Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 33b, Danzig, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

geköpfft/ welche das Kind ihm außgegeben/ hernach ist dem Juden der
Kopf auch abgeschlagen/ der Leib geviertheilt/ und der Kopf aufn Pfal
gestecket. Der Herr Brause war mit einem Brieffe von Ihr. Kön.
Maj. an den Tribunal abgeschicket/ damit das Decret nicht exequiret
würde/ sondern biß zur Ankunfft Ihr. Königl. Maj. verschoben blie-
be aber weil er nach dem Decret den Brieff gebracht/ und solche In-
hibitiones
auff dem Tribunal nicht geschehen können/ ist das Decret
exequi
ret/ und sind zwey Deputirte, nemlich der Herr Krakauische
Canonicus Tara, und der Herr Czaplic an Ihr. Königl. Majestät mit
einer Instruction abgeschicket/ umb Ihr. Königl. Majestät wegen die-
ser Sache Nachricht zu geben. Sie haben Audience bey Ihro
Königl. Majestät/ und sind auch zum Handkuß gelassen worden.
Ihr. Königl. Maj. haben den 1. dito eine Brücke von Schiffen bey
Kazimirz machen lassen. Den einen Theil seines Volckes hat Ihr.
Königl. Majestät hier bey uns lassen wollen/ haben aber jetzo ihren
Sinn geendert. Der andere Theil von der Armmee/ nemlich 8000.
Mann/ war unter unsrer Stadt/ hinter den Augustanern hinter der
grossen Brücke/ und sind gestern näher gerücket. Bey dieser Parthey
war der Herr Flemming so einen Brieff von Ihr. Königl. Majestät
ans Tribunal abgegeben/ dessen Inhalt dieser war/ daß das Tribunal
nicht meynen solle daß dieses geschä[fft] zur Verkleinerung ihrer Prae-
rogativ,
sondern auß Noth wegen des Proviants und näheren Zuges.
Heute schlugen sie ihre Gezelte auff/ und bathen die Herrn Generals
die Herrn Deputirten zu sich auff die Musterung und Lustigkeit/ da sie
eine Musicke anstellen wolten. Wegen der Sicherheit so wol der
Stadt als Leute hat der Herr General von seinen Leuten welche
außgesetzt/ nachdem der Herr Marschall darumb gebethen/ umb den
Marckt/ an den Thören in den Vorstädten/ daß also keine Insolence
geschehen kan. Nachdem Lager wird an Victualien starck zugeführet/
an Bier und Brandtewein/ und geschiehet ihnen keine Ungelegen-
heit weder im Hinfahren noch Abfahren.

Warschau vom 5. Augusti.

Jetzo da Ihr. Königl. Majestät und die Herrn Senatores mei-
stentheils abgereyset hören wir bey uns wenig neues man hat zwar
unterschiedliche Zeitungen/ aber denen man nicht allemahl glauben
darff. Ihr. Königl. Majestät sol schon über die Brücke bey Casi-

mirz

geköpfft/ welche das Kind ihm außgegeben/ hernach ist dem Juden der
Kopf auch abgeschlagen/ der Leib geviertheilt/ und der Kopf aufn Pfal
gestecket. Der Herr Brause war mit einem Brieffe von Ihr. Kön.
Maj. an den Tribunal abgeschicket/ damit das Decret nicht exequiret
würde/ sondern biß zur Ankunfft Ihr. Königl. Maj. verschoben blie-
be aber weil er nach dem Decret den Brieff gebracht/ und solche In-
hibitiones
auff dem Tribunal nicht geschehen können/ ist das Decret
exequi
ret/ und sind zwey Deputirte, nemlich der Herr Krakauische
Canonicus Tara, und der Herr Czaplic an Ihr. Königl. Majestät mit
einer Instruction abgeschicket/ umb Ihr. Königl. Majestät wegen die-
ser Sache Nachricht zu geben. Sie haben Audience bey Ihro
Königl. Majestät/ und sind auch zum Handkuß gelassen worden.
Ihr. Königl. Maj. haben den 1. dito eine Brücke von Schiffen bey
Kazimirz machen lassen. Den einen Theil seines Volckes hat Ihr.
Königl. Majestät hier bey uns lassen wollen/ haben aber jetzo ihren
Sinn geendert. Der andere Theil von der Armmee/ nemlich 8000.
Mann/ war unter unsrer Stadt/ hinter den Augustanern hinter der
grossen Brücke/ und sind gestern näher gerücket. Bey dieser Parthey
war der Herr Flemming so einen Brieff von Ihr. Königl. Majestät
ans Tribunal abgegeben/ dessen Inhalt dieser war/ daß das Tribunal
nicht meynen solle daß dieses geschä[fft] zur Verkleinerung ihrer Præ-
rogativ,
sondern auß Noth wegen des Proviants und näheren Zuges.
Heute schlugen sie ihre Gezelte auff/ und bathen die Herrn Generals
die Herrn Deputirten zu sich auff die Musterung und Lustigkeit/ da sie
eine Musicke anstellen wolten. Wegen der Sicherheit so wol der
Stadt als Leute hat der Herr General von seinen Leuten welche
außgesetzt/ nachdem der Herr Marschall darumb gebethen/ umb den
Marckt/ an den Thören in den Vorstädten/ daß also keine Insolence
geschehen kan. Nachdem Lager wird an Victualien starck zugeführet/
an Bier und Brandtewein/ und geschiehet ihnen keine Ungelegen-
heit weder im Hinfahren noch Abfahren.

