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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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entschieden nach, seine Kraft wurzelt in einem tiefen Gemüthe, er strebt einen den Jünger des Sokrates verrathenden ethischen Zweck an, nämlich "den Staatsmann und Feldherrn durch große Vorbilder und Beispiele zu unterweisen u. zu bilden, seinen Geist aufzurichten an den hohen Seelen der Vergangenheit, ihn in die mannigfaltigsten, schwierigsten Lagen und Verhältnisse zu führen, um ihm zu zeigen, was es im Menschen sei, das die Verhältnisse u. Ereignisse beherrsche"; in Folge dieses idealen Strebens wird X. manchmal unwillkürlich zum Dichter, über den ruhigen und lieblichen Fluß der Rede der "attischen Biene" dagegen hat bis heute nur Lob sich vernehmen lassen. Hauptwerke sind die Anabasis (Erzählung vom Zuge der 10000), Cyropädie (Bildung, Lebens weise und Charakter des ältern Cyrus), Hellenika (Fortsetzung des Thukydides, wahrscheinlich nur ein Entwurf), endlich eine Lebensbeschreibung des Königs Agesilaus. Als philosophischer Schriftsteller setzte X. neben Platon dem Sokrates unvergängliche Denkmale mit seinen Denkwürdigkeiten u. der Apologie desselben; ferner hinterließ X. das Symposion (Gastgespräch des Sokrates über allerlei, besonders über die Liebe), den Hiero (Gespräch des Simonides mit Hiero von Syrakus über die Licht- und Schattenseiten des Regentenlebens sowie über die Mittel, wodurch ein Herrscher die Liebe des Volkes erringt und bewahrt), den Oekonomikos (eine Art Philosophie der Hauswirthschaft) u. andere kleinere, darunter auch militärische Abhandlungen. - Erste Gesammtausgabe Florenz 1516, neueste von Schneider und Dindorf, beste Uebersetzung in der Stuttgarter "Sammlung ausgewählter Classiker" (1827 ff, 1854 ff.).


Xenophon aus Ephesus, Verfasser der sogen. Ephesiaca; erste Ausgabe von Conhi, London 1726, neuere von Mitscherlich, Locella, Peerlcamp u. a.


Xerafin, Rechnungsmünze auf Malabar = 12 Sgr. = 35 kr. C.-M.


Xeraphion, griech., trockenes Heilmittel, besonders Streupulver; Xerasie, Xerasmus, Dürre, Austrocknung, Krankheit der Haare, wobei dieselben nicht wachsen wollen u. einem bestaubten Flaume gleich sehen.


Xeres de la Frontera (I-), span. Stadt an der portug. Gränze, in der Provinz Cadix, am Guadalete, mit 35000 E., berühmtem Wein, der größtentheils von den Engländern getrunken wird. Sieg Tariks über die span. Westgothen 711.


Xerica s. Jerica.


Xerophagie, griechisch, das trockene Essen, in der ältesten Kirche die strengen Fasttage, wo nur Trockenes od. eigentlich Ungekochtes (Brod, Salz, Wasser, Gemüse, Früchte) genossen werden durfte; dies geschah in den 6 Tagen vor Ostern, 364 n. Chr. schrieb es das Concil von Laodicea für die ganze Fastenzeit vor; heutzutage richten sich nur noch die Mönche der griech. Kirche sowie die syrischen Jakobiten darnach.


Xerophthalmia, griech., trockene Augenentzündung.


Xerosis, griech., das Vertrocknen; xerotisch, ausdörrend.


Xerxes I. (d. h. der tapfere oder fromme König), Sohn u. Nachfolger des Königs Darius Hystaspis (von 485-465 v. Chr.), unternahm den weltberühmten unglücklichen Zug gegen Griechenland, sank nach demselben auch sittlich immer tiefer, wurde zuletzt von Artaban, dem Befehlshaber der Leibwache, ermordet. - X. II., Sohn Artaxerxes I., nach 45tägiger Regierung auf Anstiften des Halbbruders Sogdianus getödtet.


Ximenes (Chim-) de Cisneros, Gonsalez, mit dem Klosternamen Francisco, Cardinal und einer der größten Staatsmänner seiner Zeit sowie Spaniens überhaupt, geb. 1437 (1436?) zu Torrelaguna in der Provinz Toledo, früh zum geistlichen Stande bestimmt, zu Alcala und Salamanca ein ausgezeichneter Student, machte sich seit 1459 als Anwalt seiner Landsleute bei den geistlichen Gerichten in Rom zuerst einen Namen. Vom Papste mit der Anwartschaft auf die erste erledigte Pfründe bedacht, kehrte X. in die Heimath zurück, forderte die Stelle eines Erzpriesters in Uzeda, wurde aber 6 Jahre hindurch gefangen gehalten, weil der Erzbischof von Toledo die päpstliche Anwartschaft durchaus nicht anerkennen, X. aber durchaus

