Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 10b, Danzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

ten/ und [genugsamer] Mannschafft von Teutschen und National-Soldatesca/ auch
erforderlichen Kriegs-Munition versehen ist/ so stehet doch zu befürchten/ daß bey
Ermangelung eines zeitlichen Succurses/ dieselbe in des Feindes Gewalt fallen
möchte; Derentwegen dann besagter Commendant zu Peter-Waradein nicht
ermangeln lässet/ so viel Volck als immer möglich/ und die Zeit zulassen kan/ zu-
sammen zu bringen/ damit/ im Fall der Feind besagte Pallancka anfallen wolte/
der Succurs zeitlich dahin [arrivirt]/ und dieser Haupt-Paß conservirt werden
möchte/ dann [in] [widrigen] der Feind/ da diese Pallancka emportirt werden solte/
die freye [Communication] von Temeswar haben/ und hingegen den Paß unter-
halb Segedin völlig sperren würde/ auch allerdings scheinen will/ daß der Sul-
tan bey nechstangehender Campagne seine meiste Macht gegen Nieder-Hun-
garn wenden werde.

Franckfurt vom 8. Febr.

Es ist vor einigen Tagen der Hessen-Casselische General Audi-
teur mit einem Obrist-Lieutenant nach Creutznach gewesen/ umb da-
selbsten mit denen Frantzosen das Cartel auffzurichten/ zu Rantzioni-
rung beyderseits Gefangene. Bey dieser Occasion hat der Frantzösis.
Officier dem General Auditeur eine güldene Schnup-Tabacks-Do-
se/ so 100. Ducaten wehrt/ offeriret/ umb selbige seinem Herrn Prin-
cipalen dem Herrn Landgrafen von Hessen-Cassel zu präsentiren.
Zu Regenspurg wird an dem Con[vent] eines Memorials starck gear-
beitet wegen Restitution Straß- und Luxemburg/ so bey dem künffti-
gen Friedens-Tractaten soll statuiret werden. Allhier redet man von
einer Heyraht zwischen dem Ertz-Printzen von Hessen-Cassel und ei-
ner Princeßin vom Hause Brandenburg.

Cölln/ vom 16. Febr.

An der Mosel geht das Gerücht/ als wann Montroyal soll be-
lägert werden/ weßwegen dann bereits einige Eingesessene in solcher
Gegend ihre Mobilien anderswo hinbringen/ welches Gerüchte
sonder allen Zweiffel daraus entstanden/ weilen von der Alliirten
Seite derer Ends eine grosse Quantität Haber auffgekaufft worden:
Ein Jude/ welcher zu Brisick ohnfern Coblentz wohnete/ hat auch
für die Alliirten 1000. Malter Habern eingekaufft/ weßwegen die
Frantzosen denselben Juden gefangen genommen und nach Mont-
royal gebracht.

Brüssel/ vom 19. Febr.

Die Feinde haben seithero 4. a 5. Tagen mit vielen Pionnirs an
Reinigung der grossen Wege/ so sie von Bergen nach Cambron/ No-
vel und Binchs machen/ zu arbeiten angefangen/ sie haben bereits un-

terschied-

ten/ und [genugsamer] Mannschafft von Teutschen und National-Soldatesca/ auch
erforderlichen Kriegs-Munition versehen ist/ so stehet doch zu befürchten/ daß bey
Ermangelung eines zeitlichen Succurses/ dieselbe in des Feindes Gewalt fallen
möchte; Derentwegen dann besagter Commendant zu Peter-Waradein nicht
ermangeln lässet/ so viel Volck als immer möglich/ und die Zeit zulassen kan/ zu-
sammen zu bringen/ damit/ im Fall der Feind besagte Pallancka anfallen wolte/
der Succurs zeitlich dahin [arrivirt]/ und dieser Haupt-Paß conservirt werden
möchte/ dann [in] [widrigen] der Feind/ da diese Pallancka emportirt werden solte/
die freye [Communication] von Temeswar haben/ und hingegen den Paß unter-
halb Segedin völlig sperren würde/ auch allerdings scheinen will/ daß der Sul-
tan bey nechstangehender Campagne seine meiste Macht gegen Nieder-Hun-
garn wenden werde.

Franckfurt vom 8. Febr.

Es ist vor einigen Tagen der Hessen-Casselische General Audi-
teur mit einem Obrist-Lieutenant nach Creutznach gewesen/ umb da-
selbsten mit denen Frantzosen das Cartel auffzurichten/ zu Rantzioni-
rung beyderseits Gefangene. Bey dieser Occasion hat der Frantzösis.
Officier dem General Auditeur eine güldene Schnup-Tabacks-Do-
se/ so 100. Ducaten wehrt/ offeriret/ umb selbige seinem Herrn Prin-
cipalen dem Herrn Landgrafen von Hessen-Cassel zu präsentiren.
Zu Regenspurg wird an dem Con[vent] eines Memorials starck gear-
beitet wegen Restitution Straß- und Luxemburg/ so bey dem künffti-
gen Friedens-Tractaten soll statuiret werden. Allhier redet man von
einer Heyraht zwischen dem Ertz-Printzen von Hessen-Cassel und ei-
ner Princeßin vom Hause Brandenburg.

Cölln/ vom 16. Febr.

An der Mosel geht das Gerücht/ als wann Montroyal soll be-
lägert werden/ weßwegen dann bereits einige Eingesessene in solcher
Gegend ihre Mobilien anderswo hinbringen/ welches Gerüchte
sonder allen Zweiffel daraus entstanden/ weilen von der Alliirten
Seite derer Ends eine grosse Quantität Haber auffgekaufft worden:
Ein Jude/ welcher zu Brisick ohnfern Coblentz wohnete/ hat auch
für die Alliirten 1000. Malter Habern eingekaufft/ weßwegen die
Frantzosen denselben Juden gefangen genommen und nach Mont-
royal gebracht.

Brüssel/ vom 19. Febr.

Die Feinde haben seithero 4. à 5. Tagen mit vielen Pionnirs an
Reinigung der grossen Wege/ so sie von Bergen nach Cambron/ No-
vel und Binchs machen/ zu arbeiten angefangen/ sie haben bereits un-

terschied-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/>
ten/ und <supplied cert="low">genugsamer</supplied> Mannschafft von Teutschen und National-Soldatesca/ auch<lb/>
erforderlichen Kriegs-Munition versehen ist/ so stehet doch zu befürchten/ daß bey<lb/>
Ermangelung eines zeitlichen Succurses/ dieselbe in des Feindes Gewalt fallen<lb/>
möchte; Derentwegen dann besagter Commendant zu Peter-Waradein nicht<lb/>
ermangeln lässet/ so viel Volck als immer möglich/ und die Zeit zulassen kan/ zu-<lb/>
sammen zu bringen/ damit/ im Fall der Feind besagte Pallancka anfallen wolte/<lb/>
der Succurs zeitlich dahin <supplied cert="low">arrivirt</supplied>/ und dieser Haupt-Paß conservirt werden<lb/>
möchte/ dann <supplied>in</supplied>                 <supplied cert="low">widrigen</supplied> der Feind/ da diese Pallancka emportirt werden solte/<lb/>
die freye <supplied cert="low">Communication</supplied> von Temeswar haben/ und hingegen den Paß unter-<lb/>
halb Segedin völlig sperren würde/ auch allerdings scheinen will/ daß der Sul-<lb/>
tan bey nechstangehender Campagne seine meiste Macht gegen Nieder-Hun-<lb/>
garn wenden werde.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Franckfurt vom 8. Febr.</head><lb/>
        <p>Es ist vor einigen Tagen der Hessen-Casselische General Audi-<lb/>
teur mit einem Obrist-Lieutenant nach Creutznach gewesen/ umb da-<lb/>
selbsten mit denen Frantzosen das Cartel auffzurichten/ zu Rantzioni-<lb/>
rung beyderseits Gefangene. Bey dieser Occasion hat der Frantzösis.<lb/>
Officier dem General Auditeur eine güldene Schnup-Tabacks-Do-<lb/>
se/ so 100. Ducaten wehrt/ offeriret/ umb selbige seinem Herrn Prin-<lb/>
cipalen dem Herrn Landgrafen von Hessen-Cassel zu präsentiren.<lb/>
Zu Regenspurg wird an dem Con<supplied cert="low">vent</supplied> eines Memorials starck gear-<lb/>
beitet wegen Restitution Straß- und Luxemburg/ so bey dem künffti-<lb/>
gen Friedens-Tractaten soll statuiret werden. Allhier redet man von<lb/>
einer Heyraht zwischen dem Ertz-Printzen von Hessen-Cassel und ei-<lb/>
ner Princeßin vom Hause Brandenburg.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Cölln/ vom 16. Febr.</head><lb/>
        <p>An der Mosel geht das Gerücht/ als wann Montroyal soll be-<lb/>
lägert werden/ weßwegen dann bereits einige Eingesessene in solcher<lb/>
Gegend ihre Mobilien anderswo hinbringen/ welches Gerüchte<lb/>
sonder allen Zweiffel daraus entstanden/ weilen von der Alliirten<lb/>
Seite derer Ends eine grosse Quantität Haber auffgekaufft worden:<lb/>
Ein Jude/ welcher zu Brisick ohnfern Coblentz wohnete/ hat auch<lb/>
für die Alliirten 1000. Malter Habern eingekaufft/ weßwegen die<lb/>
Frantzosen denselben Juden gefangen genommen und nach Mont-<lb/>
royal gebracht.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Brüssel/ vom 19. Febr.</head><lb/>
        <p>Die Feinde haben seithero 4. à 5. Tagen mit vielen Pionnirs an<lb/>
Reinigung der grossen Wege/ so sie von Bergen nach Cambron/ No-<lb/>
vel und Binchs machen/ zu arbeiten angefangen/ sie haben bereits un-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">terschied-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[6]/0006] ten/ und genugsamer Mannschafft von Teutschen und National-Soldatesca/ auch erforderlichen Kriegs-Munition versehen ist/ so stehet doch zu befürchten/ daß bey Ermangelung eines zeitlichen Succurses/ dieselbe in des Feindes Gewalt fallen möchte; Derentwegen dann besagter Commendant zu Peter-Waradein nicht ermangeln lässet/ so viel Volck als immer möglich/ und die Zeit zulassen kan/ zu- sammen zu bringen/ damit/ im Fall der Feind besagte Pallancka anfallen wolte/ der Succurs zeitlich dahin arrivirt/ und dieser Haupt-Paß conservirt werden möchte/ dann in widrigen der Feind/ da diese Pallancka emportirt werden solte/ die freye Communication von Temeswar haben/ und hingegen den Paß unter- halb Segedin völlig sperren würde/ auch allerdings scheinen will/ daß der Sul- tan bey nechstangehender Campagne seine meiste Macht gegen Nieder-Hun- garn wenden werde. Franckfurt vom 8. Febr. Es ist vor einigen Tagen der Hessen-Casselische General Audi- teur mit einem Obrist-Lieutenant nach Creutznach gewesen/ umb da- selbsten mit denen Frantzosen das Cartel auffzurichten/ zu Rantzioni- rung beyderseits Gefangene. Bey dieser Occasion hat der Frantzösis. Officier dem General Auditeur eine güldene Schnup-Tabacks-Do- se/ so 100. Ducaten wehrt/ offeriret/ umb selbige seinem Herrn Prin- cipalen dem Herrn Landgrafen von Hessen-Cassel zu präsentiren. Zu Regenspurg wird an dem Convent eines Memorials starck gear- beitet wegen Restitution Straß- und Luxemburg/ so bey dem künffti- gen Friedens-Tractaten soll statuiret werden. Allhier redet man von einer Heyraht zwischen dem Ertz-Printzen von Hessen-Cassel und ei- ner Princeßin vom Hause Brandenburg. Cölln/ vom 16. Febr. An der Mosel geht das Gerücht/ als wann Montroyal soll be- lägert werden/ weßwegen dann bereits einige Eingesessene in solcher Gegend ihre Mobilien anderswo hinbringen/ welches Gerüchte sonder allen Zweiffel daraus entstanden/ weilen von der Alliirten Seite derer Ends eine grosse Quantität Haber auffgekaufft worden: Ein Jude/ welcher zu Brisick ohnfern Coblentz wohnete/ hat auch für die Alliirten 1000. Malter Habern eingekaufft/ weßwegen die Frantzosen denselben Juden gefangen genommen und nach Mont- royal gebracht. Brüssel/ vom 19. Febr. Die Feinde haben seithero 4. à 5. Tagen mit vielen Pionnirs an Reinigung der grossen Wege/ so sie von Bergen nach Cambron/ No- vel und Binchs machen/ zu arbeiten angefangen/ sie haben bereits un- terschied-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:40Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0010b_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0010b_1696/6
Zitationshilfe: Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 10b, Danzig, 1696, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0010b_1696/6>, abgerufen am 13.11.2024.