[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.messen / als von jhren eigen Wercken / oder rhümen / als hetten sie es nicht empfangen / Denn Gott ists / der da in euch wircket / beyde das wollen vnd thun / nach seinem wolgefallen. VII. Von der Christlichen Freyheit. CHristus hat vns erlöset / vnd frey gemacht von der Sünde vnd Straff der Sünden / von dem ewigen Fluch oder Tode / vnd von des Teuffels Gewalt / vnd schencket vns den Heiligen Geist / der vnsere Hertzen vernewert / daß wir Lust haben / zu wandeln in GOttes Geboten / vnd schützet vns wieder des Teuffels List vnd Gewalt. Deßgleichen hat Er vns frey gemacht von den zweyen stücken des Gesetzes Mosi / die man heist Legem Ceremonialem vnd Iudicialem, vnd von allen Menschlichen auffsetzen in der Christenheit. Darumb alle Satzungen der Kirchen / die da dienen zu eusserlichen ordnungen / halten wir frey vnd vngenötiget / damit es in der Gemeine alles ördentlich zu gehe / Wir setzen aber keine Heiligkeit oder Gottesdienst darein / wo man sie helt / auch keine Sünde / wo man sie ohne Ergerniß nachlest. Dis ist die vber aus hohe herrliche Freyheit / die wir in Christo haben / Aber eine Geistliche / nicht eine Fleischliche Freyheit. Darumb sol man zusehen / daß man durch solche Freyheit nicht dem Fleisch raum gebe / Sondern durch die Liebe einer dem andern diene / Vnd daß wir die Einfeltigen vnsere Brüder nicht ergern / wie S. Paulus lehret Galat. 5. Roman. 1. 4. 1. Corinth. 8. Man sol aus der Geistlichen Freyheit keine fleischliche Sicherheit vnd Muthwillen machen / daß man wolte Vogelfrey / vnd niemand vnterworffen seyn. Nach dem Fleisch können wir wol jedermans Knechte vnd Vnterthan seyn / vnd doch im Geist frey seyn vnd bleiben / Nicht von Weltlicher oder Bürgerlicher pflicht / vnd Dienstbarkeit / Sondern von der Sünde / Tod vnd Helle / Daß jetzt die Sünde vnd der Teuffel nicht vber vns herrschen / wie zuuor / da wir vnter des Teuffels gewalt / vnd noch nicht in die Gnade vnd Reich Christi genommen waren. Also saget S. Paulus Rom. 6. Die Sünde wird nicht vber euch herrschen / sintemal jhr nicht seyd vnter dem Gesetz / Sondern vnter der Gnade. Vnd Johan. 8. Wo euch der Sohn frey machet / so werdet jhr recht frey seyn. messen / als von jhren eigen Wercken / oder rhümen / als hetten sie es nicht empfangen / Denn Gott ists / der da in euch wircket / beyde das wollen vnd thun / nach seinem wolgefallen. VII. Von der Christlichen Freyheit. CHristus hat vns erlöset / vnd frey gemacht von der Sünde vnd Straff der Sünden / von dem ewigen Fluch oder Tode / vnd von des Teuffels Gewalt / vnd schencket vns den Heiligen Geist / der vnsere Hertzen vernewert / daß wir Lust haben / zu wandeln in GOttes Geboten / vnd schützet vns wieder des Teuffels List vnd Gewalt. Deßgleichen hat Er vns frey gemacht von den zweyen stücken des Gesetzes Mosi / die man heist Legem Ceremonialem vnd Iudicialem, vnd von allen Menschlichen auffsetzen in der Christenheit. Darumb alle Satzungen der Kirchen / die da dienen zu eusserlichen ordnungen / halten wir frey vnd vngenötiget / damit es in der Gemeine alles ördentlich zu gehe / Wir setzen aber keine Heiligkeit oder Gottesdienst darein / wo man sie helt / auch keine Sünde / wo man sie ohne Ergerniß nachlest. Dis ist die vber aus hohe herrliche Freyheit / die wir in Christo haben / Aber eine Geistliche / nicht eine Fleischliche Freyheit. Darumb sol man zusehen / daß man durch solche Freyheit nicht dem Fleisch raum gebe / Sondern durch die Liebe einer dem andern diene / Vnd daß wir die Einfeltigen vnsere Brüder nicht ergern / wie S. Paulus lehret Galat. 