Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Extra-Ordinari Mittwochs Post-Zeitungen. Nr. 2881, Wien, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

weil sich jetzo die Zeit zu Formirung deß Campements bey Compiegne her-
an nähert/ defiliren die dahin gewidmete Trouppen Regimenter- und Ba-
taillons-weiß dahin/ gestalten auß Ipern schon 6. Regimenter abmarschirt/
und wie von den Frantzös. Frontieren geschrieben wird/ solle alles magni-
fic
im Lager hergehen/ und unter andern seye auff dasiger Ebne ein Fort
gebauet/ davon der König Gouverneur seyn/ und von Duc de Bourgogne
durch den Printzen de Conti soutenirt/ und attaquirt werden soll/ in 11. Ta-
gen sollen die Trencheen eröffnet seyn/ den 12. Tag wird man die Minen
ans Corps de la Place anhencken/ und nach Eroberung aller Aussenwer-
cker/ den 13. Tag die Mine springen lassen/ und darauff den 14ten ca-
pituliren.

Auß Antorff/ den 26. Augusti.

Die Brieffe vom 8 dieses von Pampelona confirmiren die letzt avisir-
te gute Gesundheit unsers allergnädigsten Königs in Spanien. Das In-
dulte
der Gallionen sollte endlich umb eine Million Pesos, an Se. Mäy.
zu zahlen/ adjustirt und concertirt worden seyn/ als würden die Silber-
Gallionen nun ehestens völlig zur Außladung offen gestellt werden. Von
Rissel hat man/ daß in selbigem District auff Kön. Ordre 60. biß 70000.
Malter Korn/ zu Anfüllung der Flanderis. Magazinen/ auffgekaufft werden
sollten; Es wäre zwar der Orten zu einer reichen Erndt gute Hoffnung/
allein/ weilen das gemeine Volck dermahlen noch ohne Handel und Wandel
lebte/ als apprehendirte man/ daß der Auffkauff obgemeldter Früchten
eine Theurung nach sich ziehen dörffte. Die Arbeiter zu Charlemont ha-
ben die Frantzosen biß zu 3000. Mann verstärcken lassen/ dann sie ver-
meynen noch vor dem Winter die angefangene neue tieffe und breite Gra-
ben/ sambt etlichen andern Wercken zu perfectioniren. Zwischen der
Sambre und Maase/ machen die Frantzosen offtmals solche Mouvemen-
ten/ gleich als obs Kriegs-Zeiten wären.

Auß Cölln/ vom 28. Augusti.

Zeit deß guten Wetters ein Tag oder 5. hat der Land-Mann Tag und
Nacht im Feld gearbeitet/ und seynd die Früchten dieser Orten nun fast
alle eingescheuret. Passagiers auß der Eiffel bringen/ daß es diesen Mo-
nat her so kalt als im Winter der Orten gewesen/ und hätte es im Lüxem-
burgischen Land zu drey Fuß hoch geschneyet gehabt; so bey dieser Zeit
ohnerhört ist.

Auß Warschau/ den 22. Augusti.

Ihro Königl. Mayestät hat nach Dero Abreise an den Herrn Ploez-
kischen Weywoden geschrieben/ daß er/ als hiesiger Starost dieses Orts
pfleget/ zum wenigsten auff dem Schloß einen Besatz propter securitatem

halten

weil sich jetzo die Zeit zu Formirung deß Campements bey Compiegne her-
an nähert/ defiliren die dahin gewidmete Trouppen Regimenter- und Ba-
taillons-weiß dahin/ gestalten auß Ipern schon 6. Regimenter abmarschirt/
und wie von den Frantzös. Frontieren geschrieben wird/ solle alles magni-
fic
im Lager hergehen/ und unter andern seye auff dasiger Ebne ein Fort
gebauet/ davon der König Gouverneur seyn/ und von Duc de Bourgogne
durch den Printzen de Conti soutenirt/ und attaquirt werden soll/ in 11. Ta-
gen sollen die Trencheen eröffnet seyn/ den 12. Tag wird man die Minen
ans Corps de la Place anhencken/ und nach Eroberung aller Aussenwer-
cker/ den 13. Tag die Mine springen lassen/ und darauff den 14ten ca-
pituliren.

Auß Antorff/ den 26. Augusti.

