Bibliotheken und besoldeten eine Menge Gelehrten. Als Aegypten römische Provinz ward, ging dieser Geist des Sammelns auf die Römer über. Strabo, unter AugustStrabo
zeichnet sich besonders hierin aus; er dinringt immer auf die Erkenntniß der Producte und sucht aus ihrer Gestalt die Klimate zu erkennen. Früher hatte schon diese Idee Diodor-Siculusvon Sizilien. Plinius hat das groß[e]artigste Unter- nehmen einer Weltbeschreibung im Alterthum gewagt. Der Plan ist herrlicher freilich als die Ausführung. Es war eine kolossale Idee alles, Natur und Kunst im ganzen Um- fange zu verbinden. Im Anfang handelte er von den all- gemeinen meteor[unleserliches Material]ologischen Ideen, von der großen Welt- ansicht der Gestirne; dann will er auf das Specielle über- gehen und spricht von den Menschen und dem was sie treiben. Am Schluß kommt er auf die vergleichende Naturgeschichte zurück. Hier führte er die Ideen aus daß die Milde des Klima's in gemäßigten Zonen der Entwickelung mensch- licher Fähigkeit am günstigsten sei. Sein Ernst nun, ward nicht fortgesetzt. Die schwärmerischen Neo-Platoni- ker und Gnostiker etc: haben den guten Einfluß gehabt, daß sie wieder zum Gefühl der Einheit zurückführten.
Das Studium der geheimen Kräfte brachte sie auf das Studium der Chemie und die Vorliebe der Araber für diese Wissenschaften schreibt sich von diesen noch her; der Name Chemie findet sich zuerst im Plutarch de Iside, er ist gebildet von dem Koptischen Chame Landesname Aegyptens, [fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen] schwarz, also pr: die Kunst aus Aegypten.
Bibliotheken und besoldeten eine Menge Gelehrten. Als Aegÿpten römische Provinz ward, ging dieser Geist des Sammelns auf die Römer über. Strabo, unter AugustStrabo
zeichnet sich besonders hierin aus; er dinringt immer auf die Erkenntniß der Producte und sucht aus ihrer Gestalt die Klimate zu erkennen. Früher hatte schon diese Idee Diodor-Siculusvon Sizilien. Plinius hat das groß[e]artigste Unter- nehmen einer Weltbeschreibung im Alterthum gewagt. Der Plan ist herrlicher freilich als die Ausführung. Es war eine kolossale Idee alles, Natur und Kunst im ganzen Um- fange zu verbinden. Im Anfang handelte er von den all- gemeinen meteor[unleserliches Material]ologischen Ideen, von der großen Welt- ansicht der Gestirne; dann will er auf das Specielle über- gehen und spricht von den Menschen und dem was sie treiben. Am Schluß kommt er auf die vergleichende Naturgeschichte zurück. Hier führte er die Ideen aus daß die Milde des Klima’s in gemäßigten Zonen der Entwickelung mensch- licher Fähigkeit am günstigsten sei. Sein Ernst nun, ward nicht fortgesetzt. Die schwärmerischen Neo-Platoni- ker und Gnostiker etc: haben den guten Einfluß gehabt, daß sie wieder zum Gefühl der Einheit zurückführten.
Das Studium der geheimen Kräfte brachte sie auf das Studium der Chemie und die Vorliebe der Araber für diese Wissenschaften schreibt sich von diesen noch her; der Name Chemie findet sich zuerst im Plutarch de Iside, er ist gebildet von dem Koptischen Chame Landesname Aegÿptens, [fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen] schwarz, also pr: die Kunst aus Aegÿpten.
