Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 41a, Danzig, 1698.Anna einen starcken Ausfall/ darwider sich die Mohren in gros- Wilda/ vom 13. Sept. Der Mußcowittische Czaar ist schon in seiner Stolicz arri- Rom/ vom 6. Sept. Indem der Pabst immer auff Erleichterung des Volcks be- Nuntio
Anna einen starcken Ausfall/ darwider sich die Mohren in gros- Wilda/ vom 13. Sept. Der Mußcowittische Czaar ist schon in seiner Stolicz arri- Rom/ vom 6. Sept. Indem der Pabst immer auff Erleichterung des Volcks be- Nuntio
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> Anna einen starcken Ausfall/ darwider sich die Mohren in gros-<lb/> ser Anzahl stelleten/ und der Unserigen schiessen ausstunden/ biß<lb/> daß man umb 12. Uhr zum Abzug schlug. Gestern zogen unsere<lb/> Arbeiter von den Granadierern und Mußquetierern bedeckt/ noch-<lb/> mahls aus; Alldieweiln aber die Mohren die Wachten ihrer Po-<lb/> sten verdoppelt hatten/ fielen sie als desperat die Unserigen an/ wel-<lb/> che tapffer fochten/ und die so wohl durch das Geschütz als Gra-<lb/> naten/ mit dem Degen in der Faust/ in ihre Posten zurück trie-<lb/> ben. Mit Verlust allein von 7. Todten und 40. Verwundten/<lb/> unerachtet das Gefecht von Morgens umb 6. Uhr an biß Nach-<lb/> mittags zu gewähret hatte. Des Nachmittags umb 3. Uhr be-<lb/> gunte man das Scharmutziren/ und währete biß an den Abend/ da<lb/> denn der Gouverneur das Volck wieder in die Stadt kehren ließ.<lb/> Heute hat man/ unerachtet der Feinde schiessen/ die Sturm-Pfäh-<lb/> le gepflantzet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Wilda/ vom 13. Sept.</head><lb/> <p>Der Mußcowittische Czaar ist schon in seiner Stolicz arri-<lb/> viret; den Schmolenekischen Woywoden hat er unordentlich un-<lb/> verhofft in seiner Residentz angetroffen/ aber ihn schlecht belohnet/<lb/> in dem er selbst ihn bey dem Barth zur Erden gerissen/ den Barth<lb/> abgeschnitten/ und viele nebst ihm gefänglich nehmen lassen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Rom/ vom 6. Sept.</head><lb/> <p>Indem der Pabst immer auff Erleichterung des Volcks be-<lb/> dacht/ hat er das Leib-Brod einen Julium abzuschlagen anbefoh-<lb/> len/ und den Keller-sampt dem Küchen-Meister/ wegen geschehe-<lb/> nen Unterschleiff/ incarceriren lassen; Auch anbefohlen/ daß von<lb/> den vom D. Gasparo Altieri besessenen Gütern/ jährlich 4000.<lb/> Scudi der Fürstin dieses Nahmens/ so lang sie lebet/ soll gegeben<lb/> werden. Am vergangenen Montag war der Cardinal Grimani<lb/> beym Pabst zur Audientz/ wegen einer gewissen für dem König<lb/> begehrten Dispensation/ und am Mittwoch starb der Hertzog<lb/> Salvieti/ so seinem Sohn 150000 Scudi sampt einem reichen<lb/> Fidei Commisso hinterlassen hat. Als Sr. Päbstl. Heiligk. von<lb/> den in Wien befindlichen Nuntio di S. Croce vernommen/ daß<lb/> der Käyser Befehl gegeben habe/ den Fürsten Chigi von dem<lb/> Farnesischen Lehen abgefallen zu erklähren/ haben sie sich sehr hier-<lb/> über alterieret/ auch wegen des Berichts des Hn. Davia/ Päbstl.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nuntio</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
Anna einen starcken Ausfall/ darwider sich die Mohren in gros-
ser Anzahl stelleten/ und der Unserigen schiessen ausstunden/ biß
daß man umb 12. Uhr zum Abzug schlug. Gestern zogen unsere
Arbeiter von den Granadierern und Mußquetierern bedeckt/ noch-
mahls aus; Alldieweiln aber die Mohren die Wachten ihrer Po-
sten verdoppelt hatten/ fielen sie als desperat die Unserigen an/ wel-
che tapffer fochten/ und die so wohl durch das Geschütz als Gra-
naten/ mit dem Degen in der Faust/ in ihre Posten zurück trie-
ben. Mit Verlust allein von 7. Todten und 40. Verwundten/
unerachtet das Gefecht von Morgens umb 6. Uhr an biß Nach-
mittags zu gewähret hatte. Des Nachmittags umb 3. Uhr be-
gunte man das Scharmutziren/ und währete biß an den Abend/ da
denn der Gouverneur das Volck wieder in die Stadt kehren ließ.
Heute hat man/ unerachtet der Feinde schiessen/ die Sturm-Pfäh-
le gepflantzet.
Wilda/ vom 13. Sept.
Der Mußcowittische Czaar ist schon in seiner Stolicz arri-
viret; den Schmolenekischen Woywoden hat er unordentlich un-
verhofft in seiner Residentz angetroffen/ aber ihn schlecht belohnet/
in dem er selbst ihn bey dem Barth zur Erden gerissen/ den Barth
abgeschnitten/ und viele nebst ihm gefänglich nehmen lassen.
Rom/ vom 6. Sept.
Indem der Pabst immer auff Erleichterung des Volcks be-
dacht/ hat er das Leib-Brod einen Julium abzuschlagen anbefoh-
len/ und den Keller-sampt dem Küchen-Meister/ wegen geschehe-
nen Unterschleiff/ incarceriren lassen; Auch anbefohlen/ daß von
den vom D. Gasparo Altieri besessenen Gütern/ jährlich 4000.
Scudi der Fürstin dieses Nahmens/ so lang sie lebet/ soll gegeben
werden. Am vergangenen Montag war der Cardinal Grimani
beym Pabst zur Audientz/ wegen einer gewissen für dem König
begehrten Dispensation/ und am Mittwoch starb der Hertzog
Salvieti/ so seinem Sohn 150000 Scudi sampt einem reichen
Fidei Commisso hinterlassen hat. Als Sr. Päbstl. Heiligk. von
den in Wien befindlichen Nuntio di S. Croce vernommen/ daß
der Käyser Befehl gegeben habe/ den Fürsten Chigi von dem
Farnesischen Lehen abgefallen zu erklähren/ haben sie sich sehr hier-
über alterieret/ auch wegen des Berichts des Hn. Davia/ Päbstl.
Nuntio
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(2019-06-07T11:14:29Z)
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