Die Brieffe vom 8 dieses von Pampelona confirmiren die letzt avisir-
te gute Gesundheit unsers allergnädigsten Königs in Spanien. Das In-
dulte
der Gallionen sollte endlich umb eine Million Pesos, an Se. Mäy.
zu zahlen/ adjustirt und concertirt worden seyn/ als würden die Silber-
Gallionen nun ehestens völlig zur Außladung offen gestellt werden. Von
Rissel hat man/ daß in selbigem District auff Kön. Ordre 60. biß 70000.
Malter Korn/ zu Anfüllung der Flanderis. Magazinen/ auffgekaufft werden
sollten; Es wäre zwar der Orten zu einer reichen Erndt gute Hoffnung/
allein/ weilen das gemeine Volck dermahlen noch ohne Handel und Wandel
lebte/ als apprehendirte man/ daß der Auffkauff obgemeldter Früchten
eine Theurung nach sich ziehen dörffte. Die Arbeiter zu Charlemont ha-
ben die Frantzosen biß zu 3000. Mann verstärcken lassen/ dann sie ver-
meynen noch vor dem Winter die angefangene neue tieffe und breite Gra-
ben/ sambt etlichen andern Wercken zu perfectioniren. Zwischen der
Sambre und Maase/ machen die Frantzosen offtmals solche Mouvemen-
ten/ gleich als obs Kriegs-Zeiten wären.

Auß Cölln/ vom 28. Augusti.

Zeit deß guten Wetters ein Tag oder 5. hat der Land-Mann Tag und
Nacht im Feld gearbeitet/ und seynd die Früchten dieser Orten nun fast
alle eingescheuret. Passagiers auß der Eiffel bringen/ daß es diesen Mo-
nat her so kalt als im Winter der Orten gewesen/ und hätte es im Lüxem-
burgischen Land zu drey Fuß hoch geschneyet gehabt; so bey dieser Zeit
ohnerhört ist.

Auß Warschau/ den 22. Augusti.

Ihro Königl. Mayestät hat nach Dero Abreise an den Herrn Ploez-
kischen Weywoden geschrieben/ daß er/ als hiesiger Starost dieses Orts
pfleget/ zum wenigsten auff dem Schloß einen Besatz propter securitatem