<TEI><text><body><divtype="session"n="6"><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0033"n="[27]"/>
Bibliotheken und besoldeten eine Menge Gelehrten. Als<lb/>
Aegÿpten römische Provinz ward, ging dieser Geist des<lb/>
Sammelns auf die Römer über. <hirendition="#u"hand="#pencil"><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118618806 http://d-nb.info/gnd/118618806">Strabo</persName></hi></hi>, unter <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118505122 http://d-nb.info/gnd/118505122">August</persName></hi><noteplace="right"hand="#pencil"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118618806 http://d-nb.info/gnd/118618806">Strabo</persName><lb/></note><lb/>
zeichnet sich besonders hierin aus; er d<subst><delrendition="#ow">in</del><addplace="across">rin</add></subst>gt immer auf<lb/>
die Erkenntniß der Producte und sucht aus ihrer Gestalt<lb/>
die Klimate zu erkennen. Früher hatte schon diese Idee<lb/><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118679627 http://d-nb.info/gnd/118679627"><hirendition="#u"hand="#pencil">Diodor</hi>-Siculus</persName></hi><addplace="sublinear"hand="#pencil">von Sizilien</add>. <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118595083 http://d-nb.info/gnd/118595083">Plinius</persName></hi> hat das groß<subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">e</supplied></del><addplace="across">a</add></subst>rtigste Unter-<lb/>
nehmen einer Weltbeschreibung im Alterthum gewagt.<lb/>
Der Plan ist herrlicher freilich als die Ausführung. Es war<lb/>
eine kolossale Idee alles, Natur und Kunst im ganzen Um-<lb/>
fange zu verbinden. Im Anfang handelte er von den all-<lb/>
gemeinen meteor<subst><delrendition="#ow"><gapreason="illegible"/></del><addplace="across">o</add></subst>logischen Ideen, von der großen Welt-<lb/>
ansicht der Gestirne; dann will er auf das Specielle über-<lb/>
gehen und spricht von den Menschen und dem was sie treiben.<lb/>
Am Schluß kommt er auf die vergleichende Naturgeschichte<lb/>
zurück. Hier führte er die Ideen aus daß die Milde des<lb/>
Klima’s in gemäßigten Zonen der Entwickelung mensch-<lb/>
licher Fähigkeit am günstigsten sei. Sein Ernst nun,<lb/>
ward nicht fortgesetzt. Die schwärmerischen Neo-Platoni-<lb/>
ker und Gnostiker <hirendition="#aq">etc</hi>: haben den guten Einfluß gehabt,<lb/>
daß sie wieder zum Gefühl der Einheit zurückführten.</p></div></div></div><lb/><divtype="session"n="7"><head><suppliedresp="#BF">7. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1827-11-24">24. November 1827</date></ref></supplied></head><lb/><divn="1"><divn="2"><p>Das Studium der geheimen Kräfte brachte sie auf das<lb/>
Studium der Chemie und die Vorliebe der Araber für<lb/>
diese Wissenschaften schreibt sich von diesen noch her; der<lb/>
Name Chemie findet sich zuerst im <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118595237 http://d-nb.info/gnd/118595237">Plutarch</persName> de Iside</hi>,<lb/>
er ist gebildet von dem Koptischen <hirendition="#aq">Chame</hi> Landesname<lb/>
Aegÿptens, <gapreason="fm"unit="chars"quantity="2"/> schwarz, also <delrendition="#s"hand="#pencil"><hirendition="#aq">pr</hi>:</del> die Kunst aus Aegÿpten.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[[27]/0033]
Bibliotheken und besoldeten eine Menge Gelehrten. Als
Aegÿpten römische Provinz ward, ging dieser Geist des
Sammelns auf die Römer über. Strabo, unter August
zeichnet sich besonders hierin aus; er dringt immer auf
die Erkenntniß der Producte und sucht aus ihrer Gestalt
die Klimate zu erkennen. Früher hatte schon diese Idee
Diodor-Siculus von Sizilien. Plinius hat das großartigste Unter-
nehmen einer Weltbeschreibung im Alterthum gewagt.
Der Plan ist herrlicher freilich als die Ausführung. Es war
eine kolossale Idee alles, Natur und Kunst im ganzen Um-
fange zu verbinden. Im Anfang handelte er von den all-
gemeinen meteorologischen Ideen, von der großen Welt-
ansicht der Gestirne; dann will er auf das Specielle über-
gehen und spricht von den Menschen und dem was sie treiben.
Am Schluß kommt er auf die vergleichende Naturgeschichte
zurück. Hier führte er die Ideen aus daß die Milde des
Klima’s in gemäßigten Zonen der Entwickelung mensch-
licher Fähigkeit am günstigsten sei. Sein Ernst nun,
ward nicht fortgesetzt. Die schwärmerischen Neo-Platoni-
ker und Gnostiker etc: haben den guten Einfluß gehabt,
daß sie wieder zum Gefühl der Einheit zurückführten.
Strabo
7. Vorlesung, 24. November 1827
Das Studium der geheimen Kräfte brachte sie auf das
Studium der Chemie und die Vorliebe der Araber für
diese Wissenschaften schreibt sich von diesen noch her; der
Name Chemie findet sich zuerst im Plutarch de Iside,
er ist gebildet von dem Koptischen Chame Landesname
Aegÿptens, __ schwarz, also die Kunst aus Aegÿpten.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß
dem DTA-Basisformat
kodiert.
[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/33>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.