[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Wenn derwegen gefraget wird / Was gibet / wircket vnd nützet die Tauffe? Ist die frage dauon / Was Gott der Vater / Sohn vnd heiliger Geist / in welches Nahmen wir getaufft werden / bey / in vnd durch die Tauffe wircke / schencke vnd gebe? Wie denn die Schrifft die reden also abwechselt / GOtt machet vns selig durch die Tauffe / Tit. 3. Vnd / die Tauffe machet vns selig / nicht vmb des Wassers willen / nicht auch vmb eusserlicher abwaschung willen des vnflats am Fleisch / Sondern weil die Tauffe ist der Gnadenbund eines guten Gewissens mit GOtt / durch die Aufferstehung Jesu Christi / 1. Pet. 3. Denn vnsere Tauffe ist nicht ohn Christo / Sondern wir werden also getaufft im Nahmen Gottes des Vaters / Sons / vnd heiligen Geistes / auff daß vns Gott der Vater selig mache / der Sohn reinige / vnd der heilige Geist anderweit wiedergebere vnd vernewre / vnd dasselbe zwar nicht ohne Mittel / sondern durch das Wasserbad im Wort. So bezeuget auch Christus / Marc. 10. daß die Kinder / so durch die Tauffe zu jhm gebracht werden / das Reich GOttes auch annehmen / Denn der Geist der Wiedergeburt vnd ernewerung ist in jhnen krefftig / daß sie das jenige / so jnen in der heiligen Tauffe gereicht vnd geschencket wird / annemen mögen / ob wir es schon nicht wissen noch verstehen / wie dasselbige geschehe. Vnd das meynen wir / wenn wir lehren / daß die Kinder einen eigenen Glauben haben. Wie denn auch im alten Testament die Beschneidung an den Kindern war das Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens / Rom. 4. Auff solche weise kan man bey dem rechten Verstande bleiben / vnd auch fein vnterschiedlich mit den worten der Schrifft / von der Sache reden / auff daß man auff dem rechten Wege bleibe / vnd weder zur Lincken noch zur Rechten Seiten außschlage vnd weiche. XI. Vom Abendmahl des HErrn. WEil dis Büchlein allein dahin gerichtet ist / daß den Pastoribus gewisse Formulen / art vnd weise / von den streitigen Artickeln bedechtig / bescheidentlich / Gottselig vnd fürsichtig zu reden / gestelt vnd fürgeschrieben werden / so wollen wir alhie nicht die gantze Lehre vom Abendmahl des HERRn handeln vnd wiederholen / Sondern allein dauon meldung thun / mit was heilsamen Worten vnd reden die Pastores die Lehre dieses Artickels der Kirchen also fürtragen sollen / auff daß beyde des Bapsts vnd der Sacramentschen- Wenn derwegen gefraget wird / Was gibet / wircket vnd nützet die Tauffe? Ist die frage dauon / Was Gott der Vater / Sohn vnd heiliger Geist / in welches Nahmen wir getaufft werden / bey / in vnd durch die Tauffe wircke / schencke vnd gebe? Wie denn die Schrifft die reden also abwechselt / GOtt machet vns selig durch die Tauffe / Tit. 3. Vnd / die Tauffe machet vns selig / nicht vmb des Wassers willen / nicht auch vmb eusserlicher abwaschung willen des vnflats am Fleisch / Sondern weil die Tauffe ist der Gnadenbund eines guten Gewissens mit GOtt / durch die Aufferstehung Jesu Christi / 1. Pet. 3. Denn vnsere Tauffe ist nicht ohn Christo / Sondern wir werden also getaufft im Nahmen Gottes des Vaters / Sons / vnd heiligen Geistes / auff daß vns Gott der Vater selig mache / der Sohn reinige / vnd der heilige Geist anderweit wiedergebere vnd vernewre / vnd dasselbe zwar nicht ohne Mittel / sondern durch das Wasserbad im Wort. So bezeuget auch Christus / Marc. 10. daß die Kinder / so durch die Tauffe zu jhm gebracht werden / das Reich GOttes auch annehmen / Denn der Geist der Wiedergeburt vnd ernewerung ist in jhnen krefftig / daß sie das jenige / so jnen in der heiligen Tauffe gereicht vnd geschencket wird / annemen mögen / ob wir es schon nicht wissen noch verstehen / wie dasselbige geschehe. Vnd das meynen wir / wenn wir lehren / daß die Kinder einen eigenen Glauben haben. Wie denn auch im alten Testament die Beschneidung an den Kindern war das Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens / Rom. 4. Auff solche weise kan man bey dem rechten Verstande bleiben / vnd auch fein vnterschiedlich mit den worten der Schrifft / von der Sache reden / auff daß man auff dem rechten Wege bleibe / vnd weder zur Lincken noch zur Rechten Seiten außschlage vnd weiche. XI. Vom Abendmahl des HErrn. WEil dis Büchlein allein dahin gerichtet ist / daß den Pastoribus gewisse Formulen / art vnd weise / von den streitigen Artickeln bedechtig / bescheidentlich / Gottselig vnd fürsichtig zu reden / gestelt vnd fürgeschrieben werden / so wollen wir alhie nicht die gantze Lehre vom Abendmahl des HERRn handeln vnd wiederholen / Sondern allein dauon meldung thun / mit was heilsamen Worten vnd reden die Pastores die Lehre dieses Artickels der Kirchen also fürtragen sollen / auff daß beyde des Bapsts vnd der Sacramentschen- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0782" n="114"/> <p>Wenn derwegen gefraget wird / Was