[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.das seine mit Frieden / das ist / Es kan jhm niemand entrinnen) So ist doch Christus Reich noch stercker vnd mechtiger / Denn Er treibet den Teuffel aus / nimpt jhm allen seinen Harnisch / vnd theilet den Raub aus / vnd schaffet in seinem Reich ewigen Friede vnd Sicherheit. VI. Wie man recht reden sol von der heimlichen Versehung Gottes. DAß eine ewige Versehung Gottes sey / ist gewiß aus Sanct Paulo / Ephes. 1. Er hat vns erwehlet durch Christum / ehe denn der Welt Grund gelegt war. Item / Romano. 9. Ehe denn die Kinder geboren waren / vnd weder gutes noch böses gethan hatten / auff daß der Fürsatz Gottes bestünde nach der Wahl / ward gesaget zu Rebecca: Der Grosse sol dienstbar werden dem Kleinesten / wie geschrieben stehet / Malach. 1. Jacob hab ich geliebet / aber Esau habe ich gehasset. Aber dieser hoher heimlicher Artickel von der Versehung / ist nicht eine Milchspeise für die schwachen jungen Kinder / sondern eine starcke Speise für die starcken. Darumb ist hoch von nöthen / daß man fürsichtiglich diesen Artickel handele / vnd nicht für jederman ohn vnterscheid dauon schwetze / Denn S. Paulus lehret / daß vnter den Christen alles zur Besserung geschehen sol. Vnd wir sehen / wie mit grosser Furcht vnd Ehrerbietung gegen GOtt S. Paulus diesen Artickel handelt / Roman. 9. 10. vnd 11. Darumb reden etliche vbel vnd ergerlich dauon / mit solchen worten: Bistu versehen / so thue was du wilt / es sey gutes oder böses / so wirstu selig / etc. Das ist ein Gotteslesterlicher Irrthumb / Sondern also soltestu sagen: Wer zu dem ewigen Leben versehen ist / der gleubet dem Euangelio / vnd bessert sein Leben / Denn Gott berufft jhn zu seiner zeit / einen in der Jugend / den andern im Alter / nach seinem Willen. Es bleibet kein erwehlter im Vnglauben vnd Sündlichem Leben endlich / Welcher aber jmmer hin böses thut / vnd darauff verharret / der wird verdampt / Denn er hat keinen Christlichen Glauben / Wo er gleubte / so lebte er Christlich / vnd besserte sein Leben. Darumb wer endlich keine Busse thut / der ist gewißlich der Verdampten einer. Darumb ists gewiß / welcher versehen ist / der thut nicht jmmerdar / was er wil / Sondern wird bekeret / vnd thut darnach auch was das seine mit Frieden / das ist / Es kan jhm niemand entrinnen) So ist doch Christus Reich noch stercker vnd mechtiger / Denn Er treibet den Teuffel aus / nimpt jhm allen seinen Harnisch / vnd theilet den Raub aus / vnd schaffet in seinem Reich ewigen Friede vnd Sicherheit. VI. Wie man recht reden sol von der heimlichen Versehung Gottes. DAß eine ewige Versehung Gottes sey / ist gewiß aus Sanct Paulo / Ephes. 1. Er hat vns erwehlet durch Christum / ehe denn der Welt Grund gelegt war. Item / Romano. 9. Ehe denn die Kinder geboren waren / vnd weder gutes noch böses gethan hatten / auff daß der Fürsatz Gottes bestünde nach der Wahl / ward gesaget zu Rebecca: Der Grosse sol dienstbar werden dem Kleinesten / wie geschrieben stehet / Malach. 1. Jacob hab ich geliebet / aber Esau habe ich gehasset. Aber dieser hoher heimlicher Artickel von der Versehung / ist nicht eine Milchspeise für die schwachen jungen Kinder / sondern eine starcke Speise für die starcken. Darumb ist hoch von nöthen / daß man fürsichtiglich diesen Artickel handele / vnd nicht für jederman ohn vnterscheid dauon schwetze / Denn S. Paulus lehret / daß vnter den Christen alles zur Besserung geschehen sol. Vnd wir sehen / wie mit grosser Furcht vnd Ehrerbietung gegen GOtt S. Paulus diesen Artickel handelt / Roman. 9. 10. vnd 11. Darumb reden etliche vbel vnd ergerlich dauon / mit solchen worten: Bistu versehen / so thue was du wilt / es sey gutes oder böses / so wirstu selig / etc. Das ist ein Gotteslesterlicher Irrthumb / Sondern also soltestu sagen: Wer zu dem ewigen Leben versehen ist / der gleubet dem Euangelio / vnd bessert sein Leben / Denn Gott berufft jhn zu seiner zeit / einen in der Jugend / den andern im Alter / nach seinem Willen. Es bleibet kein erwehlter im Vnglauben vnd Sündlichem Leben endlich / Welcher aber jmmer hin böses thut / vnd darauff verharret / der wird verdampt / Denn er hat keinen Christlichen Glauben / Wo er gleubte / so lebte er Christlich / vnd besserte sein Leben. Darumb wer endlich keine Busse thut / der ist gewißlich der Verdampten einer. 