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Marburger Zeitung. Nr. 57, Marburg, 12.05.1908.

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Nr. 57, 12. Mai 1908. Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch] lande, durch die Auszeichnung Füllekruß' erhärtet
wurde. Redner verwies in längeren Ausführungen
darauf, daß Füllekruß es verstanden habe, den nach
des Tages Last und Mühen ermüdeten Sängern
immer neue Lust zur Pflege des deutschen Liedes
einzuflößen; an Pflichterfüllung und treuer Hingabe
an die Kunst sei Füllekruß allen ein Vorbild ge-
worden. Kein rauschender Festabend, sondern ein der
großen Bescheidenheit des Tondichters und Sang-
meisters Füllekruß angemessener Familienabend soll
ihm zu Ehren heute stattfinden. Lange möge er uns
erhalten bleiben in voller geistiger Frische! (Lebhafter
Beifall.) L.-G.-R. Liebisch drückte namens des
Männergesangvereines seine Freude aus über die
hohe Auszeichnung, die Füllekruß zuteil wurde.
Sie ehre nicht nur ihn, sondern auch die Lieder-
tafel und sei weiterhin eine Anerkennung des deutschen
Liedes überhaupt. Redner verwies sodann auf die
Freundschaftsbande, welche beide Vereine verknüpfen,
deren beider Ziel die Pflege des deutschen Liedes
sei. Redner schloß mit einem Heil auf Füllekruß
und die Südbahnliedertafel. (Großer Beifall.) Der
Gefeierte dankte mit kurzen, bewegten Worten den
Rednern; auf dem ihm verliehenen Orden stehen
die Worte: "Gott mit uns!" Jawohl, sagte der
Redner, Gott mit dem deutschen Liede und mit
uns! Den weiteren Verlauf des Abendes füllten
Liedervorträge beider Gesangvereine und des Vier-
gesanges des Männergesangvereines sowie der Werk-
stättenkapelle aus, welche ihrem einstigen Leiter zu
Ehren ihre schönsten Weisen ertönen ließ. Möge
Herr Füllekruß noch durch viele Jahrzehnte sich der
erhaltenen Auszeichnung und der Wertschätzung er-
freuen, die er überall genießt.

Der Spar- und Darlehenskassenverein

für die Stadt und den politischen Bezirk Marburg
hat die Amtsstunden Montag und Donnerstag von
10 bis 12 Uhr in der Färbergasse 1, wo Beitritte
und Geschäftsanteile a 20 K. entgegengenommen
werden. (Siehe das Inserat in der heutigen Nummer.)

Parkmusik.

Morgen (Mittwoch) abends
6 Uhr beginnt die erste heurige Parkmusik; sollte
schlechtes Wetter eintreten, so wird die Parkmusik
Donnerstag stattfinden. -- Vielfach vorgebrachten
Wünschen nachkommend, hat der Ausschuß des
Stadtverschönerungsvereines beschlossen, zur Zeit
der Parkkonzerte aus Verkehrsrücksichten den Auf-
enthalt von Personen mit Kinderwagen in der
Hauptallee und in der Nähe des Musikpavillons
zu untersagen.

Eröffnung des Kasinogartens.

Morgen
(Mittwoch) wird der Kasinorestaurateur Herr
Walter den Kasinogastgarten eröffnen; ein schönes
grün eingerahmtes Fleckchen Erde am Domplatze,
das den Aufenthalt dort äußerst angenehm macht.
(Wir verweisen auf das betreffende Interat in der
heutigen Nummer.)

Von der Rettungsabteilung.

Für den
Fond der Rettungsabteilung spendete Herr Wundsam
aus Tresternitz 10 K., wofür der herzlichste Dank
ausgesprochen wird. Sonntag nachmittag mußte
über Veranlassung des Herrn Dr. Krauß Frau
Elisabeth Belli, Bergstraße 5 wohnhaft, mit dem
Rettungswagen zum Südbahnhofe überführt werden.
Die Genannte wurde dann behufs Vornahme einer
Operation in die Klinik nach Graz gebracht. Gestern
halb 11 Uhr nachts stürzte die, Schmiderergasse 5
wohnhafte Magdalena Praschnig in der Burg-
gasse unter hysterischen Krämpfen zusammen. Herr
Chefarzt Urbaczek ließ sofort die Rettungsabteilung
alarmieren, welche auch sofort erschien. Ihr Ein-
schreiten war aber nicht mehr nötig. Dieselbe
Frauensperson stürzte heute um 9 Uhr vormittags
am Rathausplatze unter den gleichen Erscheinungen
zusammen. Über Veranlassung des Stadtarztes
Herrn Dr. Leonhard jun. wurde die Praschnig
im Rettungswagen in ihre Wohnung überführt.

Grand Elektro-Bioskop.

