Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 41a, Danzig, 1698.Nuntio in Pohlen/ wie nemlich dasiger König prätendiret habe/ Venedig/ vom 13. Sept. In vergangener Donnerstags Nacht war allhier ein solcher cher
Nuntio in Pohlen/ wie nemlich dasiger König prätendiret habe/ Venedig/ vom 13. Sept. In vergangener Donnerstags Nacht war allhier ein solcher cher
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> Nuntio in Pohlen/ wie nemlich dasiger König prätendiret habe/<lb/> daß er die Cistertienser Abtheyen/ falls sie durch ein Brevet nicht<lb/> innerhalb 3. Monathen conferiret wurden/ an sich ziehen und ihm<lb/> zu eignen wolle/ und wäre selbiger Prälat sehr mortificiret/ ver-<lb/> sichere auch daß er solches nie versprochen habe. Am vergange-<lb/> nen Sambstag als die Carosse des Fürsten Giustiniani sampt<lb/> dem Abt seinem Bruder/ des Printzen von Darmstadt seine/ in<lb/> einem kleinen Gäßlein beym Platz Navono begegnet/ wolte der<lb/> Kutscher dieses letzten/ obgleich vor Einfarth der Gassen gewarnet/<lb/> nicht zurück weichen/ des andern Kutscher aber/ sich sehend von<lb/> dessen andern Leuten mit dem blossen Degen umbgeben/ hieb die<lb/> Pferde an/ und warff des Printzen von Darmstadt Kutsche über<lb/> einen Hauffen/ und langete im Pallast Giustiniani bey Zuruffung<lb/> des Volcks/ Vivat Giustiniani unverletzt an/ und ob sich gleich<lb/> der Cardinal Ottoboni darzwischen leget/ hat doch der von Darm-<lb/> stadt von keinem Vergleich auff Einrathen des Käyserlichen Am-<lb/> bassadeurs hören wollen/ dannenhero die Familie des Guistiniani<lb/> nicht aus dem Pallast/ aus Furcht einen Affront zu empfangen/<lb/> gehen darff.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Venedig/ vom 13. Sept.</head><lb/> <p>In vergangener Donnerstags Nacht war allhier ein solcher<lb/> Sturm/ als bey Menschen Gedencken nicht gewesen/ indem davon/<lb/> sonderlich im Trevisan und Veronesischen/ die Bäume von der<lb/> Wurtzel gerissen/ Häuser nieder geworffen/ und viele Menschen<lb/> und Thiere getödtet worden. Die Tripolinische See-Räuber<lb/> haben in den Calabrischen Gewässer/ laut Bericht/ eines von<lb/> dannen gekommenen Fahrzeugs/ 4. Tartanen/ als eine von hier<lb/> nach Mesina gehende/ eine andere mit Saltz geladene und anhe-<lb/> ro kommende und zwey ohne Ladung weggenommen; So avisi-<lb/> ret auch ein von Trapano kommendes Schiff/ daß 2; Tartanen/<lb/> eine Livornische und eine Genuesische von den Corsairen seyn er-<lb/> obert worden/ davon sich gleichwohl das Volck ans Land salviret<lb/> habe. Der Edle Herr Mariantonio Molio/ ist über Ottranto<lb/> von unser Armee allhier angelanget. In dem Osserischen Gewä-<lb/> ser ist am vergangenen Sambstag ein mit Saltz geladenes Schiff<lb/> gestrandet/ das Volck aber hat sich auff einer Klippen errettet.<lb/> Die letztermeldte Convoy wird in aller Eyl ausgerüstet/ mit wel-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">cher</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Nuntio in Pohlen/ wie nemlich dasiger König prätendiret habe/
daß er die Cistertienser Abtheyen/ falls sie durch ein Brevet nicht
innerhalb 3. Monathen conferiret wurden/ an sich ziehen und ihm
zu eignen wolle/ und wäre selbiger Prälat sehr mortificiret/ ver-
sichere auch daß er solches nie versprochen habe. Am vergange-
nen Sambstag als die Carosse des Fürsten Giustiniani sampt
dem Abt seinem Bruder/ des Printzen von Darmstadt seine/ in
einem kleinen Gäßlein beym Platz Navono begegnet/ wolte der
Kutscher dieses letzten/ obgleich vor Einfarth der Gassen gewarnet/
nicht zurück weichen/ des andern Kutscher aber/ sich sehend von
dessen andern Leuten mit dem blossen Degen umbgeben/ hieb die
Pferde an/ und warff des Printzen von Darmstadt Kutsche über
einen Hauffen/ und langete im Pallast Giustiniani bey Zuruffung
des Volcks/ Vivat Giustiniani unverletzt an/ und ob sich gleich
der Cardinal Ottoboni darzwischen leget/ hat doch der von Darm-
stadt von keinem Vergleich auff Einrathen des Käyserlichen Am-
bassadeurs hören wollen/ dannenhero die Familie des Guistiniani
nicht aus dem Pallast/ aus Furcht einen Affront zu empfangen/
gehen darff.
Venedig/ vom 13. Sept.
In vergangener Donnerstags Nacht war allhier ein solcher
Sturm/ als bey Menschen Gedencken nicht gewesen/ indem davon/
sonderlich im Trevisan und Veronesischen/ die Bäume von der
Wurtzel gerissen/ Häuser nieder geworffen/ und viele Menschen
und Thiere getödtet worden. Die Tripolinische See-Räuber
haben in den Calabrischen Gewässer/ laut Bericht/ eines von
dannen gekommenen Fahrzeugs/ 4. Tartanen/ als eine von hier
nach Mesina gehende/ eine andere mit Saltz geladene und anhe-
ro kommende und zwey ohne Ladung weggenommen; So avisi-
ret auch ein von Trapano kommendes Schiff/ daß 2; Tartanen/
eine Livornische und eine Genuesische von den Corsairen seyn er-
obert worden/ davon sich gleichwohl das Volck ans Land salviret
habe. Der Edle Herr Mariantonio Molio/ ist über Ottranto
von unser Armee allhier angelanget. In dem Osserischen Gewä-
ser ist am vergangenen Sambstag ein mit Saltz geladenes Schiff
gestrandet/ das Volck aber hat sich auff einer Klippen errettet.
Die letztermeldte Convoy wird in aller Eyl ausgerüstet/ mit wel-
cher
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Zitationshilfe: | Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 41a, Danzig, 1698, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0041a_1698/3>, abgerufen am 16.07.2024. |