Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 5, Danzig, 1696.hene Ansuchung der Ingenieur und Granadier anbelanget/ sol ehests das Gutach- Basel/ vom 10. Jan. Die Stadt Genff/ hat wie letztens gemeldet/ alle mögliche Mittel ohnge-
hene Ansuchung der Ingenieur und Granadier anbelanget/ sol ehests das Gutach- Basel/ vom 10. Jan. Die Stadt Genff/ hat wie letztens gemeldet/ alle mögliche Mittel ohnge-
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/> hene Ansuchung der Ingenieur und Granadier anbelanget/ sol ehests das Gutach-<lb/> ten von dem Käyserl. Hoff-Kriegs-Raht/ ratione der Anzahl die man ohne Nach-<lb/> theil der Käyserl. Armee entrahten kan/ verfasset/ und Ihro Majest. behändiget<lb/> werden. Es ist ein abermahliger Courier an den Churfürsten zu M<supplied cert="low">aynts</supplied>/ wegen<lb/> des Reichs Vice-Cancellariat-Amts abgefertiget worden/ mit dessen Zurückkeh-<lb/> rung vermuhtlich zu vernehmen seyn wird wer aus denen Concurrenten darzu ge-<lb/> langen möchte. Weilen nun auch das Ungarische Cancellariat-Ampt vor einer<lb/> geraumen Zeit her vacant worden/ als wird auch selbes bey der Zurückkunfft des<lb/> Cardinals von Collonitz aus Ungarn/ nebst Bekleidung anderer von Bisthümern<lb/> und geistlichen Beneficien wieder eingesetzet werden/ darzu der Bischoff von Erla<lb/> allem Anschein nach/ denominiret werden möchte. Der Commendant von Peter-<lb/> waradein hat aus Belgrad sichere Nachricht erhalten/ daß etliche 1000. Türcken<lb/> zu Roß und Fuß in Bereitschafft stünden/ etwas wider unsere Frontieren/ beson-<lb/> ders auff Titul/ zu tentiren. Deßwegen gedachter Commendant alle gute Anstal-<lb/> ten verfasset/ im Fall der Feind besagtes Titul anzufallen sich resolviren/ oder sich an-<lb/> derwertig wenden würde/ demselben einen Widerstand zu thun/ mit diesem Zusatz/<lb/> daß die Besatzung zu Belgrad über 10000. Mann verstärcket worden/ doch kein<lb/> grosser Vorraht an Proviant daselbst sey/ und selbes nicht er<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/>cken werde diesen<lb/> Winter durch die Unterhaltung bedeuter Besatzung auszustehen. Aus Sieben-<lb/> bürgen wird geschrieben/ daß die Moldauer sampte einer grossen Anzahl Tartarn/<lb/> die von der Polnischen Soldatesca besetzte Oerter in Moldau immerzu incom-<lb/> modiren/ und dahin zielen durch Abschneidung der Zufahrt und Lebens-Mittel<lb/> die Polnische Guarnison zu beängstigen/ und zum Abzug zu erzwingen; Auch<lb/> verlautet über Siebenbürgen/ daß die Türcken den Fürsten in der Moldau abge-<lb/> setzt/ welcher darauff in selbigem Fürstenthum eine grosse Rebellion angefangen/<lb/> und auch mercklichen Anhang habe/ worvon mit nechstem ein mehrers zu berichten<lb/> vorfallen wird. Gestern ist Printz Lovys von Baden auch alhier arrivirt/ um die-<lb/> sen Winter dahier zu subsistiren/ und denen Kriegs-Affairen beyzuwohnen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Basel/ vom 10. Jan.</head><lb/> <p>Die Stadt Genff/ hat wie letztens gemeldet/ alle mögliche Mittel<lb/> angewendet/ den Konig von Franckr. zu befriedigen/ u. nach der Zeit<lb/> an den König selbst/ an Msr. de Croissy/ und den Gen. Lieut. Stou-<lb/> pa geschrieben/ umb sich wegen ihrer Conduite zu rechtfertigen: Des-<lb/> sen aber ungeachtet mercken die Eingesessenen wohl/ daß sie noch nicht<lb/> gantz sicher sind/ weil die Frantzösis. Trouppen in den umbliegenden<lb/> Quartieren sich nicht allein biß auf 20000 Mann verstärcket/ sondern<lb/> sich auch der Stadt je länger je mehr nähern/ worzu noch ein Gerüch-<lb/> te kommt/ daß sie nicht weit von Genff eine Artillerie gebracht haben.<lb/> Der Canton Bern ist deswegen gleichfalls besorget/ dahero er in den<lb/><hi rendition="#aq">Pais de Vaux</hi> alles was zur Existentz dieser Stadt vonnöhten herbey<lb/> schaffet/ und ist einem jeden Regiment Land-Volck anbefohlen/ sich<lb/> <fw type="catch" place="bottom">ohnge-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
