[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.Wer dann die Lehre verstehet / vnd zimliche Gaben hat zu lehren / mag der auß eygener Bewegung / ohne sonderlichen ordentlichen Beruff / deß Predigampts sich anmassen? Auch Nein: Dann die Schrifft saget / wie können sie predigen / wo sie nicht gesandt werden / Rom. 10. Item Jerem. 23. Sie lauffen / vnd ich habe sie nicht gesandt. Heb. 5. Niemandt soll jhm selbst die Ehre nemen / sondern der von Gott beruffen ist. So soll die Kirche keinen hören / der seinen Beruff nicht beweisen kan? Nein: Dann Paulus sagt außtrücklich / Rom. 10. Wie sollen sie hören / also / daß auß dem Gehör der Glaube komme / wo sie nicht Prediger haben die gesandt sein. Vnd Jerem. 27. Gehorchet nicht den worten der Propheten / dann ich habe sie nicht gesandt / vnd sie weissagen euch falsch / daß jhr vmbkommet / sampt den Propheten. Daher vnnd darumb reseriren sich die Propheten vnd Aposteln in jhren Schrifften / so fleissig auff jhren Beruff: Vnd die Crfahrung zeuget / daß die jenigen wenig Segen Gottes haben / vnd nicht viel guts in der Kirchen anrichten / die ohne ordentlichen Beruff sich selbst zum Ministerio auffwerffen vnd eindringen. Spricht aber doch Paulus / 1. Timoth. 3. So jemand ein Bischoffs Ampt Begert / der begeret ein köstlich Werck / so ists ja nicht nötig / daß man allezeit deß Beruffs erwarte? Ein Bischoffsampt begeren / heysset nicht / daß sich einer ohne ordentlichen Beruff ins Ampt eindringen solle / sonder / wann einer der Lehr gründtlichen berichtet ist / vnd zimliche Gaben hat zu lehren / wann derselbige seinen Dienst der Kirchen anbeut / der suchet dardurch nicht anders / dann daß der liebe Gott durch ordentlichem Beruff erklären wölle / ob er seines Dienstes zu dem Ampt in der Kirchen brauchen wölle / vnd soll derselbige auch also gesinnet sein / wo auff dz Anbieten der ordentliche Beruff nit folget / daß er sich selbst nit eindringe / oder einpracticire / sonder mit dem liben David sage / wird er sprechen / Ich hab nit lust zu dir / Sihe hie bin ich / Er machs mit mir / wie es jhm wolgefelt. Wer dann die Lehre verstehet / vnd zimliche Gaben hat zu lehren / mag der auß eygener Bewegung / ohne sonderlichen ordentlichen Beruff / deß Predigampts sich anmassen? Auch Nein: Dann die Schrifft saget / wie können sie predigen / wo sie nicht gesandt werden / Rom. 10. Item Jerem. 23. Sie lauffen / vnd ich habe sie nicht gesandt. Heb. 5. Niemandt soll jhm selbst die Ehre nemen / sondern der von Gott beruffen ist. So soll die Kirche keinen hören / der seinen Beruff nicht beweisen kan? Nein: Dann Paulus sagt außtrücklich / Rom. 10. Wie sollen sie hören / also / daß auß dem Gehör der Glaube komme / wo sie nicht Prediger haben die gesandt sein. Vnd Jerem. 27. Gehorchet nicht den worten der Propheten / dann ich habe sie nicht gesandt / vnd sie weissagen euch falsch / daß jhr vmbkommet / sampt den Propheten. Daher vnnd darumb reseriren sich die Propheten vnd Aposteln in jhren Schrifften / so fleissig auff jhren Beruff: Vnd die Crfahrung zeuget / daß die jenigen wenig Segen Gottes haben / vnd nicht viel guts in der Kirchen anrichten / die ohne ordentlichen Beruff sich selbst zum Ministerio auffwerffen vnd eindringen. Spricht aber doch Paulus / 1. Timoth. 3. So jemand ein Bischoffs Ampt Begert / der begeret ein köstlich Werck / so ists ja nicht nötig / daß man allezeit deß Beruffs erwarte? Ein Bischoffsampt begeren / heysset nicht / daß sich einer ohne ordentlichen Beruff ins Ampt eindringen solle / sonder / wann einer der Lehr gründtlichen berichtet ist / vnd zimliche Gaben hat zu lehren / wann derselbige seinen Dienst der Kirchen anbeut / der suchet dardurch nicht anders / dann daß der liebe Gott durch ordentlichem Beruff erklären wölle / ob er seines Dienstes zu dem Ampt in der Kirchen brauchen wölle / vnd soll derselbige auch also gesinnet sein / wo auff dz Anbieten der ordentliche Beruff nit folget / daß er sich selbst nit eindringe / oder einpracticire / sonder mit dem liben David sage / wird er sprechen / Ich hab nit lust zu dir / Sihe hie bin ich / Er machs mit mir / wie es jhm wolgefelt. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0058" n="58"/> </div> <div> <head>Wer dann die Lehre verstehet / vnd zimliche Gaben hat zu lehren / mag der auß eygener Bewegung / ohne sonderlichen ordentlichen Beruff / deß Predigampts sich anmassen?<lb/></head> <p>Auch Nein: Dann die Schrifft saget / wie können sie predigen / wo sie nicht gesandt werden / Rom. 10. Item Jerem. 23. Sie lauffen / vnd ich habe sie nicht gesandt. Heb. 5. Niemandt soll jhm selbst die Ehre nemen / sondern der von Gott beruffen ist.</p> </div> <div> <head>So soll die Kirche keinen hören / der seinen Beruff nicht beweisen kan?<lb/></head> <p>Nein: Dann Paulus sagt außtrücklich / Rom. 10. Wie sollen sie hören / also / daß auß dem Gehör der Glaube komme / wo sie nicht Prediger haben die gesandt sein. Vnd Jerem. 27. Gehorchet nicht den worten der Propheten / dann ich habe sie nicht gesandt / vnd sie weissagen euch falsch / daß jhr vmbkommet / sampt den Propheten. Daher vnnd darumb reseriren sich die Propheten vnd Aposteln in jhren Schrifften / so fleissig auff jhren Beruff: Vnd die Crfahrung zeuget / daß die jenigen wenig Segen Gottes haben / vnd nicht viel guts in der Kirchen anrichten / die ohne ordentlichen Beruff sich selbst zum Ministerio auffwerffen vnd eindringen.</p> </div> <div> <head>Spricht aber doch Paulus / 1. Timoth. 3. So jemand ein Bischoffs Ampt Begert / der begeret ein köstlich Werck / so ists ja nicht nötig / daß man allezeit deß Beruffs erwarte?<lb/></head> <p>Ein Bischoffsampt begeren / heysset nicht / daß sich einer ohne ordentlichen Beruff ins Ampt eindringen solle / sonder / wann einer der Lehr gründtlichen berichtet ist / vnd zimliche Gaben hat zu lehren / wann derselbige seinen Dienst der Kirchen anbeut / der suchet dardurch nicht anders / dann daß der liebe Gott durch ordentlichem Beruff erklären wölle / ob er seines Dienstes zu dem Ampt in der Kirchen brauchen wölle / vnd soll derselbige auch also gesinnet sein / wo auff dz Anbieten der ordentliche Beruff nit folget / daß er sich selbst nit eindringe / oder einpracticire / sonder mit dem liben David sage / wird er sprechen / Ich hab nit lust zu dir / Sihe hie bin ich / Er machs mit mir / wie es jhm wolgefelt.</p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0058]
Wer dann die Lehre verstehet / vnd zimliche Gaben hat zu lehren / mag der auß eygener Bewegung / ohne sonderlichen ordentlichen Beruff / deß Predigampts sich anmassen?
Auch Nein: Dann die Schrifft saget / wie können sie predigen / wo sie nicht gesandt werden / Rom. 10. Item Jerem. 23. Sie lauffen / vnd ich habe sie nicht gesandt. Heb. 5. Niemandt soll jhm selbst die Ehre nemen / sondern der von Gott beruffen ist.
So soll die Kirche keinen hören / der seinen Beruff nicht beweisen kan?
Nein: Dann Paulus sagt außtrücklich / Rom. 10. Wie sollen sie hören / also / daß auß dem Gehör der Glaube komme / wo sie nicht Prediger haben die gesandt sein. Vnd Jerem. 27. Gehorchet nicht den worten der Propheten / dann ich habe sie nicht gesandt / vnd sie weissagen euch falsch / daß jhr vmbkommet / sampt den Propheten. Daher vnnd darumb reseriren sich die Propheten vnd Aposteln in jhren Schrifften / so fleissig auff jhren Beruff: Vnd die Crfahrung zeuget / daß die jenigen wenig Segen Gottes haben / vnd nicht viel guts in der Kirchen anrichten / die ohne ordentlichen Beruff sich selbst zum Ministerio auffwerffen vnd eindringen.
Spricht aber doch Paulus / 1. Timoth. 3. So jemand ein Bischoffs Ampt Begert / der begeret ein köstlich Werck / so ists ja nicht nötig / daß man allezeit deß Beruffs erwarte?
Ein Bischoffsampt begeren / heysset nicht / daß sich einer ohne ordentlichen Beruff ins Ampt eindringen solle / sonder / wann einer der Lehr gründtlichen berichtet ist / vnd zimliche Gaben hat zu lehren / wann derselbige seinen Dienst der Kirchen anbeut / der suchet dardurch nicht anders / dann daß der liebe Gott durch ordentlichem Beruff erklären wölle / ob er seines Dienstes zu dem Ampt in der Kirchen brauchen wölle / vnd soll derselbige auch also gesinnet sein / wo auff dz Anbieten der ordentliche Beruff nit folget / daß er sich selbst nit eindringe / oder einpracticire / sonder mit dem liben David sage / wird er sprechen / Ich hab nit lust zu dir / Sihe hie bin ich / Er machs mit mir / wie es jhm wolgefelt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |