Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Cantors W., bezog 1774 die Universität Göttingen, wo Heyne lehrte, erwarb sich aber seine gründliche Kenntniß des classischen Alterthums zumeist durch Selbststudium, wurde Lehrer am Pädagogium zu Ihlfeld, dann Rector der lat. Schule zu Osterode im Harz und 1783 Professor an der Universität Halle. Hier gewann er als Lehrer und Schriftsteller europ. Ruf, als aber 1807 Halle westfälisch wurde, erklärte W. gleich Schleiermacher u. Froriep, er lasse sich als Gelehrter keineswegs wie ein Söldner abtreten, u. zog nach Berlin. Er nahm hier keine eigentliche Professur an, sondern behielt sich als Ehrenmitglied der Akademie nur das Recht zu Vorlesungen vor, u. lebte zumeist schriftstellerischen Arbeiten, wozu er bei einem Ehrengehalte von jährlich 5000 Thlrn. Muse hatte. Um seine Gesundheit zu verbessern, reiste W. im Frühling 1824 nach Nizza, st. aber schon auf der Reise am 24. April in Marseille. W. war es, der die Alterthumskunde zu einem alle Sphären des Lebens umfassenden wissenschaftlichen Ganzen gestaltete (seine eigene Darstellung der Alterthumswissenschaft bleibt ein unvergängliches Werk) und den Philologen endlich das rechte Verständniß der homerischen Gesänge eröffnete (vergl. Homer, Philologen); dabei darf nicht verschwiegen werden, daß er in der maßlosen Ueberschätzung des classischen Alterthums gleichfalls der Hauptchorführer gewesen u. in dieser Hinsicht tief unter seinem ehemaligen Lehrer u. spätern Gegner Heyne stand. W. hat sehr viel geschrieben, übersetzt, commentirt: Platons Symposion, Ciceros Reden, Sueton, Uebersetzungen des Horaz, Aristophanes, Homer u. s. f., literarische Analekten (Berlin 1817-1820, 4 Bde.), Vorlesungen über griech. und röm. Literatur (1787), das mit Buttmann herausgegebene Museum der Alterthumswissenschaften (1807-10) und Museum antiquitatis studiorum (1808 bis 1811), vermischte Schriften u. Aufsätze (1802) u. a. m. Unter den Schülern W.s erlangten ebenfalls mehr od. minder bedeutende Namen: Fülleborn, Koch, Vater, Delbrück, Bredow, Becker, Ideler, Böckh, Kraft, Solger, Riemer u. a. m.


Wolf, Ferdin., einer der tüchtigsten Kenner der romanischen Literaturen, geb. 1796 zu Wien, studierte die Rechtswissenschaften, wurde 1819 in seiner Vaterstadt an der k. k. Hofbibliothek angestellt, Mitglied der span. Akademie u. s. f.; schrieb über die neuesten Leistungen der Franzosen für die Herausgabe ihrer National-Heldengedichte, über die altfranzös. Romanzen- u. Hofpoesie, span. Romanzenpoesie, über die Lais-Sequenzen u. Laichen u. a. m., namentlich noch die umfassenderen Werke "Floresta de rimas modernas castellanas" (Paris 1837, 2 Bde.), "Rosa de romances" (Lpz. 1846, zugleich der 3. Theil von Deppings Romancero), neuestens aber eine Sammlung span. Romanzen (Wien 1850).


