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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Zufall, unterstützte aus seinem reichen Einkommen Franzosen u. Deutsche (namentlich Kriegsgefangene) großmüthig, fand sich aber nicht bemüßigt Memoiren zu schreiben, wozu er den reichsten Stoff und entschiedene Fähigkeit hatte. Von seinen Beobachtungen hat Zschokke in seinem Prometheus einzelnes drucken lassen, und Reichardts "Bonaparte und das frz. Volk unter seinem Consulate", Köln 1804. gehört wesentlich S. an.


Schlachtschitz (Slachcic), der niedere polnische. oft gänzlich eigenthumslose Adelige, durch Kaiser Nikolaus I. größtentheils zum Bauer degradirt.


Schlacken, der mehr oder weniger verglaste Abfall bei Verarbeitung der Erze durch Feuer oder überhaupt beim Behandeln von Mineralien im Feuer.


Schlackenwalde, böhm. Stadt unweit Karlsbad mit 3800 E., Bergcommissariat, Bergbau auf Zinn und Blei, Schmelz- u. Hammerwerk, berühmter Porzellanfabrik.


Schläfe, die Gegend des Kopfes zu beiden Seiten der Stirne, vor und über dem Ohre; die S.knochen sind sehr hart und dünn, daher die Verletzung derselben leicht sehr gefährlich wird.


Schlaf (somnus), derjenige periodische Zustand des Körpers, in welchem das durch die vorangegangene Thätigkeit im wachen Zustande ermüdete Gehirn seine Thätigkeit einstellt, um durch Ruhe wieder neue Kraft und Spannung zu gewinnen. Alle vitalen, von Gehirn und Rückenmark abhängigen Processe, Bewußtsein, Empfindung und willkürliche Bewegung, hören im S.e auf und nur die vegetativen, von den Ganglien abhängigen, dauern fort. Geistige Beschäftigung erfordert längere Ruhe des Gehirns, längern S. als körperliche.


Schlaflosigkeit (agrypnia) ist ein Symptom der meisten fieberhaften Krankheiten, auch Folge der eintretenden Altersschwäche, entsteht auch oft bei Gefunden durch Gemüthsunruhe, ungewohnte Lage oder Lebensart, ferner bei sensiblen, reizbaren, schwächlichen Personen. In letzterm Falle paßt besonders active Bewegung in freier Luft, kaltes Waschen des Kopfes, Reiben der Füße durch die Hand eines Andern, das Lesen langweiliger Bücher, eintönige Musik etc.; bei S. von Altersschwäche hilft oft ein Glas starker Wein.


Schlafsucht (hypnosis), krankhafter tiefer Schlaf, nach welchem beim Erwachen kein volles Bewußtsein eintritt, ist die Folge des krankhaften Gehirnzustandes nach bösartigen Nervenfiebern, von Blutcongestionen, ferner narkotischen Vergiftungen etc.


Schlag, Schlagfluß (apoplexia), die plötzliche Unterbrechung des Bewußtseins, des Gefühls u. des Willensvermögens durch ein plötzlich eingetretenes Gehirnleiden verursacht, während Respiration u. Puls, wiewohl abnorm, fortdauern. Das plötzliche Gehirnleiden entsteht durch mechanischen Druck (Blutergießung in das Gehirn als Folge von Ueberfüllung der Blutgefäße, sog. Blutschlag, durch das Eintreten von Eiter oder Blutwasser bei Gehirnkrankheiten). oder durch narkotische Gifte; durch Uebermaß im Genuß berauschender Getränke, durch übermäßige Hitze, wohl auch durch plötzlichen Schreck od. Freude, endlich durch übermäßige Entziehung der Nervenkraft (bei Krämpfen, Ausschweifungen etc. s. Der S. tödtet manchmal augenblicklich, meistens jedoch lähmt er die eine Seite des Menschen (Hemiplegie), wiederholt sich aber gerne nach längern und kürzern Fristen, zuletzt mit tödtlichem Ausgange. Zum Blutschlage haben Personen von untersetztem Körperbau vorzugsweise Anlage; Vorboten sind Schwindel. Ohrensausen, Schlafsucht. Lähmungen im Gesicht; Vorbauungsmittel vor allem Diät. - Mit dem Worte S. wird übrigens manches plötzlich eingetretene Leiden des Gehirns u. Nervensystems bezeichnet, das man nicht erklären kann, und früher nannte man S. jede plötzliche Lähmung eines Organs (des Herzens, der Lunge, des Rückenmarks etc.).


Schlagintweit, Adolf, geb. 1829, und Hermann, geb. 1826 zu München, Söhne des bayer. Raths u. praktischen Arztes Joseph S. in München, beide verdient durch physikalische und geologische Forschungen, bereisten wiederholt die Alpen, dann England und Schottland und hielten sich darauf in

Zufall, unterstützte aus seinem reichen Einkommen Franzosen u. Deutsche (namentlich Kriegsgefangene) großmüthig, fand sich aber nicht bemüßigt Memoiren zu schreiben, wozu er den reichsten Stoff und entschiedene Fähigkeit hatte. Von seinen Beobachtungen hat Zschokke in seinem Prometheus einzelnes drucken lassen, und Reichardts „Bonaparte und das frz. Volk unter seinem Consulate“, Köln 1804. gehört wesentlich S. an.


Schlachtschitz (Slachcic), der niedere polnische. oft gänzlich eigenthumslose Adelige, durch Kaiser Nikolaus I. größtentheils zum Bauer degradirt.


Schlacken, der mehr oder weniger verglaste Abfall bei Verarbeitung der Erze durch Feuer oder überhaupt beim Behandeln von Mineralien im Feuer.


Schlackenwalde, böhm. Stadt unweit Karlsbad mit 3800 E., Bergcommissariat, Bergbau auf Zinn und Blei, Schmelz- u. Hammerwerk, berühmter Porzellanfabrik.


Schläfe, die Gegend des Kopfes zu beiden Seiten der Stirne, vor und über dem Ohre; die S.knochen sind sehr hart und dünn, daher die Verletzung derselben leicht sehr gefährlich wird.


Schlaf (somnus), derjenige periodische Zustand des Körpers, in welchem das durch die vorangegangene Thätigkeit im wachen Zustande ermüdete Gehirn seine Thätigkeit einstellt, um durch Ruhe wieder neue Kraft und Spannung zu gewinnen. Alle vitalen, von Gehirn und Rückenmark abhängigen Processe, Bewußtsein, Empfindung und willkürliche Bewegung, hören im S.e auf und nur die vegetativen, von den Ganglien abhängigen, dauern fort. Geistige Beschäftigung erfordert längere Ruhe des Gehirns, längern S. als körperliche.


Schlaflosigkeit (agrypnia) ist ein Symptom der meisten fieberhaften Krankheiten, auch Folge der eintretenden Altersschwäche, entsteht auch oft bei Gefunden durch Gemüthsunruhe, ungewohnte Lage oder Lebensart, ferner bei sensiblen, reizbaren, schwächlichen Personen. In letzterm Falle paßt besonders active Bewegung in freier Luft, kaltes Waschen des Kopfes, Reiben der Füße durch die Hand eines Andern, das Lesen langweiliger Bücher, eintönige Musik etc.; bei S. von Altersschwäche hilft oft ein Glas starker Wein.


Schlafsucht (hypnosis), krankhafter tiefer Schlaf, nach welchem beim Erwachen kein volles Bewußtsein eintritt, ist die Folge des krankhaften Gehirnzustandes nach bösartigen Nervenfiebern, von Blutcongestionen, ferner narkotischen Vergiftungen etc.


Schlag, Schlagfluß (apoplexia), die plötzliche Unterbrechung des Bewußtseins, des Gefühls u. des Willensvermögens durch ein plötzlich eingetretenes Gehirnleiden verursacht, während Respiration u. Puls, wiewohl abnorm, fortdauern. Das plötzliche Gehirnleiden entsteht durch mechanischen Druck (Blutergießung in das Gehirn als Folge von Ueberfüllung der Blutgefäße, sog. Blutschlag, durch das Eintreten von Eiter oder Blutwasser bei Gehirnkrankheiten). oder durch narkotische Gifte; durch Uebermaß im Genuß berauschender Getränke, durch übermäßige Hitze, wohl auch durch plötzlichen Schreck od. Freude, endlich durch übermäßige Entziehung der Nervenkraft (bei Krämpfen, Ausschweifungen etc. s. Der S. tödtet manchmal augenblicklich, meistens jedoch lähmt er die eine Seite des Menschen (Hemiplegie), wiederholt sich aber gerne nach längern und kürzern Fristen, zuletzt mit tödtlichem Ausgange. Zum Blutschlage haben Personen von untersetztem Körperbau vorzugsweise Anlage; Vorboten sind Schwindel. Ohrensausen, Schlafsucht. Lähmungen im Gesicht; Vorbauungsmittel vor allem Diät. – Mit dem Worte S. wird übrigens manches plötzlich eingetretene Leiden des Gehirns u. Nervensystems bezeichnet, das man nicht erklären kann, und früher nannte man S. jede plötzliche Lähmung eines Organs (des Herzens, der Lunge, des Rückenmarks etc.).


Schlagintweit, Adolf, geb. 1829, und Hermann, geb. 1826 zu München, Söhne des bayer. Raths u. praktischen Arztes Joseph S. in München, beide verdient durch physikalische und geologische Forschungen, bereisten wiederholt die Alpen, dann England und Schottland und hielten sich darauf in

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[86/0087] Zufall, unterstützte aus seinem reichen Einkommen Franzosen u. Deutsche (namentlich Kriegsgefangene) großmüthig, fand sich aber nicht bemüßigt Memoiren zu schreiben, wozu er den reichsten Stoff und entschiedene Fähigkeit hatte. Von seinen Beobachtungen hat Zschokke in seinem Prometheus einzelnes drucken lassen, und Reichardts „Bonaparte und das frz. Volk unter seinem Consulate“, Köln 1804. gehört wesentlich S. an. Schlachtschitz (Slachcic), der niedere polnische. oft gänzlich eigenthumslose Adelige, durch Kaiser Nikolaus I. größtentheils zum Bauer degradirt. Schlacken, der mehr oder weniger verglaste Abfall bei Verarbeitung der Erze durch Feuer oder überhaupt beim Behandeln von Mineralien im Feuer. Schlackenwalde, böhm. Stadt unweit Karlsbad mit 3800 E., Bergcommissariat, Bergbau auf Zinn und Blei, Schmelz- u. Hammerwerk, berühmter Porzellanfabrik. Schläfe, die Gegend des Kopfes zu beiden Seiten der Stirne, vor und über dem Ohre; die S.knochen sind sehr hart und dünn, daher die Verletzung derselben leicht sehr gefährlich wird. Schlaf (somnus), derjenige periodische Zustand des Körpers, in welchem das durch die vorangegangene Thätigkeit im wachen Zustande ermüdete Gehirn seine Thätigkeit einstellt, um durch Ruhe wieder neue Kraft und Spannung zu gewinnen. Alle vitalen, von Gehirn und Rückenmark abhängigen Processe, Bewußtsein, Empfindung und willkürliche Bewegung, hören im S.e auf und nur die vegetativen, von den Ganglien abhängigen, dauern fort. Geistige Beschäftigung erfordert längere Ruhe des Gehirns, längern S. als körperliche. Schlaflosigkeit (agrypnia) ist ein Symptom der meisten fieberhaften Krankheiten, auch Folge der eintretenden Altersschwäche, entsteht auch oft bei Gefunden durch Gemüthsunruhe, ungewohnte Lage oder Lebensart, ferner bei sensiblen, reizbaren, schwächlichen Personen. In letzterm Falle paßt besonders active Bewegung in freier Luft, kaltes Waschen des Kopfes, Reiben der Füße durch die Hand eines Andern, das Lesen langweiliger Bücher, eintönige Musik etc.; bei S. von Altersschwäche hilft oft ein Glas starker Wein. Schlafsucht (hypnosis), krankhafter tiefer Schlaf, nach welchem beim Erwachen kein volles Bewußtsein eintritt, ist die Folge des krankhaften Gehirnzustandes nach bösartigen Nervenfiebern, von Blutcongestionen, ferner narkotischen Vergiftungen etc. Schlag, Schlagfluß (apoplexia), die plötzliche Unterbrechung des Bewußtseins, des Gefühls u. des Willensvermögens durch ein plötzlich eingetretenes Gehirnleiden verursacht, während Respiration u. Puls, wiewohl abnorm, fortdauern. Das plötzliche Gehirnleiden entsteht durch mechanischen Druck (Blutergießung in das Gehirn als Folge von Ueberfüllung der Blutgefäße, sog. Blutschlag, durch das Eintreten von Eiter oder Blutwasser bei Gehirnkrankheiten). oder durch narkotische Gifte; durch Uebermaß im Genuß berauschender Getränke, durch übermäßige Hitze, wohl auch durch plötzlichen Schreck od. Freude, endlich durch übermäßige Entziehung der Nervenkraft (bei Krämpfen, Ausschweifungen etc. s. Der S. tödtet manchmal augenblicklich, meistens jedoch lähmt er die eine Seite des Menschen (Hemiplegie), wiederholt sich aber gerne nach längern und kürzern Fristen, zuletzt mit tödtlichem Ausgange. Zum Blutschlage haben Personen von untersetztem Körperbau vorzugsweise Anlage; Vorboten sind Schwindel. Ohrensausen, Schlafsucht. Lähmungen im Gesicht; Vorbauungsmittel vor allem Diät. – Mit dem Worte S. wird übrigens manches plötzlich eingetretene Leiden des Gehirns u. Nervensystems bezeichnet, das man nicht erklären kann, und früher nannte man S. jede plötzliche Lähmung eines Organs (des Herzens, der Lunge, des Rückenmarks etc.). Schlagintweit, Adolf, geb. 1829, und Hermann, geb. 1826 zu München, Söhne des bayer. Raths u. praktischen Arztes Joseph S. in München, beide verdient durch physikalische und geologische Forschungen, bereisten wiederholt die Alpen, dann England und Schottland und hielten sich darauf in

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/87>, abgerufen am 21.11.2024.