Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Nach Parry's Reisen ist auf den Meltivilles Inseln in den
6 Wintermonaten eine mittelKälte von 25° unter
dem Gefrierpunkt; die mittlere jährliche Temperatur
beträgt dort 14°,6.

Ueber die Temperatur des Pols ist viel gestritten
worden [...], und da man nicht hin konnte, hat man
in den verschiedenen Längengraden die Punkte ge-
nommen die am weitesten liegen, nur daraus auf
die Kälte des Pols zu schliessen.

Arago hat gefunden, daß die mittlere jährliche Tem-
peratur wenigstens 20° unter dem Gefrierpunkt sein
müsse. - Die kälteste Gegend ist nicht im Pol selbst,
sondern vielmehr westlich vom Lena Flusse und
östlich der Bährungs Strasse, weil das Eis dort nicht
heraus kann |: Meer :| im 85° n B.

Nach alten Untersuchungen scheint hervor zu gehen
daß die mittlere jährliche Temperatur des Pols we-
nigstens eben so viel Grade unter dem Gefrierpunkt
ist als die des Aequators über dem Gefrierpunkt.

[50. Vorlesung, 10. April 1828]

Wenn man die isothermen Punkte durch LinienSystem der Isother-
men Linien.


verbindet so hat man 2 Systeme von isothermen Linien;
das eine ist dasjenige wo die Linien ihren convexen
Scheitel nach dem Pol hin haben, das cisatlantische

Sy-

Nach Parrÿ’s Reiſen iſt auf den Meltivilles Inſeln in den
6 Wintermonaten eine mittelKälte von 25° unter
dem Gefrierpunkt; die mittlere jährliche Temperatur
beträgt dort −14°,6.

Ueber die Temperatur des Pols iſt viel geſtritten
worden […], und da man nicht hin konnte, hat man
in den verſchiedenen Längengraden die Punkte ge-
nommen die am weiteſten liegen, nur daraus auf
die Kälte des Pols zu ſchlieſsen.

Arago hat gefunden, daß die mittlere jährliche Tem-
peratur wenigſtens 20° unter dem Gefrierpunkt ſein
müſse. – Die kälteſte Gegend iſt nicht im Pol ſelbſt,
ſondern vielmehr weſtlich vom Lena Fluſse und
öſtlich der Bährungs Straſse, weil das Eis dort nicht
heraus kann |: Meer :| im 85° n B.

Nach alten Unterſuchungen ſcheint hervor zu gehen
daß die mittlere jährliche Temperatur des Pols we-
nigſtens eben ſo viel Grade unter dem Gefrierpunkt
iſt als die des Aequators über dem Gefrierpunkt.

[50. Vorlesung, 10. April 1828]

Wenn man die iſothermen Punkte durch LinienSyſtem der Iſother-
men Linien.


verbindet ſo hat man 2 Syſteme von iſothermen Linien;
das eine iſt dasjenige wo die Linien ihren convexen
Scheitel nach dem Pol hin haben, das cisatlantiſche