Es ist doch
staunenswert, was uns heutzutage Photographie
und Elektrizität vorzuzaubern vermögen und so ist
auch die Beliebtheit kinematographischer Vor-
führungen erklärlich. Die Bilder, welche diese Woche
im Grand Elektro-Bioskop ("Stadt Wien") an der
Reihe sind, bringen wieder recht hübsche Sachen.
Der weit mehr als sonst ein Großer der Erde be-
kannt gewordene Detektiv Sherlok Holmes übt eine
besondere Anziehungskraft aus. Neuseeland, die
Schweiz im Winter und Motorboote auf hoher
See sind recht interessante Aufnahmen. Die dra-
matischen Bilder: Das Herz bleibt jung und Ge-
rettet durch seine Lieblinge bieten spannende Szenen,
während die kolorierten Aufnahmen: Zauberteich
und Frauenkopfschmuck angenehm unterhalten und
[Spaltenumbruch] die heiteren Bilder: der Sonntagsjäger, der be-
trunkene Fensterputzer große Heiterkeit erwecken.
"Der sprechende Zahnarzt und seine Patientin" ist
höchst gelungen durch die natürliche Wiedergabe der
Sprache. Herr Orla und seine dressierten Hunde
seien auch genannt. -- Nun hat der Unternehmer
auch eine tüchtige Kraft für das Klavierspiel ge-
wonnen, welches die Bilder begleitet und die Pausen
ausfüllt. -- Morgen Mittwoch finden wieder
Kinder- und Schülervorstellungen statt, wie auch
jeden Samstag.

Beitritt zum Stadtverschönerungs-
Verein.

Es wird hiemit bekannt gegeben, daß
außer beim Vereinssäckelwarte, Herrn Kaufmann
Soß, in folgenden Lokalen Anmeldungen zum
Beitritt als Mitglied zum Stadtverschönerungsver-
eine aus Gefälligkeit entgegengeommen werden:
Im Cafe "Meran", Cafe "Zentral", in der Buch-
handlung des Herrn Heinz vormals Isling und
bei Herrn L. Kralik.

Der Theatrograph

in Th. Götz' Brau-
haussaale erfreut sich eines sehr guten Besuches.
Besonders kann man aus dem hochinteressanten
Programm hervorheben: Die Besteigung der Dolo-
miten, eine naturgetreue Wiedergabe einer der
schönsten und schwierigsten Bergpartien Tirols; das
Drama "Kindesliebe" ist ein wahres Lebensbild.
Die Bilder "Die Jagd nach der Perücke", "Die
Amme aus Not", sowie "Bei Lehmann wird ein
Hund gesucht" entlockten den Besuchern wahre Lach-
salven und kam dabei gewiß jedermann auf seine
Rechnung. Jede Vorstellung darert zwei Stunden
und hat eine Pause von nur 5 Minuten. Besonders
muß noch die tadellose genaue Vorführung hervor-
gehoben werden. Wir können daher den Theatrograph
jedem nur bestens empfehlen, umsomehr, da jeden
Montag und Donnerstag neues Programm geboten,
somit für eine große Abwechslung gesorgt wird. Die
Eintrittspreise sind deshalb so niedrig gehalten, um
den Besuch jedermann zu ermöglichen.

Von der Südbahn.

In der Hamburger
Versammlung der Aktionäre der österreichischen
Südbahn wurde folgende Resolution angenommen:
Die Aktionäre der Südbahn ersuchen das Ham-
burger Schutzkomitee, in tunlichster Übereinstimmung
mit den Interessengemeinschaften in Frankfurt a. M.
und Wien unverzüglich energische Maßnahme zur
durchgreifenden Sanierung der österreichischen
Südbahn zu treffen und für eine möglichst
zahlreiche Vertretung in der nächsten General-
versammlung Sorge zu tragen. Die Forderungen
sollen sich vor allem auf eine gründliche Statuten-
änderung und auf Wiederaufnahme der jährlichen
Verlosungen der Aktien nach dem vorhandenen
Plane, auf Erleichterung der Obligationslasten und
auf Verminderung des unerträglichen fiskalischen
Druckes beziehen. Die Versammlung hält es für
unerläßlich, die erwähnten Forderungen nötigenfalls
im Wege des Rechtes zu verfolgen.

Einen Radfahrer mit Steinen be-
worfen.

Am Sonntag abends warf ein in die
Stadt zurückfahrender Radfahrer am Leitersberge
einige Knallerbsen, um einen Hund zu verscheuchen,
der ihm im Wege stand. Er wurde dafür mit
Steinen beworfen und erlitt dadurch einige Ver-
letzungen.

Ein empfindlicher Verlust.

Ein Geschäfts-
mann in Pobersch hat gestern auf einem Spazier-
gange im Straschunerwald bei Pobersch aus seinem
auf dem Arm getragenen Überzieher eine Brieftasche
mit 70 K. Geld, einen Pfandschein, belehnt mit
100 K., eine goldene Herrenuhr mit goldener langer
Kette, eine goldene Halskette mit einem Herzchen
als Anhängsel, welches mit drei Diamantensplittern
besetzt ist, einen auf den Namen Johann Konegger
lautenden Waffenpaß und eine vom Lebensmittel-
magazine Marburg ausgestellte Rechnung über
76 K., im materiellen Gesamtwerte von 390 K. ver-
loren. Der ehrliche Finder wird gebeten, diese Fund-
gegenstände gegen den gesetzlichen Finderlohn am
Polizeiamte abzugeben.

Ein Kind in der Drau ertrunken.

Aus Brunndorf wird uns geschrieben: Agnes
Birscha, Ehegattin des in Pobersch wohnhaften
Besitzers Josef Birscha, befand sich am 8. d. M.
mit ihren Kindern allein zu Hause. Während sie
nachmittags im Zimmer mit Bodenreiben beschäftigt
war, entfernten sich der 10jährige Josef und der
6jährige Otto Birscha vom Hause und begaben sich
zu der beiläufig fünf Minuten entfernten Drau.
Dort spielten sie an einem Seitenarme des Drau-
stromes mit Sand, wobei Otto Birscha in das
Wasser fiel und ertrank. Dessen Leichnam wurde
[Spaltenumbruch] erst am nächsten Tage geborgen und am Ortsfried-
hofe in Pobersch beerdigt.




Eingesendet.

Für diese Rubrik übernimmt die Schriftleitung nur die preß-
gesetzliche Verantwortung.

Dank.

Die Ortsgemeinde Lendorf fühlt sich verpflichtet,
den freiwilligen Feuerwehren Pobersch, Marburg
und Roßwein anläßlich des Großfeuers am
29. April l. J. bei den Besitzern Heller und Horvath
für die rasche Hilfeleistung den Dank auszusprechen.

Besonders gebührt er der Feuerwehr Pobersch,
welche als erste am Brandplatze erschienen, und nur
ihrer Schlagfertigkeit ist es zu verdanken, daß zwei
weitere Objekte vom Feuer verschont geblieben sind.

Auch die freiwillige Feuerwehr Roßwein hat
tatkräftig mitgewirkt und ist bis 2 Uhr früh mit
der Poberscherfeuerwehr am Brandplatze geblieben.

Gemeindeamt Lendorf, am 11. Mai 1908.




Lügenhafte Gehässigkeit.

Geehrte Schriftleitung! Bitte um Aufnahme
dieser Zeilen in Ihrem geschätzten Blatte:

Zu der am 10. d. M. gebrachten Notiz im
"Arbeiterwille" mit dem Titel "Ein Rohling",
dahingehend, daß ich meinen Heizer mit einem
Schraubenschlüssel blutig geschlagen hätte und daß
der Heizer dadurch von der Maschine gefallen sei,
erlaube ich mir folgendes zu erklären:

Auf diese unwahre Angabe ersuche ich den
Einsender, er möge sich bei mir legitimieren, damit
er dem "Arbeiterwille" den wahren Sachverhalt,
nicht aber unwahres Geschwätz einsenden
kann, widrigenfalls er sich höheren Ortes zu ver-
antworten haben wird. Dem "Arbeiterwille" aber
erteile ich den guten Rat, sich über solche Angelegen-
heiten besser zu informieren, bevor eine Person
unschuldig auf den Pranger gestellt wird.




Zufolge zahlreicher Wohnungsnachfragen werden
Vermieter leerstehender Wohnungen und möblierter
Zimmer der Magdalenenvorstadt ersucht, diese
Wohnungen sofort bei Herrn Kaufmann Koroschetz
anzumelden, der, wie bekannt, die unentgeltliche
Vermittlung derselben in liebenswürdigster Weise
übernommen hat.




[irrelevantes Material]

Nr. 57, 12. Mai 1908. Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch] lande, durch die Auszeichnung Füllekruß’ erhärtet
wurde. Redner verwies in längeren Ausführungen
darauf, daß Füllekruß es verſtanden habe, den nach
des Tages Laſt und Mühen ermüdeten Sängern
immer neue Luſt zur Pflege des deutſchen Liedes
einzuflößen; an Pflichterfüllung und treuer Hingabe
an die Kunſt ſei Füllekruß allen ein Vorbild ge-
worden. Kein rauſchender Feſtabend, ſondern ein der
großen Beſcheidenheit des Tondichters und Sang-
meiſters Füllekruß angemeſſener Familienabend ſoll
ihm zu Ehren heute ſtattfinden. Lange möge er uns
erhalten bleiben in voller geiſtiger Friſche! (Lebhafter
Beifall.) L.-G.-R. Liebiſch drückte namens des
Männergeſangvereines ſeine Freude aus über die
hohe Auszeichnung, die Füllekruß zuteil wurde.
Sie ehre nicht nur ihn, ſondern auch die Lieder-
tafel und ſei weiterhin eine Anerkennung des deutſchen
Liedes überhaupt. Redner verwies ſodann auf die
Freundſchaftsbande, welche beide Vereine verknüpfen,
deren beider Ziel die Pflege des deutſchen Liedes
ſei. Redner ſchloß mit einem Heil auf Füllekruß
und die Südbahnliedertafel. (Großer Beifall.) Der
Gefeierte dankte mit kurzen, bewegten Worten den
Rednern; auf dem ihm verliehenen Orden ſtehen
die Worte: „Gott mit uns!“ Jawohl, ſagte der
Redner, Gott mit dem deutſchen Liede und mit
uns! Den weiteren Verlauf des Abendes füllten
Liedervorträge beider Geſangvereine und des Vier-
geſanges des Männergeſangvereines ſowie der Werk-
ſtättenkapelle aus, welche ihrem einſtigen Leiter zu
Ehren ihre ſchönſten Weiſen ertönen ließ. Möge
Herr Füllekruß noch durch viele Jahrzehnte ſich der
erhaltenen Auszeichnung und der Wertſchätzung er-
freuen, die er überall genießt.

