[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.dern / daß man ein nöthigen Cultum daraus / auff bestimpte Tag vnd Speis / zu verwirrung der Gewissen / gemacht hat. Auch werden dieses theils viel Ceremonien vnd Tradition gehalten / als Ordnung der Messe vnd Fest / etc. Welche dazu dienen / daß in der Kirchen Ordnung gehalten werde / Daneben aber wird das Volck vnterrichtet / daß wir vmb Christus willen durch Glauben gerecht geschetzet werden / nicht von wegen dieser Werck / vnd daß man sie ohn Beschwerung des Gewissens halten sol / Also / daß / so man es nachlesst / ohn Ergerniß / nicht daran gesündiget wird. Diese Freyheit in eusserlichen Ceremonien / haben auch die alten Väter gehalten / Denn in Orient hat man das Osterfest auff ein ander Zeit / denn zu Rom gehalten. Vnd da etliche diese Vngleicheit für ein Trennung in der Kirchen halten wolten / sind sie vermahnet von andern / daß nicht noth in solchen Gewonheiten / gleicheit zu halten / Vnd spricht Irenaeus also: Vngleicheit in Fasten trennet nicht die Einigkeit des Glaubens. Wie auch Distinct. 12. von solcher Vngleicheit in Menschlichen Ordnungen geschrieben / daß sie der Einigkeit der Christenheit nicht zuwieder sey / Vnd Tripartita Historia lib. 9. zeucht zusammen viel vngleicher Kirchen Gewonheit / vnd setzt einen nützlichen Christlichen Spruch / Der Apostel meinung ist nicht gewesen Feyertag einzusetzen / Sondern Glauben vnd Liebe zu lehren. Von Kloster Gelübden. VOn Kloster Gelübden zu reden / ist Noth erstlich zu bedencken / wie es bis anher damit gehalten / welch Wesen in Klöstern gewesen / vnd daß sehr viel darin täglich nicht allein wieder Gottes Wort / sondern auch Bäpstlichen Rechten zu entgegen gehandelt ist / Denn zu S. Augustinus zeiten sind Klösterstende frey gewesen. Folgend / da die rechte Zucht vnd Lehre zerrütt / da hat man Kloster Gelübde erdacht / vnd damit eben / als mit einem erdachten Gefengniß die Zucht wiederumb auffrichten wollen. Vber das dern / daß man ein nöthigen Cultum daraus / auff bestimpte Tag vnd Speis / zu verwirrung der Gewissen / gemacht hat. Auch werden dieses theils viel Ceremonien vnd Tradition gehalten / als Ordnung der Messe vnd Fest / etc. Welche dazu dienen / daß in der Kirchen Ordnung gehalten werde / Daneben aber wird das Volck vnterrichtet / daß wir vmb Christus willen durch Glauben gerecht geschetzet werden / nicht von wegen dieser Werck / vnd daß man sie ohn Beschwerung des Gewissens halten sol / Also / daß / so man es nachlesst / ohn Ergerniß / nicht daran gesündiget wird. Diese Freyheit in eusserlichen Ceremonien / haben auch die alten Väter gehalten / Denn in Orient hat man das Osterfest auff ein ander Zeit / denn zu Rom gehalten. Vnd da etliche diese Vngleicheit für ein Trennung in der Kirchen halten wolten / sind sie vermahnet von andern / daß nicht noth in solchen Gewonheiten / gleicheit zu halten / Vnd spricht Irenaeus also: Vngleicheit in Fasten trennet nicht die Einigkeit des Glaubens. Wie auch Distinct. 12. von solcher Vngleicheit in Menschlichen Ordnungen geschrieben / daß sie der Einigkeit der Christenheit nicht zuwieder sey / Vnd Tripartita Historia lib. 9. zeucht zusammen viel vngleicher Kirchen Gewonheit / vnd setzt einen nützlichen Christlichen Spruch / Der Apostel meinung ist nicht gewesen Feyertag einzusetzen / Sondern Glauben vnd Liebe zu lehren. Von Kloster Gelübden. VOn Kloster Gelübden zu reden / ist Noth erstlich zu bedencken / wie es bis anher damit gehalten / welch Wesen in Klöstern gewesen / vnd daß sehr viel darin täglich nicht allein wieder Gottes Wort / sondern auch Bäpstlichen Rechten zu entgegen gehandelt ist / Denn zu S. Augustinus zeiten sind Klösterstende frey gewesen. 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dern / daß man ein nöthigen Cultum daraus / auff bestimpte Tag vnd Speis / zu verwirrung der Gewissen / gemacht hat.
Auch werden dieses theils viel Ceremonien vnd Tradition gehalten / als Ordnung der Messe vnd Fest / etc. Welche dazu dienen / daß in der Kirchen Ordnung gehalten werde / Daneben aber wird das Volck vnterrichtet / daß wir vmb Christus willen durch Glauben gerecht geschetzet werden / nicht von wegen dieser Werck / vnd daß man sie ohn Beschwerung des Gewissens halten sol / Also / daß / so man es nachlesst / ohn Ergerniß / nicht daran gesündiget wird. Diese Freyheit in eusserlichen Ceremonien / haben auch die alten Väter gehalten / Denn in Orient hat man das Osterfest auff ein ander Zeit / denn zu Rom gehalten. Vnd da etliche diese Vngleicheit für ein Trennung in der Kirchen halten wolten / sind sie vermahnet von andern / daß nicht noth in solchen Gewonheiten / gleicheit zu halten / Vnd spricht Irenaeus also: Vngleicheit in Fasten trennet nicht die Einigkeit des Glaubens. Wie auch Distinct. 12. von solcher Vngleicheit in Menschlichen Ordnungen geschrieben / daß sie der Einigkeit der Christenheit nicht zuwieder sey / Vnd Tripartita Historia lib. 9. zeucht zusammen viel vngleicher Kirchen Gewonheit / vnd setzt einen nützlichen Christlichen Spruch / Der Apostel meinung ist nicht gewesen Feyertag einzusetzen / Sondern Glauben vnd Liebe zu lehren.
Von Kloster Gelübden.
VOn Kloster Gelübden zu reden / ist Noth erstlich zu bedencken / wie es bis anher damit gehalten / welch Wesen in Klöstern gewesen / vnd daß sehr viel darin täglich nicht allein wieder Gottes Wort / sondern auch Bäpstlichen Rechten zu entgegen gehandelt ist / Denn zu S. Augustinus zeiten sind Klösterstende frey gewesen. Folgend / da die rechte Zucht vnd Lehre zerrütt / da hat man Kloster Gelübde erdacht / vnd damit eben / als mit einem erdachten Gefengniß die Zucht wiederumb auffrichten wollen. Vber das
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