Wolf, Dr. Joh. Wilh., ein vorzüglicher Germanist, geb. 1817 zu Köln, wo er die erste Bildung genoß, kam dann nach Bonn und bald darauf in die Niederlande, wo er an der Universität Gent vlämische Vorlesungen hielt und ein wissenschaftliches Journal redigirte. "Niederländische Sagen", Leipz. 1843; "Deutsche Märchen u. Sagen", 1845. Im J. 1845 kam er nach Deutschland zurück u. siedelte sich zu Jugenheim bei Darmstadt auf dem Gute der Frau von Plönnies an, deren Tochter er heirathete; hier lebte er als Privatgelehrter bis zu seinem frühen durch übermäßige Anstrengungen herbeigeführten Tode am 28. Juni 1855. W. hat der germanistischen Wissenschaft und besonders der Götterlehre neue Wege angebahnt und bleibende Verdienste um dieselbe sich erworben; "Ueber Rodenstein u. Schnellert", 1848; "Deutsche Hausmärchen", 1851; "Hess. Sagen", 1853; "Handbuch der deutschen Götterlehre", 1842; Hauptwerk: die "Beiträge zur deutschen Mythologie" 1. Bd. 1852 und die Begründung der "Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde", Gött. 1853 ff. (fortgesetzt von Mannhardt). Auch als populärer kathol. Volksschriftsteller ist W. unter dem Namen Johannes Laicus ("Trosteinsamkeit", "Legenden") beliebt und bekannt geworden.


Wolfe (Uuhlf), James, geb. 1726 zu Westerham in Kent, Sohn eines engl. Generals, stieg durch seine Verdienste

Cantors W., bezog 1774 die Universität Göttingen, wo Heyne lehrte, erwarb sich aber seine gründliche Kenntniß des classischen Alterthums zumeist durch Selbststudium, wurde Lehrer am Pädagogium zu Ihlfeld, dann Rector der lat. Schule zu Osterode im Harz und 1783 Professor an der Universität Halle. Hier gewann er als Lehrer und Schriftsteller europ. Ruf, als aber 1807 Halle westfälisch wurde, erklärte W. gleich Schleiermacher u. Froriep, er lasse sich als Gelehrter keineswegs wie ein Söldner abtreten, u. zog nach Berlin. Er nahm hier keine eigentliche Professur an, sondern behielt sich als Ehrenmitglied der Akademie nur das Recht zu Vorlesungen vor, u. lebte zumeist schriftstellerischen Arbeiten, wozu er bei einem Ehrengehalte von jährlich 5000 Thlrn. Muse hatte. Um seine Gesundheit zu verbessern, reiste W. im Frühling 1824 nach Nizza, st. aber schon auf der Reise am 24. April in Marseille. W. war es, der die Alterthumskunde zu einem alle Sphären des Lebens umfassenden wissenschaftlichen Ganzen gestaltete (seine eigene Darstellung der Alterthumswissenschaft bleibt ein unvergängliches Werk) und den Philologen endlich das rechte Verständniß der homerischen Gesänge eröffnete (vergl. Homer, Philologen); dabei darf nicht verschwiegen werden, daß er in der maßlosen Ueberschätzung des classischen Alterthums gleichfalls der Hauptchorführer gewesen u. in dieser Hinsicht tief unter seinem ehemaligen Lehrer u. spätern Gegner Heyne stand. W. hat sehr viel geschrieben, übersetzt, commentirt: Platons Symposion, Ciceros Reden, Sueton, Uebersetzungen des Horaz, Aristophanes, Homer u. s. f., literarische Analekten (Berlin 1817–1820, 4 Bde.), Vorlesungen über griech. und röm. Literatur (1787), das mit Buttmann herausgegebene Museum der Alterthumswissenschaften (1807–10) und Museum antiquitatis studiorum (1808 bis 1811), vermischte Schriften u. Aufsätze (1802) u. a. m. Unter den Schülern W.s erlangten ebenfalls mehr od. minder bedeutende Namen: Fülleborn, Koch, Vater, Delbrück, Bredow, Becker, Ideler, Böckh, Kraft, Solger, Riemer u. a. m.


Wolf, Ferdin., einer der tüchtigsten Kenner der romanischen Literaturen, geb. 1796 zu Wien, studierte die Rechtswissenschaften, wurde 1819 in seiner Vaterstadt an der k. k. Hofbibliothek angestellt, Mitglied der span. Akademie u. s. f.; schrieb über die neuesten Leistungen der Franzosen für die Herausgabe ihrer National-Heldengedichte, über die altfranzös. Romanzen- u. Hofpoesie, span. Romanzenpoesie, über die Lais-Sequenzen u. Laichen u. a. m., namentlich noch die umfassenderen Werke „Floresta de rimas modernas castellanas“ (Paris 1837, 2 Bde.), „Rosa de romances“ (Lpz. 1846, zugleich der 3. Theil von Deppings Romancero), neuestens aber eine Sammlung span. Romanzen (Wien 1850).


