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Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 10a, Danzig, 1696.

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ben; Die beeden Capuciner so vor einigen Monaten nach dem Käy-
serl. Hofe gesand/ umb einige Erleichterung in den Contributionen
zu procuriren sollen erhalten haben/ daß ein Drittel weniger bezahlt
werden möge/ welche sonsten jetzo auff 40000. Dublonen gesetzet/
man hoffet aber sie auff die Helffte zu bringen/ und das durch Ver-
mittelung des Marquisen Strozzi so selbiger Hertzog nacher Wien
gesand.

Turin/ vom 8. Febr.

Unser Hertzog läst die Provision für dero Armee mit allem Fleiß
zusammen bringen. Die Recruyten sind nunmehro auch vollbracht.
Zwey Regimenter Schweitzer/ welche alle von ihrer Nation seyn
müssen/ stehen auch parat/ sampt einem guten Train von Artollerie.
An Statt der Frantzös. Deserteurs/ die man nach Venedig geschickt/
werden Montferriner geworben/ die Compagnien von denselben
wieder zu completiren. Dieser Tagen sind 5. Deserteurs aus Pigne-
rol hier angelangt/ welche aussagen/ daß daselbst an der Fortification
sehr starck gearbeitet werde.

Pariß/ vom 14. Febr.

Der Königl. Portugisische Ambassadeur [unleserliches Material - 2 Wörter fehlen] seinen
öffentlichen Einzug halten/ man hat wegen seiner Visiten des Kö-
nigs halber/ mit denen Printzen vom Geblüt und frembden Ambassa-
deurs/ nicht wenig disputirt/ worüber aber der König sein Sentement
geben/ und zu accordiren suchen wird. Seine Proposition wird
mehrentheils wegen des lang anhaltenden Krieges seyn/ worin die
Christenheit verfallen/ und drüberdessen Königs Mediation offeri-
ren/ welche auch wohl von unserer Seiten dörffte angenommen
werden. Hochgedachter Ambassadeur/ soll auch anbey/ umb Auß-
führung einiges Geträydes/ nach selbigen Königreich suchen/ weil
aber in diesen Landen man solches selbst benöhtiget/ und darin kein
Uberfluß/ als wird er in diesem Passu nichts obtiniren. Alle Neu-
gierige verlangen was die Toulonische Floote vor ein Dessein habe/
weiln nach allen Haven des Oceans Ordre gesand/ alles Fahrzeug
so unter 200. Tonnen zu arrestiren/ worauff bereits in dem Bajoni-
schen Hafen über 400. Fahrzeug in Beschlag genommen worden/
man präsumiret/ als auch nicht anders seyn kan/ Militie darein zu
schiffen/ um in des Feindes Land/ eine Descente vorzunehmen/ was
selbe vor einen Ausschlag wird nehmen/ lehrt die Zeit.

Lon-

ben; Die beeden Capuciner so vor einigen Monaten nach dem Käy-
serl. Hofe gesand/ umb einige Erleichterung in den Contributionen
zu procuriren sollen erhalten haben/ daß ein Drittel weniger bezahlt
werden möge/ welche sonsten jetzo auff 40000. Dublonen gesetzet/
man hoffet aber sie auff die Helffte zu bringen/ und das durch Ver-
mittelung des Marquisen Strozzi so selbiger Hertzog nacher Wien
gesand.

Turin/ vom 8. Febr.

Unser Hertzog läst die Provision für dero Armee mit allem Fleiß
zusammen bringen. Die Recruyten sind nunmehro auch vollbracht.
Zwey Regimenter Schweitzer/ welche alle von ihrer Nation seyn
müssen/ stehen auch parat/ sampt einem guten Train von Artollerie.
An Statt der Frantzös. Deserteurs/ die man nach Venedig geschickt/
werden Montferriner geworben/ die Compagnien von denselben
wieder zu completiren. Dieser Tagen sind 5. Deserteurs aus Pigne-
rol hier angelangt/ welche aussagen/ daß daselbst an der Fortification
sehr starck gearbeitet werde.

Pariß/ vom 14. Febr.

Der Königl. Portugisische Ambassadeur [unleserliches Material – 2 Wörter fehlen] seinen
öffentlichen Einzug halten/ man hat wegen seiner Visiten des Kö-
nigs halber/ mit denen Printzen vom Geblüt und frembden Ambassa-
deurs/ nicht wenig disputirt/ worüber aber der König sein Sentement
geben/ und zu accordiren suchen wird. Seine Proposition wird
mehrentheils wegen des lang anhaltenden Krieges seyn/ worin die
Christenheit verfallen/ und drüberdessen Königs Mediation offeri-
ren/ welche auch wohl von unserer Seiten dörffte angenommen
werden. Hochgedachter Ambassadeur/ soll auch anbey/ umb Auß-
führung einiges Geträydes/ nach selbigen Königreich suchen/ weil
aber in diesen Landen man solches selbst benöhtiget/ und darin kein
Uberfluß/ als wird er in diesem Passu nichts obtiniren. Alle Neu-
gierige verlangen was die Toulonische Floote vor ein Dessein habe/
weiln nach allen Haven des Oceans Ordre gesand/ alles Fahrzeug
so unter 200. Tonnen zu arrestiren/ worauff bereits in dem Bajoni-
schen Hafen über 400. Fahrzeug in Beschlag genommen worden/
man präsumiret/ als auch nicht anders seyn kan/ Militie darein zu
schiffen/ um in des Feindes Land/ eine Descente vorzunehmen/ was
selbe vor einen Ausschlag wird nehmen/ lehrt die Zeit.

Lon-
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Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:34Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 10a, Danzig, 1696, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0010a_1696/4>, abgerufen am 23.11.2024.