Sy-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="49">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <div n="5">
                  <pb facs="#f0487" n="481"/>
                  <p>Nach <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116048166 http://d-nb.info/gnd/116048166">Parrÿ</persName>&#x2019;s</hi> Rei&#x017F;en i&#x017F;t auf den Mel<subst><del rendition="#s" hand="#pencil">ti</del><add place="superlinear" hand="#pencil">ville</add></subst>s In&#x017F;eln in den<lb/>
6 Wintermonaten eine mittelKälte von 25° unter<lb/>
dem Gefrierpunkt; die mittlere jährliche Temperatur<lb/>
beträgt dort &#x2212;14°,6.</p><lb/>
                  <p>Ueber die Temperatur des Pols i&#x017F;t viel ge&#x017F;tritten<lb/>
worden <choice><sic>worden</sic><corr resp="#BF"/></choice>, und da man nicht hin konnte, hat man<lb/>
in den ver&#x017F;chiedenen Längengraden die Punkte ge-<lb/>
nommen die am weite&#x017F;ten liegen, nur daraus auf<lb/>
die Kälte des Pols zu &#x017F;chlie&#x017F;sen.</p><lb/>
                  <p><hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118847767 http://d-nb.info/gnd/118847767">Arago</persName></hi> hat gefunden, daß die mittlere jährliche Tem-<lb/>
peratur wenig&#x017F;tens 20° unter dem Gefrierpunkt &#x017F;ein<lb/>&#x017F;se. &#x2013; Die kälte&#x017F;te Gegend i&#x017F;t nicht im Pol &#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;ondern vielmehr we&#x017F;tlich vom Lena Flu&#x017F;se und<lb/>
ö&#x017F;tlich der Bährungs Stra&#x017F;se, weil das Eis dort nicht<lb/>
heraus kann <metamark>|:</metamark> Meer <metamark>:|</metamark> im 85° n B.</p><lb/>
                  <p>Nach alten Unter&#x017F;uchungen &#x017F;cheint hervor zu gehen<lb/>
daß die mittlere jährliche Temperatur des Pols we-<lb/>
nig&#x017F;tens eben &#x017F;o viel Grade unter dem Gefrierpunkt<lb/>
i&#x017F;t als die des Aequators über dem Gefrierpunkt.</p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="session" n="50">
        <head>
          <supplied resp="#BF">50. Vorlesung, <ref target="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><date when="1828-04-10">10. April 1828</date></ref></supplied>
        </head><lb/>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <div n="5">
                  <p>Wenn man die i&#x017F;othermen Punkte durch Linien<note place="right"><hi rendition="#u">Sy&#x017F;tem der I&#x017F;other-<lb/>
men Linien.</hi><lb/></note><lb/>
verbindet &#x017F;o hat man 2 Sy&#x017F;teme von i&#x017F;othermen Linien;<lb/>
das eine i&#x017F;t dasjenige wo die Linien ihren convexen<lb/>
Scheitel nach dem Pol hin haben, das cisatlanti&#x017F;che<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#u">Sy-</hi></fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[481/0487] Nach Parrÿ’s Reiſen iſt auf den Melvilles Inſeln in den 6 Wintermonaten eine mittelKälte von 25° unter dem Gefrierpunkt; die mittlere jährliche Temperatur beträgt dort −14°,6. Ueber die Temperatur des Pols iſt viel geſtritten worden , und da man nicht hin konnte, hat man in den verſchiedenen Längengraden die Punkte ge- nommen die am weiteſten liegen, nur daraus auf die Kälte des Pols zu ſchlieſsen. Arago hat gefunden, daß die mittlere jährliche Tem- peratur wenigſtens 20° unter dem Gefrierpunkt ſein müſse. – Die kälteſte Gegend iſt nicht im Pol ſelbſt, ſondern vielmehr weſtlich vom Lena Fluſse und öſtlich der Bährungs Straſse, weil das Eis dort nicht heraus kann |: Meer :| im 85° n B. Nach alten Unterſuchungen ſcheint hervor zu gehen daß die mittlere jährliche Temperatur des Pols we- nigſtens eben ſo viel Grade unter dem Gefrierpunkt iſt als die des Aequators über dem Gefrierpunkt. 50. Vorlesung, 10. April 1828 Wenn man die iſothermen Punkte durch Linien verbindet ſo hat man 2 Syſteme von iſothermen Linien; das eine iſt dasjenige wo die Linien ihren convexen Scheitel nach dem Pol hin haben, das cisatlantiſche Sy- Syſtem der Iſother- men Linien.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Ibero-Amerikanisches Institut Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Edition: Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.

Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden (S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern gekennzeichnet.

Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige Klammern gekennzeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/487
Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/487>, abgerufen am 21.12.2024.