Wolf, Dr. Joh. Wilh., ein vorzüglicher Germanist, geb. 1817 zu Köln, wo er die erste Bildung genoß, kam dann nach Bonn und bald darauf in die Niederlande, wo er an der Universität Gent vlämische Vorlesungen hielt und ein wissenschaftliches Journal redigirte. „Niederländische Sagen“, Leipz. 1843; „Deutsche Märchen u. Sagen“, 1845. Im J. 1845 kam er nach Deutschland zurück u. siedelte sich zu Jugenheim bei Darmstadt auf dem Gute der Frau von Plönnies an, deren Tochter er heirathete; hier lebte er als Privatgelehrter bis zu seinem frühen durch übermäßige Anstrengungen herbeigeführten Tode am 28. Juni 1855. W. hat der germanistischen Wissenschaft und besonders der Götterlehre neue Wege angebahnt und bleibende Verdienste um dieselbe sich erworben; „Ueber Rodenstein u. Schnellert“, 1848; „Deutsche Hausmärchen“, 1851; „Hess. Sagen“, 1853; „Handbuch der deutschen Götterlehre“, 1842; Hauptwerk: die „Beiträge zur deutschen Mythologie“ 1. Bd. 1852 und die Begründung der „Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde“, Gött. 1853 ff. (fortgesetzt von Mannhardt). Auch als populärer kathol. Volksschriftsteller ist W. unter dem Namen Johannes Laicus („Trosteinsamkeit“, „Legenden“) beliebt und bekannt geworden.


Wolfe (Uuhlf), James, geb. 1726 zu Westerham in Kent, Sohn eines engl. Generals, stieg durch seine Verdienste

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0740" n="739"/>
Cantors W., bezog 1774 die Universität Göttingen, wo Heyne lehrte, erwarb sich aber seine gründliche Kenntniß des classischen Alterthums zumeist durch Selbststudium, wurde Lehrer am Pädagogium zu Ihlfeld, dann Rector der lat. Schule zu Osterode im Harz und 1783 Professor an der Universität Halle. Hier gewann er als Lehrer und Schriftsteller europ. Ruf, als aber 1807 Halle westfälisch wurde, erklärte W. gleich Schleiermacher u. Froriep, er lasse sich als Gelehrter keineswegs wie ein Söldner abtreten, u. zog nach Berlin. Er nahm hier keine eigentliche Professur an, sondern behielt sich als Ehrenmitglied der Akademie nur das Recht zu Vorlesungen vor, u. lebte zumeist schriftstellerischen Arbeiten, wozu er bei einem Ehrengehalte von jährlich 5000 Thlrn. Muse hatte. Um seine Gesundheit zu verbessern, reiste W. im Frühling 1824 nach Nizza, st. aber schon auf der Reise am 24. April in Marseille. W. war es, der die Alterthumskunde zu einem alle Sphären des Lebens umfassenden wissenschaftlichen Ganzen gestaltete (seine eigene Darstellung der Alterthumswissenschaft bleibt ein unvergängliches Werk) und den Philologen endlich das rechte Verständniß der homerischen Gesänge eröffnete (vergl. Homer, Philologen); dabei darf nicht verschwiegen werden, daß er in der maßlosen Ueberschätzung des classischen Alterthums gleichfalls der Hauptchorführer gewesen u. in dieser Hinsicht tief unter seinem ehemaligen Lehrer u. spätern Gegner Heyne stand. W. hat sehr viel geschrieben, übersetzt, commentirt: Platons Symposion, Ciceros Reden, Sueton, Uebersetzungen des Horaz, Aristophanes, Homer u. s. f., literarische Analekten (Berlin 1817&#x2013;1820, 4 Bde.), Vorlesungen über griech. und röm. Literatur (1787), das mit Buttmann herausgegebene Museum der Alterthumswissenschaften (1807&#x2013;10) und <hi rendition="#i">Museum antiquitatis studiorum</hi> (1808 bis 1811), vermischte Schriften u. Aufsätze (1802) u. a. m. Unter den Schülern W.s erlangten ebenfalls mehr od. minder bedeutende Namen: Fülleborn, Koch, Vater, Delbrück, Bredow, Becker, Ideler, Böckh, Kraft, Solger, Riemer u. a. m.