Warschau vom 5. Augusti.

Jetzo da Ihr. Königl. Majestät und die Herrn Senatores mei-
stentheils abgereyset hören wir bey uns wenig neues man hat zwar
unterschiedliche Zeitungen/ aber denen man nicht allemahl glauben
darff. Ihr. Königl. Majestät sol schon über die Brücke bey Casi-

mirz
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/>
geköpfft/ welche das Kind ihm außgegeben/ hernach ist dem Juden der<lb/>
Kopf auch abgeschlagen/ der Leib geviertheilt/ und der Kopf aufn Pfal<lb/>
gestecket. Der Herr Brause war mit einem Brieffe von Ihr. Kön.<lb/>
Maj. an den Tribunal abgeschicket/ damit das <hi rendition="#aq">Decret</hi> nicht <hi rendition="#aq">exequi</hi>ret<lb/>
würde/ sondern biß zur Ankunfft Ihr. Königl. Maj. verschoben blie-<lb/>
be aber weil er nach dem <hi rendition="#aq">Decret</hi> den Brieff gebracht/ und solche <hi rendition="#aq">In-<lb/>
hibitiones</hi> auff dem <hi rendition="#aq">Tribunal</hi> nicht geschehen können/ ist das <hi rendition="#aq">Decret<lb/>
exequi</hi>ret/ und sind zwey <hi rendition="#aq">Deputirte,</hi> nemlich der Herr Krakauische<lb/><hi rendition="#aq">Canonicus Tara,</hi> und der Herr Czaplic an Ihr. Königl. Majestät mit<lb/>
einer <hi rendition="#aq">Instruction</hi> abgeschicket/ umb Ihr. Königl. Majestät wegen die-<lb/>
ser Sache Nachricht zu geben. Sie haben <hi rendition="#aq">Audience</hi> bey Ihro<lb/>
Königl. Majestät/ und sind auch zum Handkuß gelassen worden.<lb/>
Ihr. Königl. Maj. haben den 1. dito eine Brücke von Schiffen bey<lb/>
Kazimirz machen lassen. Den einen Theil seines Volckes hat Ihr.<lb/>
Königl. Majestät hier bey uns lassen wollen/ haben aber jetzo ihren<lb/>
Sinn geendert. Der andere Theil von der Armmee/ nemlich 8000.<lb/>
Mann/ war unter unsrer Stadt/ hinter den Augustanern hinter der<lb/>
grossen Brücke/ und sind gestern näher gerücket. Bey dieser Parthey<lb/>
war der Herr Flemming so einen Brieff von Ihr. Königl. Majestät<lb/>
ans <hi rendition="#aq">Tribunal</hi> abgegeben/ dessen Inhalt dieser war/ daß das <hi rendition="#aq">Tribunal</hi><lb/>
nicht meynen solle daß dieses geschä<supplied cert="low">fft</supplied> zur Verkleinerung ihrer <hi rendition="#aq">Præ-<lb/>
rogativ,</hi> sondern auß Noth wegen des Proviants und näheren Zuges.<lb/>
Heute schlugen sie ihre Gezelte auff/ und bathen die Herrn Generals<lb/>
die Herrn <hi rendition="#aq">Deputi</hi>rten zu sich auff die Musterung und Lustigkeit/ da sie<lb/>
eine Musicke anstellen wolten. Wegen der Sicherheit so wol der<lb/>
Stadt als Leute hat der Herr General von seinen Leuten welche<lb/>
außgesetzt/ nachdem der Herr Marschall darumb gebethen/ umb den<lb/>
Marckt/ an den Thören in den Vorstädten/ daß also keine <hi rendition="#aq">Insolence</hi><lb/>
geschehen kan. Nachdem Lager wird an <hi rendition="#aq">Victualien</hi> starck zugeführet/<lb/>
an Bier und Brandtewein/ und geschiehet ihnen keine Ungelegen-<lb/>
heit weder im Hinfahren noch Abfahren.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Warschau vom 5. Augusti.</head><lb/>
        <p>Jetzo da Ihr. Königl. Majestät und die Herrn <hi rendition="#aq">Senatores</hi> mei-<lb/>
