Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 10b, Danzig, 1696.Venedig/ vom 10. Febr. Brieffe von Ragusa melden/ daß der Türckische Käyser sich sehr Turin/ vom 6. Febr. Am Montag Abend ist der Jahrmarckt/ St. Ger[m]ano genannt/ Paris/ vom 20. Febr. Alle Welt verwundert sich/ daß der Portugisische Ambassa- sehr
Venedig/ vom 10. Febr. Brieffe von Ragusa melden/ daß der Türckische Käyser sich sehr Turin/ vom 6. Febr. Am Montag Abend ist der Jahrmarckt/ St. Ger[m]ano genannt/ Paris/ vom 20. Febr. Alle Welt verwundert sich/ daß der Portugisische Ambassa- sehr
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Venedig/ vom 10. Febr.</head><lb/> <p>Brieffe von Ragusa melden/ daß der Türckische Käyser sich sehr<lb/> angelegen seyn lasse/ seine Armee groß und starck ins Feldt zu bringen/<lb/> des vesten Vorhabens/ nechster Zeit an der Spitze derselben in Un-<lb/> garn heraus zu kommen/ der Groß-Vezier aber befinde sich bereits zu<lb/> Sophia/ und mache daselbst alle nöhtige Anstalten. Die Türckische<lb/> Käyserin ist gestorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Turin/ vom 6. Febr.</head><lb/> <p>Am Montag Abend ist der Jahrmarckt/ St. Ger<supplied cert="low">m</supplied>ano genannt/<lb/> welcher fast 3. Jahr lang geschlossen gewesen/ mit Erlaubniß seiner<lb/> Königl. Hoheit/ unter grosser Versammlung vieler Damen/ Caval-<lb/> liers und anderer Persohnen/ wieder eröffnet worden. In <supplied cert="low">Chierasco</supplied>/<lb/> einem Ort nahe bey Pignerol gelegen/ werden die Magazin-Häuser<lb/> mit allerhand Provisionen für künfftige Campagne/ angefüllet. Auff<lb/> dem grossen Platz der Citadelle werden täglich Stücke und Mörser/<lb/> die im Arsenal gegossen und verfertiget worden/ nebst viel 100. neuen<lb/> Musqueten Läuffen/ die gleichfalls erst aus der Werckmeister Hän-<lb/> den kommen/ probirt. Der Marchese di Louvigny hat Sr. Königl.<lb/> Hoheit einen Camin/ den man mit sich tragen und führen kan/ von<lb/> Eisen und Messing/ sehr nett und bequem/ von einem Künstler zu<lb/> Mäyland gemacht/ verehret.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Paris/ vom 20. Febr.</head><lb/> <p>Alle Welt verwundert sich/ daß der Portugisische Ambassa-<lb/> deur den Tag seiner publiquen Entree wieder auffgeschoben hat/ mit<lb/> Vorgeben/ daß alles zu seinem Einzug noch nicht fertig wäre: doch<lb/> stehen etzliche in Gedancken/ daß Se. Excell. einige Ordre von Hofe/<lb/> wegen des passirten etlicher unserer Caaper empfangen habe. Der<lb/> König würde diese Woche nacher Marly gehen. Der Marschall<lb/> de Boufleurs hat dem grossen Kriegs-Rath beygewohnet/ und seine<lb/> Depeches auffs eheste wegzureisen empfangen. Es wird bey Hofe<lb/> geglaubet/ daß die Feinde etwas auff Dünkirchen unternehmen<lb/> dörfften/ deßwegen daselbsten ein fliegend Lager soll gehalten/ und<lb/> eine considerable Linie gezogen werden. Vergangenen Donner-<lb/> stag arrivirte der Gouverneur von Pignerol auff der Post bey Hofe/<lb/> hatte sich unterwegens mit dem Marschall de Catinat abouchiret/<lb/> welcher seine Reise dahin beschleunigte/ und einige Trouppen sampt<lb/> der Artillerie dahin marschiren ließ. Von seinen Anbringen wird<lb/> <fw place="bottom" type="catch">sehr</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Venedig/ vom 10. Febr.
Brieffe von Ragusa melden/ daß der Türckische Käyser sich sehr
angelegen seyn lasse/ seine Armee groß und starck ins Feldt zu bringen/
des vesten Vorhabens/ nechster Zeit an der Spitze derselben in Un-
garn heraus zu kommen/ der Groß-Vezier aber befinde sich bereits zu
Sophia/ und mache daselbst alle nöhtige Anstalten. Die Türckische
Käyserin ist gestorben.
Turin/ vom 6. Febr.
Am Montag Abend ist der Jahrmarckt/ St. Germano genannt/
welcher fast 3. Jahr lang geschlossen gewesen/ mit Erlaubniß seiner
Königl. Hoheit/ unter grosser Versammlung vieler Damen/ Caval-
liers und anderer Persohnen/ wieder eröffnet worden. In Chierasco/
einem Ort nahe bey Pignerol gelegen/ werden die Magazin-Häuser
mit allerhand Provisionen für künfftige Campagne/ angefüllet. Auff
dem grossen Platz der Citadelle werden täglich Stücke und Mörser/
die im Arsenal gegossen und verfertiget worden/ nebst viel 100. neuen
Musqueten Läuffen/ die gleichfalls erst aus der Werckmeister Hän-
den kommen/ probirt. Der Marchese di Louvigny hat Sr. Königl.
Hoheit einen Camin/ den man mit sich tragen und führen kan/ von
Eisen und Messing/ sehr nett und bequem/ von einem Künstler zu
Mäyland gemacht/ verehret.
Paris/ vom 20. Febr.
Alle Welt verwundert sich/ daß der Portugisische Ambassa-
deur den Tag seiner publiquen Entree wieder auffgeschoben hat/ mit
Vorgeben/ daß alles zu seinem Einzug noch nicht fertig wäre: doch
stehen etzliche in Gedancken/ daß Se. Excell. einige Ordre von Hofe/
wegen des passirten etlicher unserer Caaper empfangen habe. Der
König würde diese Woche nacher Marly gehen. Der Marschall
de Boufleurs hat dem grossen Kriegs-Rath beygewohnet/ und seine
Depeches auffs eheste wegzureisen empfangen. Es wird bey Hofe
geglaubet/ daß die Feinde etwas auff Dünkirchen unternehmen
dörfften/ deßwegen daselbsten ein fliegend Lager soll gehalten/ und
eine considerable Linie gezogen werden. Vergangenen Donner-
stag arrivirte der Gouverneur von Pignerol auff der Post bey Hofe/
hatte sich unterwegens mit dem Marschall de Catinat abouchiret/
welcher seine Reise dahin beschleunigte/ und einige Trouppen sampt
der Artillerie dahin marschiren ließ. Von seinen Anbringen wird
sehr
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(2019-06-07T11:14:40Z)
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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
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