Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite


Schirach, Gottlob Benedict von, ein fruchtbarer aber jetzt vergessener Schriftsteller, geb. 1743 zu Tiefenfurth in der Oberlausitz. 1764 in Halle mit Klotz befreundet und in die widerlichen Streitigkeiten desselben verwickelt, 1769 Professor der Philosophie in Helmstädt. st. 1804 als dän. Legationsrath zu Altona. Lieferte philologische und poetische Arbeiten. Uebersetzungen aus dem Englischen und Französischen, eine Lebensbeschreibung Kaiser Karls VI., wofür ihn Maria Theresia adelte. 6 Bände Biographien der Deutschen u. s. f. u. gründete 1781 ein vielgerühmtes "Politisches Journal", das nach seinem Tode von seinem ältesten Sohne Wilhelm (geb. 1779 zu Helmstädt, Jurist und Schriftsteller in seinem Fache) bis 1812 fortgeführt wurde und 1839 aufhörte.


Schiras, Hauptstadt der pers. Provinz Farsistan, an einem unbedeutenden Bache u. dem Salzsee Baktegan gelegen, liegt 4284' über dem Meere in sehr reizender Gegend, welche den besten Wein des Orients erzeugt, hat nach den Verheerungen durch die Erdbeben von 1824 u. 1853 noch 20000 E., Fabriken von Waffen, Seidestoffen und Rosenwasser. Geburtsort Saadis u. Hafis.


Schirin, Heldin der pers. Sagenpoesie, Geliebte u. Gemahlin Khosroes II. (im 6. Jahrh. n. Chr.).


Schirmer, Johann Wilhelm, ausgezeichneter Landschaftsmaler, geb. 1807 zu Jülich, bildete sich auf der Akademie zu Düsseldorf, ist seit 1839 Professor daselbst; hat auch vortreffliche Radirungen herausgegeben. - S., Wilhelm, gleichfalls berühmter Landschaftsmaler, geb. 1804 zu Berlin, bildete sich unter Schadow, hierauf in Italien, ward 1833 Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin, 1839 Professor, später Senator an derselben. Seine landschaftlichen Bilder sind hauptsächlich dem Süden entnommen; meisterhaft sind seine landschaftlichen Fresken.


Schirmvögte (advocati) hießen überhaupt die kaiserl. Vögte freier Leute; S. der Klöster (advocatus ecclesiae), adelige Herren, in der Regel aus der Familie des Stifters, hatten die Pflicht, das Stift zu vertheidigen, seine Rechte aufrecht zu erhalten sowie das peinliche Recht zu üben, wofür sie durch Lehen od. Steuern entschädigt wurden; wegen häufigen Mißbrauchs suchten sich die Stifte von den S.n loszumachen.


Schirwan, Kreis des russ. Gouvern. Schemacha (s. d.) in Transkaukasien, mit etwa 70000 E. sehr verschiedener Abkunft, die besonders Seidebau treiben.


Schischkow, Alexander Semenowitsch, geb. 1754, war zuerst russ. Seeoffizier, wurde 1812 Staatssekretär, 1824-28 Minister des öffentlichen Unterrichts u. Generaldirector der geistlichen Angelegenheiten für die nicht griech.-kath. Confessionen, st. 1811, schrieb über Seewesen u. russ. Sprache (gesammelte Werke, 14 Bde., Petersb. 1823-34).


Schisma, griech., Spaltung, besonders die Kirchenspaltung, nämlich die Aufhebung der äußeren Einheit u. Verbindung der Glieder der Kirche untereinander; vgl. Häresie. S.tiker, wer ein S. veranlaßt oder einem solchen anhängt. Als das erste Beispiel eines S. in der christlichen Kirche kann die Uneinigkeit der Gemeinde zu Korinth zur Zeit des Apostels Paulus gelten; seit dem 3. Jahrh. entstanden das novatianische, meletianische und donatistische S., im 9. Jahrh. trennte das große orient. S. die östl. Kirche von der westl. und dauert bis heute (vgl. Griech. Kirche). Streitigkeiten führten im Mittelalter oft genug zur Wahl von Gegenpäpsten und damit vorübergehend zum S., bekannt ist das große päpstl. S. von 1378-1409, während dessen Päpste zu Rom und in Avignon saßen u. welches gründlich erst vom Konstanzerconcil gehoben wurde. - S.tisch, was zum S. gehört.


Schiwa, s. indische Religion.


Schlabrendorf, Gustav Graf von, geb. 1760 zu Stettin, bereiste Deutschland, lebte dann 6 Jahre in England, kam noch vor dem Ausbruch der franz. Revolution nach Paris, wo er blieb u. 1824 starb. S. war ein origineller, fast cynischer Mann, huldigte (nie verheirathet) in der Liebe Buffon'schen Grundsätzen, betrachtete die politischen Stürme mit aller Ruhe aus der Nähe, entging jedoch der Guillotine nur durch


Schirach, Gottlob Benedict von, ein fruchtbarer aber jetzt vergessener Schriftsteller, geb. 1743 zu Tiefenfurth in der Oberlausitz. 1764 in Halle mit Klotz befreundet und in die widerlichen Streitigkeiten desselben verwickelt, 1769 Professor der Philosophie in Helmstädt. st. 1804 als dän. Legationsrath zu Altona. Lieferte philologische und poetische Arbeiten. Uebersetzungen aus dem Englischen und Französischen, eine Lebensbeschreibung Kaiser Karls VI., wofür ihn Maria Theresia adelte. 6 Bände Biographien der Deutschen u. s. f. u. gründete 1781 ein vielgerühmtes „Politisches Journal“, das nach seinem Tode von seinem ältesten Sohne Wilhelm (geb. 1779 zu Helmstädt, Jurist und Schriftsteller in seinem Fache) bis 1812 fortgeführt wurde und 1839 aufhörte.


Schiras, Hauptstadt der pers. Provinz Farsistan, an einem unbedeutenden Bache u. dem Salzsee Baktegan gelegen, liegt 4284' über dem Meere in sehr reizender Gegend, welche den besten Wein des Orients erzeugt, hat nach den Verheerungen durch die Erdbeben von 1824 u. 1853 noch 20000 E., Fabriken von Waffen, Seidestoffen und Rosenwasser. Geburtsort Saadis u. Hafis.


Schirin, Heldin der pers. Sagenpoesie, Geliebte u. Gemahlin Khosroës II. (im 6. Jahrh. n. Chr.).


Schirmer, Johann Wilhelm, ausgezeichneter Landschaftsmaler, geb. 1807 zu Jülich, bildete sich auf der Akademie zu Düsseldorf, ist seit 1839 Professor daselbst; hat auch vortreffliche Radirungen herausgegeben. – S., Wilhelm, gleichfalls berühmter Landschaftsmaler, geb. 1804 zu Berlin, bildete sich unter Schadow, hierauf in Italien, ward 1833 Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin, 1839 Professor, später Senator an derselben. Seine landschaftlichen Bilder sind hauptsächlich dem Süden entnommen; meisterhaft sind seine landschaftlichen Fresken.


Schirmvögte (advocati) hießen überhaupt die kaiserl. Vögte freier Leute; S. der Klöster (advocatus ecclesiae), adelige Herren, in der Regel aus der Familie des Stifters, hatten die Pflicht, das Stift zu vertheidigen, seine Rechte aufrecht zu erhalten sowie das peinliche Recht zu üben, wofür sie durch Lehen od. Steuern entschädigt wurden; wegen häufigen Mißbrauchs suchten sich die Stifte von den S.n loszumachen.


Schirwan, Kreis des russ. Gouvern. Schemacha (s. d.) in Transkaukasien, mit etwa 70000 E. sehr verschiedener Abkunft, die besonders Seidebau treiben.


Schischkow, Alexander Semenowitsch, geb. 1754, war zuerst russ. Seeoffizier, wurde 1812 Staatssekretär, 1824–28 Minister des öffentlichen Unterrichts u. Generaldirector der geistlichen Angelegenheiten für die nicht griech.-kath. Confessionen, st. 1811, schrieb über Seewesen u. russ. Sprache (gesammelte Werke, 14 Bde., Petersb. 1823–34).


