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Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 19, Danzig, 1698.

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halt biß dato secretiret wird. Dieser Tagen wurde hier ein falscher
Müntzmeister attrapiret/ welcher die schlechten Thaler auff der einen
Seiten Christian Quintus zierlich zusamen gezogen/ auf der andern
aber das Dänis Wapen der drey Löwen sauber nachgemacht/ daß
er eine ziemliche Parthey unter die Leute gebracht/ wie er selbst güt-
lich bekant/ schon über 10. Stieg ausgegeben zuhaben. Er soll ein
Hallischer Becker seyn/ und seine Kunst in 16. Groschen Stück
machen auch alldar erwiesen haben/ der Müntzlohn wird wol schlecht
vor ihn und seine bey sich habende Frau fallen.

Auß dem Holsteinischen/ vom 13 April.

In 5 a 6 Tagen werden Ih. Excell. der Hr. Feld Marschall von
Wedel allhier im Lande vermuhtet/ wegen jüngsten Duel/ so zwi-
schen den General Major Rantzau und Obristen solchen Nah-
mens vorgefallen/ einen Kriegs-Rahts zu halten/ und soll ein sehr
scharffes Duel-Edict unterhanden seyn.

Berlin/ von 11. April.

Die Execution der beyden Unter-Offcirer verursachet unter
denen Militairis. Leuten grosse Alteration/ weilen der Lebendige
nebenst den Erstochenen/ ob er gleich bey die 3. Wochen im Sarck
gelegen/ an den Galgen gehencket wurden/ sie hangen gantz dichte
aneinander/ so daß sie sich auch mit den Schultern berühren/ im
Hembde mit entblösseter Brust/ und nur in den Hosen; der Entleibte
hat das Hembd darinnen er duelliret/ und noch gantz voller Blut/
an/ welches ein erbärmliches Spectacul anzusehen ist. Die beyden
Cavalliers/ als der Major und Capitain/ dörfften ebenfals eine
sehr schlechte Sentence bekommen weiln Ihro Churfürstl. Durch-
leuchtigkeit solche Exempel sonder Ansehen der Persohn statuiren wol-
len/ damit andere einen Abscheu vor solcher Mord-Teufel haben
mögen. Die neulichst heraus gegebene Placcaten von den Carossen
und Paruquen zu verzollen; Item/ wegen der Kauffmannschafften/
verursachet bey den Handels-Leuten einige Ondragie/ weiln/ ihrer
Meynung nach/ dadurch aller Handel wird geleget/ und kein Kauff-
mann etwas ferner wird profitiren können/ und die ohnedem ziemli-
che Theurung dieser Landen wird vergrössert werden/ weswegen die-
selbe supplicando einzukommen resolviret. Es wird ein gewisser
vortreflicher Hofmeister sampt dem jungen Moscowitischen Erb-
Printzen allhier erwartet/ um von allen informiret zu werden/ auch
sich einige Jahre bey diesem Hofe aufzuhalten.


halt biß dato secretiret wird. Dieser Tagen wurde hier ein falscher
Müntzmeister attrapiret/ welcher die schlechten Thaler auff der einen
Seiten Christian Quintus zierlich zusamen gezogen/ auf der andern
aber das Dänis Wapen der drey Löwen sauber nachgemacht/ daß
er eine ziemliche Parthey unter die Leute gebracht/ wie er selbst güt-
lich bekant/ schon über 10. Stieg ausgegeben zuhaben. Er soll ein
Hallischer Becker seyn/ und seine Kunst in 16. Groschen Stück
machen auch alldar erwiesen haben/ der Müntzlohn wird wol schlecht
vor ihn und seine bey sich habende Frau fallen.

Auß dem Holsteinischen/ vom 13 April.

In 5 a 6 Tagen werden Ih. Excell. der Hr. Feld Marschall von
Wedel allhier im Lande vermuhtet/ wegen jüngsten Duel/ so zwi-
schen den General Major Rantzau und Obristen solchen Nah-
mens vorgefallen/ einen Kriegs-Rahts zu halten/ und soll ein sehr
scharffes Duel-Edict unterhanden seyn.

Berlin/ von 11. April.

Die Execution der beyden Unter-Offcirer verursachet unter
denen Militairis. Leuten grosse Alteration/ weilen der Lebendige
nebenst den Erstochenen/ ob er gleich bey die 3. Wochen im Sarck
gelegen/ an den Galgen gehencket wurden/ sie hangen gantz dichte
aneinander/ so daß sie sich auch mit den Schultern berühren/ im
Hembde mit entblösseter Brust/ und nur in den Hosen; der Entleibte
hat das Hembd darinnen er duelliret/ und noch gantz voller Blut/
an/ welches ein erbärmliches Spectacul anzusehen ist. Die beyden
Cavalliers/ als der Major und Capitain/ dörfften ebenfals eine
sehr schlechte Sentence bekommen weiln Ihro Churfürstl. Durch-
leuchtigkeit solche Exempel sonder Ansehen der Persohn statuiren wol-
len/ damit andere einen Abscheu vor solcher Mord-Teufel haben
mögen. Die neulichst heraus gegebene Placcaten von den Carossen
und Paruquen zu verzollen; Item/ wegen der Kauffmannschafften/
verursachet bey den Handels-Leuten einige Ondragie/ weiln/ ihrer
Meynung nach/ dadurch aller Handel wird geleget/ und kein Kauff-
mann etwas ferner wird profitiren können/ und die ohnedem ziemli-
che Theurung dieser Landen wird vergrössert werden/ weswegen die-
selbe supplicando einzukommen resolviret. Es wird ein gewisser
vortreflicher Hofmeister sampt dem jungen Moscowitischen Erb-
Printzen allhier erwartet/ um von allen informiret zu werden/ auch
sich einige Jahre bey diesem Hofe aufzuhalten.


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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:13Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:13Z)

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Zitationshilfe: Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 19, Danzig, 1698, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0019_1698/8>, abgerufen am 30.12.2024.