hene Ansuchung der Ingenieur und Granadier anbelanget/ sol ehests das Gutach-
ten von dem Käyserl. Hoff-Kriegs-Raht/ ratione der Anzahl die man ohne Nach-
theil der Käyserl. Armee entrahten kan/ verfasset/ und Ihro Majest. behändiget
werden. Es ist ein abermahliger Courier an den Churfürsten zu Maynts/ wegen
des Reichs Vice-Cancellariat-Amts abgefertiget worden/ mit dessen Zurückkeh-
rung vermuhtlich zu vernehmen seyn wird wer aus denen Concurrenten darzu ge-
langen möchte. Weilen nun auch das Ungarische Cancellariat-Ampt vor einer
geraumen Zeit her vacant worden/ als wird auch selbes bey der Zurückkunfft des
Cardinals von Collonitz aus Ungarn/ nebst Bekleidung anderer von Bisthümern
und geistlichen Beneficien wieder eingesetzet werden/ darzu der Bischoff von Erla
allem Anschein nach/ denominiret werden möchte. Der Commendant von Peter-
waradein hat aus Belgrad sichere Nachricht erhalten/ daß etliche 1000. Türcken
zu Roß und Fuß in Bereitschafft stünden/ etwas wider unsere Frontieren/ beson-
ders auff Titul/ zu tentiren. Deßwegen gedachter Commendant alle gute Anstal-
ten verfasset/ im Fall der Feind besagtes Titul anzufallen sich resolviren/ oder sich an-
derwertig wenden würde/ demselben einen Widerstand zu thun/ mit diesem Zusatz/
daß die Besatzung zu Belgrad über 10000. Mann verstärcket worden/ doch kein
grosser Vorraht an Proviant daselbst sey/ und selbes nicht er__cken werde diesen
Winter durch die Unterhaltung bedeuter Besatzung auszustehen. Aus Sieben-
bürgen wird geschrieben/ daß die Moldauer sampte einer grossen Anzahl Tartarn/
die von der Polnischen Soldatesca besetzte Oerter in Moldau immerzu incom-
modiren/ und dahin zielen durch Abschneidung der Zufahrt und Lebens-Mittel
die Polnische Guarnison zu beängstigen/ und zum Abzug zu erzwingen; Auch
verlautet über Siebenbürgen/ daß die Türcken den Fürsten in der Moldau abge-
setzt/ welcher darauff in selbigem Fürstenthum eine grosse Rebellion angefangen/
und auch mercklichen Anhang habe/ worvon mit nechstem ein mehrers zu berichten
vorfallen wird. Gestern ist Printz Lovys von Baden auch alhier arrivirt/ um die-
sen Winter dahier zu subsistiren/ und denen Kriegs-Affairen beyzuwohnen.
Basel/ vom 10. Jan.
Die Stadt Genff/ hat wie letztens gemeldet/ alle mögliche Mittel
angewendet/ den Konig von Franckr. zu befriedigen/ u. nach der Zeit
an den König selbst/ an Msr. de Croissy/ und den Gen. Lieut. Stou-
pa geschrieben/ umb sich wegen ihrer Conduite zu rechtfertigen: Des-
sen aber ungeachtet mercken die Eingesessenen wohl/ daß sie noch nicht
gantz sicher sind/ weil die Frantzösis. Trouppen in den umbliegenden
Quartieren sich nicht allein biß auf 20000 Mann verstärcket/ sondern
sich auch der Stadt je länger je mehr nähern/ worzu noch ein Gerüch-
te kommt/ daß sie nicht weit von Genff eine Artillerie gebracht haben.
Der Canton Bern ist deswegen gleichfalls besorget/ dahero er in den
Pais de Vaux alles was zur Existentz dieser Stadt vonnöhten herbey
schaffet/ und ist einem jeden Regiment Land-Volck anbefohlen/ sich
ohnge-
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(2019-06-07T11:14:47Z)
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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
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