Schisma, griech., Spaltung, besonders die Kirchenspaltung, nämlich die Aufhebung der äußeren Einheit u. Verbindung der Glieder der Kirche untereinander; vgl. Häresie. S.tiker, wer ein S. veranlaßt oder einem solchen anhängt. Als das erste Beispiel eines S. in der christlichen Kirche kann die Uneinigkeit der Gemeinde zu Korinth zur Zeit des Apostels Paulus gelten; seit dem 3. Jahrh. entstanden das novatianische, meletianische und donatistische S., im 9. Jahrh. trennte das große orient. S. die östl. Kirche von der westl. und dauert bis heute (vgl. Griech. Kirche). Streitigkeiten führten im Mittelalter oft genug zur Wahl von Gegenpäpsten und damit vorübergehend zum S., bekannt ist das große päpstl. S. von 1378–1409, während dessen Päpste zu Rom und in Avignon saßen u. welches gründlich erst vom Konstanzerconcil gehoben wurde. – S.tisch, was zum S. gehört.


Schiwa, s. indische Religion.


Schlabrendorf, Gustav Graf von, geb. 1760 zu Stettin, bereiste Deutschland, lebte dann 6 Jahre in England, kam noch vor dem Ausbruch der franz. Revolution nach Paris, wo er blieb u. 1824 starb. S. war ein origineller, fast cynischer Mann, huldigte (nie verheirathet) in der Liebe Buffonʼschen Grundsätzen, betrachtete die politischen Stürme mit aller Ruhe aus der Nähe, entging jedoch der Guillotine nur durch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0086" n="85"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schirach</hi>, Gottlob Benedict von, ein fruchtbarer aber jetzt vergessener Schriftsteller, geb. 1743 zu Tiefenfurth in der Oberlausitz. 1764 in Halle mit Klotz befreundet und in die widerlichen Streitigkeiten desselben verwickelt, 1769 Professor der Philosophie in Helmstädt. st. 1804 als dän. Legationsrath zu Altona. Lieferte philologische und poetische Arbeiten. Uebersetzungen aus dem Englischen und Französischen, eine Lebensbeschreibung Kaiser Karls VI., wofür ihn Maria Theresia adelte. 6 Bände Biographien der Deutschen u. s. f. u. gründete 1781 ein vielgerühmtes &#x201E;Politisches Journal&#x201C;, das nach seinem Tode von seinem ältesten Sohne <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> (geb. 1779 zu Helmstädt, Jurist und Schriftsteller in seinem Fache) bis 1812 fortgeführt wurde und 1839 aufhörte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schiras</hi>, Hauptstadt der pers. Provinz Farsistan, an einem unbedeutenden Bache u. dem Salzsee Baktegan gelegen, liegt 4284' über dem Meere in sehr reizender Gegend, welche den besten Wein des Orients erzeugt, hat nach den Verheerungen durch die Erdbeben von 1824 u. 1853 noch 20000 E., Fabriken von Waffen, Seidestoffen und Rosenwasser. Geburtsort Saadis u. Hafis.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schirin</hi>, Heldin der pers. Sagenpoesie, Geliebte u. Gemahlin Khosroës II. (im 6. Jahrh. n. Chr.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schirmer</hi>, Johann Wilhelm, ausgezeichneter Landschaftsmaler, geb. 1807 zu Jülich, bildete sich auf der Akademie zu Düsseldorf, ist seit 1839 Professor daselbst; hat auch vortreffliche Radirungen herausgegeben. &#x2013; S., <hi rendition="#g">Wilhelm</hi>, gleichfalls berühmter Landschaftsmaler, geb. 1804 zu Berlin, bildete sich unter Schadow, hierauf in Italien, ward 1833 Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin, 1839 Professor, später Senator an derselben. Seine landschaftlichen Bilder sind hauptsächlich dem Süden entnommen; meisterhaft sind seine landschaftlichen