Der Spar- und Darlehenskaſſenverein

für die Stadt und den politiſchen Bezirk Marburg
hat die Amtsſtunden Montag und Donnerstag von
10 bis 12 Uhr in der Färbergaſſe 1, wo Beitritte
und Geſchäftsanteile à 20 K. entgegengenommen
werden. (Siehe das Inſerat in der heutigen Nummer.)

Parkmuſik.

Morgen (Mittwoch) abends
6 Uhr beginnt die erſte heurige Parkmuſik; ſollte
ſchlechtes Wetter eintreten, ſo wird die Parkmuſik
Donnerstag ſtattfinden. — Vielfach vorgebrachten
Wünſchen nachkommend, hat der Ausſchuß des
Stadtverſchönerungsvereines beſchloſſen, zur Zeit
der Parkkonzerte aus Verkehrsrückſichten den Auf-
enthalt von Perſonen mit Kinderwagen in der
Hauptallee und in der Nähe des Muſikpavillons
zu unterſagen.

Eröffnung des Kaſinogartens.

Morgen
(Mittwoch) wird der Kaſinoreſtaurateur Herr
Walter den Kaſinogaſtgarten eröffnen; ein ſchönes
grün eingerahmtes Fleckchen Erde am Domplatze,
das den Aufenthalt dort äußerſt angenehm macht.
(Wir verweiſen auf das betreffende Interat in der
heutigen Nummer.)

Von der Rettungsabteilung.

Für den
Fond der Rettungsabteilung ſpendete Herr Wundſam
aus Treſternitz 10 K., wofür der herzlichſte Dank
ausgeſprochen wird. Sonntag nachmittag mußte
über Veranlaſſung des Herrn Dr. Krauß Frau
Eliſabeth Belli, Bergſtraße 5 wohnhaft, mit dem
Rettungswagen zum Südbahnhofe überführt werden.
Die Genannte wurde dann behufs Vornahme einer
Operation in die Klinik nach Graz gebracht. Geſtern
halb 11 Uhr nachts ſtürzte die, Schmiderergaſſe 5
wohnhafte Magdalena Praſchnig in der Burg-
gaſſe unter hyſteriſchen Krämpfen zuſammen. Herr
Chefarzt Urbaczek ließ ſofort die Rettungsabteilung
alarmieren, welche auch ſofort erſchien. Ihr Ein-
ſchreiten war aber nicht mehr nötig. Dieſelbe
Frauensperſon ſtürzte heute um 9 Uhr vormittags
am Rathausplatze unter den gleichen Erſcheinungen
zuſammen. Über Veranlaſſung des Stadtarztes
Herrn Dr. Leonhard jun. wurde die Praſchnig
im Rettungswagen in ihre Wohnung überführt.

Grand Elektro-Bioskop.

Es iſt doch
ſtaunenswert, was uns heutzutage Photographie
und Elektrizität vorzuzaubern vermögen und ſo iſt
auch die Beliebtheit kinematographiſcher Vor-
führungen erklärlich. Die Bilder, welche dieſe Woche
im Grand Elektro-Bioskop („Stadt Wien“) an der
Reihe ſind, bringen wieder recht hübſche Sachen.
Der weit mehr als ſonſt ein Großer der Erde be-
kannt gewordene Detektiv Sherlok Holmes übt eine
beſondere Anziehungskraft aus. Neuſeeland, die
Schweiz im Winter und Motorboote auf hoher
See ſind recht intereſſante Aufnahmen. Die dra-
matiſchen Bilder: Das Herz bleibt jung und Ge-
rettet durch ſeine Lieblinge bieten ſpannende Szenen,
während die kolorierten Aufnahmen: Zauberteich
und Frauenkopfſchmuck angenehm unterhalten und
[Spaltenumbruch] die heiteren Bilder: der Sonntagsjäger, der be-
trunkene Fenſterputzer große Heiterkeit erwecken.
„Der ſprechende Zahnarzt und ſeine Patientin“ iſt
höchſt gelungen durch die natürliche Wiedergabe der
Sprache. Herr Orla und ſeine dreſſierten Hunde
ſeien auch genannt. — Nun hat der Unternehmer
auch eine tüchtige Kraft für das Klavierſpiel ge-
wonnen, welches die Bilder begleitet und die Pauſen
ausfüllt. — Morgen Mittwoch finden wieder
Kinder- und Schülervorſtellungen ſtatt, wie auch
jeden Samstag.

Beitritt zum Stadtverſchönerungs-
Verein.

Es wird hiemit bekannt gegeben, daß
außer beim Vereinsſäckelwarte, Herrn Kaufmann
Soß, in folgenden Lokalen Anmeldungen zum
Beitritt als Mitglied zum Stadtverſchönerungsver-
eine aus Gefälligkeit entgegengeommen werden:
Im Café „Meran“, Café „Zentral“, in der Buch-
handlung des Herrn Heinz vormals Isling und
bei Herrn L. Kralik.

