Natur ist Einheit und Vielheit. - Inbegriff der Naturdin-[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]S. 24
ge und Naturkräfte. Der Mensch, selbst der uncultivirte, bil- det, fühlt und ahnt die Kräfte; der gebildete richtet mehr seine Aufmerksamkeit auf die Dinge. Naturkenntniß ist demnach: 1., die Kenntniß der Dinge unter einander. - Naturbeschreibung. 2., die Kenntniß der Dinge nach ein- ander - Naturgeschichte. Es ist oft gut und nothwendig beide mit einander zu verbinden, so namentlich bei der Geognosie. Die Naturkenntniß selbst ist a., besondere b., allgemeine; entweder nach den Objecten oder nach der Graduation der Beschreibung der Objecte selbst z. E. die Botanik ist die Ab- straction dessen, was denm ganzen vegetabilischen Leben eigenthümlich ist; sie ist eine logische Anordnung einer großen Zahl von Thatsachen. Nach den Objecten abgetheilt kann man die Naturgegenstände an sich betrachten, wie in der Physik, oder man kann alle Körper als ein Natur- ganzes betrachten, wie sie in räumlicher Verbindung stehen theils mit dem Erdkörper, theils mit dem Weltganzen.
Zuerst hat sich diese richtige Eintheilung der Geographie ausgesprochen in dem Werk des BarelliusVarenius 1650, der seineVarenius
Erdbeschreibung nannte: Geographia generalis qua etc:Vgl. Varenius, Bernhardus: Geographia generalis: In qua affectiones generales Telluris explicantur. Amsterdam, 1650. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 13.07.2015. u. so richtig die generalis trennt von der specialis. Diese Geographia generalis theilt er 1., in die absoluta 2., die respectiva 3., die comparativa. Indessen bleibt es das Werk und der Triumph neuerer Zeit das Zusammentreffen
er selbst die phÿlosophischen Indier rechnet) und schönen, edlen.
Natur ist Einheit und Vielheit. – Inbegriff der Naturdin-[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]S. 24
ge und Naturkräfte. Der Mensch, selbst der uncultivirte, bil- det, fühlt und ahnt die Kräfte; der gebildete richtet mehr seine Aufmerksamkeit auf die Dinge. Naturkenntniß ist demnach: 1., die Kenntniß der Dinge unter einander. – Naturbeschreibung. 2., die Kenntniß der Dinge nach ein- ander – Naturgeschichte. Es ist oft gut und nothwendig beide mit einander zu verbinden, so namentlich bei der Geognosie. Die Naturkenntniß selbst ist a., besondere b., allgemeine; entweder nach den Objecten oder nach der Graduation der Beschreibung der Objecte selbst z. E. die Botanik ist die Ab- straction dessen, was denm ganzen vegetabilischen Leben eigenthümlich ist; sie ist eine logische Anordnung einer großen Zahl von Thatsachen. Nach den Objecten abgetheilt kann man die Naturgegenstände an sich betrachten, wie in der Phÿsik, oder man kann alle Körper als ein Natur- ganzes betrachten, wie sie in räumlicher Verbindung stehen theils mit dem Erdkörper, theils mit dem Weltganzen.
Zuerst hat sich diese richtige Eintheilung der Geographie ausgesprochen in dem Werk des Barellius⎡Varenius 1650, der seineVarenius
Erdbeschreibung nannte: Geographia generalis qua etc:Vgl. Varenius, Bernhardus: Geographia generalis: In qua affectiones generales Telluris explicantur. Amsterdam, 1650. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 13.07.2015. u. so richtig die generalis trennt von der specialis. Diese Geographia generalis theilt er 1., in die absoluta 2., die respectiva 3., die comparativa. Indessen bleibt es das Werk und der Triumph neuerer Zeit das Zusammentreffen
<TEI><text><body><divtype="session"n="4"><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0023"n="[17]"/>
er selbst die phÿlosophischen Indier rechnet) und schönen, edlen.</p></div></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><noteplace="right"hand="#pencil">fehlt ⅔ Seite<lb/></note><lb/><divtype="session"n="5"><head><suppliedresp="#BF">5. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1827-11-17">17. November 1827</date></ref></supplied></head><lb/><divn="1"><divn="2"><lb/><p>Natur ist Einheit und Vielheit. – Inbegriff der Naturdin-<noteplace="right"hand="#pencil"><subst><delrendition="#ow"hand="#pencil"><gapreason="illegible"unit="chars"quantity="2"/></del><addplace="across"hand="#pencil">S.</add></subst> 24<lb/></note><lb/>
ge und Naturkräfte. Der Mensch<choice><orig/><regresp="#CT">,</reg></choice> selbst der uncultivirte, bil-<lb/>
det, fühlt und ahnt die Kräfte; der gebildete richtet mehr<lb/>
seine Aufmerksamkeit auf die Dinge. Naturkenntniß ist<lb/>
demnach: 1., die Kenntniß der Dinge unter einander. –<lb/>
Naturbeschreibung. 2., die Kenntniß der Dinge nach ein-<lb/>
ander – Naturgeschichte. Es ist oft gut und nothwendig beide<lb/>
mit einander zu verbinden, so namentlich bei der Geognosie.<lb/>
Die Naturkenntniß selbst ist <hirendition="#aq">a</hi>., besondere <hirendition="#aq">b</hi>., allgemeine;<lb/>
entweder nach den Objecten oder nach der Graduation der<lb/>
Beschreibung der Objecte selbst z. E. die Botanik ist die Ab-<lb/>
straction dessen, was de<subst><delrendition="#ow">n</del><addplace="across">m</add></subst> ganzen vegetabilischen Leben<lb/>
eigenthümlich ist; sie ist eine logische Anordnung einer<lb/>
großen Zahl von Thatsachen. Nach den Objecten abgetheilt<lb/>
kann man die Naturgegenstände an sich betrachten, wie<lb/>
in der Phÿsik, oder man kann alle Körper als ein Natur-<lb/>
ganzes betrachten, wie sie in räumlicher Verbindung<lb/>
stehen theils mit dem Erdkörper, theils mit dem Weltganzen.</p><lb/><p>Zuerst hat sich diese richtige Eintheilung der Geographie<lb/>
ausgesprochen in dem Werk des <subst><delrendition="#s"hand="#pencil"><hirendition="#aq"><persNameref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118803948 http://d-nb.info/gnd/118803948">Barellius</persName></hi></del><addplace="superlinear right"hand="#pencil"><metamark/><persNameref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118803948 http://d-nb.info/gnd/118803948">Varenius</persName></add></subst> 1650, der seine<noteplace="right"hand="#pencil"><persNameref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118803948 http://d-nb.info/gnd/118803948">Varenius</persName><lb/></note><lb/>
Erdbeschreibung nannte: <hirendition="#aq"><hirendition="#u"hand="#pencil">Geographia generalis</hi> qua etc</hi>:<noteresp="#BF"type="editorial">Vgl. <bibl>Varenius, Bernhardus: Geographia generalis: In qua affectiones generales Telluris explicantur. Amsterdam, 1650.</bibl> Online verfügbar: <reftarget="http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10134913-3">MDZ München, abgerufen am 13.07.2015</ref>.</note> u. so<lb/>
richtig die <hirendition="#aq">generalis</hi> trennt von der <hirendition="#aq">specialis.</hi> Diese<lb/><hirendition="#aq">Geographia generalis</hi> theilt er 1., in die <hirendition="#aq">absoluta</hi> 2., die<lb/><hirendition="#aq">respectiva</hi> 3., die <hirendition="#aq">comparativa.</hi> Indessen bleibt es das<lb/>
Werk und der Triumph neuerer Zeit das Zusammentreffen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[[17]/0023]
er selbst die phÿlosophischen Indier rechnet) und schönen, edlen.
5. Vorlesung, 17. November 1827
Natur ist Einheit und Vielheit. – Inbegriff der Naturdin-
ge und Naturkräfte. Der Mensch selbst der uncultivirte, bil-
det, fühlt und ahnt die Kräfte; der gebildete richtet mehr
seine Aufmerksamkeit auf die Dinge. Naturkenntniß ist
demnach: 1., die Kenntniß der Dinge unter einander. –
Naturbeschreibung. 2., die Kenntniß der Dinge nach ein-
ander – Naturgeschichte. Es ist oft gut und nothwendig beide
mit einander zu verbinden, so namentlich bei der Geognosie.
Die Naturkenntniß selbst ist a., besondere b., allgemeine;
entweder nach den Objecten oder nach der Graduation der
Beschreibung der Objecte selbst z. E. die Botanik ist die Ab-
straction dessen, was dem ganzen vegetabilischen Leben
eigenthümlich ist; sie ist eine logische Anordnung einer
großen Zahl von Thatsachen. Nach den Objecten abgetheilt
kann man die Naturgegenstände an sich betrachten, wie
in der Phÿsik, oder man kann alle Körper als ein Natur-
ganzes betrachten, wie sie in räumlicher Verbindung
stehen theils mit dem Erdkörper, theils mit dem Weltganzen.
S. 24
Zuerst hat sich diese richtige Eintheilung der Geographie
ausgesprochen in dem Werk des Varenius 1650, der seine
Erdbeschreibung nannte: Geographia generalis qua etc: u. so
richtig die generalis trennt von der specialis. Diese
Geographia generalis theilt er 1., in die absoluta 2., die
respectiva 3., die comparativa. Indessen bleibt es das
Werk und der Triumph neuerer Zeit das Zusammentreffen
Varenius
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß
dem DTA-Basisformat
kodiert.
[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/23>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.