5. Roman. 1. 4. 1. Corinth. 8. Man sol aus der Geistlichen Freyheit keine fleischliche Sicherheit vnd Muthwillen machen / daß man wolte Vogelfrey / vnd niemand vnterworffen seyn. Nach dem Fleisch können wir wol jedermans Knechte vnd Vnterthan seyn / vnd doch im Geist frey seyn vnd bleiben / Nicht von Weltlicher oder Bürgerlicher pflicht / vnd Dienstbarkeit / Sondern von der Sünde / Tod vnd Helle / Daß jetzt die Sünde vnd der Teuffel nicht vber vns herrschen / wie zuuor / da wir vnter des Teuffels gewalt / vnd noch nicht in die Gnade vnd Reich Christi genom̃en waren. Also saget S. Paulus Rom. 6. Die Sünde wird nicht vber euch herrschen / sintemal jhr nicht seyd vnter dem Gesetz / Sondern vnter der Gnade. Vnd Johan. 8. 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messen / als von jhren eigen Wercken / oder rhümen / als hetten sie es nicht empfangen / Denn Gott ists / der da in euch wircket / beyde das wollen vnd thun / nach seinem wolgefallen.
VII. Von der Christlichen Freyheit.
CHristus hat vns erlöset / vnd frey gemacht von der Sünde vnd Straff der Sünden / von dem ewigen Fluch oder Tode / vnd von des Teuffels Gewalt / vnd schencket vns den Heiligen Geist / der vnsere Hertzen vernewert / daß wir Lust haben / zu wandeln in GOttes Geboten / vnd schützet vns wieder des Teuffels List vnd Gewalt. Deßgleichen hat Er vns frey gemacht von den zweyen stücken des Gesetzes Mosi / die man heist Legem Ceremonialem vnd Iudicialem, vnd von allen Menschlichen auffsetzen in der Christenheit. Darumb alle Satzungen der Kirchen / die da dienen zu eusserlichen ordnungen / halten wir frey vnd vngenötiget / damit es in der Gemeine alles ördentlich zu gehe / Wir setzen aber keine Heiligkeit oder Gottesdienst darein / wo man sie helt / auch keine Sünde / wo man sie ohne Ergerniß nachlest.
Dis ist die vber aus hohe herrliche Freyheit / die wir in Christo haben / Aber eine Geistliche / nicht eine Fleischliche Freyheit. Darumb sol man zusehen / daß man durch solche Freyheit nicht dem Fleisch raum gebe / Sondern durch die Liebe einer dem andern diene / Vnd daß wir die Einfeltigen vnsere Brüder nicht ergern / wie S. Paulus lehret Galat. 5. Roman. 1. 4. 1. Corinth. 8.
Man sol aus der Geistlichen Freyheit keine fleischliche Sicherheit vnd Muthwillen machen / daß man wolte Vogelfrey / vnd niemand vnterworffen seyn.
Nach dem Fleisch können wir wol jedermans Knechte vnd Vnterthan seyn / vnd doch im Geist frey seyn vnd bleiben / Nicht von Weltlicher oder Bürgerlicher pflicht / vnd Dienstbarkeit / Sondern von der Sünde / Tod vnd Helle / Daß jetzt die Sünde vnd der Teuffel nicht vber vns herrschen / wie zuuor / da wir vnter des Teuffels gewalt / vnd noch nicht in die Gnade vnd Reich Christi genom̃en waren. Also saget S. Paulus Rom. 6. Die Sünde wird nicht vber euch herrschen / sintemal jhr nicht seyd vnter dem Gesetz / Sondern vnter der Gnade. Vnd Johan. 8. Wo euch der Sohn frey machet / so werdet jhr recht frey seyn.
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