Fresken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schirmvögte</hi><hi rendition="#i">(advocati)</hi> hießen überhaupt die kaiserl. Vögte freier Leute; S. der <hi rendition="#g">Klöster</hi> (<hi rendition="#i">advocatus ecclesiae),</hi> adelige Herren, in der Regel aus der Familie des Stifters, hatten die Pflicht, das Stift zu vertheidigen, seine Rechte aufrecht zu erhalten sowie das peinliche Recht zu üben, wofür sie durch Lehen od. Steuern entschädigt wurden; wegen häufigen Mißbrauchs suchten sich die Stifte von den S.n loszumachen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schirwan</hi>, Kreis des russ. Gouvern. Schemacha (s. d.) in Transkaukasien, mit etwa 70000 E. sehr verschiedener Abkunft, die besonders Seidebau treiben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schischkow</hi>, Alexander Semenowitsch, geb. 1754, war zuerst russ. Seeoffizier, wurde 1812 Staatssekretär, 1824&#x2013;28 Minister des öffentlichen Unterrichts u. Generaldirector der geistlichen Angelegenheiten für die nicht griech.-kath. Confessionen, st. 1811, schrieb über Seewesen u. russ. Sprache (gesammelte Werke, 14 Bde., Petersb. 1823&#x2013;34).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schisma</hi>, griech., Spaltung, besonders die Kirchenspaltung, nämlich die Aufhebung der äußeren Einheit u. Verbindung der Glieder der Kirche untereinander; vgl. Häresie. S.<hi rendition="#g">tiker</hi>, wer ein S. veranlaßt oder einem solchen anhängt. Als das erste Beispiel eines S. in der christlichen Kirche kann die Uneinigkeit der Gemeinde zu Korinth zur Zeit des Apostels Paulus gelten; seit dem 3. Jahrh. entstanden das <hi rendition="#g">novatianische, meletianische und donatistische</hi> S., im 9. Jahrh. trennte das <hi rendition="#g">große orient.</hi> S. die östl. Kirche von der westl. und dauert bis heute (vgl. Griech. Kirche). Streitigkeiten führten im Mittelalter oft genug zur Wahl von Gegenpäpsten und damit vorübergehend zum S., bekannt ist das <hi rendition="#g">große päpstl.</hi> S. von 1378&#x2013;1409, während dessen Päpste zu Rom und in Avignon saßen u. welches gründlich erst vom Konstanzerconcil gehoben wurde. &#x2013; S.<hi rendition="#g">tisch</hi>, was zum S. gehört.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schiwa</hi>, s. indische Religion.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schlabrendorf</hi>, Gustav Graf von, geb. 1760 zu Stettin, bereiste Deutschland, lebte dann 6 Jahre in England, kam noch vor dem Ausbruch der franz. Revolution nach Paris, wo er blieb u. 1824 starb. S. war ein origineller, fast cynischer Mann, huldigte (nie verheirathet) in der Liebe Buffon&#x02BC;schen Grundsätzen, betrachtete die politischen Stürme mit aller Ruhe aus der Nähe, entging jedoch der Guillotine nur durch
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0086] Schirach, Gottlob Benedict von, ein fruchtbarer aber jetzt vergessener Schriftsteller, geb. 1743 zu Tiefenfurth in der Oberlausitz. 1764 in Halle mit Klotz befreundet und in die widerlichen Streitigkeiten desselben verwickelt, 1769 Professor der Philosophie in Helmstädt. st. 1804 als dän. Legationsrath zu Altona. Lieferte philologische und poetische Arbeiten. Uebersetzungen aus dem Englischen und Französischen, eine Lebensbeschreibung Kaiser Karls VI., wofür ihn Maria Theresia adelte. 