Der Theatrograph

in Th. Götz’ Brau-
hausſaale erfreut ſich eines ſehr guten Beſuches.
Beſonders kann man aus dem hochintereſſanten
Programm hervorheben: Die Beſteigung der Dolo-
miten, eine naturgetreue Wiedergabe einer der
ſchönſten und ſchwierigſten Bergpartien Tirols; das
Drama „Kindesliebe“ iſt ein wahres Lebensbild.
Die Bilder „Die Jagd nach der Perücke“, „Die
Amme aus Not“, ſowie „Bei Lehmann wird ein
Hund geſucht“ entlockten den Beſuchern wahre Lach-
ſalven und kam dabei gewiß jedermann auf ſeine
Rechnung. Jede Vorſtellung darert zwei Stunden
und hat eine Pauſe von nur 5 Minuten. Beſonders
muß noch die tadelloſe genaue Vorführung hervor-
gehoben werden. Wir können daher den Theatrograph
jedem nur beſtens empfehlen, umſomehr, da jeden
Montag und Donnerstag neues Programm geboten,
ſomit für eine große Abwechſlung geſorgt wird. Die
Eintrittspreiſe ſind deshalb ſo niedrig gehalten, um
den Beſuch jedermann zu ermöglichen.

Von der Südbahn.

In der Hamburger
Verſammlung der Aktionäre der öſterreichiſchen
Südbahn wurde folgende Reſolution angenommen:
Die Aktionäre der Südbahn erſuchen das Ham-
burger Schutzkomitee, in tunlichſter Übereinſtimmung
mit den Intereſſengemeinſchaften in Frankfurt a. M.
und Wien unverzüglich energiſche Maßnahme zur
durchgreifenden Sanierung der öſterreichiſchen
Südbahn zu treffen und für eine möglichſt
zahlreiche Vertretung in der nächſten General-
verſammlung Sorge zu tragen. Die Forderungen
ſollen ſich vor allem auf eine gründliche Statuten-
änderung und auf Wiederaufnahme der jährlichen
Verloſungen der Aktien nach dem vorhandenen
Plane, auf Erleichterung der Obligationslaſten und
auf Verminderung des unerträglichen fiskaliſchen
Druckes beziehen. Die Verſammlung hält es für
unerläßlich, die erwähnten Forderungen nötigenfalls
im Wege des Rechtes zu verfolgen.

Einen Radfahrer mit Steinen be-
worfen.

Am Sonntag abends warf ein in die
Stadt zurückfahrender Radfahrer am Leitersberge
einige Knallerbſen, um einen Hund zu verſcheuchen,
der ihm im Wege ſtand. Er wurde dafür mit
Steinen beworfen und erlitt dadurch einige Ver-
letzungen.

Ein empfindlicher Verluſt.

Ein Geſchäfts-
mann in Poberſch hat geſtern auf einem Spazier-
gange im Straſchunerwald bei Poberſch aus ſeinem
auf dem Arm getragenen Überzieher eine Brieftaſche
mit 70 K. Geld, einen Pfandſchein, belehnt mit
100 K., eine goldene Herrenuhr mit goldener langer
Kette, eine goldene Halskette mit einem Herzchen
als Anhängſel, welches mit drei Diamantenſplittern
beſetzt iſt, einen auf den Namen Johann Konegger
lautenden Waffenpaß und eine vom Lebensmittel-
magazine Marburg ausgeſtellte Rechnung über
76 K., im materiellen Geſamtwerte von 390 K. ver-
loren. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieſe Fund-
gegenſtände gegen den geſetzlichen Finderlohn am
Polizeiamte abzugeben.

Ein Kind in der Drau ertrunken.

Aus Brunndorf wird uns geſchrieben: Agnes
Birſcha, Ehegattin des in Poberſch wohnhaften
Beſitzers Joſef Birſcha, befand ſich am 8. d. M.
mit ihren Kindern allein zu Hauſe. Während ſie
nachmittags im Zimmer mit Bodenreiben beſchäftigt
war, entfernten ſich der 10jährige Joſef und der
6jährige Otto Birſcha vom Hauſe und begaben ſich
zu der beiläufig fünf Minuten entfernten Drau.
Dort ſpielten ſie an einem Seitenarme des Drau-
ſtromes mit Sand, wobei Otto Birſcha in das
Waſſer fiel und ertrank. Deſſen Leichnam wurde
[Spaltenumbruch] erſt am nächſten Tage geborgen und am Ortsfried-
hofe in Poberſch beerdigt.




Eingeſendet.

Für dieſe Rubrik übernimmt die Schriftleitung nur die preß-
geſetzliche Verantwortung.

Dank.

Die Ortsgemeinde Lendorf fühlt ſich verpflichtet,
den freiwilligen Feuerwehren Poberſch, Marburg
und Roßwein anläßlich des Großfeuers am
29. April l. J. bei den Beſitzern Heller und Horvath
für die raſche Hilfeleiſtung den Dank auszuſprechen.

Beſonders gebührt er der Feuerwehr Poberſch,
welche als erſte am Brandplatze erſchienen, und nur
ihrer Schlagfertigkeit iſt es zu verdanken, daß zwei
weitere Objekte vom Feuer verſchont geblieben ſind.

