälaten seye/ ihm nun besser in die Haare zu kommen/ hat man sich angestellt/ od wolte man ihm das Geld zahlen/ damit auch der Anfang gemachet/ und unter dem Vorwand nöthiger Caution er examinirt/ und die Angeber gegen ihm confrontirt worden/ man hat aber dannoch keinen Grund von ihm haben können/ biß er mit scharffen Fragen betrohet worden/ da dann alles heraus kommen/ nehmlichen daß die arme Menschen nicht nach dem Brandenburg. sondern anderwärtig hin (nemblich wo man sie nach den Galleren würde gewiesen haben) gebracht seyn würden/ und er über die von den Schweitzern hergeschossene Reiß-Gelter/ so er behalten hätte/ noch einen grossen Recompens darzu solte bekommen haben/ worinn aber solcher Recompens jetzo bestehen </p> </div> </body> </text> </TEI> [176/0188]
zu segle; zu Dünnkirchen aber ist solches nicht beschehen. Vor 2. à 3. Tagen haben die Bauern etliche Flüchtlinge / aus Franckreich kommend angegriffen/ worunter deß Marschall de Turenne Vetter (in einer Kutschen sitzend/ mit 30. andern vergesellschafftet) hart verwundet/ ein Pferd todt geschossen/ und sie alle von denen Bauern gefangen/ und gedachter Herr nebst 2. Edelleuthen anhero auff die Citadelle gefangen/ dessen Frau aber nach Cammerich gebracht worden.
Die Bauern auf dem Land von Rossel halten deß Turenne Verter an. Das zehende Capittel Handelt von den Schweitzerischen Geschichten/ wie auch/ was in Asiâ, Africâ und Americâ schrifftwürdiges passiret.
MIt Brieffen aus der Schweitz ver_ imbt man/ daß die Städte Zürich/ Bern/ und Schaaffhausen mit Frantzös. Flüchtlingen gantz angefüllet seynd/ und ist allein in der Stadt und Canton Zurrch für selbige 20000. Gulden col'ectirt worden; über das werden sie auff der Odrigkeit Kosten/ auch theils unterhalten/ und mit Wohnungen versehen. Ein Frantzoß hat sich mit für einen Reformirten Flüchtling außgeben/ und weil et gut Teutsch redet/ auch in Teutschland wohl bewandert/ hat er sich anerbotten/ erliche hundert Flüchtlinge/ so aus der Schweitz nach dem Brandenburg. wolten/ den nechsten Weg und viel wolfeiler als ordinair dahin zu verschaffen. Der Himmel aber hat es geschickt/ daß ein paar Tage/ ehe man mit ihme zum Schluß kommen/ und das Geld zahlen wollen/ er von jemand erkant worden/ daß er Catholisch und ein Diener eines Prälaten seye/ ihm nun besser in die Haare zu kommen/ hat man sich angestellt/ od wolte man ihm das Geld zahlen/ damit auch der Anfang gemachet/ und unter dem Vorwand nöthiger Caution er examinirt/ und die Angeber gegen ihm confrontirt worden/ man hat aber dannoch keinen Grund von ihm haben können/ biß er mit scharffen Fragen betrohet worden/ da dann alles heraus kommen/ nehmlichen daß die arme Menschen nicht nach dem Brandenburg. sondern anderwärtig hin (nemblich wo man sie nach den Galleren würde gewiesen haben) gebracht seyn würden/ und er über die von den Schweitzern hergeschossene Reiß-Gelter/ so er behalten hätte/ noch einen grossen Recompens darzu solte bekommen haben/ worinn aber solcher Recompens jetzo bestehen
Schweitzer. Geschichten.
Ein Frantzoß suchet per Praxin die geflüchtete Reformirte wieder in Frauckreich zu lieffern.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/188 |
Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/188>, abgerufen am 22.02.2025. |