[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Item Articuli Schmalcaldici: Vom Sacrament des Altars halten wir / das Brod vnd Wein im Abendmahl sey der warhafftige Leib vnd Blut Christi / vnd werden nicht allein gereichet vnd empfangen von frommen / sondern auch von bösen Christen. Wir lehren aber nicht allein vom Sacramentlichen essen vnd trincken des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal / Sondern zugleich auch vom Geistlichen essen vnd trincken / wie denn die Summa dieser Lehre in vnserm Catechismo fein kurtz vnd einfeltig gefasset ist / in diese Fragen: Was das Abendmal des HErrn sey? Was es nütze? Daß Leiblich essen vnd trincken solche grosse dinge nicht außrichte: Item / Wer diß Sacrament wirdiglich empfange? Vnd nach der einfalt des Catechismi sollen die Prediger sich befleissigen / von diesem Sacrament das Volck zuunterrichten. Vom Fasten vnd Beten. WEnn das Bäpstische Fasten gestrafft wird / so wöllen die Leute solchs bald also auff nehmen / als were nun diß des Euangelij Symbolum, Nimmer nüchtern / jmmer voll: Derhalben muß ein Prediger in diesem Stück mit bescheide handeln / daß er sich allzeit wol verwahre / wenn er wieder der Papisten Fasten reden wil / daß es nicht die meinung habe / als were Fasten an jhm selbs Sünde / welchs die Schrifft nicht leiden könne / Sondern / daß er gründlich anzeige / was in der Papistischen Fasten vnrecht sey / gleich wie CHristus thut / do er der Phariseer Fasten straffet / Matth. 6. Nemlich / Daß der Bapst das Fasten eingesetzt hat / auff vnterscheid der Speise / Da mancher mit guten Fischen herrlicher lebet / vnnd sich völler daran frißt / denn an einem gereucherten dürren stück Fleisch. Zum Andern / daß der Bapst eine grosse Todsünde daraus gemacht hat / wenn einer gleich messig am verbotenen Tage Fleisch / Eyer / Butter / etc. esse / Denn Paulus heißt das Teuffels Lehre / die da verbeut die Speise / so GOtt mit Dancksagung zugeniessen geschaffen hat / 1. Timoth. 4. Zum Dritten / daß der Bapst aus dem Fasten ein solch Werck vnd Gottesdienst gemacht hat / da- Item Articuli Schmalcaldici: Vom Sacrament des Altars halten wir / das Brod vnd Wein im Abendmahl sey der warhafftige Leib vnd Blut Christi / vnd werden nicht allein gereichet vnd empfangen von frommen / sondern auch von bösen Christen. Wir lehren aber nicht allein vom Sacramentlichen essen vnd trincken des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal / Sondern zugleich auch vom Geistlichen essen vnd trincken / wie denn die Summa dieser Lehre in vnserm Catechismo fein kurtz vnd einfeltig gefasset ist / in diese Fragen: Was das Abendmal des HErrn sey? Was es nütze? Daß Leiblich essen vnd trincken solche grosse dinge nicht außrichte: Item / Wer diß Sacrament wirdiglich empfange? Vnd nach der einfalt des Catechismi sollen die Prediger sich befleissigen / von diesem Sacrament das Volck zuunterrichten. Vom Fasten vnd Beten. WEnn das Bäpstische Fasten gestrafft wird / so wöllen die Leute solchs bald also auff nehmen / als were nun diß des Euangelij Symbolum, Nimmer nüchtern / jmmer voll: Derhalben muß ein Prediger in diesem Stück mit bescheide handeln / daß er sich allzeit wol verwahre / wenn er wieder der Papisten Fasten reden wil / daß es nicht die meinung habe / als were Fasten an jhm selbs Sünde / welchs die Schrifft nicht leiden könne / Sondern / daß er gründlich anzeige / was in der Papistischen Fasten vnrecht sey / gleich wie CHristus thut / do er der Phariseer Fasten straffet / Matth. 6. Nemlich / Daß der Bapst das Fasten eingesetzt hat / auff vnterscheid der Speise / Da mancher mit guten Fischen herrlicher lebet / vnnd sich völler daran frißt / denn an einem gereucherten dürren stück Fleisch. Zum Andern / daß der Bapst eine grosse Todsünde daraus gemacht hat / wenn einer gleich messig am verbotenen Tage Fleisch / Eyer / Butter / etc. esse / Denn Paulus heißt das Teuffels Lehre / die da verbeut die Speise / so GOtt mit Dancksagung zugeniessen geschaffen hat / 1. Timoth. 4. Zum Dritten / daß der Bapst aus dem Fasten ein solch Werck vnd Gottesdienst gemacht hat / da- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0094"/> </div> <div> <head> <hi rendition="#i">Item Articuli Schmalcaldici:</hi> </head><lb/> <p>Vom Sacrament des Altars halten wir / das Brod vnd Wein im Abendmahl sey der warhafftige Leib vnd Blut Christi / vnd werden nicht allein gereichet vnd empfangen von frommen / sondern auch von bösen Christen. 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Nemlich / Daß der Bapst das Fasten eingesetzt hat / auff vnterscheid der Speise / Da mancher mit guten Fischen herrlicher lebet / vnnd sich völler daran frißt / denn an einem gereucherten dürren stück Fleisch. Zum Andern / daß der Bapst eine grosse Todsünde daraus gemacht hat / wenn einer gleich messig am verbotenen Tage Fleisch / Eyer / Butter / etc. esse / Denn Paulus heißt das Teuffels Lehre / die da verbeut die Speise / so GOtt mit Dancksagung zugeniessen geschaffen hat / 1. Timoth. 4. Zum Dritten / daß der Bapst aus dem Fasten ein solch Werck vnd Gottesdienst gemacht hat / da- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0094]
Item Articuli Schmalcaldici:
Vom Sacrament des Altars halten wir / das Brod vnd Wein im Abendmahl sey der warhafftige Leib vnd Blut Christi / vnd werden nicht allein gereichet vnd empfangen von frommen / sondern auch von bösen Christen. Wir lehren aber nicht allein vom Sacramentlichen essen vnd trincken des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal / Sondern zugleich auch vom Geistlichen essen vnd trincken / wie denn die Summa dieser Lehre in vnserm Catechismo fein kurtz vnd einfeltig gefasset ist / in diese Fragen: Was das Abendmal des HErrn sey? Was es nütze? Daß Leiblich essen vnd trincken solche grosse dinge nicht außrichte: Item / Wer diß Sacrament wirdiglich empfange? Vnd nach der einfalt des Catechismi sollen die Prediger sich befleissigen / von diesem Sacrament das Volck zuunterrichten.
Vom Fasten vnd Beten.
WEnn das Bäpstische Fasten gestrafft wird / so wöllen die Leute solchs bald also auff nehmen / als were nun diß des Euangelij Symbolum, Nimmer nüchtern / jmmer voll: Derhalben muß ein Prediger in diesem Stück mit bescheide handeln / daß er sich allzeit wol verwahre / wenn er wieder der Papisten Fasten reden wil / daß es nicht die meinung habe / als were Fasten an jhm selbs Sünde / welchs die Schrifft nicht leiden könne / Sondern / daß er gründlich anzeige / was in der Papistischen Fasten vnrecht sey / gleich wie CHristus thut / do er der Phariseer Fasten straffet / Matth. 6. Nemlich / Daß der Bapst das Fasten eingesetzt hat / auff vnterscheid der Speise / Da mancher mit guten Fischen herrlicher lebet / vnnd sich völler daran frißt / denn an einem gereucherten dürren stück Fleisch. Zum Andern / daß der Bapst eine grosse Todsünde daraus gemacht hat / wenn einer gleich messig am verbotenen Tage Fleisch / Eyer / Butter / etc. esse / Denn Paulus heißt das Teuffels Lehre / die da verbeut die Speise / so GOtt mit Dancksagung zugeniessen geschaffen hat / 1. Timoth. 4. Zum Dritten / daß der Bapst aus dem Fasten ein solch Werck vnd Gottesdienst gemacht hat / da-
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