[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.nach Ordnung der Apostel. Dieser Fasten wird auch von S. Ambrosio gedacht. Oder kürtzlich also: Welcher ein Christ ist / der wird gewißlich vom Geist GOttes beweget / nüchtern vnnd messiglich zu leben alle Tage / damit das muthwillige Fleisch den Geist nicht vberpoltere. Auch wenn er etwas ernstlich von GOTT bitten wil / oder sich zu einer Dancksagung in des HERRN Nachtmahl schicken wil / So wird er auch zuuor / durch anregung des Geistes / fasten / oder messiglich / vnd nüchtern leben. Wo ers nicht thut / so ist er noch gar Fleischlich / vnd nur ein Titelchrist. Die erste fromme Christenheit vor Tausent Jahren / hielten die Viertzig tage Fasten / ein jeder nach seiner gelegenheit / Was sind wir für Christen / daß wir im Jahr nicht ein oder zwey mal wollen fasten / wenn wir zu Gottes Tisch gehen sollen? Doch dis alles / von der besondern Fasten / sol eine Lehre vnd Vermahnung seyn / nicht ein Gebot / daß man dem Gewissen keinen Strick legt. XV. Wie man recht reden sol / von dem Gebet. WEr da wil recht beten / der sol beten im Geist vnd in der Warheit / nicht daß er allein viel mit dem Maul plappere. Das Gebet / so von Hertzen vnd aus dem Glauben gehet / dasselb wird erhöret / Denn Gott hat selbst beyde geboten zu beten / Luc. 8. vnd auch verheissen zu erhören / Matth. 7. Darumb mustu im Gebet / Nemlich etwas bitten von Gott dem Himlischen Vater / durch Christum / es sey Geistlich oder Leiblich. Vor allen dingen aber soltu bitten vmb einen rechten vnd festen Glauben an Christum. Was du aber bitten wilt in den sachen / so dis zeitlich Leben belangen / Als da ist gesunder Leib / zeitliche Narung / vnd dergleichen / so setze allezeit daneben dis stück / HERR / dein Wille geschehe / denn Er weis / was vns nütz oder schedlich ist. Mann sol aber jmmerdar anhalten mit Beten / wie vns Christus selbst ein Exempel stellet / da Er betet auff dem Berge / vnd des Nachts im Gebet verharret / Luc. 6. Vnd die selige Jungfraw vnd Mutter Gottes / sampt den Aposteln einmütiglich beyeinander blie- nach Ordnung der Apostel. Dieser Fasten wird auch von S. Ambrosio gedacht. Oder kürtzlich also: Welcher ein Christ ist / der wird gewißlich vom Geist GOttes beweget / nüchtern vnnd messiglich zu leben alle Tage / damit das muthwillige Fleisch den Geist nicht vberpoltere. Auch wenn er etwas ernstlich von GOTT bitten wil / oder sich zu einer Dancksagung in des HERRN Nachtmahl schicken wil / So wird er auch zuuor / durch anregung des Geistes / fasten / oder messiglich / vnd nüchtern leben. Wo ers nicht thut / so ist er noch gar Fleischlich / vnd nur ein Titelchrist. Die erste fromme Christenheit vor Tausent Jahren / hielten die Viertzig tage Fasten / ein jeder nach seiner gelegenheit / Was sind wir für Christen / daß wir im Jahr nicht ein oder zwey mal wollen fasten / wenn wir zu Gottes Tisch gehen sollen? Doch dis alles / von der besondern Fasten / sol eine Lehre vnd Vermahnung seyn / nicht ein Gebot / daß man dem Gewissen keinen Strick legt. XV. Wie man recht reden sol / von dem Gebet. WEr da wil recht beten / der sol beten im Geist vnd in der Warheit / nicht daß er allein viel mit dem Maul plappere. Das Gebet / so von Hertzen vnd aus dem Glauben gehet / dasselb wird erhöret / Denn Gott hat selbst beyde geboten zu beten / Luc. 8. vnd auch verheissen zu erhören / Matth. 