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Jacob hab ich geliebet / aber Esau habe ich gehasset.</p> <p>Aber dieser hoher heimlicher Artickel von der Versehung / ist nicht eine Milchspeise für die schwachen jungen Kinder / sondern eine starcke Speise für die starcken. Darumb ist hoch von nöthen / daß man fürsichtiglich diesen Artickel handele / vnd nicht für jederman ohn vnterscheid dauon schwetze / Denn S. Paulus lehret / daß vnter den Christen alles zur Besserung geschehen sol. Vnd wir sehen / wie mit grosser Furcht vnd Ehrerbietung gegen GOtt S. Paulus diesen Artickel handelt / Roman. 9. 10. vnd 11.</p> <p>Darumb reden etliche vbel vnd ergerlich dauon / mit solchen worten: Bistu versehen / so thue was du wilt / es sey gutes oder böses / so wirstu selig / etc. Das ist ein Gotteslesterlicher Irrthumb / Sondern also soltestu sagen: Wer zu dem ewigen Leben versehen ist / der gleubet dem Euangelio / vnd bessert sein Leben / Denn Gott berufft jhn zu seiner zeit / einen in der Jugend / den andern im Alter / nach seinem Willen. Es bleibet kein erwehlter im Vnglauben vnd Sündlichem Leben endlich / Welcher aber jmmer hin böses thut / vnd darauff verharret / der wird verdampt / Denn er hat keinen Christlichen Glauben / Wo er gleubte / so lebte er Christlich / vnd besserte sein Leben. Darumb wer endlich keine Busse thut / der ist gewißlich der Verdampten einer.</p> <p>Darumb ists gewiß / welcher versehen ist / der thut nicht jmmerdar / was er wil / Sondern wird bekeret / vnd thut darnach auch was </p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0690]
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VI. Wie man recht reden sol von der heimlichen Versehung Gottes.
DAß eine ewige Versehung Gottes sey / ist gewiß aus Sanct Paulo / Ephes. 1. Er hat vns erwehlet durch Christum / ehe denn der Welt Grund gelegt war. Item / Romano. 9. Ehe denn die Kinder geboren waren / vnd weder gutes noch böses gethan hatten / auff daß der Fürsatz Gottes bestünde nach der Wahl / ward gesaget zu Rebecca: Der Grosse sol dienstbar werden dem Kleinesten / wie geschrieben stehet / Malach. 1. Jacob hab ich geliebet / aber Esau habe ich gehasset.
Aber dieser hoher heimlicher Artickel von der Versehung / ist nicht eine Milchspeise für die schwachen jungen Kinder / sondern eine starcke Speise für die starcken. Darumb ist hoch von nöthen / daß man fürsichtiglich diesen Artickel handele / vnd nicht für jederman ohn vnterscheid dauon schwetze / Denn S. Paulus lehret / daß vnter den Christen alles zur Besserung geschehen sol. Vnd wir sehen / wie mit grosser Furcht vnd Ehrerbietung gegen GOtt S. Paulus diesen Artickel handelt / Roman. 9. 10. vnd 11.
Darumb reden etliche vbel vnd ergerlich dauon / mit solchen worten: Bistu versehen / so thue was du wilt / es sey gutes oder böses / so wirstu selig / etc. Das ist ein Gotteslesterlicher Irrthumb / Sondern also soltestu sagen: Wer zu dem ewigen Leben versehen ist / der gleubet dem Euangelio / vnd bessert sein Leben / Denn Gott berufft jhn zu seiner zeit / einen in der Jugend / den andern im Alter / nach seinem Willen. Es bleibet kein erwehlter im Vnglauben vnd Sündlichem Leben endlich / Welcher aber jmmer hin böses thut / vnd darauff verharret / der wird verdampt / Denn er hat keinen Christlichen Glauben / Wo er gleubte / so lebte er Christlich / vnd besserte sein Leben. Darumb wer endlich keine Busse thut / der ist gewißlich der Verdampten einer.
Darumb ists gewiß / welcher versehen ist / der thut nicht jmmerdar / was er wil / Sondern wird bekeret / vnd thut darnach auch was
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