6 Bände Biographien der Deutschen u. s. f. u. gründete 1781 ein vielgerühmtes „Politisches Journal“, das nach seinem Tode von seinem ältesten Sohne Wilhelm (geb. 1779 zu Helmstädt, Jurist und Schriftsteller in seinem Fache) bis 1812 fortgeführt wurde und 1839 aufhörte. Schiras, Hauptstadt der pers. Provinz Farsistan, an einem unbedeutenden Bache u. dem Salzsee Baktegan gelegen, liegt 4284' über dem Meere in sehr reizender Gegend, welche den besten Wein des Orients erzeugt, hat nach den Verheerungen durch die Erdbeben von 1824 u. 1853 noch 20000 E., Fabriken von Waffen, Seidestoffen und Rosenwasser. Geburtsort Saadis u. Hafis. Schirin, Heldin der pers. Sagenpoesie, Geliebte u. Gemahlin Khosroës II. (im 6. Jahrh. n. Chr.). Schirmer, Johann Wilhelm, ausgezeichneter Landschaftsmaler, geb. 1807 zu Jülich, bildete sich auf der Akademie zu Düsseldorf, ist seit 1839 Professor daselbst; hat auch vortreffliche Radirungen herausgegeben. – S., Wilhelm, gleichfalls berühmter Landschaftsmaler, geb. 1804 zu Berlin, bildete sich unter Schadow, hierauf in Italien, ward 1833 Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin, 1839 Professor, später Senator an derselben. Seine landschaftlichen Bilder sind hauptsächlich dem Süden entnommen; meisterhaft sind seine landschaftlichen Fresken. Schirmvögte (advocati) hießen überhaupt die kaiserl. Vögte freier Leute; S. der Klöster (advocatus ecclesiae), adelige Herren, in der Regel aus der Familie des Stifters, hatten die Pflicht, das Stift zu vertheidigen, seine Rechte aufrecht zu erhalten sowie das peinliche Recht zu üben, wofür sie durch Lehen od. Steuern entschädigt wurden; wegen häufigen Mißbrauchs suchten sich die Stifte von den S.n loszumachen. Schirwan, Kreis des russ. Gouvern. Schemacha (s. d.) in Transkaukasien, mit etwa 70000 E. sehr verschiedener Abkunft, die besonders Seidebau treiben. Schischkow, Alexander Semenowitsch, geb. 1754, war zuerst russ. Seeoffizier, wurde 1812 Staatssekretär, 1824–28 Minister des öffentlichen Unterrichts u. Generaldirector der geistlichen Angelegenheiten für die nicht griech.-kath. Confessionen, st. 1811, schrieb über Seewesen u. russ. Sprache (gesammelte Werke, 14 Bde., Petersb. 1823–34). Schisma, griech., Spaltung, besonders die Kirchenspaltung, nämlich die Aufhebung der äußeren Einheit u. Verbindung der Glieder der Kirche untereinander; vgl. Häresie. S.tiker, wer ein S. veranlaßt oder einem solchen anhängt. Als das erste Beispiel eines S. in der christlichen Kirche kann die Uneinigkeit der Gemeinde zu Korinth zur Zeit des Apostels Paulus gelten; seit dem 3. Jahrh. entstanden das novatianische, meletianische und donatistische S., im 9. Jahrh. trennte das große orient. S. die östl. Kirche von der westl. und dauert bis heute (vgl. Griech. Kirche). Streitigkeiten führten im Mittelalter oft genug zur Wahl von Gegenpäpsten und damit vorübergehend zum S., bekannt ist das große päpstl. S. von 1378–1409, während dessen Päpste zu Rom und in Avignon saßen u. welches gründlich erst vom Konstanzerconcil gehoben wurde. – S.tisch, was zum S. gehört. Schiwa, s. indische Religion. Schlabrendorf, Gustav Graf von, geb. 1760 zu Stettin, bereiste Deutschland, lebte dann 6 Jahre in England, kam noch vor dem Ausbruch der franz. Revolution nach Paris, wo er blieb u. 1824 starb. S. war ein origineller, fast cynischer Mann, huldigte (nie verheirathet) in der Liebe Buffonʼschen Grundsätzen, betrachtete die politischen Stürme mit aller Ruhe aus der Nähe, entging jedoch der Guillotine nur durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/86
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/86>, abgerufen am 21.12.2024.