entschieden nach, seine Kraft wurzelt in einem tiefen Gemüthe, er strebt einen den Jünger des Sokrates verrathenden ethischen Zweck an, nämlich „den Staatsmann und Feldherrn durch große Vorbilder und Beispiele zu unterweisen u. zu bilden, seinen Geist aufzurichten an den hohen Seelen der Vergangenheit, ihn in die mannigfaltigsten, schwierigsten Lagen und Verhältnisse zu führen, um ihm zu zeigen, was es im Menschen sei, das die Verhältnisse u. Ereignisse beherrsche“; in Folge dieses idealen Strebens wird X. manchmal unwillkürlich zum Dichter, über den ruhigen und lieblichen Fluß der Rede der „attischen Biene“ dagegen hat bis heute nur Lob sich vernehmen lassen. Hauptwerke sind die Anabasis (Erzählung vom Zuge der 10000), Cyropädie (Bildung, Lebens weise und Charakter des ältern Cyrus), Hellenika (Fortsetzung des Thukydides, wahrscheinlich nur ein Entwurf), endlich eine Lebensbeschreibung des Königs Agesilaus. Als philosophischer Schriftsteller setzte X. neben Platon dem Sokrates unvergängliche Denkmale mit seinen Denkwürdigkeiten u. der Apologie desselben; ferner hinterließ X. das Symposion (Gastgespräch des Sokrates über allerlei, besonders über die Liebe), den Hiero (Gespräch des Simonides mit Hiero von Syrakus über die Licht- und Schattenseiten des Regentenlebens sowie über die Mittel, wodurch ein Herrscher die Liebe des Volkes erringt und bewahrt), den Oekonomikos (eine Art Philosophie der Hauswirthschaft) u. andere kleinere, darunter auch militärische Abhandlungen. – Erste Gesammtausgabe Florenz 1516, neueste von Schneider und Dindorf, beste Uebersetzung in der Stuttgarter „Sammlung ausgewählter Classiker“ (1827 ff, 1854 ff.).


Xenophon aus Ephesus, Verfasser der sogen. Ephesiaca; erste Ausgabe von Conhi, London 1726, neuere von Mitscherlich, Locella, Peerlcamp u. a.


Xerafin, Rechnungsmünze auf Malabar = 12 Sgr. = 35 kr. C.-M.


Xeraphion, griech., trockenes Heilmittel, besonders Streupulver; Xerasie, Xerasmus, Dürre, Austrocknung, Krankheit der Haare, wobei dieselben nicht wachsen wollen u. einem bestaubten Flaume gleich sehen.


Xeres de la Frontera (I–), span. Stadt an der portug. Gränze, in der Provinz Cadix, am Guadalete, mit 35000 E., berühmtem Wein, der größtentheils von den Engländern getrunken wird. Sieg Tariks über die span. Westgothen 711.


Xerica s. Jerica.


Xerophagie, griechisch, das trockene Essen, in der ältesten Kirche die strengen Fasttage, wo nur Trockenes od. eigentlich Ungekochtes (Brod, Salz, Wasser, Gemüse, Früchte) genossen werden durfte; dies geschah in den 6 Tagen vor Ostern, 364 n. Chr. schrieb es das Concil von Laodicea für die ganze Fastenzeit vor; heutzutage richten sich nur noch die Mönche der griech. Kirche sowie die syrischen Jakobiten darnach.


Xerophthalmia, griech., trockene Augenentzündung.


Xerosis, griech., das Vertrocknen; xerotisch, ausdörrend.


Xerxes I. (d. h. der tapfere oder fromme König), Sohn u. Nachfolger des Königs Darius Hystaspis (von 485–465 v. Chr.), unternahm den weltberühmten unglücklichen Zug gegen Griechenland, sank nach demselben auch sittlich immer tiefer, wurde zuletzt von Artaban, dem Befehlshaber der Leibwache, ermordet. – X. II., Sohn Artaxerxes I., nach 45tägiger Regierung auf Anstiften des Halbbruders Sogdianus getödtet.


Ximenes (Chim–) de Cisneros, Gonsalez, mit dem Klosternamen Francisco, Cardinal und einer der größten Staatsmänner seiner Zeit sowie Spaniens überhaupt, geb. 1437 (1436?) zu Torrelaguna in der Provinz Toledo, früh zum geistlichen Stande bestimmt, zu Alcala und Salamanca ein ausgezeichneter Student, machte sich seit 1459 als Anwalt seiner Landsleute bei den geistlichen Gerichten in Rom zuerst einen Namen. Vom Papste mit der Anwartschaft auf die erste erledigte Pfründe bedacht, kehrte X. in die Heimath zurück, forderte die Stelle eines Erzpriesters in Uzeda, wurde aber 6 Jahre hindurch gefangen gehalten, weil der Erzbischof von Toledo die päpstliche Anwartschaft durchaus nicht anerkennen, X. aber durchaus

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[758/0759] entschieden nach, seine Kraft wurzelt in einem tiefen Gemüthe, er strebt einen den Jünger des Sokrates verrathenden ethischen Zweck an, nämlich „den Staatsmann und Feldherrn durch große Vorbilder und Beispiele zu unterweisen u. zu bilden, seinen Geist aufzurichten an den hohen Seelen der Vergangenheit, ihn in die mannigfaltigsten, schwierigsten Lagen und Verhältnisse zu führen, um ihm zu zeigen, was es im Menschen sei, das die Verhältnisse u. Ereignisse beherrsche“; in Folge dieses idealen Strebens wird X. manchmal unwillkürlich zum Dichter, über den ruhigen und lieblichen Fluß der Rede der „attischen Biene“ dagegen hat bis heute nur Lob sich vernehmen lassen. Hauptwerke sind die Anabasis (Erzählung vom Zuge der 10000), Cyropädie (Bildung, Lebens weise und Charakter des ältern Cyrus), Hellenika (Fortsetzung des Thukydides, wahrscheinlich nur ein Entwurf), endlich eine Lebensbeschreibung des Königs Agesilaus. Als philosophischer Schriftsteller setzte X. neben Platon dem Sokrates unvergängliche Denkmale mit seinen Denkwürdigkeiten u. der Apologie desselben; ferner hinterließ X. das Symposion (Gastgespräch des Sokrates über allerlei, besonders über die Liebe), den Hiero (Gespräch des Simonides mit Hiero von Syrakus über die Licht- und Schattenseiten des Regentenlebens sowie über die Mittel, wodurch ein Herrscher die Liebe des Volkes erringt und bewahrt), den Oekonomikos (eine Art Philosophie der Hauswirthschaft) u. andere kleinere, darunter auch militärische Abhandlungen. – Erste Gesammtausgabe Florenz 1516, neueste von Schneider und Dindorf, beste Uebersetzung in der Stuttgarter „Sammlung ausgewählter Classiker“ (1827 ff, 1854 ff.). Xenophon aus Ephesus, Verfasser der sogen. Ephesiaca; erste Ausgabe von Conhi, London 1726, neuere von Mitscherlich, Locella, Peerlcamp u. a. Xerafin, Rechnungsmünze auf Malabar = 12 Sgr. = 35 kr. C.-M. Xeraphion, griech., trockenes Heilmittel, besonders Streupulver; Xerasie, Xerasmus, Dürre, Austrocknung, Krankheit der Haare, wobei dieselben nicht wachsen wollen u. einem bestaubten Flaume gleich sehen. Xeres de la Frontera (I–), span. Stadt an der portug. Gränze, in der Provinz Cadix, am Guadalete, mit 35000 E., berühmtem Wein, der größtentheils von den Engländern getrunken wird. Sieg Tariks über die span. Westgothen 711. Xerica s. Jerica. Xerophagie, griechisch, das trockene Essen, in der ältesten Kirche die strengen Fasttage, wo nur Trockenes od. eigentlich Ungekochtes (Brod, Salz, Wasser, Gemüse, Früchte) genossen werden durfte; dies geschah in den 6 Tagen vor Ostern, 364 n. Chr. schrieb es das Concil von Laodicea für die ganze Fastenzeit vor; heutzutage richten sich nur noch die Mönche der griech. Kirche sowie die syrischen Jakobiten darnach. Xerophthalmia, griech., trockene Augenentzündung. Xerosis, griech., das Vertrocknen; xerotisch, ausdörrend. Xerxes I. (d. h. der tapfere oder fromme König), Sohn u. Nachfolger des Königs Darius Hystaspis (von 485–465 v. Chr.), unternahm den weltberühmten unglücklichen Zug gegen Griechenland, sank nach demselben auch sittlich immer tiefer, wurde zuletzt von Artaban, dem Befehlshaber der Leibwache, ermordet. – X. II., Sohn Artaxerxes I., nach 45tägiger Regierung auf Anstiften des Halbbruders Sogdianus getödtet. Ximenes (Chim–) de Cisneros, Gonsalez, mit dem Klosternamen Francisco, Cardinal und einer der größten Staatsmänner seiner Zeit sowie Spaniens überhaupt, geb. 1437 (1436?) zu Torrelaguna in der Provinz Toledo, früh zum geistlichen Stande bestimmt, zu Alcala und Salamanca ein ausgezeichneter Student, machte sich seit 1459 als Anwalt seiner Landsleute bei den geistlichen Gerichten in Rom zuerst einen Namen. Vom Papste mit der Anwartschaft auf die erste erledigte Pfründe bedacht, kehrte X. in die Heimath zurück, forderte die Stelle eines Erzpriesters in Uzeda, wurde aber 6 Jahre hindurch gefangen gehalten, weil der Erzbischof von Toledo die päpstliche Anwartschaft durchaus nicht anerkennen, X. aber durchaus

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 758. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/759>, abgerufen am 21.11.2024.