Auch die freiwillige Feuerwehr Roßwein hat
tatkräftig mitgewirkt und iſt bis 2 Uhr früh mit
der Poberſcherfeuerwehr am Brandplatze geblieben.

Gemeindeamt Lendorf, am 11. Mai 1908.




Lügenhafte Gehäſſigkeit.

Geehrte Schriftleitung! Bitte um Aufnahme
dieſer Zeilen in Ihrem geſchätzten Blatte:

Zu der am 10. d. M. gebrachten Notiz im
„Arbeiterwille“ mit dem Titel „Ein Rohling“,
dahingehend, daß ich meinen Heizer mit einem
Schraubenſchlüſſel blutig geſchlagen hätte und daß
der Heizer dadurch von der Maſchine gefallen ſei,
erlaube ich mir folgendes zu erklären:

Auf dieſe unwahre Angabe erſuche ich den
Einſender, er möge ſich bei mir legitimieren, damit
er dem „Arbeiterwille“ den wahren Sachverhalt,
nicht aber unwahres Geſchwätz einſenden
kann, widrigenfalls er ſich höheren Ortes zu ver-
antworten haben wird. Dem „Arbeiterwille“ aber
erteile ich den guten Rat, ſich über ſolche Angelegen-
heiten beſſer zu informieren, bevor eine Perſon
unſchuldig auf den Pranger geſtellt wird.




Zufolge zahlreicher Wohnungsnachfragen werden
Vermieter leerſtehender Wohnungen und möblierter
Zimmer der Magdalenenvorſtadt erſucht, dieſe
Wohnungen ſofort bei Herrn Kaufmann Koroſchetz
anzumelden, der, wie bekannt, die unentgeltliche
Vermittlung derſelben in liebenswürdigſter Weiſe
übernommen hat.




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[5/0005] Nr. 57, 12. Mai 1908. Marburger Zeitung lande, durch die Auszeichnung Füllekruß’ erhärtet wurde. Redner verwies in längeren Ausführungen darauf, daß Füllekruß es verſtanden habe, den nach des Tages Laſt und Mühen ermüdeten Sängern immer neue Luſt zur Pflege des deutſchen Liedes einzuflößen; an Pflichterfüllung und treuer Hingabe an die Kunſt ſei Füllekruß allen ein Vorbild ge- worden. Kein rauſchender Feſtabend, ſondern ein der großen Beſcheidenheit des Tondichters und Sang- meiſters Füllekruß angemeſſener Familienabend ſoll ihm zu Ehren heute ſtattfinden. Lange möge er uns erhalten bleiben in voller geiſtiger Friſche! (Lebhafter Beifall.) L.-G.-R. Liebiſch drückte namens des Männergeſangvereines ſeine Freude aus über die hohe Auszeichnung, die Füllekruß zuteil wurde. Sie ehre nicht nur ihn, ſondern auch die Lieder- tafel und ſei weiterhin eine Anerkennung des deutſchen Liedes überhaupt. Redner verwies ſodann auf die Freundſchaftsbande, welche beide Vereine verknüpfen, deren beider Ziel die Pflege des deutſchen Liedes ſei. Redner ſchloß mit einem Heil auf Füllekruß und die Südbahnliedertafel. (Großer Beifall.) Der Gefeierte dankte mit kurzen, bewegten Worten den Rednern; auf dem ihm verliehenen Orden ſtehen die Worte: „Gott mit uns!“ Jawohl, ſagte der Redner, Gott mit dem deutſchen Liede und mit uns! Den weiteren Verlauf des Abendes füllten Liedervorträge beider Geſangvereine und des Vier- geſanges des Männergeſangvereines ſowie der Werk- ſtättenkapelle aus, welche ihrem einſtigen Leiter zu Ehren ihre ſchönſten Weiſen ertönen ließ. Möge Herr Füllekruß noch durch viele Jahrzehnte ſich der erhaltenen Auszeichnung und der Wertſchätzung er- freuen, die er überall genießt. Der Spar- und Darlehenskaſſenverein für die Stadt und den politiſchen Bezirk Marburg hat die Amtsſtunden Montag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr in der Färbergaſſe 1, wo Beitritte und Geſchäftsanteile à 20 K. entgegengenommen werden. (Siehe das Inſerat in der heutigen Nummer.) Parkmuſik. Morgen (Mittwoch) abends 6 Uhr beginnt die erſte heurige Parkmuſik; ſollte ſchlechtes Wetter eintreten, ſo wird die Parkmuſik Donnerstag ſtattfinden. — Vielfach vorgebrachten Wünſchen nachkommend, hat der Ausſchuß des Stadtverſchönerungsvereines beſchloſſen, zur Zeit der Parkkonzerte aus Verkehrsrückſichten den Auf- enthalt von Perſonen mit Kinderwagen in der Hauptallee und in der Nähe des Muſikpavillons zu unterſagen. Eröffnung des Kaſinogartens. Morgen (Mittwoch) wird der Kaſinoreſtaurateur Herr Walter den Kaſinogaſtgarten eröffnen; ein ſchönes grün eingerahmtes Fleckchen Erde am Domplatze, das den Aufenthalt dort äußerſt angenehm macht. (Wir verweiſen auf das betreffende Interat in der heutigen Nummer.) Von der Rettungsabteilung. Für den Fond der Rettungsabteilung ſpendete Herr Wundſam aus Treſternitz 10 K., wofür der herzlichſte Dank ausgeſprochen wird. Sonntag nachmittag mußte über Veranlaſſung des Herrn Dr. Krauß Frau Eliſabeth Belli, Bergſtraße 5 wohnhaft, mit dem Rettungswagen zum Südbahnhofe überführt werden. Die Genannte wurde dann behufs Vornahme einer Operation in die Klinik nach Graz gebracht. Geſtern halb 11 Uhr nachts ſtürzte die, Schmiderergaſſe 5 wohnhafte Magdalena Praſchnig in der Burg- gaſſe unter hyſteriſchen Krämpfen zuſammen. Herr Chefarzt Urbaczek ließ ſofort die Rettungsabteilung alarmieren, welche auch ſofort erſchien. Ihr Ein- ſchreiten war aber nicht mehr nötig. Dieſelbe Frauensperſon ſtürzte heute um 9 Uhr vormittags am Rathausplatze unter den gleichen Erſcheinungen zuſammen. Über Veranlaſſung des Stadtarztes Herrn Dr. Leonhard jun. wurde die Praſchnig im Rettungswagen in ihre Wohnung überführt. Grand Elektro-Bioskop. Es iſt doch ſtaunenswert, was uns heutzutage Photographie und Elektrizität vorzuzaubern vermögen und ſo iſt auch die Beliebtheit kinematographiſcher Vor- führungen erklärlich. Die Bilder, welche dieſe Woche im Grand Elektro-Bioskop („Stadt Wien“) an der Reihe ſind, bringen wieder recht hübſche Sachen. Der weit mehr als ſonſt ein Großer der Erde be- kannt gewordene Detektiv Sherlok Holmes übt eine beſondere Anziehungskraft aus. Neuſeeland, die Schweiz im Winter und Motorboote auf hoher See ſind recht intereſſante Aufnahmen. Die dra- matiſchen Bilder: Das Herz bleibt jung und Ge- rettet durch ſeine Lieblinge bieten ſpannende Szenen, während die kolorierten Aufnahmen: Zauberteich und Frauenkopfſchmuck angenehm unterhalten und die heiteren Bilder: der Sonntagsjäger, der be- trunkene Fenſterputzer große Heiterkeit erwecken. „Der ſprechende Zahnarzt und ſeine Patientin“ iſt höchſt gelungen durch die natürliche Wiedergabe der Sprache. Herr Orla und ſeine dreſſierten Hunde ſeien auch genannt. — Nun hat der Unternehmer auch eine tüchtige Kraft für das Klavierſpiel ge- wonnen, welches die Bilder begleitet und die Pauſen ausfüllt. — Morgen Mittwoch finden wieder Kinder- und Schülervorſtellungen ſtatt, wie auch jeden Samstag. Beitritt zum Stadtverſchönerungs- Verein. Es wird hiemit bekannt gegeben, daß außer beim Vereinsſäckelwarte, Herrn Kaufmann Soß, in folgenden Lokalen Anmeldungen zum Beitritt als Mitglied zum Stadtverſchönerungsver- eine aus Gefälligkeit entgegengeommen werden: Im Café „Meran“, Café „Zentral“, in der Buch- handlung des Herrn Heinz vormals Isling und bei Herrn L. Kralik. Der Theatrograph in Th. Götz’ Brau- hausſaale erfreut ſich eines ſehr guten Beſuches. Beſonders kann man aus dem hochintereſſanten