[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.VIII. Wie man recht reden sol von der Weltlichen Obrigkeit. WEltlicher Obrigkeit Ampt ist nicht eine Tyranney oder freuele Gewalt / Sondern eine ördentliche Gewalt / von GOtt vns zu nutz gegeben. Die Christen sollen allerley Gesetz vnd Ordnungen jhrer Weltlichen Obrigkeit mit fleis halten / wo sie nicht wieder Gott sind / vnd zu Sünden zwingen wollen / Denn in solchem Fall muß man GOtt mehr gehorchen / weder den Menschen. Vnd solche Ordnungen der Obrigkeit sol man nicht halten für lauter Menschliche Traditiones, Denn sie haben die Krafft / daß man jhnen Gehorsam schüldig ist / ohn Mittel / aus Gottes Wort / 1. Petr. 2. Seyd vnterthan aller Menschlichen Ordnung / vmb des HERRN willen / Es sey dem König / als dem Obersten / oder den Heuptleuten / als den Gesandten von Ihm / zur Rache der Vbeltheter / vnd zu Lobe den Frommen / Denn das ist der Wille Gottes / daß jhr mit wolthun verstopffet die Vnwissenheit der törichten Menschen / als die Freyen / vnd nicht als hettet jhr die Freyheit zum deckel der Boßheit / sondern als die Knechte Gottes. Der gemeine Pöbel hat von den Papisten gelernet / die Weltliche Obrigkeit verachten / Darumb mus man jhnen mit fleis vnd offt solche Wort des heiligen Apostels einblewen / Rom. 13. Jederman sey vnterthan der Obrigkeit / die Gewalt vber jhn hat / Denn es ist keine Obrigkeit ohne von GOtt / Wo aber Obrigkeit ist / die ist von GOtt verordnet / Wer sich nun wieder die Obrigkeit setzet / der wiederstrebet Gottes Ordnung / Die aber wiederstreben / werden vber sich ein Vrtheil empfahen. Item / Die Obrigkeit ist Gottes Dienerin / eine Racherin zur straffe / vber den der böses thut. So seyd nu aus noth vnterthan / nicht alleine vmb der straffe willen / Sondern auch vmb des Gewissens willen. Also sol man offt vermahnen / wie köstlich gut Werck es sey / vnd Gott wolgefellig / beyde / daß die Obrigkeit Göttlich regiere / vnd daß die Vnterthanen jhrer Obrigkeit willig vnd gerne Gehorsam leisten. VIII. Wie man recht reden sol von der Weltlichen Obrigkeit. WEltlicher Obrigkeit Ampt ist nicht eine Tyranney oder freuele Gewalt / Sondern eine ördentliche Gewalt / von GOtt vns zu nutz gegeben. Die Christen sollen allerley Gesetz vnd Ordnungen jhrer Weltlichen Obrigkeit mit fleis halten / wo sie nicht wieder Gott sind / vnd zu Sünden zwingen wollen / Denn in solchem Fall muß man GOtt mehr gehorchen / weder den Menschen. Vnd solche Ordnungen der Obrigkeit sol man nicht halten für lauter Menschliche Traditiones, Denn sie haben die Krafft / daß man jhnen Gehorsam schüldig ist / ohn Mittel / aus Gottes Wort / 1. Petr. 2. Seyd vnterthan aller Menschlichen Ordnung / vmb des HERRN willen / Es sey dem König / als dem Obersten / oder den Heuptleuten / als den Gesandten von Ihm / zur Rache der Vbeltheter / vnd zu Lobe den Frommen / Denn das ist der Wille Gottes / daß jhr mit wolthun verstopffet die Vnwissenheit der törichten Menschen / als die Freyen / vnd nicht als hettet jhr die Freyheit zum deckel der Boßheit / sondern als die Knechte Gottes. Der gemeine Pöbel hat von den Papisten gelernet / die Weltliche Obrigkeit verachten / Darumb mus man jhnen mit fleis vnd offt solche Wort des heiligen Apostels einblewen / Rom. 13. Jederman sey vnterthan der Obrigkeit / die Gewalt vber jhn hat / Denn es ist keine Obrigkeit ohne von GOtt / Wo aber Obrigkeit ist / die ist von GOtt verordnet / Wer sich nun wieder die Obrigkeit setzet / der wiederstrebet Gottes Ordnung / Die aber wiederstreben / werden vber sich ein Vrtheil empfahen. Item / Die Obrigkeit ist Gottes Dienerin / eine Racherin zur straffe / vber den der böses thut. So seyd nu aus noth vnterthan / nicht alleine vmb der straffe willen / Sondern auch vmb des Gewissens willen. Also sol man offt vermahnen / wie köstlich gut Werck es sey / vnd Gott wolgefellig / beyde / daß die Obrigkeit Göttlich regiere / vnd daß die Vnterthanen jhrer Obrigkeit willig vnd gerne Gehorsam leisten. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0693" n="25"/> </div> <div> <head>VIII. 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VIII. Wie man recht reden sol von der Weltlichen Obrigkeit.
WEltlicher Obrigkeit Ampt ist nicht eine Tyranney oder freuele Gewalt / Sondern eine ördentliche Gewalt / von GOtt vns zu nutz gegeben.
Die Christen sollen allerley Gesetz vnd Ordnungen jhrer Weltlichen Obrigkeit mit fleis halten / wo sie nicht wieder Gott sind / vnd zu Sünden zwingen wollen / Denn in solchem Fall muß man GOtt mehr gehorchen / weder den Menschen.
Vnd solche Ordnungen der Obrigkeit sol man nicht halten für lauter Menschliche Traditiones, Denn sie haben die Krafft / daß man jhnen Gehorsam schüldig ist / ohn Mittel / aus Gottes Wort / 1. Petr. 2. Seyd vnterthan aller Menschlichen Ordnung / vmb des HERRN willen / Es sey dem König / als dem Obersten / oder den Heuptleuten / als den Gesandten von Ihm / zur Rache der Vbeltheter / vnd zu Lobe den Frommen / Denn das ist der Wille Gottes / daß jhr mit wolthun verstopffet die Vnwissenheit der törichten Menschen / als die Freyen / vnd nicht als hettet jhr die Freyheit zum deckel der Boßheit / sondern als die Knechte Gottes.
Der gemeine Pöbel hat von den Papisten gelernet / die Weltliche Obrigkeit verachten / Darumb mus man jhnen mit fleis vnd offt solche Wort des heiligen Apostels einblewen / Rom. 13. Jederman sey vnterthan der Obrigkeit / die Gewalt vber jhn hat / Denn es ist keine Obrigkeit ohne von GOtt / Wo aber Obrigkeit ist / die ist von GOtt verordnet / Wer sich nun wieder die Obrigkeit setzet / der wiederstrebet Gottes Ordnung / Die aber wiederstreben / werden vber sich ein Vrtheil empfahen. Item / Die Obrigkeit ist Gottes Dienerin / eine Racherin zur straffe / vber den der böses thut. So seyd nu aus noth vnterthan / nicht alleine vmb der straffe willen / Sondern auch vmb des Gewissens willen.
Also sol man offt vermahnen / wie köstlich gut Werck es sey / vnd Gott wolgefellig / beyde / daß die Obrigkeit Göttlich regiere / vnd daß die Vnterthanen jhrer Obrigkeit willig vnd gerne Gehorsam leisten.
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