[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.dürfften nicht Güter oder eigens haben / die achten wir für auffrürisch. Denn eigens haben / Güter haben / ist ein Weltliche Ordnung. Die Christen aber mögen allerley Weltliche Ordnung so frey brauchen / als sie der Lufft / Speis / Tranck / gemeines Liechts brauchen. Denn gleich wie Himmel / Erde / Sonne / Mond vnd Sternen / Gottes Ordnung sind / vnd von Gott erhalten werden / Also sind Policeyen / vnd alles was zu Policey gehöret / Gottes Ordnung / vnd werden erhalten vnd beschützt von Gott wieder den Teuffel. Von der Tauffe. DEn Neunden Artickel lassen jnen die Wiedersacher auch gefallen / da wir bekennen / Daß die Tauffe zur Seligkeit von nöten sey / Vnd daß die Tauffe der Jungen Kinder nicht vergeblich sey / sondern nötig vnd seliglich. Vnd dieweil das Euangelium bey vns rein / vnd mit allem fleis geprediget wird / so haben wir auch (Gott lob) den grossen Nutz / vnd selige Frucht dauon / daß nicht Wiederteuffer in vnser Kirchen eingerissen / Denn vnser Volck ist (Gott lob) vnterricht durch Gottes Wort / wieder die Gottlosen / auffrührischen Rotten / derselbigen mördischen Bößwicht / vnd so viel andere Irrthum der Wiederteuffer dempffen vnd verdammen / so haben wir den doch sonderlich wieder sie erstritten vnd erhalten / daß die Kindertauff nicht vnnütz sey. Denn es ist gantz gewis / daß die Göttlichen Verheissungen der Gnaden des heiligen Geistes / nicht allein die Alten / sondern auch die Kinder belangen. Nu gehen die Verheissungen die jenigen nicht an / so ausserhalben der Kirchen Christi seyn / da weder Euangelium noch Sacrament ist. Denn das Reich Christi ist nirgend / denn wo das wort Gottes vnd die Sacrament sind. Darumb ist es auch recht Christlich vnd noth / die Kinder zu teuffen / damit sie des Euangelij / der Verheissung des Heyls / vnd der Gnaden theilhafftig werden / wie Christus befihlet / Gehet hin / dürfften nicht Güter oder eigens haben / die achten wir für auffrürisch. Denn eigens haben / Güter haben / ist ein Weltliche Ordnung. Die Christen aber mögen allerley Weltliche Ordnung so frey brauchen / als sie der Lufft / Speis / Tranck / gemeines Liechts brauchen. Denn gleich wie Him̃el / Erde / Sonne / Mond vnd Sternen / Gottes Ordnung sind / vnd von Gott erhalten werden / Also sind Policeyen / vnd alles was zu Policey gehöret / Gottes Ordnung / vnd werden erhalten vnd beschützt von Gott wieder den Teuffel. Von der Tauffe. DEn Neunden Artickel lassen jnen die Wiedersacher auch gefallen / da wir bekennen / Daß die Tauffe zur Seligkeit von nöten sey / Vnd daß die Tauffe der Jungen Kinder nicht vergeblich sey / sondern nötig vnd seliglich. Vnd dieweil das Euangelium bey vns rein / vnd mit allem fleis geprediget wird / so haben wir auch (Gott lob) den grossen Nutz / vnd selige Frucht dauon / daß nicht Wiederteuffer in vnser Kirchen eingerissen / Denn vnser Volck ist (Gott lob) vnterricht durch Gottes Wort / wieder die Gottlosen / auffrührischen Rotten / derselbigen mördischen Bößwicht / vnd so viel andere Irrthum der Wiederteuffer dempffen vnd verdammen / so haben wir den doch sonderlich wieder sie erstritten vnd erhalten / daß die Kindertauff nicht vnnütz sey. Denn es ist gantz gewis / daß die Göttlichen Verheissungen der Gnaden des heiligen Geistes / nicht allein die Alten / sondern auch die Kinder belangen. Nu gehen die Verheissungen die jenigen nicht an / so ausserhalben der Kirchen Christi seyn / da weder Euangelium noch Sacrament ist. Denn das Reich Christi ist nirgend / denn wo das wort Gottes vnd die Sacrament sind. 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Von der Tauffe.
DEn Neunden Artickel lassen jnen die Wiedersacher auch gefallen / da wir bekennen / Daß die Tauffe zur Seligkeit von nöten sey / Vnd daß die Tauffe der Jungen Kinder nicht vergeblich sey / sondern nötig vnd seliglich. Vnd dieweil das Euangelium bey vns rein / vnd mit allem fleis geprediget wird / so haben wir auch (Gott lob) den grossen Nutz / vnd selige Frucht dauon / daß nicht Wiederteuffer in vnser Kirchen eingerissen / Denn vnser Volck ist (Gott lob) vnterricht durch Gottes Wort / wieder die Gottlosen / auffrührischen Rotten / derselbigen mördischen Bößwicht / vnd so viel andere Irrthum der Wiederteuffer dempffen vnd verdammen / so haben wir den doch sonderlich wieder sie erstritten vnd erhalten / daß die Kindertauff nicht vnnütz sey.
Denn es ist gantz gewis / daß die Göttlichen Verheissungen der Gnaden des heiligen Geistes / nicht allein die Alten / sondern auch die Kinder belangen. Nu gehen die Verheissungen die jenigen nicht an / so ausserhalben der Kirchen Christi seyn / da weder Euangelium noch Sacrament ist. Denn das Reich Christi ist nirgend / denn wo das wort Gottes vnd die Sacrament sind.
Darumb ist es auch recht Christlich vnd noth / die Kinder zu teuffen / damit sie des Euangelij / der Verheissung des Heyls / vnd der Gnaden theilhafftig werden / wie Christus befihlet / Gehet hin /
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/461>, abgerufen am 03.03.2025. |