[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Das Ander Theil. Von dem Glauben. BIßher haben wir gehöret das erste stücke Christlicher Lehre / vnd darinne gesehen alles / was Glaub lehret Gott erkennen.Gott von vns wil gethan vnd gelassen haben / Darauff folget nun billich der Glaube / der vns fürlegt / alles / was wir von Gott gewarten / vnd empfahen müssen / vnd auffs kürtzte zu reden / jhn gantz vnd gar erkennen lehret. Welchs eben dazu dienen sol / daß wir dasselbige thun können / so wir / lauts der Zehen Gebot / thun sollen / denn sie sind (wie droben gesagt) so hoch gestellet / daß aller Menschen Vermügen viel zu gering vnd schwach ist / dieselbigen zu halten. Darumb ist diß Stück ja so nötig / als jenes zu lernen / daß man wisse / wie man dazu komme / woher / vnd wodurch solche Krafft zu nehmen sey / Denn so wir kündten aus eigenen krefften die Zehen Gebot halten / wie sie zu halten sind / dürfften wir nichts weiter / weder Glauben / noch Vater vnser. Aber ehe man solchen Nutz vnd Noth des Glaubens außstreichet / ist gnug erstlich für die gar Einfeltigen / daß sie den Glauben an jhm selbs fassen / vnd verstehen lernen. Auffs erste / hat man bißher den Glauben getheil et in Zwölff Artickel / Wiewol / wenn man alle Stücke / so in der Schrifft stehen / vnd zum Glauben gehören / eintzelen fassen solte / gar viel mehr Artickel sind / auch nicht alle deutlich / mit so wenig worten mügen außgedrückt werden. Aber daß mans auffs leichteste vnd einfeltigste fassen kündte / wie es für die Kinder zu lehren ist / wöllen wir den gantzen Drey Henpt-Artickel des Glaubens.Glauben kürtzlich fassen in Drey Heupt Artickel / nach den dreyen Personen der Gottheit / dahin alles / was wir gleuben / gerichtet ist. Also / daß der Erste Artickel von GOtt dem Vater / erklehre die Schöpffung. Der Ander von dem Sohn / die Erlösung. Der Dritte von dem heiligen Geist / die Heiligung. Als were der Glaube auffs aller kürtzte in so viel Wort gefasset: Ich gleub an GOtt Vater / der mich geschaffen hat. Ich gleube an Gott den Sohn / der mich erlöset hat. Ich gleube an den heiligen Geist / der mich heilig machet. Ein Gott vnd Glaube / aber drey Personen / darumb auch drey Artickel oder Bekentnis. So wöllen wir nu kürtzlich die Wort vberlauffen Das Ander Theil. Von dem Glauben. BIßher haben wir gehöret das erste stücke Christlicher Lehre / vnd darinne gesehen alles / was Glaub lehret Gott erkennen.Gott von vns wil gethan vnd gelassen haben / Darauff folget nun billich der Glaube / der vns fürlegt / alles / was wir von Gott gewarten / vnd empfahen müssen / vnd auffs kürtzte zu reden / jhn gantz vnd gar erkennen lehret. Welchs eben dazu dienen sol / daß wir dasselbige thun können / so wir / lauts der Zehen Gebot / thun sollen / denn sie sind (wie droben gesagt) so hoch gestellet / daß aller Menschen Vermügen viel zu gering vnd schwach ist / dieselbigen zu halten. Darumb ist diß Stück ja so nötig / als jenes zu lernen / daß man wisse / wie man dazu komme / woher / vnd ☞wodurch solche Krafft zu nehmen sey / Denn so wir kündten aus eigenen krefften die Zehen Gebot halten / wie sie zu halten sind / dürfften wir nichts weiter / weder Glauben / noch Vater vnser. Aber ehe man solchen Nutz vnd Noth des Glaubens außstreichet / ist gnug erstlich für die gar Einfeltigen / daß sie den Glauben an jhm selbs fassen / vnd verstehen lernen. Auffs erste / hat man bißher den Glauben getheil et in Zwölff Artickel / Wiewol / wenn man alle Stücke / so in der Schrifft stehen / vnd zum Glauben gehören / eintzelen fassen solte / gar viel mehr Artickel sind / auch nicht alle deutlich / mit so wenig worten mügen außgedrückt werden. Aber daß mans auffs leichteste vnd einfeltigste fassen kündte / wie es für die Kinder zu lehren ist / wöllen wir den gantzen Drey Henpt-Artickel des Glaubens.Glauben kürtzlich fassen in Drey Heupt Artickel / nach den dreyen Personen der Gottheit / dahin alles / was wir gleuben / gerichtet ist. Also / daß der Erste Artickel von GOtt dem Vater / erklehre die Schöpffung. Der Ander von dem Sohn / die Erlösung. Der Dritte von dem heiligen Geist / die Heiligung. Als were der Glaube auffs aller kürtzte in so viel Wort gefasset: Ich gleub an GOtt Vater / der mich geschaffen hat. Ich gleube an Gott den Sohn / der mich erlöset hat. Ich gleube an den heiligen Geist / der mich heilig machet. Ein Gott vnd Glaube / aber drey Personen / darumb auch drey Artickel oder Bekentnis. So wöllen wir nu kürtzlich die Wort vberlauffen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0246"/> </div> <div> <head>Das Ander Theil.</head><lb/> </div> <div> <head>Von dem Glauben.</head><lb/> <p>BIßher haben wir gehöret das erste stücke Christlicher Lehre / vnd darinne gesehen alles / was <note place="left">Glaub lehret Gott erkennen.</note>Gott von vns wil gethan vnd gelassen haben / Darauff folget nun billich der Glaube / der vns fürlegt / alles / was wir von Gott gewarten / vnd empfahen müssen / vnd auffs kürtzte zu reden / jhn gantz vnd gar erkennen lehret. Welchs eben dazu dienen sol / daß wir dasselbige thun können / so wir / lauts der Zehen Gebot / thun sollen / denn sie sind (wie droben gesagt) so hoch gestellet / daß aller Menschen Vermügen viel zu gering vnd schwach ist / dieselbigen zu halten. Darumb ist diß Stück ja so nötig / als jenes zu lernen / daß man wisse / wie man dazu komme / woher / vnd <note place="left">☞</note>wodurch solche Krafft zu nehmen sey / Denn so wir kündten aus eigenen krefften die Zehen Gebot halten / wie sie zu halten sind / dürfften wir nichts weiter / weder Glauben / noch Vater vnser. 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Das Ander Theil.
Von dem Glauben.
BIßher haben wir gehöret das erste stücke Christlicher Lehre / vnd darinne gesehen alles / was Gott von vns wil gethan vnd gelassen haben / Darauff folget nun billich der Glaube / der vns fürlegt / alles / was wir von Gott gewarten / vnd empfahen müssen / vnd auffs kürtzte zu reden / jhn gantz vnd gar erkennen lehret. Welchs eben dazu dienen sol / daß wir dasselbige thun können / so wir / lauts der Zehen Gebot / thun sollen / denn sie sind (wie droben gesagt) so hoch gestellet / daß aller Menschen Vermügen viel zu gering vnd schwach ist / dieselbigen zu halten. Darumb ist diß Stück ja so nötig / als jenes zu lernen / daß man wisse / wie man dazu komme / woher / vnd wodurch solche Krafft zu nehmen sey / Denn so wir kündten aus eigenen krefften die Zehen Gebot halten / wie sie zu halten sind / dürfften wir nichts weiter / weder Glauben / noch Vater vnser. Aber ehe man solchen Nutz vnd Noth des Glaubens außstreichet / ist gnug erstlich für die gar Einfeltigen / daß sie den Glauben an jhm selbs fassen / vnd verstehen lernen.
Glaub lehret Gott erkennen.
☞ Auffs erste / hat man bißher den Glauben getheil et in Zwölff Artickel / Wiewol / wenn man alle Stücke / so in der Schrifft stehen / vnd zum Glauben gehören / eintzelen fassen solte / gar viel mehr Artickel sind / auch nicht alle deutlich / mit so wenig worten mügen außgedrückt werden. Aber daß mans auffs leichteste vnd einfeltigste fassen kündte / wie es für die Kinder zu lehren ist / wöllen wir den gantzen Glauben kürtzlich fassen in Drey Heupt Artickel / nach den dreyen Personen der Gottheit / dahin alles / was wir gleuben / gerichtet ist. Also / daß der Erste Artickel von GOtt dem Vater / erklehre die Schöpffung. Der Ander von dem Sohn / die Erlösung. Der Dritte von dem heiligen Geist / die Heiligung. Als were der Glaube auffs aller kürtzte in so viel Wort gefasset: Ich gleub an GOtt Vater / der mich geschaffen hat. Ich gleube an Gott den Sohn / der mich erlöset hat. Ich gleube an den heiligen Geist / der mich heilig machet. Ein Gott vnd Glaube / aber drey Personen / darumb auch drey Artickel oder Bekentnis. So wöllen wir nu kürtzlich die Wort vberlauffen
Drey Henpt-Artickel des Glaubens.
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