1771 eingeführt, nachdem sie von HerrnCavendish verbessert war. Er hing nämlich einen Stab, dessen beide Enden mit einer kleinen Bleikugel versehen waren, in einem Schwerpuncte an einem Faden auf, und umgab diesen mit einem gläsernen Kasten. Wurde nun einer dieser beiden Kugeln eine größere Blei- kugel genähert, so erregte diese bei jenen durch die größere Anziehung ihres Volumens Oscillationen, nach deren Stärke die Quantität der Anziehung ist. Auf diese Weise fand Cavendish die Dichtigkeit der Erde zu 5,1; doch hat Caillon gezeigt daß sie wahrscheinlich 4,7 und vielleicht noch geringer ist. Die Versuche mit der Drehwege haben das Nachtheilige, daß die Annäherung eines jeden Körpers Einfluß darauf hat, weshalb man sie in einiger Entfernung mit Fernröhren beobachtete.
Wir kommen nun zu 3 andern Phänomenen, der innern Wärme, des Magnetismus der Erde, und des Polarlichts, die in einer genauern Verbindung mit einander zu stehen scheinen.
1. Die innere Wärme. Ueber ihre Verbreitung kann ich hier nur allgemeine Mittheilungen geben, auch nicht in chemischer Beziehung auseinander setzen, sondern nur von ihrer geographischen Verbreitung reden. Der Einfluß der Wärme überhaupt ist 3 Einflußen unterworfen: a. Von aussen durch die Sonnenstrahlen, deren Einfluß verschieden
1771 eingeführt, nachdem ſie von HerrnCavendish verbeſſert war. Er hing nämlich einen Stab, deſſen beide Enden mit einer kleinen Bleikugel verſehen waren, in einem Schwerpuncte an einem Faden auf, und umgab dieſen mit einem gläſernen Kaſten. Wurde nun einer dieſer beiden Kugeln eine größere Blei- kugel genähert, ſo erregte dieſe bei jenen durch die größere Anziehung ihres Volumens Oscillationen, nach deren Stärke die Quantität der Anziehung iſt. Auf dieſe Weiſe fand Cavendish die Dichtigkeit der Erde zu 5,1; doch hat Caillon gezeigt daß ſie wahrſcheinlich 4,7 und vielleicht noch geringer iſt. Die Verſuche mit der Drehwege haben das Nachtheilige, daß die Annäherung eines jeden Körpers Einfluß darauf hat, weshalb man ſie in einiger Entfernung mit Fernröhren beobachtete.
Wir kommen nun zu 3 andern Phänomenen, der innern Wärme, des Magnetismus der Erde, und des Polarlichts, die in einer genauern Verbindung mit einander zu ſtehen ſcheinen.
1. Die innere Wärme. Ueber ihre Verbreitung kann ich hier nur allgemeine Mittheilungen geben, auch nicht in chemiſcher Beziehung auſeinander ſetzen, ſondern nur von ihrer geographiſchen Verbreitung reden. Der Einfluß der Wärme überhaupt iſt 3 Einflußen unterworfen: a. Von auſſen durch die Sonnenſtrahlen, deren Einfluß verſchieden
<TEI><text><body><divtype="session"n="27"><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0185"n="179."/>
1771 eingeführt, nachdem ſie von <choice><abbr>H</abbr><expanresp="#BF">Herrn</expan></choice><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118668889 http://d-nb.info/gnd/118668889">Cavendish</persName></hi> verbeſſert war.<lb/>
Er hing nämlich einen Stab, deſſen beide Enden mit einer<lb/>
kleinen Bleikugel verſehen waren, in <unclearreason="illegible"cert="high"resp="#BF"><choice><abbr>eine</abbr><expanresp="#BF">einem</expan></choice></unclear> Schwerpuncte an<lb/>
einem Faden auf, und umgab dieſen mit einem gläſernen Kaſten.<lb/>
Wurde nun einer dieſer beiden Kugeln eine größere Blei-<lb/>
kugel genähert, ſo erregte dieſe bei jenen durch die größere<lb/>
Anziehung ihres Volumens Oscillationen, nach deren Stärke<lb/>
die Quantität der Anziehung iſt. Auf dieſe Weiſe fand<lb/><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118668889 http://d-nb.info/gnd/118668889">Cavendish</persName></hi> die Dichtigkeit der Erde zu 5,1; doch hat <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118670239 http://d-nb.info/gnd/118670239">Caillon</persName></hi><lb/>
gezeigt daß ſie wahrſcheinlich 4,7 und vielleicht noch geringer<lb/>
iſt. Die Verſuche mit der Drehwege haben das Nachtheilige,<lb/>
daß die Annäherung eines jeden Körpers Einfluß darauf hat,<lb/>
weshalb man ſie in einiger Entfernung mit Fernröhren beobachtete.</p><lb/><divn="3"><head>Wir kommen nun zu 3 andern Phänomenen, der<lb/><hirendition="#u">innern Wärme</hi>, des <hirendition="#u">Magnetismus der Erde,</hi> und<lb/>
des <hirendition="#u">Polarlichts,</hi> die in einer genauern Verbindung mit<lb/>
einander zu ſtehen ſcheinen.</head><lb/><divn="4"><p>1. <hirendition="#u">Die innere Wärme.</hi> Ueber ihre Verbreitung kann<lb/>
ich hier nur allgemeine Mittheilungen geben, auch nicht in<lb/>
chemiſcher Beziehung auſeinander ſetzen, ſondern nur von<lb/>
ihrer geographiſchen Verbreitung reden. Der Einfluß der<lb/>
Wärme überhaupt iſt 3 Einflußen unterworfen: <hirendition="#aq">a.</hi> Von<lb/><hirendition="#u">auſſen durch die Sonnenſtrahlen,</hi> deren Einfluß verſchieden<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[179./0185]
1771 eingeführt, nachdem ſie von H Cavendish verbeſſert war.
Er hing nämlich einen Stab, deſſen beide Enden mit einer
kleinen Bleikugel verſehen waren, in eine Schwerpuncte an
einem Faden auf, und umgab dieſen mit einem gläſernen Kaſten.
Wurde nun einer dieſer beiden Kugeln eine größere Blei-
kugel genähert, ſo erregte dieſe bei jenen durch die größere
Anziehung ihres Volumens Oscillationen, nach deren Stärke
die Quantität der Anziehung iſt. Auf dieſe Weiſe fand
Cavendish die Dichtigkeit der Erde zu 5,1; doch hat Caillon
gezeigt daß ſie wahrſcheinlich 4,7 und vielleicht noch geringer
iſt. Die Verſuche mit der Drehwege haben das Nachtheilige,
daß die Annäherung eines jeden Körpers Einfluß darauf hat,
weshalb man ſie in einiger Entfernung mit Fernröhren beobachtete.
Wir kommen nun zu 3 andern Phänomenen, der
innern Wärme, des Magnetismus der Erde, und
des Polarlichts, die in einer genauern Verbindung mit
einander zu ſtehen ſcheinen.
1. Die innere Wärme. Ueber ihre Verbreitung kann
ich hier nur allgemeine Mittheilungen geben, auch nicht in
chemiſcher Beziehung auſeinander ſetzen, ſondern nur von
ihrer geographiſchen Verbreitung reden. Der Einfluß der
Wärme überhaupt iſt 3 Einflußen unterworfen: a. Von
auſſen durch die Sonnenſtrahlen, deren Einfluß verſchieden
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 179.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/185>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.