Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

möchten verlohren werden. Vnd ist Gottes Wille vnd Befehl / daß dieselbigen die angebotene Gnade in CHRISTO / durch den Glauben annehmen sollen / Vnd wenn das geschicht / so haben sie in CHristo alles / was das Gesetz erfoddert / daß also der handel der Rechtfertigung / kein leichtfertiger schertz / Sondern / ein hoher grosser ernst ist / vnd wir also nicht ohne Gerechtigkeit für GOtt / durch den Glauben gerechtfertiget werden / Sondern wir haben in Christo / die aller volnkommenste Gerechtigkeit / so das Gesetz erfoddern kan / vnd dieselbige wird vns durch den Glauben zugerechnet / Roman. 4. vnd 8. Vnd also wird das Gesetz nicht auffgehoben durch den Glauben / Sondern viel mehr auffgerichtet / Roman. 3.

Wenn also der Processus Iustificationis, nach Pauli Exempel / den Leuten fürgemahlet wird / so werden leichtfertige sichere Epicurische Gedancken wol außgeschlagen. Vnd do gleich jemand auff seine Wercke viel trawen wolte / wenn er sich in seinem Gewissen damit also / wie gesagt / fürstellet ad Examen diuini iudicij, so wird die Pharisaische Hoffart fein niedergelegt. Auch hat das Gewissen aus diesem Grunde einen bestendigen Trost / vnd starcken Felsen / wieder alle Pforten der Hellen.

Diß sey also ein kurtze einfeltige Anleitung / wie der Artickel der Rechtfertigung / von allen Irrthümen geleutert / von allen Corruptelen verwaret / vnd mit Christlicher bescheidenheit / aus Grunde der Schrifft / zur erbawung / also möge getrieben werden / daß aller Mißuerstand vnd Mißbrauch abgelehnet / vnd die Gewissen einen bestendigen seligen Trost daraus nehmen mögen. Was sonst mehr zu der Lehre gehöret / das sollen die Pastores nehmen ex Confeßione & Apologia.

Von Guten Wercken.

IM Bapsthumb hat man die Leute nur jmmer zu guten Wercken genötiget vnd getrieben / vnnd ist auch bey vielen ernst vnd eyuer gewesen / zu guten Wercken / aber das beste hat gemangelt / Nemlich / daß man nicht recht gelehret hat / welchs rechtschaffene gute / vnd Gott wolgefellige Wercke sind / Denn die meisten guten

möchten verlohren werden. Vnd ist Gottes Wille vnd Befehl / daß dieselbigen die angebotene Gnade in CHRISTO / durch den Glauben annehmen sollen / Vnd wenn das geschicht / so haben sie in CHristo alles / was das Gesetz erfoddert / daß also der handel der Rechtfertigung / kein leichtfertiger schertz / Sondern / ein hoher grosser ernst ist / vnd wir also nicht ohne Gerechtigkeit für GOtt / durch den Glauben gerechtfertiget werden / Sondern wir haben in Christo / die aller volnkommenste Gerechtigkeit / so das Gesetz erfoddern kan / vnd dieselbige wird vns durch den Glauben zugerechnet / Roman. 4. vnd 8. Vnd also wird das Gesetz nicht auffgehoben durch den Glauben / Sondern viel mehr auffgerichtet / Roman. 3.

Wenn also der Processus Iustificationis, nach Pauli Exempel / den Leuten fürgemahlet wird / so werden leichtfertige sichere Epicurische Gedancken wol außgeschlagen. Vnd do gleich jemand auff seine Wercke viel trawen wolte / wenn er sich in seinem Gewissen damit also / wie gesagt / fürstellet ad Examen diuini iudicij, so wird die Pharisaische Hoffart fein niedergelegt. Auch hat das Gewissen aus diesem Grunde einen bestendigen Trost / vnd starcken Felsen / wieder alle Pforten der Hellen.

Diß sey also ein kurtze einfeltige Anleitung / wie der Artickel der Rechtfertigung / von allen Irrthümen geleutert / von allen Corruptelen verwaret / vnd mit Christlicher bescheidenheit / aus Grunde der Schrifft / zur erbawung / also möge getrieben werden / daß aller Mißuerstand vnd Mißbrauch abgelehnet / vnd die Gewissen einen bestendigen seligen Trost daraus nehmen mögen. Was sonst mehr zu der Lehre gehöret / das sollen die Pastores nehmen ex Confeßione & Apologia.

Von Guten Wercken.

IM Bapsthumb hat man die Leute nur jmmer zu guten Wercken genötiget vnd getrieben / vnnd ist auch bey vielen ernst vnd eyuer gewesen / zu guten Wercken / aber das beste hat gemangelt / Nemlich / daß man nicht recht gelehret hat / welchs rechtschaffene gute / vnd Gott wolgefellige Wercke sind / Denn die meisten guten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0059" n="17"/>
möchten verlohren werden. Vnd ist Gottes Wille vnd                      Befehl / daß dieselbigen die angebotene Gnade in CHRISTO / durch den Glauben                      annehmen sollen / Vnd wenn das geschicht / so haben sie in CHristo alles / was                      das Gesetz erfoddert / daß also der handel der Rechtfertigung / kein                      leichtfertiger schertz / Sondern / ein hoher grosser ernst ist / vnd wir also                      nicht ohne Gerechtigkeit für GOtt / durch den Glauben gerechtfertiget werden /                      Sondern wir haben in Christo / die aller volnkommenste Gerechtigkeit / so das                      Gesetz erfoddern kan / vnd dieselbige wird vns durch den Glauben zugerechnet /                      Roman. 4. vnd 8. Vnd also wird das Gesetz nicht auffgehoben durch den Glauben /                      Sondern viel mehr auffgerichtet / Roman. 3.</p>
        <p>Wenn also der <hi rendition="#i">Processus Iustificationis,</hi> nach Pauli                      Exempel / den Leuten fürgemahlet wird / so werden leichtfertige sichere                      Epicurische Gedancken wol außgeschlagen. Vnd do gleich jemand auff seine Wercke                      viel trawen wolte / wenn er sich in seinem Gewissen damit also / wie gesagt /                      fürstellet <hi rendition="#i">ad Examen diuini iudicij,</hi> so wird die                      Pharisaische Hoffart fein niedergelegt. Auch hat das Gewissen aus diesem Grunde                      einen bestendigen Trost / vnd starcken Felsen / wieder alle Pforten der Hellen.</p>
        <p>Diß sey also ein kurtze einfeltige Anleitung / wie der Artickel der                      Rechtfertigung / von allen Irrthümen geleutert / von allen Corruptelen verwaret                      / vnd mit Christlicher bescheidenheit / aus Grunde der Schrifft / zur erbawung /                      also möge getrieben werden / daß aller Mißuerstand vnd Mißbrauch abgelehnet /                      vnd die Gewissen einen bestendigen seligen Trost daraus nehmen mögen. Was sonst                      mehr zu der Lehre gehöret / das sollen die <hi rendition="#i">Pastores</hi> nehmen <hi rendition="#i">ex Confeßione &amp; Apologia.</hi></p>
      </div>
      <div>
        <head>Von Guten Wercken.</head><lb/>
        <p>IM Bapsthumb hat man die Leute nur jmmer zu guten Wercken genötiget vnd getrieben                      / vnnd ist auch bey vielen ernst vnd eyuer gewesen / zu guten Wercken / aber das                      beste hat gemangelt / Nemlich / daß man nicht recht gelehret hat / welchs                      rechtschaffene gute / vnd Gott wolgefellige Wercke sind / Denn die meisten guten
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0059] möchten verlohren werden. Vnd ist Gottes Wille vnd Befehl / daß dieselbigen die angebotene Gnade in CHRISTO / durch den Glauben annehmen sollen / Vnd wenn das geschicht / so haben sie in CHristo alles / was das Gesetz erfoddert / daß also der handel der Rechtfertigung / kein leichtfertiger schertz / Sondern / ein hoher grosser ernst ist / vnd wir also nicht ohne Gerechtigkeit für GOtt / durch den Glauben gerechtfertiget werden / Sondern wir haben in Christo / die aller volnkommenste Gerechtigkeit / so das Gesetz erfoddern kan / vnd dieselbige wird vns durch den Glauben zugerechnet / Roman. 4. vnd 8. Vnd also wird das Gesetz nicht auffgehoben durch den Glauben / Sondern viel mehr auffgerichtet / Roman. 3. Wenn also der Processus Iustificationis, nach Pauli Exempel / den Leuten fürgemahlet wird / so werden leichtfertige sichere Epicurische Gedancken wol außgeschlagen. Vnd do gleich jemand auff seine Wercke viel trawen wolte / wenn er sich in seinem Gewissen damit also / wie gesagt / fürstellet ad Examen diuini iudicij, so wird die Pharisaische Hoffart fein niedergelegt. Auch hat das Gewissen aus diesem Grunde einen bestendigen Trost / vnd starcken Felsen / wieder alle Pforten der Hellen. Diß sey also ein kurtze einfeltige Anleitung / wie der Artickel der Rechtfertigung / von allen Irrthümen geleutert / von allen Corruptelen verwaret / vnd mit Christlicher bescheidenheit / aus Grunde der Schrifft / zur erbawung / also möge getrieben werden / daß aller Mißuerstand vnd Mißbrauch abgelehnet / vnd die Gewissen einen bestendigen seligen Trost daraus nehmen mögen. Was sonst mehr zu der Lehre gehöret / das sollen die Pastores nehmen ex Confeßione & Apologia. Von Guten Wercken. IM Bapsthumb hat man die Leute nur jmmer zu guten Wercken genötiget vnd getrieben / vnnd ist auch bey vielen ernst vnd eyuer gewesen / zu guten Wercken / aber das beste hat gemangelt / Nemlich / daß man nicht recht gelehret hat / welchs rechtschaffene gute / vnd Gott wolgefellige Wercke sind / Denn die meisten guten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/59
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/59>, abgerufen am 21.12.2024.