Programm hervorheben: Die Beſteigung der Dolo- miten, eine naturgetreue Wiedergabe einer der ſchönſten und ſchwierigſten Bergpartien Tirols; das Drama „Kindesliebe“ iſt ein wahres Lebensbild. Die Bilder „Die Jagd nach der Perücke“, „Die Amme aus Not“, ſowie „Bei Lehmann wird ein Hund geſucht“ entlockten den Beſuchern wahre Lach- ſalven und kam dabei gewiß jedermann auf ſeine Rechnung. Jede Vorſtellung darert zwei Stunden und hat eine Pauſe von nur 5 Minuten. Beſonders muß noch die tadelloſe genaue Vorführung hervor- gehoben werden. Wir können daher den Theatrograph jedem nur beſtens empfehlen, umſomehr, da jeden Montag und Donnerstag neues Programm geboten, ſomit für eine große Abwechſlung geſorgt wird. Die Eintrittspreiſe ſind deshalb ſo niedrig gehalten, um den Beſuch jedermann zu ermöglichen. Von der Südbahn. In der Hamburger Verſammlung der Aktionäre der öſterreichiſchen Südbahn wurde folgende Reſolution angenommen: Die Aktionäre der Südbahn erſuchen das Ham- burger Schutzkomitee, in tunlichſter Übereinſtimmung mit den Intereſſengemeinſchaften in Frankfurt a. M. und Wien unverzüglich energiſche Maßnahme zur durchgreifenden Sanierung der öſterreichiſchen Südbahn zu treffen und für eine möglichſt zahlreiche Vertretung in der nächſten General- verſammlung Sorge zu tragen. Die Forderungen ſollen ſich vor allem auf eine gründliche Statuten- änderung und auf Wiederaufnahme der jährlichen Verloſungen der Aktien nach dem vorhandenen Plane, auf Erleichterung der Obligationslaſten und auf Verminderung des unerträglichen fiskaliſchen Druckes beziehen. Die Verſammlung hält es für unerläßlich, die erwähnten Forderungen nötigenfalls im Wege des Rechtes zu verfolgen. Einen Radfahrer mit Steinen be- worfen. Am Sonntag abends warf ein in die Stadt zurückfahrender Radfahrer am Leitersberge einige Knallerbſen, um einen Hund zu verſcheuchen, der ihm im Wege ſtand. Er wurde dafür mit Steinen beworfen und erlitt dadurch einige Ver- letzungen. Ein empfindlicher Verluſt. Ein Geſchäfts- mann in Poberſch hat geſtern auf einem Spazier- gange im Straſchunerwald bei Poberſch aus ſeinem auf dem Arm getragenen Überzieher eine Brieftaſche mit 70 K. Geld, einen Pfandſchein, belehnt mit 100 K., eine goldene Herrenuhr mit goldener langer Kette, eine goldene Halskette mit einem Herzchen als Anhängſel, welches mit drei Diamantenſplittern beſetzt iſt, einen auf den Namen Johann Konegger lautenden Waffenpaß und eine vom Lebensmittel- magazine Marburg ausgeſtellte Rechnung über 76 K., im materiellen Geſamtwerte von 390 K. ver- loren. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieſe Fund- gegenſtände gegen den geſetzlichen Finderlohn am Polizeiamte abzugeben. Ein Kind in der Drau ertrunken. Aus Brunndorf wird uns geſchrieben: Agnes Birſcha, Ehegattin des in Poberſch wohnhaften Beſitzers Joſef Birſcha, befand ſich am 8. d. M. mit ihren Kindern allein zu Hauſe. Während ſie nachmittags im Zimmer mit Bodenreiben beſchäftigt war, entfernten ſich der 10jährige Joſef und der 6jährige Otto Birſcha vom Hauſe und begaben ſich zu der beiläufig fünf Minuten entfernten Drau. Dort ſpielten ſie an einem Seitenarme des Drau- ſtromes mit Sand, wobei Otto Birſcha in das Waſſer fiel und ertrank. Deſſen Leichnam wurde erſt am nächſten Tage geborgen und am Ortsfried- hofe in Poberſch beerdigt. Eingeſendet. Für dieſe Rubrik übernimmt die Schriftleitung nur die preß- geſetzliche Verantwortung. Dank. Die Ortsgemeinde Lendorf fühlt ſich verpflichtet, den freiwilligen Feuerwehren Poberſch, Marburg und Roßwein anläßlich des Großfeuers am 29. April l. J. bei den Beſitzern Heller und Horvath für die raſche Hilfeleiſtung den Dank auszuſprechen. Beſonders gebührt er der Feuerwehr Poberſch, welche als erſte am Brandplatze erſchienen, und nur ihrer Schlagfertigkeit iſt es zu verdanken, daß zwei weitere Objekte vom Feuer verſchont geblieben ſind. Auch die freiwillige Feuerwehr Roßwein hat tatkräftig mitgewirkt und iſt bis 2 Uhr früh mit der Poberſcherfeuerwehr am Brandplatze geblieben. Gemeindeamt Lendorf, am 11. Mai 1908. Stefan Lorbeg. Lügenhafte Gehäſſigkeit. Geehrte Schriftleitung! Bitte um Aufnahme dieſer Zeilen in Ihrem geſchätzten Blatte: Zu der am 10. d. M. gebrachten Notiz im „Arbeiterwille“ mit dem Titel „Ein Rohling“, dahingehend, daß ich meinen Heizer mit einem Schraubenſchlüſſel blutig geſchlagen hätte und daß der Heizer dadurch von der Maſchine gefallen ſei, erlaube ich mir folgendes zu erklären: Auf dieſe unwahre Angabe erſuche ich den Einſender, er möge ſich bei mir legitimieren, damit er dem „Arbeiterwille“ den wahren Sachverhalt, nicht aber unwahres Geſchwätz einſenden kann, widrigenfalls er ſich höheren Ortes zu ver- antworten haben wird. Dem „Arbeiterwille“ aber erteile ich den guten Rat, ſich über ſolche Angelegen- heiten beſſer zu informieren, bevor eine Perſon unſchuldig auf den Pranger geſtellt wird. Achtungsvoll Joſef Markon, Lokomotivführer. Zufolge zahlreicher Wohnungsnachfragen werden Vermieter leerſtehender Wohnungen und möblierter Zimmer der Magdalenenvorſtadt erſucht, dieſe Wohnungen ſofort bei Herrn Kaufmann Koroſchetz anzumelden, der, wie bekannt, die unentgeltliche Vermittlung derſelben in liebenswürdigſter Weiſe übernommen hat. Verſchönerungsverein Marburg-Magdalenenvorſtadt. _

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Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 57, Marburg, 12.05.1908, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger57_1908/5>, abgerufen am 26.04.2024.