[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Darumb / wie die alten Exempel der Kirchen / vnd der Väter / vns lehren / wollen vnd sollen wir selbs Ordinieren tüchtige Person zu solchem Ampt. Vnd das haben sie vns nicht zu verbieten / noch zu wehren / auch nach jhrem eigen Rechte / Denn jhre Rechte sagen / daß die jenigen / so auch von Ketzern Ordiniert sind / sollen geordiniert heissen / vnd bleiben. Gleich wie S. Hieronymus schreibet / von der Kirchen zu Alexandria, Daß sie erstlich von Bischoffen / durch die Priester vnd Prediger in gemein regiert sind worden. Von der Priester Ehe. XI DAß sie die Ehe verboten / vnd den Göttlichen Stand der Priester mit Ewiger Keuscheit beschweret haben / das haben sie weder fug noch recht gehabt / sondern haben gehandelt als die Endechristischen / Tyrannischen / verzweiffelten Buben. Vnd damit vrsach gegeben / allerley erschrecklicher / grewlicher / vnzehlicher Sünde der Vnkeuscheit / darinne sie denn noch stecken. Als wenig nu vns oder jhnen Macht gegeben ist / aus einem Menlin ein Frewlin / oder aus einem Frewlin ein Menlin zu machen / oder beydes nichts zu machen / So wenig haben sie auch Macht gehabt / solche Creatur Gottes zu scheiden / Oder verbieten / daß sie nicht Ehrlich vnd Ehelich bey einander solten wohnen. Darumb wollen wir in jhren leidigen Celibat nicht willigen / auch nicht leiden / Sondern die Ehe frey haben / wie sie Gott geordnet vnd gestifftet hat. Vnd wollen seine Werck nicht zureissen / noch hindern / denn S. Paulus sagt 1. Timoth. 4. Es sey ein Teuffelische Lehre. Darumb / wie die alten Exempel der Kirchen / vnd der Väter / vns lehren / wollen vnd sollen wir selbs Ordinieren tüchtige Person zu solchem Ampt. Vnd das haben sie vns nicht zu verbieten / noch zu wehren / auch nach jhrem eigen Rechte / Denn jhre Rechte sagen / daß die jenigen / so auch von Ketzern Ordiniert sind / sollen geordiniert heissen / vnd bleiben. Gleich wie S. Hieronymus schreibet / von der Kirchen zu Alexandria, Daß sie erstlich von Bischoffen / durch die Priester vnd Prediger in gemein regiert sind worden. Von der Priester Ehe. XI DAß sie die Ehe verboten / vnd den Göttlichen Stand der Priester mit Ewiger Keuscheit beschweret haben / das haben sie weder fug noch recht gehabt / sondern haben gehandelt als die Endechristischen / Tyrannischen / verzweiffelten Buben. Vnd damit vrsach gegeben / allerley erschrecklicher / grewlicher / vnzehlicher Sünde der Vnkeuscheit / darinne sie denn noch stecken. Als wenig nu vns oder jhnen Macht gegeben ist / aus einem Menlin ein Frewlin / oder aus einem Frewlin ein Menlin zu machen / oder beydes nichts zu machen / So wenig haben sie auch Macht gehabt / solche Creatur Gottes zu scheiden / Oder verbieten / daß sie nicht Ehrlich vnd Ehelich bey einander solten wohnen. Darumb wollen wir in jhren leidigen Celibat nicht willigen / auch nicht leiden / Sondern die Ehe frey haben / wie sie Gott geordnet vnd gestifftet hat. Vnd wollen seine Werck nicht zureissen / noch hindern / denn S. Paulus sagt 1. Timoth. 4. Es sey ein Teuffelische Lehre. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0640"/> <p>Darumb / wie die alten Exempel der Kirchen / vnd der Väter / vns lehren / wollen vnd sollen wir selbs Ordinieren tüchtige Person zu solchem Ampt. Vnd das haben sie vns nicht zu verbieten / noch zu wehren / auch nach jhrem eigen Rechte / Denn jhre Rechte sagen / daß die jenigen / so auch von Ketzern Ordiniert sind / sollen geordiniert heissen / vnd bleiben. Gleich wie <hi rendition="#i">S. Hieronymus</hi> schreibet / von der Kirchen zu <hi rendition="#i">Alexandria,</hi> Daß sie erstlich von Bischoffen / durch die Priester vnd Prediger in gemein regiert sind worden.</p> </div> <div> <head>Von der Priester Ehe. XI</head><lb/> <p>DAß sie die Ehe verboten / vnd den Göttlichen Stand der Priester mit Ewiger Keuscheit beschweret haben / das haben sie weder fug noch recht gehabt / sondern haben gehandelt als die Endechristischen / Tyrannischen / verzweiffelten Buben. Vnd damit vrsach gegeben / allerley erschrecklicher / grewlicher / vnzehlicher Sünde der Vnkeuscheit / darinne sie denn noch stecken. Als wenig nu vns oder jhnen Macht gegeben ist / aus einem Menlin ein Frewlin / oder aus einem Frewlin ein Menlin zu machen / oder beydes nichts zu machen / So wenig haben sie auch Macht gehabt / solche Creatur Gottes zu scheiden / Oder verbieten / daß sie nicht Ehrlich vnd Ehelich bey einander solten wohnen. Darumb wollen wir in jhren leidigen Celibat nicht willigen / auch nicht leiden / Sondern die Ehe frey haben / wie sie Gott geordnet vnd gestifftet hat. Vnd wollen seine Werck nicht zureissen / noch hindern / denn S. Paulus sagt 1. Timoth. 4. Es sey ein Teuffelische Lehre.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0640]
Darumb / wie die alten Exempel der Kirchen / vnd der Väter / vns lehren / wollen vnd sollen wir selbs Ordinieren tüchtige Person zu solchem Ampt. Vnd das haben sie vns nicht zu verbieten / noch zu wehren / auch nach jhrem eigen Rechte / Denn jhre Rechte sagen / daß die jenigen / so auch von Ketzern Ordiniert sind / sollen geordiniert heissen / vnd bleiben. Gleich wie S. Hieronymus schreibet / von der Kirchen zu Alexandria, Daß sie erstlich von Bischoffen / durch die Priester vnd Prediger in gemein regiert sind worden.
Von der Priester Ehe. XI
DAß sie die Ehe verboten / vnd den Göttlichen Stand der Priester mit Ewiger Keuscheit beschweret haben / das haben sie weder fug noch recht gehabt / sondern haben gehandelt als die Endechristischen / Tyrannischen / verzweiffelten Buben. Vnd damit vrsach gegeben / allerley erschrecklicher / grewlicher / vnzehlicher Sünde der Vnkeuscheit / darinne sie denn noch stecken. Als wenig nu vns oder jhnen Macht gegeben ist / aus einem Menlin ein Frewlin / oder aus einem Frewlin ein Menlin zu machen / oder beydes nichts zu machen / So wenig haben sie auch Macht gehabt / solche Creatur Gottes zu scheiden / Oder verbieten / daß sie nicht Ehrlich vnd Ehelich bey einander solten wohnen. Darumb wollen wir in jhren leidigen Celibat nicht willigen / auch nicht leiden / Sondern die Ehe frey haben / wie sie Gott geordnet vnd gestifftet hat. Vnd wollen seine Werck nicht zureissen / noch hindern / denn S. Paulus sagt 1. Timoth. 4. Es sey ein Teuffelische Lehre.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |