Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Extra-Ordinari Mittwochs Post-Zeitungen. Nr. 2881, Wien, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

sehr beschwehret/ daß die allhier liegende 5. Galeeren deß Hertzogen von
Tursis/ die Königl. Frantzös. Flagge nicht respectiret/ und dieselbe mit
keinen Salve-Schüssen bewillkommet hätten; er wolle zwar anjetzo gegen
dieselbe keine Thätlichkeit gebrauchen/ versicherte aber/ daß wenn sie nicht
in dem Hafen von Genua lägen/ er sie schon darzu hätte nöthigen wollen.
Als der Commandant von gedachten Galeeren dieses vernommen/ hat er
sich am Sonnabend zu dem Ritter de Noailles am Bord begeben/ und dem-
selben gar ein höfliches Compliment gemacht/ welches er auch gar wohl
aufgenommen/ zumahlen/ weil ihm auch der Hertzog von Tursis selbst/ den
darauff folgenden Montag/ eine Visite gegeben/ welcher sich über die
grosse Civilität deß obgedachten Frantzös. Generals nicht gnug hat ver-
wundern können/ weil derselbe nicht einmahl hat zugeben wollen/ daß
man obgemeldetes Versehen entschuldiget/ wiewohl man indessen weiß/
daß der Hertzog von Tursis auß Spanien Ordre habe/ wie er sich mit dem
Salve-Schiessen dißfalls verhalten solle. Mr. de Noailles hat den Her-
tzogen zu Mittag auff seiner Galeere sehr wohl tractiret/ und sich her-
nach ans Land und in sein Quartier begeben/ allda die Gegen-Visite ab-
zulegen. Als auch ein gewisser Italiäner/ von besagten Hertzogs Galee-
ren/ in die Frantzösische desertiret/ hat ihm Mr. de Noailles selbigen un-
gebetten wieder zugeschickt und darauff am Dienstag seine Reise nach den
Italiänischen Küsten forgesetzt/ [unleserliches Material - 2 Wörter fehlen] sich am Fest-Tag deß H. Lud-
wigs/ vor Neapolis zu befinden gedencket. Offtgedachter Hertzog von
Tursis ist gestern mit seinen 5. Galeeren auch nach Sicilien außgelauf-
fen/ nachdem ihm von Mayland kurtz vorher 95. Ruder-Knechte zugeschickt
worden. Von Toulon wird berichtet/ daß man daselbst 2. neue Kriegs-
Schiffe/ jedes von 80. Stücken/ ins Wasser gebracht hätte. Die Florenti-
ner haben gegen unsere Unterthanen auff den Gräntzen allerhand Feind-
seeligkeit verübet/ weßwegen man sich bey selbigem Groß-Hertzog höch-
lich beschwehren/ und Satisfaction fordern wird.

Auß Brüssel/ vom 25. Augusti.

Hiesiger Magistrat hat diser Tagen den Printzen Zerclas/ wegen dem/
daß ihm die Königl. Charge als Maistre de Camp General in diesen Lan-
den auffgetragen/ complimentirt/ und mit Wein regalirt/ derohalben er
auch ehistens Possession nehmen wird. Zu Gent erwartet man einige
1000 Holländer/ und soll gedachte Stadt rund umb von neuem verpalli-
sadirt/ auch die Fortificationen daran vergrössert werden. Der Inten-
dant Dagnols/ ist von Valenzien zu Rissel revertirt/ woselbsten vor einigen
Tagen die Besatzung gemustert/ und sehr schlecht gekleidet befunden wor-
den; Der Printz von Isingen thut allda ein Regiment auffrichten. Und

weil

sehr beschwehret/ daß die allhier liegende 5. Galeeren deß Hertzogen von
Tursis/ die Königl. Frantzös. Flagge nicht respectiret/ und dieselbe mit
keinen Salve-Schüssen bewillkommet hätten; er wolle zwar anjetzo gegen
dieselbe keine Thätlichkeit gebrauchen/ versicherte aber/ daß wenn sie nicht
in dem Hafen von Genua lägen/ er sie schon darzu hätte nöthigen wollen.
Als der Commandant von gedachten Galeeren dieses vernommen/ hat er
sich am Sonnabend zu dem Ritter de Noailles am Bord begeben/ und dem-
selben gar ein höfliches Compliment gemacht/ welches er auch gar wohl
aufgenommen/ zumahlen/ weil ihm auch der Hertzog von Tursis selbst/ den
darauff folgenden Montag/ eine Visite gegeben/ welcher sich über die
grosse Civilität deß obgedachten Frantzös. Generals nicht gnug hat ver-
wundern können/ weil derselbe nicht einmahl hat zugeben wollen/ daß
man obgemeldetes Versehen entschuldiget/ wiewohl man indessen weiß/
daß der Hertzog von Tursis auß Spanien Ordre habe/ wie er sich mit dem
Salve-Schiessen dißfalls verhalten solle. Mr. de Noailles hat den Her-
tzogen zu Mittag auff seiner Galeere sehr wohl tractiret/ und sich her-
nach ans Land und in sein Quartier begeben/ allda die Gegen-Visite ab-
zulegen. Als auch ein gewisser Italiäner/ von besagten Hertzogs Galee-
ren/ in die Frantzösische desertiret/ hat ihm Mr. de Noailles selbigen un-
gebetten wieder zugeschickt und darauff am Dienstag seine Reise nach den
Italiänischen Küsten forgesetzt/ [unleserliches Material – 2 Wörter fehlen] sich am Fest-Tag deß H. Lud-
wigs/ vor Neapolis zu befinden gedencket. Offtgedachter Hertzog von
Tursis ist gestern mit seinen 5. Galeeren auch nach Sicilien außgelauf-
fen/ nachdem ihm von Mayland kurtz vorher 95. Ruder-Knechte zugeschickt
worden. Von Toulon wird berichtet/ daß man daselbst 2. neue Kriegs-
Schiffe/ jedes von 80. Stücken/ ins Wasser gebracht hätte. Die Florenti-
ner haben gegen unsere Unterthanen auff den Gräntzen allerhand Feind-
seeligkeit verübet/ weßwegen man sich bey selbigem Groß-Hertzog höch-
lich beschwehren/ und Satisfaction fordern wird.

