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[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.

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Das sieben vnd dreissigste Anhaltische Argument.

DAs sieben vnd dreissigste argument fleustXXXVII. aus dem negstvorhergehenden. Denn wie (nach aussage Theodoreti) ein anders ist / das da annimpt / vnd ein anders / das angenomen wird / nach welchen beiden doch nur ein Christus betrachtet wird: Also ist ein sehr grosser vnterscheid zwischen dem / das da hat / vnd dem / so gehabt wird / vnd wird gleichwol durch solche betrachtung die Person Christ nicht getrennet.

Eben dieses hat Nazianzenus gemeinet / da er sagt: Hoc quiden deificat, illud vero deificatur. Denn in Christo sind zwo Naturn / die göttliche / vnd menschliche / vnter welchen jene (also zureden) vergöttet / diese aber vergöttet wird.

Ob nu gleich durch die persönliche vereinigung / der göttlichen Natur in Christo nichts abgangen (die hiemit jre Lieb gegen das arme menschlich geschlecht bewiesen hat) der menschlichen Natur aber ist hiedurch die allerhöchste Ehr widerfaren: So mus doch vnser gegenteil alhie wider sichFol. Apol. Ert. 106. b. selbst bekennen / daß das wort Deificatio, vergötterung / nicht so gar eigentlich / vnd wol geredet sey. Sondern dieweil es von den alten Vetern / jrer art nach / das grosse gnadenwerck / das der Son Gottes Mensch ist worden / desto ansehelicher zumachen / also gebraucht / welchs hernach die Eutychianer (wie zu vnsern zeiten die Schwenckfelder / ja auch die Vbiquisten selbst) stracks dem blossen buchstaben nach / one gnugsame erklerung / für einen Glaubensarti-

Das sieben vnd dreissigste Anhaltische Argument.

DAs sieben vnd dreissigste argument fleustXXXVII. aus dem negstvorhergehenden. Denn wie (nach aussage Theodoreti) ein anders ist / das da annimpt / vnd ein anders / das angenomen wird / nach welchen beiden doch nur ein Christus betrachtet wird: Also ist ein sehr grosser vnterscheid zwischen dem / das da hat / vnd dem / so gehabt wird / vnd wird gleichwol durch solche betrachtung die Person Christ nicht getrennet.

Eben dieses hat Nazianzenus gemeinet / da er sagt: Hoc quidẽ deificat, illud verô deificatur. Denn in Christo sind zwo Naturn / die göttliche / vnd menschliche / vnter welchen jene (also zureden) vergöttet / diese aber vergöttet wird.

Ob nu gleich durch die persönliche vereinigung / der göttlichen Natur in Christo nichts abgangen (die hiemit jre Lieb gegen das arme menschlich geschlecht bewiesen hat) der menschlichen Natur aber ist hiedurch die allerhöchste Ehr widerfaren: So mus doch vnser gegenteil alhie wider sichFol. Apol. Ert. 106. b. selbst bekennen / daß das wort Deificatio, vergötterung / nicht so gar eigentlich / vnd wol geredet sey. Sondern dieweil es võ den altẽ Vetern / jrer art nach / das grosse gnadẽwerck / das der Son Gottes Mensch ist worden / desto ansehelicher zumachen / also gebraucht / welchs hernach die Eutychianer (wie zu vnsern zeiten die Schwenckfelder / ja auch die Vbiquisten selbst) stracks dem blossen buchstaben nach / one gnugsame erklerung / für einen Glaubensarti-

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[439/0441] Das sieben vnd dreissigste Anhaltische Argument. DAs sieben vnd dreissigste argument fleust aus dem negstvorhergehenden. Denn wie (nach aussage Theodoreti) ein anders ist / das da annimpt / vnd ein anders / das angenomen wird / nach welchen beiden doch nur ein Christus betrachtet wird: Also ist ein sehr grosser vnterscheid zwischen dem / das da hat / vnd dem / so gehabt wird / vnd wird gleichwol durch solche betrachtung die Person Christ nicht getrennet. XXXVII. Eben dieses hat Nazianzenus gemeinet / da er sagt: Hoc quidẽ deificat, illud verô deificatur. Denn in Christo sind zwo Naturn / die göttliche / vnd menschliche / vnter welchen jene (also zureden) vergöttet / diese aber vergöttet wird. Ob nu gleich durch die persönliche vereinigung / der göttlichen Natur in Christo nichts abgangen (die hiemit jre Lieb gegen das arme menschlich geschlecht bewiesen hat) der menschlichen Natur aber ist hiedurch die allerhöchste Ehr widerfaren: So mus doch vnser gegenteil alhie wider sich selbst bekennen / daß das wort Deificatio, vergötterung / nicht so gar eigentlich / vnd wol geredet sey. Sondern dieweil es võ den altẽ Vetern / jrer art nach / das grosse gnadẽwerck / das der Son Gottes Mensch ist worden / desto ansehelicher zumachen / also gebraucht / welchs hernach die Eutychianer (wie zu vnsern zeiten die Schwenckfelder / ja auch die Vbiquisten selbst) stracks dem blossen buchstaben nach / one gnugsame erklerung / für einen Glaubensarti- Fol. Apol. Ert. 106. b.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/441>, abgerufen am 21.11.2024.