7. Darumb mustu im Gebet / Nemlich etwas bitten von Gott dem Himlischen Vater / durch Christum / es sey Geistlich oder Leiblich. Vor allen dingen aber soltu bitten vmb einen rechten vnd festen Glauben an Christum. Was du aber bitten wilt in den sachen / so dis zeitlich Leben belangen / Als da ist gesunder Leib / zeitliche Narung / vnd dergleichen / so setze allezeit daneben dis stück / HERR / dein Wille geschehe / denn Er weis / was vns nütz oder schedlich ist. Mann sol aber jmmerdar anhalten mit Beten / wie vns Christus selbst ein Exempel stellet / da Er betet auff dem Berge / vnd des Nachts im Gebet verharret / Luc. 6. Vnd die selige Jungfraw vnd Mutter Gottes / sampt den Aposteln einmütiglich beyeinander blie- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0701" n="33"/> nach Ordnung der Apostel. 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Was du aber bitten wilt in den sachen / so dis zeitlich Leben belangen / Als da ist gesunder Leib / zeitliche Narung / vnd dergleichen / so setze allezeit daneben dis stück / HERR / dein Wille geschehe / denn Er weis / was vns nütz oder schedlich ist.</p> <p>Mann sol aber jmmerdar anhalten mit Beten / wie vns Christus selbst ein Exempel stellet / da Er betet auff dem Berge / vnd des Nachts im Gebet verharret / Luc. 6. Vnd die selige Jungfraw vnd Mutter Gottes / sampt den Aposteln einmütiglich beyeinander blie- </p> </div> </body> </text> </TEI> [33/0701]
nach Ordnung der Apostel. Dieser Fasten wird auch von S. Ambrosio gedacht.
Oder kürtzlich also:
Welcher ein Christ ist / der wird gewißlich vom Geist GOttes beweget / nüchtern vnnd messiglich zu leben alle Tage / damit das muthwillige Fleisch den Geist nicht vberpoltere. Auch wenn er etwas ernstlich von GOTT bitten wil / oder sich zu einer Dancksagung in des HERRN Nachtmahl schicken wil / So wird er auch zuuor / durch anregung des Geistes / fasten / oder messiglich / vnd nüchtern leben. Wo ers nicht thut / so ist er noch gar Fleischlich / vnd nur ein Titelchrist.
Die erste fromme Christenheit vor Tausent Jahren / hielten die Viertzig tage Fasten / ein jeder nach seiner gelegenheit / Was sind wir für Christen / daß wir im Jahr nicht ein oder zwey mal wollen fasten / wenn wir zu Gottes Tisch gehen sollen? Doch dis alles / von der besondern Fasten / sol eine Lehre vnd Vermahnung seyn / nicht ein Gebot / daß man dem Gewissen keinen Strick legt.
XV. Wie man recht reden sol / von dem Gebet.
WEr da wil recht beten / der sol beten im Geist vnd in der Warheit / nicht daß er allein viel mit dem Maul plappere. Das Gebet / so von Hertzen vnd aus dem Glauben gehet / dasselb wird erhöret / Denn Gott hat selbst beyde geboten zu beten / Luc. 8. vnd auch verheissen zu erhören / Matth. 7. Darumb mustu im Gebet / Nemlich etwas bitten von Gott dem Himlischen Vater / durch Christum / es sey Geistlich oder Leiblich. Vor allen dingen aber soltu bitten vmb einen rechten vnd festen Glauben an Christum. Was du aber bitten wilt in den sachen / so dis zeitlich Leben belangen / Als da ist gesunder Leib / zeitliche Narung / vnd dergleichen / so setze allezeit daneben dis stück / HERR / dein Wille geschehe / denn Er weis / was vns nütz oder schedlich ist.
Mann sol aber jmmerdar anhalten mit Beten / wie vns Christus selbst ein Exempel stellet / da Er betet auff dem Berge / vnd des Nachts im Gebet verharret / Luc. 6. Vnd die selige Jungfraw vnd Mutter Gottes / sampt den Aposteln einmütiglich beyeinander blie-
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/701>, abgerufen am 03.03.2025. |