gibet / wircket vnd nützet die Tauffe? Ist die frage dauon / Was Gott der Vater / Sohn vnd heiliger Geist / in welches Nahmen wir getaufft werden / bey / in vnd durch die Tauffe wircke / schencke vnd gebe? Wie denn die Schrifft die reden also abwechselt / GOtt machet vns selig durch die Tauffe / Tit. 3. Vnd / die Tauffe machet vns selig / nicht vmb des Wassers willen / nicht auch vmb eusserlicher abwaschung willen des vnflats am Fleisch / Sondern weil die Tauffe ist der Gnadenbund eines guten Gewissens mit GOtt / durch die Aufferstehung Jesu Christi / 1. Pet. 3. Denn vnsere Tauffe ist nicht ohn Christo / Sondern wir werden also getaufft im Nahmen Gottes des Vaters / Sons / vnd heiligen Geistes / auff daß vns Gott der Vater selig mache / der Sohn reinige / vnd der heilige Geist anderweit wiedergebere vnd vernewre / vnd dasselbe zwar nicht ohne Mittel / sondern durch das Wasserbad im Wort.</p> <p>So bezeuget auch Christus / Marc. 10. daß die Kinder / so durch die Tauffe zu jhm gebracht werden / das Reich GOttes auch annehmen / Denn der Geist der Wiedergeburt vnd ernewerung ist in jhnen krefftig / daß sie das jenige / so jnen in der heiligen Tauffe gereicht vnd geschencket wird / annemen mögen / ob wir es schon nicht wissen noch verstehen / wie dasselbige geschehe. Vnd das meynen wir / wenn wir lehren / daß die Kinder einen eigenen Glauben haben. Wie denn auch im alten Testament die Beschneidung an den Kindern war das Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens / Rom. 4.</p> <p>Auff solche weise kan man bey dem rechten Verstande bleiben / vnd auch fein vnterschiedlich mit den worten der Schrifft / von der Sache reden / auff daß man auff dem rechten Wege bleibe / vnd weder zur Lincken noch zur Rechten Seiten außschlage vnd weiche.</p> </div> <div> <head>XI. Vom Abendmahl des HErrn.</head><lb/> <p>WEil dis Büchlein allein dahin gerichtet ist / daß den <hi rendition="#i">Pastoribus</hi> gewisse Formulen / art vnd weise / von den streitigen Artickeln bedechtig / bescheidentlich / Gottselig vnd fürsichtig zu reden / gestelt vnd fürgeschrieben werden / so wollen wir alhie nicht die gantze Lehre vom Abendmahl des HERRn handeln vnd wiederholen / Sondern allein dauon meldung thun / mit was heilsamen Worten vnd reden die <hi rendition="#i">Pastores</hi> die Lehre dieses Artickels der Kirchen also fürtragen sollen / auff daß beyde des Bapsts vnd der Sacramentschen- </p> </div> </body> </text> </TEI> [114/0782]
Wenn derwegen gefraget wird / Was gibet / wircket vnd nützet die Tauffe? Ist die frage dauon / Was Gott der Vater / Sohn vnd heiliger Geist / in welches Nahmen wir getaufft werden / bey / in vnd durch die Tauffe wircke / schencke vnd gebe? Wie denn die Schrifft die reden also abwechselt / GOtt machet vns selig durch die Tauffe / Tit. 3. Vnd / die Tauffe machet vns selig / nicht vmb des Wassers willen / nicht auch vmb eusserlicher abwaschung willen des vnflats am Fleisch / Sondern weil die Tauffe ist der Gnadenbund eines guten Gewissens mit GOtt / durch die Aufferstehung Jesu Christi / 1. Pet. 3. Denn vnsere Tauffe ist nicht ohn Christo / Sondern wir werden also getaufft im Nahmen Gottes des Vaters / Sons / vnd heiligen Geistes / auff daß vns Gott der Vater selig mache / der Sohn reinige / vnd der heilige Geist anderweit wiedergebere vnd vernewre / vnd dasselbe zwar nicht ohne Mittel / sondern durch das Wasserbad im Wort.
So bezeuget auch Christus / Marc. 10. daß die Kinder / so durch die Tauffe zu jhm gebracht werden / das Reich GOttes auch annehmen / Denn der Geist der Wiedergeburt vnd ernewerung ist in jhnen krefftig / daß sie das jenige / so jnen in der heiligen Tauffe gereicht vnd geschencket wird / annemen mögen / ob wir es schon nicht wissen noch verstehen / wie dasselbige geschehe. Vnd das meynen wir / wenn wir lehren / daß die Kinder einen eigenen Glauben haben. Wie denn auch im alten Testament die Beschneidung an den Kindern war das Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens / Rom. 4.
Auff solche weise kan man bey dem rechten Verstande bleiben / vnd auch fein vnterschiedlich mit den worten der Schrifft / von der Sache reden / auff daß man auff dem rechten Wege bleibe / vnd weder zur Lincken noch zur Rechten Seiten außschlage vnd weiche.
XI. Vom Abendmahl des HErrn.
WEil dis Büchlein allein dahin gerichtet ist / daß den Pastoribus gewisse Formulen / art vnd weise / von den streitigen Artickeln bedechtig / bescheidentlich / Gottselig vnd fürsichtig zu reden / gestelt vnd fürgeschrieben werden / so wollen wir alhie nicht die gantze Lehre vom Abendmahl des HERRn handeln vnd wiederholen / Sondern allein dauon meldung thun / mit was heilsamen Worten vnd reden die Pastores die Lehre dieses Artickels der Kirchen also fürtragen sollen / auff daß beyde des Bapsts vnd der Sacramentschen-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |