schiedenheit unserer Atmosphäre mit der des Mondes entstehen können. Man glaubte daß bei dem Wechsel der Theile unserer ihn zugekehrten Seite, auch verschie- dene Erleuchtungen hervorgebracht werden müßten. So hielt Halley jene Lichtpuncte für eine Abspiegelung der Felsen und Gletscher. Buygens wollte sogar be- merkt haben, das reflectirte Licht des Amazonenstroms sei grünlicher als das anderer Gegenden.
Unter den neuern Mondkarten zeichnen sich vorzüglich die von dem Director Lohrmann in Dresden aus, und wenn gleich weniger detaillirt, ist die in den Bonner Schriften vorhandene von Gruthuisen treflich, um eine allgemeine Uebersicht zu geben.
Die großen Züge, wie wir sie auf der Erde in der südlichen Hemisphäre finden, sind ähnliche Erscheinungen, wie die auf dem Monde; nur Flüßigkeiten sind nicht sichtbar. In der nördlichen Hemisphäre desselben finden wir den einzigen Beweis von Kettengebirgen, welche die Apenninen heissen, und nur einen Krater haben, Conon genannt, und der zwischen den beiden Ebenen Mare ibericum & Mare sphaericum liegt. In der südlichen Hemisphäre sind keine Kettengebirge, doch in demselben Meridianen wo sich jenes Kettengebirge befindet, ist hier eine Spalte, wo Krater an Krater ge-
ſchiedenheit unſerer Atmosphäre mit der des Mondes entſtehen können. Man glaubte daß bei dem Wechſel der Theile unſerer ihn zugekehrten Seite, auch verſchie- dene Erleuchtungen hervorgebracht werden müßten. So hielt Halley jene Lichtpuncte für eine Abſpiegelung der Felſen und Gletſcher. Buygens wollte ſogar be- merkt haben, das reflectirte Licht des Amazonenſtroms ſei grünlicher als das anderer Gegenden.
Unter den neuern Mondkarten zeichnen ſich vorzüglich die von dem Director Lohrmann in Dresden aus, und wenn gleich weniger detaillirt, iſt die in den Bonner Schriften vorhandene von Gruthuiſen treflich, um eine allgemeine Ueberſicht zu geben.
Die großen Züge, wie wir ſie auf der Erde in der ſüdlichen Hemisphäre finden, ſind ähnliche Erſcheinungen, wie die auf dem Monde; nur Flüßigkeiten ſind nicht ſichtbar. In der nördlichen Hemisphäre deſſelben finden wir den einzigen Beweis von Kettengebirgen, welche die Apenninen heiſſen, und nur einen Krater haben, Conon genannt, und der zwiſchen den beiden Ebenen Mare ibericum & Mare ſphaericum liegt. In der ſüdlichen Hemisphäre ſind keine Kettengebirge, doch in demſelben Meridianen wo ſich jenes Kettengebirge befindet, iſt hier eine Spalte, wo Krater an Krater ge-
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[146./0152]
ſchiedenheit unſerer Atmosphäre mit der des Mondes
entſtehen können. Man glaubte daß bei dem Wechſel
der Theile unſerer ihn zugekehrten Seite, auch verſchie-
dene Erleuchtungen hervorgebracht werden müßten. So
hielt Halley jene Lichtpuncte für eine Abſpiegelung
der Felſen und Gletſcher. Buygens wollte ſogar be-
merkt haben, das reflectirte Licht des Amazonenſtroms
ſei grünlicher als das anderer Gegenden.
23. Vorlesung, 23. Januar 1828
Unter den neuern Mondkarten zeichnen ſich vorzüglich
die von dem Director Lohrmann in Dresden aus, und
wenn gleich weniger detaillirt, iſt die in den Bonner
Schriften vorhandene von Gruthuiſen treflich, um eine
allgemeine Ueberſicht zu geben.
Die großen Züge, wie wir ſie auf der Erde in der
ſüdlichen Hemisphäre finden, ſind ähnliche Erſcheinungen,
wie die auf dem Monde; nur Flüßigkeiten ſind
nicht ſichtbar. In der nördlichen Hemisphäre deſſelben
finden wir den einzigen Beweis von Kettengebirgen,
welche die Apenninen heiſſen, und nur einen Krater
haben, Conon genannt, und der zwiſchen den beiden
Ebenen Mare ibericum & Mare ſphaericum liegt. In
der ſüdlichen Hemisphäre ſind keine Kettengebirge,
doch in demſelben Meridianen wo ſich jenes Kettengebirge
befindet, iſt hier eine Spalte, wo Krater an Krater ge-
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 146.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/152>, abgerufen am 21.11.2024.
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