stentheils abgereyset hören wir bey uns wenig neues man hat zwar<lb/>
unterschiedliche Zeitungen/ aber denen man nicht allemahl glauben<lb/>
darff. Ihr. Königl. Majestät sol schon über die Brücke bey Casi-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mirz</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] geköpfft/ welche das Kind ihm außgegeben/ hernach ist dem Juden der Kopf auch abgeschlagen/ der Leib geviertheilt/ und der Kopf aufn Pfal gestecket. Der Herr Brause war mit einem Brieffe von Ihr. Kön. Maj. an den Tribunal abgeschicket/ damit das Decret nicht exequiret würde/ sondern biß zur Ankunfft Ihr. Königl. Maj. verschoben blie- be aber weil er nach dem Decret den Brieff gebracht/ und solche In- hibitiones auff dem Tribunal nicht geschehen können/ ist das Decret exequiret/ und sind zwey Deputirte, nemlich der Herr Krakauische Canonicus Tara, und der Herr Czaplic an Ihr. Königl. Majestät mit einer Instruction abgeschicket/ umb Ihr. Königl. Majestät wegen die- ser Sache Nachricht zu geben. Sie haben Audience bey Ihro Königl. Majestät/ und sind auch zum Handkuß gelassen worden. Ihr. Königl. Maj. haben den 1. dito eine Brücke von Schiffen bey Kazimirz machen lassen. Den einen Theil seines Volckes hat Ihr. Königl. Majestät hier bey uns lassen wollen/ haben aber jetzo ihren Sinn geendert. Der andere Theil von der Armmee/ nemlich 8000. Mann/ war unter unsrer Stadt/ hinter den Augustanern hinter der grossen Brücke/ und sind gestern näher gerücket. Bey dieser Parthey war der Herr Flemming so einen Brieff von Ihr. Königl. Majestät ans Tribunal abgegeben/ dessen Inhalt dieser war/ daß das Tribunal nicht meynen solle daß dieses geschäfft zur Verkleinerung ihrer Præ- rogativ, sondern auß Noth wegen des Proviants und näheren Zuges. Heute schlugen sie ihre Gezelte auff/ und bathen die Herrn Generals die Herrn Deputirten zu sich auff die Musterung und Lustigkeit/ da sie eine Musicke anstellen wolten. Wegen der Sicherheit so wol der Stadt als Leute hat der Herr General von seinen Leuten welche außgesetzt/ nachdem der Herr Marschall darumb gebethen/ umb den Marckt/ an den Thören in den Vorstädten/ daß also keine Insolence geschehen kan. Nachdem Lager wird an Victualien starck zugeführet/ an Bier und Brandtewein/ und geschiehet ihnen keine Ungelegen- heit weder im Hinfahren noch Abfahren. Warschau vom 5. Augusti. Jetzo da Ihr. Königl. Majestät und die Herrn Senatores mei- stentheils abgereyset hören wir bey uns wenig neues man hat zwar unterschiedliche Zeitungen/ aber denen man nicht allemahl glauben darff. Ihr. Königl. Majestät sol schon über die Brücke bey Casi- mirz

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:11Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:11Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0033b_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0033b_1698/2
Zitationshilfe: Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 33b, Danzig, 1698, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0033b_1698/2>, abgerufen am 21.12.2024.