Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Denn also lauten die Wort in Canone Niceno: Die Diacon sollen nach den Priestern ördentlich das Sacrament empfahen / vom Bischoff oder Priester.

So man nu kein Newigkeit hierinn / die in der Kirchen für alters nicht gewesen / fürgenommen hat / vnd in den öffentlichen Ceremonien der Messen / keine merckliche Enderung geschehen ist / allein / daß die andern vnnötige Meß / etwa durch einen Mißbrauch gehalten / neben der Pfarmesse gefallen sind / sol billich diese weise / Meß zu halten / nicht für Ketzerisch vnd Vnchristlich verdammet werden. Denn man hat vor zeiten auch in den grossen Kirchen / da viel Volcks gewesen / auch auff die Tag / so das Volck zusammen kam / nicht täglich Meß gehalten / wie Tripartita Historia lib. 9. anzeigt / Daß man zu Alexandria, an Mitwoch vnd Freytag die Schrifft gelesen / vnd außgelegt habe / vnd sonst alle Gottesdienst gehalten / ohn die Messe.

Von der Beicht.

DIe Beicht ist durch die Prediger diß theils nicht abgethan. Denn diese Gewonheit wird bey vns gehalten / das Sacrament nicht zu reichen denen / so nicht zuuor verhört / vnd absoluiert sind. Dabey wird das Volck fleissig vnterricht / wie tröstlich das Wort der Absolution sey / wie hoch die Absolution zu achten / Denn es sey nicht des gegenwertigen Menschen Stimme / oder Wort / Sondern Gottes Wort / der die Sünde vergibt. Denn sie wird an Gottes stat / vnd aus Gottes Befehl gesprochen. Von diesem Befehl vnd Gewalt der Schlüssel / wie tröstlich / wie nöthig sie sey / den erschrocken Gewissen / wird mit grossem fleis gelehret / Dazu / wie Gott foddere / dieser Absolution zu gleuben / nicht weniger / denn so man Gottes Stimme vom Himmel höret / vnd vns der Absolution gewißlich trösten / vnd wissen / daß wir durch Glauben Vergebung der Sünd erlangen. Von diesen nötigen Stücken haben vor zeiten die Prediger / so von der Beicht viel lehreten / nicht ein wörtlin gerü-

Denn also lauten die Wort in Canone Niceno: Die Diacon sollen nach den Priestern ördentlich das Sacrament empfahen / vom Bischoff oder Priester.

So man nu kein Newigkeit hierinn / die in der Kirchen für alters nicht gewesen / fürgenommen hat / vnd in den öffentlichen Ceremonien der Messen / keine merckliche Enderung geschehen ist / allein / daß die andern vnnötige Meß / etwa durch einen Mißbrauch gehalten / neben der Pfarmesse gefallen sind / sol billich diese weise / Meß zu halten / nicht für Ketzerisch vnd Vnchristlich verdammet werden. Denn man hat vor zeiten auch in den grossen Kirchen / da viel Volcks gewesen / auch auff die Tag / so das Volck zusammen kam / nicht täglich Meß gehalten / wie Tripartita Historia lib. 9. anzeigt / Daß man zu Alexandria, an Mitwoch vnd Freytag die Schrifft gelesen / vnd außgelegt habe / vnd sonst alle Gottesdienst gehalten / ohn die Messe.

Von der Beicht.