halten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/>
weil sich jetzo die Zeit zu Formirung deß Campements bey Compiegne her-<lb/>
an nähert/ defiliren die dahin gewidmete Trouppen Regimenter- und Ba-<lb/>
taillons-weiß dahin/ gestalten auß Ipern schon 6. Regimenter abmarschirt/<lb/>
und wie von den Frantzös. Frontieren geschrieben wird/ solle alles <hi rendition="#aq">magni-<lb/>
fic</hi> im Lager hergehen/ und unter andern seye auff dasiger Ebne ein Fort<lb/>
gebauet/ davon der König Gouverneur seyn/ und von <hi rendition="#aq">Duc de Bourgogne</hi><lb/>
durch den Printzen <hi rendition="#aq">de Conti souteni</hi>rt/ und <hi rendition="#aq">attaqui</hi>rt werden soll/ in 11. Ta-<lb/>
gen sollen die Trencheen eröffnet seyn/ den 12. Tag wird man die Minen<lb/>
ans Corps <hi rendition="#aq">de la Place</hi> anhencken/ und nach Eroberung aller Aussenwer-<lb/>
cker/ den 13. Tag die Mine springen lassen/ und darauff den 14ten ca-<lb/>
pituliren.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Auß Antorff/ den 26. Augusti.</head><lb/>
        <p>Die Brieffe vom 8 dieses von <hi rendition="#aq">Pampelona confirmi</hi>ren die letzt avisir-<lb/>
te gute Gesundheit unsers allergnädigsten Königs in Spanien. Das <hi rendition="#aq">In-<lb/>
dulte</hi> der Gallionen sollte endlich umb eine Million <hi rendition="#aq">Pesos,</hi> an Se. Mäy.<lb/>
zu zahlen/ <hi rendition="#aq">adjusti</hi>rt und <hi rendition="#aq">concert</hi>irt worden seyn/ als würden die Silber-<lb/>
Gallionen nun ehestens völlig zur Außladung offen gestellt werden. Von<lb/>
Rissel hat man/ daß in selbigem <hi rendition="#aq">District</hi> auff Kön. Ordre 60. biß 70000.<lb/>
Malter Korn/ zu Anfüllung der Flanderis. <hi rendition="#aq">Magazin</hi>en/ auffgekaufft werden<lb/>
sollten; Es wäre zwar der Orten zu einer reichen Erndt gute Hoffnung/<lb/>
allein/ weilen das gemeine Volck dermahlen noch ohne Handel und Wandel<lb/>
lebte/ als <hi rendition="#aq">apprehendi</hi>rte man/ daß der Auffkauff obgemeldter Früchten<lb/>
eine Theurung nach sich ziehen dörffte. Die Arbeiter zu <hi rendition="#aq">Charlemont</hi> ha-<lb/>
ben die Frantzosen biß zu 3000. Mann verstärcken lassen/ dann sie ver-<lb/>
meynen noch vor dem Winter die angefangene neue tieffe und breite Gra-<lb/>
ben/ sambt etlichen andern Wercken zu <hi rendition="#aq">perfectioni</hi>ren. Zwischen der<lb/>
Sambre und Maase/ machen die Frantzosen offtmals solche Mouvemen-<lb/>
ten/ gleich als obs Kriegs-Zeiten wären.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Auß Cölln/ vom 28. Augusti.</head><lb/>
        <p>Zeit deß guten Wetters ein Tag oder 5. hat der Land-Mann Tag und<lb/>
Nacht im Feld gearbeitet/ und seynd die Früchten dieser Orten nun fast<lb/>
alle eingescheuret. Passagiers auß der Eiffel bringen/ daß es diesen Mo-<lb/>
nat her so kalt als im Winter der Orten gewesen/ und hätte es im Lüxem-<lb/>
burgischen Land zu drey Fuß hoch geschneyet gehabt; so bey dieser Zeit<lb/>
ohnerhört ist.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Auß Warschau/ den 22. Augusti.</head><lb/>
        <p>Ihro Königl. Mayestät hat nach Dero Abreise an den Herrn Ploez-<lb/>
kischen Weywoden geschrieben/ daß er/ als hiesiger Starost dieses Orts<lb/>
pfleget/ zum wenigsten auff dem Schloß einen Besatz <hi rendition="#aq">propter securitatem</hi><lb/>
<fw type="catch" place="bottom">halten</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] weil sich jetzo die Zeit zu Formirung deß Campements bey Compiegne her- an nähert/ defiliren die dahin gewidmete Trouppen Regimenter- und Ba- taillons-weiß dahin/ gestalten auß Ipern schon 6. Regimenter abmarschirt/ und wie von den Frantzös. Frontieren geschrieben wird/ solle alles magni- fic im Lager hergehen/ und unter andern seye auff dasiger Ebne ein Fort gebauet/ davon der König Gouverneur seyn/ und von Duc de Bourgogne durch den Printzen de Conti soutenirt/ und attaquirt werden soll/ in 11. Ta- gen sollen die Trencheen eröffnet seyn/ den 12. Tag wird man die Minen ans Corps de la Place anhencken/ und nach Eroberung aller Aussenwer- cker/ den 13. Tag die Mine springen lassen/ und darauff den 14ten ca- pituliren. Auß Antorff/ den 26. Augusti. Die Brieffe vom 8 dieses von Pampelona confirmiren die letzt avisir- te gute Gesundheit unsers allergnädigsten Königs in Spanien. Das In- dulte der Gallionen sollte endlich umb eine Million Pesos, an Se. Mäy. zu zahlen/ adjustirt und concertirt worden seyn/ als würden die Silber- Gallionen nun ehestens völlig zur Außladung offen gestellt werden. Von Rissel hat man/ daß in selbigem District auff Kön. Ordre 60. biß 70000. Malter Korn/ zu Anfüllung der Flanderis. Magazinen/ auffgekaufft werden sollten; Es wäre zwar der Orten zu einer reichen Erndt gute Hoffnung/ allein/ weilen das gemeine Volck dermahlen noch ohne Handel und Wandel lebte/ als apprehendirte man/ daß der Auffkauff obgemeldter Früchten eine Theurung nach sich ziehen dörffte. Die Arbeiter zu Charlemont ha- ben die Frantzosen biß zu 3000. Mann verstärcken lassen/ dann sie ver- meynen noch vor dem Winter die angefangene neue tieffe und breite Gra- ben/ sambt etlichen andern Wercken zu perfectioniren. Zwischen der Sambre und Maase/ machen die Frantzosen offtmals solche Mouvemen- ten/ gleich als obs Kriegs-Zeiten wären. Auß Cölln/ vom 28. Augusti. Zeit deß guten Wetters ein Tag oder 5. hat der Land-Mann Tag und Nacht im Feld gearbeitet/ und seynd die Früchten dieser Orten nun fast alle eingescheuret. Passagiers auß der Eiffel bringen/ daß es diesen Mo- nat her so kalt als im Winter der Orten gewesen/ und hätte es im Lüxem- burgischen Land zu drey Fuß hoch geschneyet gehabt; so bey dieser Zeit ohnerhört ist. Auß Warschau/ den 22. Augusti. Ihro Königl. Mayestät hat nach Dero Abreise an den Herrn Ploez- kischen Weywoden geschrieben/ daß er/ als hiesiger Starost dieses Orts pfleget/ zum wenigsten auff dem Schloß einen Besatz propter securitatem halten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Wien und der Verlag Susanna C… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-14T12:27:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-14T12:27:39Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mittwochspostzeitungen2881_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mittwochspostzeitungen2881_1698/3
Zitationshilfe: Extra-Ordinari Mittwochs Post-Zeitungen. Nr. 2881, Wien, 1698, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mittwochspostzeitungen2881_1698/3>, abgerufen am 21.12.2024.