Auß Brüssel/ vom 25. Augusti.

Hiesiger Magistrat hat diser Tagen den Printzen Zerclas/ wegen dem/
daß ihm die Königl. Charge als Maistre de Camp General in diesen Lan-
den auffgetragen/ complimentirt/ und mit Wein regalirt/ derohalben er
auch ehistens Possession nehmen wird. Zu Gent erwartet man einige
1000 Holländer/ und soll gedachte Stadt rund umb von neuem verpalli-
sadirt/ auch die Fortificationen daran vergrössert werden. Der Inten-
dant Dagnols/ ist von Valenzien zu Rissel revertirt/ woselbsten vor einigen
Tagen die Besatzung gemustert/ und sehr schlecht gekleidet befunden wor-
den; Der Printz von Isingen thut allda ein Regiment auffrichten. Und

weil
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/>
sehr beschwehret/ daß die allhier liegende 5. Galeeren deß Hertzogen von<lb/>
Tursis/ die Königl. Frantzös. Flagge nicht respectiret/ und dieselbe mit<lb/>
keinen Salve-Schüssen bewillkommet hätten; er wolle zwar anjetzo gegen<lb/>
dieselbe keine Thätlichkeit gebrauchen/ versicherte aber/ daß wenn sie nicht<lb/>
in dem Hafen von Genua lägen/ er sie schon darzu hätte nöthigen wollen.<lb/>
Als der Commandant von gedachten Galeeren dieses vernommen/ hat er<lb/>
sich am Sonnabend zu dem Ritter de Noailles am Bord begeben/ und dem-<lb/>
selben gar ein höfliches Compliment gemacht/ welches er auch gar wohl<lb/>
aufgenommen/ zumahlen/ weil ihm auch der Hertzog von Tursis selbst/ den<lb/>
darauff folgenden Montag/ eine Visite gegeben/ welcher sich über die<lb/>
grosse Civilität deß obgedachten Frantzös. Generals nicht gnug hat ver-<lb/>
wundern können/ weil derselbe nicht einmahl hat zugeben wollen/ daß<lb/>
man obgemeldetes Versehen entschuldiget/ wiewohl man indessen weiß/<lb/>
daß der Hertzog von Tursis auß Spanien Ordre habe/ wie er sich mit dem<lb/>
Salve-Schiessen dißfalls verhalten solle. Mr. de Noailles hat den Her-<lb/>
tzogen zu Mittag auff seiner Galeere sehr wohl tractiret/ und sich her-<lb/>
nach ans Land und in sein Quartier begeben/ allda die Gegen-Visite ab-<lb/>
zulegen. Als auch ein gewisser Italiäner/ von besagten Hertzogs Galee-<lb/>
ren/ in die Frantzösische desertiret/ hat ihm Mr. de Noailles selbigen un-<lb/>
gebetten wieder zugeschickt und darauff am Dienstag seine Reise nach den<lb/>
Italiänischen Küsten forgesetzt/ <gap reason="illegible" unit="words" quantity="2"/> sich am Fest-Tag deß H. Lud-<lb/>
wigs/ vor Neapolis zu befinden gedencket. Offtgedachter Hertzog von<lb/>
Tursis ist gestern mit seinen 5. Galeeren auch nach Sicilien außgelauf-<lb/>
fen/ nachdem ihm von Mayland kurtz vorher 95. Ruder-Knechte zugeschickt<lb/>
worden. Von Toulon wird berichtet/ daß man daselbst 2. neue Kriegs-<lb/>
Schiffe/ jedes von 80. Stücken/ ins Wasser gebracht hätte. Die Florenti-<lb/>
ner haben gegen unsere Unterthanen auff den Gräntzen allerhand Feind-<lb/>
seeligkeit verübet/ weßwegen man sich bey selbigem Groß-Hertzog höch-<lb/>
lich beschwehren/ und Satisfaction fordern wird.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Auß Brüssel/ vom 25. Augusti.</head><lb/>
        <p>Hiesiger Magistrat hat diser Tagen den Printzen Zerclas/ wegen dem/<lb/>
daß ihm die Königl. Charge als <hi rendition="#aq">Maistre de Camp General</hi> in diesen Lan-<lb/>
den auffgetragen/ <hi rendition="#aq">complimentir</hi>t/ und mit Wein <hi rendition="#aq">regali</hi>rt/ derohalben er<lb/>
auch ehistens <hi rendition="#aq">Possession</hi> nehmen wird. Zu Gent erwartet man einige<lb/>
1000 Holländer/ und soll gedachte Stadt rund umb von neuem verpalli-<lb/>
sadirt/ auch die <hi rendition="#aq">Fortification</hi>en daran vergrössert werden. Der Inten-<lb/>