DIe Beicht ist durch die Prediger diß theils nicht abgethan. Denn diese Gewonheit wird bey vns gehalten / das Sacrament nicht zu reichen denen / so nicht zuuor verhört / vnd absoluiert sind. Dabey wird das Volck fleissig vnterricht / wie tröstlich das Wort der Absolution sey / wie hoch die Absolution zu achten / Deñ es sey nicht des gegenwertigen Menschen Stimme / oder Wort / Sondern Gottes Wort / der die Sünde vergibt. Denn sie wird an Gottes stat / vnd aus Gottes Befehl gesprochen. Von diesem Befehl vnd Gewalt der Schlüssel / wie tröstlich / wie nöthig sie sey / den erschrocken Gewissen / wird mit grossem fleis gelehret / Dazu / wie Gott foddere / dieser Absolution zu gleuben / nicht weniger / denn so man Gottes Stimme vom Himmel höret / vnd vns der Absolution gewißlich trösten / vnd wissen / daß wir durch Glauben Vergebung der Sünd erlangen. Von diesen nötigen Stücken haben vor zeiten die Prediger / so von der Beicht viel lehreten / nicht ein wörtlin gerü-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0339" n="157"/>
Denn also lauten die Wort <hi rendition="#i">in                          Canone Niceno:</hi> Die Diacon sollen nach den Priestern ördentlich das                      Sacrament empfahen / vom Bischoff oder Priester.</p>
        <p>So man nu kein Newigkeit hierinn / die in der Kirchen für alters nicht gewesen /                      fürgenommen hat / vnd in den öffentlichen Ceremonien der Messen / keine                      merckliche Enderung geschehen ist / allein / daß die andern vnnötige Meß / etwa                      durch einen Mißbrauch gehalten / neben der Pfarmesse gefallen sind / sol billich                      diese weise / Meß zu halten / nicht für Ketzerisch vnd Vnchristlich verdammet                      werden. Denn man hat vor zeiten auch in den grossen Kirchen / da viel Volcks                      gewesen / auch auff die Tag / so das Volck zusammen kam / nicht täglich Meß                      gehalten / wie <hi rendition="#i">Tripartita Historia lib.</hi> 9. anzeigt / Daß                      man zu <hi rendition="#i">Alexandria,</hi> an Mitwoch vnd Freytag die Schrifft                      gelesen / vnd außgelegt habe / vnd sonst alle Gottesdienst gehalten / ohn die                      Messe.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Von der Beicht.</head><lb/>
        <p>DIe Beicht ist durch die Prediger diß theils nicht abgethan. Denn diese Gewonheit                      wird bey vns gehalten / das Sacrament nicht zu reichen denen / so nicht zuuor                      verhört / vnd absoluiert sind. Dabey wird das Volck fleissig vnterricht / wie                      tröstlich das Wort der Absolution sey / wie hoch die Absolution zu achten /                          Den&#x0303; es sey nicht des gegenwertigen Menschen Stimme / oder                      Wort / Sondern Gottes Wort / der die Sünde vergibt. Denn sie wird an Gottes stat                      / vnd aus Gottes Befehl gesprochen. Von diesem Befehl vnd Gewalt der Schlüssel /                      wie tröstlich / wie nöthig sie sey / den erschrocken Gewissen / wird mit grossem                      fleis gelehret / Dazu / wie Gott foddere / dieser Absolution zu gleuben / nicht                      weniger / denn so man Gottes Stimme vom Himmel höret / vnd vns der Absolution                      gewißlich trösten / vnd wissen / daß wir durch Glauben Vergebung der Sünd                      erlangen. Von diesen nötigen Stücken haben vor zeiten die Prediger / so von der                      Beicht viel lehreten / nicht ein wörtlin gerü-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0339] Denn also lauten die Wort in Canone Niceno: Die Diacon sollen nach den Priestern ördentlich das Sacrament empfahen / vom Bischoff oder Priester. So man nu kein Newigkeit hierinn / die in der Kirchen für alters nicht gewesen / fürgenommen hat / vnd in den öffentlichen Ceremonien der Messen / keine merckliche Enderung geschehen ist / allein / daß die andern vnnötige Meß / etwa durch einen Mißbrauch gehalten / neben der Pfarmesse gefallen sind / sol billich diese weise / Meß zu halten / nicht für Ketzerisch vnd Vnchristlich verdammet werden. Denn man hat vor zeiten auch in den grossen Kirchen / da viel Volcks gewesen / auch auff die Tag / so das Volck zusammen kam / nicht täglich Meß gehalten / wie Tripartita Historia lib. 9. anzeigt / Daß man zu Alexandria, an Mitwoch vnd Freytag die Schrifft gelesen / vnd außgelegt habe / vnd sonst alle Gottesdienst gehalten / ohn die Messe. Von der Beicht. DIe Beicht ist durch die Prediger diß theils nicht abgethan. Denn diese Gewonheit wird bey vns gehalten / das Sacrament nicht zu reichen denen / so nicht zuuor verhört / vnd absoluiert sind. Dabey wird das Volck fleissig vnterricht / wie tröstlich das Wort der Absolution sey / wie hoch die Absolution zu achten / Deñ es sey nicht des gegenwertigen Menschen Stimme / oder Wort / Sondern Gottes Wort / der die Sünde vergibt. Denn sie wird an Gottes stat / vnd aus Gottes Befehl gesprochen. Von diesem Befehl vnd Gewalt der Schlüssel / wie tröstlich / wie nöthig sie sey / den erschrocken Gewissen / wird mit grossem fleis gelehret / Dazu / wie Gott foddere / dieser Absolution zu gleuben / nicht weniger / denn so man Gottes Stimme vom Himmel höret / vnd vns der Absolution gewißlich trösten / vnd wissen / daß wir durch Glauben Vergebung der Sünd erlangen. Von diesen nötigen Stücken haben vor zeiten die Prediger / so von der Beicht viel lehreten / nicht ein wörtlin gerü-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/339
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/339>, abgerufen am 30.12.2024.