ist auf der einen Seite 3° breit, und von vielen Sternen fast begrenzt. Der andere ist in der Carlseiche; er auch sehr hoch stehen um gesehen zu werden, und ist wahrscheinlich von Chili aus besser zu sehen, wo ich nicht hingekommen bin. Den des südlichen Kreuzes sah ich in den Cataracten des Orinocco. Es müssen Oeffnungen im Himmel selbst sein und keine Wirkungen des Contrastes, wie man geglaubt hat, daß er dem dunkeln Flecke in der Milchstrasse, neben dem Adler die Insel genannt, gleiche, der von vielen leuchtenden Sternen umgeben ist. Herschel hat im Scorpion auch eine solche Oeffnung gesehen von 4° Grösse, ist aber nicht sehr schwarz, denn man findet noch leuchtenden Puncte von tiefer- stehenden Sternschichten. Neben ihr ist ein grosser Stern- haufen von dem Herschel behauptet, daß es der stärkste sei den er je gesehen habe; und er glaubt, daß die Attraction der Sterne desselben, die für jene Oeffnung bestimmten Ster- ne sich gezogen habe, da er, wenn der ganze Himmel vor seinem Fernrohre durchgegangen sei, immer schon nach der Verdichtung der Sterngruppen des Erscheinen solcher Oeffnungen habe vorher sagen können. -
Ich habe die grosse linsenförmige Sternschicht untersucht, welche der Milchstrasse angehört, und wenn ich mich länger bei unserer Sternschicht aufhalte, so geschieht dies aus einem
iſt auf der einen Seite 3° breit, und von vielen Sternen faſt begrenzt. Der andere iſt in der Carlseiche; er auch ſehr hoch ſtehen um geſehen zu werden, und iſt wahrſcheinlich von Chili aus beſſer zu ſehen, wo ich nicht hingekommen bin. Den des ſüdlichen Kreuzes ſah ich in den Cataracten des Orinocco. Es müſſen Oeffnungen im Himmel ſelbſt ſein und keine Wirkungen des Contraſtes, wie man geglaubt hat, daß er dem dunkeln Flecke in der Milchſtraſſe, neben dem Adler die Inſel genannt, gleiche, der von vielen leuchtenden Sternen umgeben iſt. Herſchel hat im Scorpion auch eine ſolche Oeffnung geſehen von 4° Gröſſe, iſt aber nicht ſehr ſchwarz, denn man findet noch leuchtenden Puncte von tiefer- ſtehenden Sternſchichten. Neben ihr iſt ein groſſer Stern- haufen von dem Herſchel behauptet, daß es der ſtärkſte ſei den er je geſehen habe; und er glaubt, daß die Attraction der Sterne deſſelben, die für jene Oeffnung beſtimmten Ster- ne ſich gezogen habe, da er, wenn der ganze Himmel vor ſeinem Fernrohre durchgegangen ſei, immer ſchon nach der Verdichtung der Sterngruppen des Erſcheinen ſolcher Oeffnungen habe vorher ſagen können. –
Ich habe die groſſe linſenförmige Sternſchicht unterſucht, welche der Milchſtraſſe angehört, und wenn ich mich länger bei unſerer Sternſchicht aufhalte, ſo geſchieht dies aus einem
<TEI><text><body><divtype="session"n="14"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0100"n="94."/>
iſt auf der einen Seite 3° breit, und von vielen Sternen<lb/>
faſt begrenzt. Der andere iſt in der Carlseiche; er auch<lb/>ſehr hoch ſtehen um geſehen zu werden, und iſt wahrſcheinlich<lb/>
von Chili aus beſſer zu ſehen, wo ich nicht hingekommen bin.<lb/>
Den des ſüdlichen Kreuzes ſah ich in den Cataracten des<lb/><hirendition="#aq">Orinocco.</hi> Es müſſen Oeffnungen im Himmel ſelbſt ſein<lb/>
und keine Wirkungen des Contraſtes, wie man geglaubt hat,<lb/>
daß er dem dunkeln Flecke in der Milchſtraſſe, neben dem<lb/>
Adler die Inſel genannt, gleiche, der von vielen leuchtenden<lb/>
Sternen umgeben iſt. <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Herſchel</persName></hi> hat im Scorpion auch eine<lb/>ſolche Oeffnung geſehen von 4° Gröſſe, iſt aber nicht ſehr<lb/>ſchwarz, denn man findet noch leuchtenden Puncte von tiefer-<lb/>ſtehenden Sternſchichten. Neben ihr iſt ein groſſer Stern-<lb/>
haufen von dem <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Herſchel</persName></hi> behauptet, daß es der ſtärkſte<lb/>ſei den er je geſehen habe; und er glaubt, daß die Attraction<lb/>
der Sterne deſſelben, die für jene Oeffnung beſtimmten Ster-<lb/>
ne ſich gezogen habe, da er, wenn der ganze Himmel vor ſeinem<lb/>
Fernrohre durchgegangen ſei, immer ſchon nach der Verdichtung<lb/>
der Sterngruppen des Erſcheinen ſolcher Oeffnungen habe<lb/>
vorher ſagen können. –</p></div></div></div></div><lb/><divtype="session"n="15"><head><suppliedresp="#BF">15. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1827-12-22">22. Dezember 1827</date></ref></supplied></head><lb/><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p>Ich habe die groſſe linſenförmige Sternſchicht unterſucht,<lb/>
welche der Milchſtraſſe angehört, und wenn ich mich länger<lb/>
bei unſerer Sternſchicht aufhalte, ſo geſchieht dies aus einem<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[94./0100]
iſt auf der einen Seite 3° breit, und von vielen Sternen
faſt begrenzt. Der andere iſt in der Carlseiche; er auch
ſehr hoch ſtehen um geſehen zu werden, und iſt wahrſcheinlich
von Chili aus beſſer zu ſehen, wo ich nicht hingekommen bin.
Den des ſüdlichen Kreuzes ſah ich in den Cataracten des
Orinocco. Es müſſen Oeffnungen im Himmel ſelbſt ſein
und keine Wirkungen des Contraſtes, wie man geglaubt hat,
daß er dem dunkeln Flecke in der Milchſtraſſe, neben dem
Adler die Inſel genannt, gleiche, der von vielen leuchtenden
Sternen umgeben iſt. Herſchel hat im Scorpion auch eine
ſolche Oeffnung geſehen von 4° Gröſſe, iſt aber nicht ſehr
ſchwarz, denn man findet noch leuchtenden Puncte von tiefer-
ſtehenden Sternſchichten. Neben ihr iſt ein groſſer Stern-
haufen von dem Herſchel behauptet, daß es der ſtärkſte
ſei den er je geſehen habe; und er glaubt, daß die Attraction
der Sterne deſſelben, die für jene Oeffnung beſtimmten Ster-
ne ſich gezogen habe, da er, wenn der ganze Himmel vor ſeinem
Fernrohre durchgegangen ſei, immer ſchon nach der Verdichtung
der Sterngruppen des Erſcheinen ſolcher Oeffnungen habe
vorher ſagen können. –
15. Vorlesung, 22. Dezember 1827
Ich habe die groſſe linſenförmige Sternſchicht unterſucht,
welche der Milchſtraſſe angehört, und wenn ich mich länger
bei unſerer Sternſchicht aufhalte, ſo geſchieht dies aus einem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 94.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/100>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.