dant Dagnols/ ist von Valenzien zu Rissel revertirt/ woselbsten vor einigen<lb/>
Tagen die Besatzung gemustert/ und sehr schlecht gekleidet befunden wor-<lb/>
den; Der Printz von Isingen thut allda ein Regiment auffrichten. Und<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">weil</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] sehr beschwehret/ daß die allhier liegende 5. Galeeren deß Hertzogen von Tursis/ die Königl. Frantzös. Flagge nicht respectiret/ und dieselbe mit keinen Salve-Schüssen bewillkommet hätten; er wolle zwar anjetzo gegen dieselbe keine Thätlichkeit gebrauchen/ versicherte aber/ daß wenn sie nicht in dem Hafen von Genua lägen/ er sie schon darzu hätte nöthigen wollen. Als der Commandant von gedachten Galeeren dieses vernommen/ hat er sich am Sonnabend zu dem Ritter de Noailles am Bord begeben/ und dem- selben gar ein höfliches Compliment gemacht/ welches er auch gar wohl aufgenommen/ zumahlen/ weil ihm auch der Hertzog von Tursis selbst/ den darauff folgenden Montag/ eine Visite gegeben/ welcher sich über die grosse Civilität deß obgedachten Frantzös. Generals nicht gnug hat ver- wundern können/ weil derselbe nicht einmahl hat zugeben wollen/ daß man obgemeldetes Versehen entschuldiget/ wiewohl man indessen weiß/ daß der Hertzog von Tursis auß Spanien Ordre habe/ wie er sich mit dem Salve-Schiessen dißfalls verhalten solle. Mr. de Noailles hat den Her- tzogen zu Mittag auff seiner Galeere sehr wohl tractiret/ und sich her- nach ans Land und in sein Quartier begeben/ allda die Gegen-Visite ab- zulegen. Als auch ein gewisser Italiäner/ von besagten Hertzogs Galee- ren/ in die Frantzösische desertiret/ hat ihm Mr. de Noailles selbigen un- gebetten wieder zugeschickt und darauff am Dienstag seine Reise nach den Italiänischen Küsten forgesetzt/ __ sich am Fest-Tag deß H. Lud- wigs/ vor Neapolis zu befinden gedencket. Offtgedachter Hertzog von Tursis ist gestern mit seinen 5. Galeeren auch nach Sicilien außgelauf- fen/ nachdem ihm von Mayland kurtz vorher 95. Ruder-Knechte zugeschickt worden. Von Toulon wird berichtet/ daß man daselbst 2. neue Kriegs- Schiffe/ jedes von 80. Stücken/ ins Wasser gebracht hätte. Die Florenti- ner haben gegen unsere Unterthanen auff den Gräntzen allerhand Feind- seeligkeit verübet/ weßwegen man sich bey selbigem Groß-Hertzog höch- lich beschwehren/ und Satisfaction fordern wird. Auß Brüssel/ vom 25. Augusti. Hiesiger Magistrat hat diser Tagen den Printzen Zerclas/ wegen dem/ daß ihm die Königl. Charge als Maistre de Camp General in diesen Lan- den auffgetragen/ complimentirt/ und mit Wein regalirt/ derohalben er auch ehistens Possession nehmen wird. Zu Gent erwartet man einige 1000 Holländer/ und soll gedachte Stadt rund umb von neuem verpalli- sadirt/ auch die Fortificationen daran vergrössert werden. Der Inten- dant Dagnols/ ist von Valenzien zu Rissel revertirt/ woselbsten vor einigen Tagen die Besatzung gemustert/ und sehr schlecht gekleidet befunden wor- den; Der Printz von Isingen thut allda ein Regiment auffrichten. Und weil

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Wien und der Verlag Susanna C… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-14T12:27:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-14T12:27:39Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mittwochspostzeitungen2881_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mittwochspostzeitungen2881_1698/2
Zitationshilfe: Extra-Ordinari Mittwochs Post-Zeitungen. Nr. 2881, Wien, 1698, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mittwochspostzeitungen2881_1698/2>, abgerufen am 30.12.2024.