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wolf</hi>, Ferdin., einer der tüchtigsten Kenner der romanischen Literaturen, geb. 1796 zu Wien, studierte die Rechtswissenschaften, wurde 1819 in seiner Vaterstadt an der k. k. Hofbibliothek angestellt, Mitglied der span. Akademie u. s. f.; schrieb über die neuesten Leistungen der Franzosen für die Herausgabe ihrer National-Heldengedichte, über die altfranzös. Romanzen- u. Hofpoesie, span. Romanzenpoesie, über die Lais-Sequenzen u. Laichen u. a. m., namentlich noch die umfassenderen Werke &#x201E;<hi rendition="#i">Floresta de rimas modernas castellanas</hi>&#x201C; (Paris 1837, 2 Bde.), &#x201E;<hi rendition="#i">Rosa de romances</hi>&#x201C; (Lpz. 1846, zugleich der 3. Theil von Deppings <hi rendition="#i">Romancero</hi>), neuestens aber eine Sammlung span. Romanzen (Wien 1850).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wolf</hi>, <hi rendition="#i">Dr.</hi> Joh. Wilh., ein vorzüglicher Germanist, geb. 1817 zu Köln, wo er die erste Bildung genoß, kam dann nach Bonn und bald darauf in die Niederlande, wo er an der Universität Gent vlämische Vorlesungen hielt und ein wissenschaftliches Journal redigirte. &#x201E;Niederländische Sagen&#x201C;, Leipz. 1843; &#x201E;Deutsche Märchen u. Sagen&#x201C;, 1845. Im J. 1845 kam er nach Deutschland zurück u. siedelte sich zu Jugenheim bei Darmstadt auf dem Gute der Frau von Plönnies an, deren Tochter er heirathete; hier lebte er als Privatgelehrter bis zu seinem frühen durch übermäßige Anstrengungen herbeigeführten Tode am 28. Juni 1855. W. hat der germanistischen Wissenschaft und besonders der Götterlehre neue Wege angebahnt und bleibende Verdienste um dieselbe sich erworben; &#x201E;Ueber Rodenstein u. Schnellert&#x201C;, 1848; &#x201E;Deutsche Hausmärchen&#x201C;, 1851; &#x201E;Hess. Sagen&#x201C;, 1853; &#x201E;Handbuch der deutschen Götterlehre&#x201C;, 1842; Hauptwerk: die &#x201E;Beiträge zur deutschen Mythologie&#x201C; 1. Bd. 1852 und die Begründung der &#x201E;Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde&#x201C;, Gött. 1853 ff. (fortgesetzt von Mannhardt). Auch als populärer kathol. Volksschriftsteller ist W. unter dem Namen <hi rendition="#g">Johannes Laicus</hi> (&#x201E;Trosteinsamkeit&#x201C;, &#x201E;Legenden&#x201C;) beliebt und bekannt geworden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wolfe</hi> (Uuhlf), James, geb. 1726 zu Westerham in Kent, Sohn eines engl. Generals, stieg durch seine Verdienste
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[739/0740] Cantors W., bezog 1774 die Universität Göttingen, wo Heyne lehrte, erwarb sich aber seine gründliche Kenntniß des classischen Alterthums zumeist durch Selbststudium, wurde Lehrer am Pädagogium zu Ihlfeld, dann Rector der lat. Schule zu Osterode im Harz und 1783 Professor an der Universität Halle. Hier gewann er als Lehrer und Schriftsteller europ. Ruf, als aber 1807 Halle westfälisch wurde, erklärte W. gleich Schleiermacher u. Froriep, er lasse sich als Gelehrter keineswegs wie ein Söldner abtreten, u. zog nach Berlin. Er nahm hier keine eigentliche Professur an, sondern behielt sich als Ehrenmitglied der Akademie nur das Recht zu Vorlesungen vor, u. lebte zumeist schriftstellerischen Arbeiten, wozu er bei einem Ehrengehalte von jährlich 5000 Thlrn. Muse hatte. Um seine Gesundheit zu verbessern, reiste W. im Frühling 1824 nach Nizza, st. aber schon auf der Reise am 24. April in Marseille. W. war es, der die Alterthumskunde zu einem alle Sphären des Lebens umfassenden wissenschaftlichen Ganzen gestaltete (seine eigene Darstellung der Alterthumswissenschaft bleibt ein unvergängliches Werk) und den Philologen endlich das rechte Verständniß der homerischen Gesänge eröffnete (vergl. Homer, Philologen); dabei darf nicht verschwiegen werden, daß er in der maßlosen Ueberschätzung des classischen Alterthums gleichfalls der Hauptchorführer gewesen u. in dieser Hinsicht tief unter seinem ehemaligen Lehrer u. spätern Gegner Heyne stand. W. hat sehr viel geschrieben, übersetzt, commentirt: Platons Symposion, Ciceros Reden, Sueton, Uebersetzungen des Horaz, Aristophanes, Homer u. s. f., literarische Analekten (Berlin 1817–1820, 4 Bde.), Vorlesungen über griech. und röm. Literatur (1787), das mit Buttmann herausgegebene Museum der Alterthumswissenschaften (1807–10) und Museum antiquitatis studiorum (1808 bis 1811), vermischte Schriften u. Aufsätze (1802) u. a. m. Unter den Schülern W.s erlangten ebenfalls mehr od. minder bedeutende Namen: Fülleborn, Koch, Vater, Delbrück, Bredow, Becker, Ideler, Böckh, Kraft, Solger, Riemer u. a. m. Wolf, Ferdin., einer der tüchtigsten Kenner der romanischen Literaturen, geb. 1796 zu Wien, studierte die Rechtswissenschaften, wurde 1819 in seiner Vaterstadt an der k. k. Hofbibliothek angestellt, Mitglied der span. Akademie u. s. f.; schrieb über die neuesten Leistungen der Franzosen für die Herausgabe ihrer National-Heldengedichte, über die altfranzös. Romanzen- u. Hofpoesie, span. Romanzenpoesie, über die Lais-Sequenzen u. Laichen u. a. m., namentlich noch die umfassenderen Werke „Floresta de rimas modernas castellanas“ (Paris 1837, 2 Bde.), „Rosa de romances“ (Lpz. 1846, zugleich der 3. Theil von Deppings Romancero), neuestens aber eine Sammlung span. Romanzen (Wien 1850). Wolf, Dr. Joh. Wilh., ein vorzüglicher Germanist, geb. 1817 zu Köln, wo er die erste Bildung genoß, kam dann nach Bonn und bald darauf in die Niederlande, wo er an der Universität Gent vlämische Vorlesungen hielt und ein wissenschaftliches Journal redigirte. „Niederländische Sagen“, Leipz. 1843; „Deutsche Märchen u. Sagen“, 1845. Im J. 1845 kam er nach Deutschland zurück u. siedelte sich zu Jugenheim bei Darmstadt auf dem Gute der Frau von Plönnies an, deren Tochter er heirathete; hier lebte er als Privatgelehrter bis zu seinem frühen durch übermäßige Anstrengungen herbeigeführten Tode am 28. Juni 1855. W. hat der germanistischen Wissenschaft und besonders der Götterlehre neue Wege angebahnt und bleibende Verdienste um dieselbe sich erworben; „Ueber Rodenstein u. Schnellert“, 1848; „Deutsche Hausmärchen“, 1851; „Hess. Sagen“, 1853; „Handbuch der deutschen Götterlehre“, 1842; Hauptwerk: die „Beiträge zur deutschen Mythologie“ 1. Bd. 1852 und die Begründung der „Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde“, Gött. 1853 ff. (fortgesetzt von Mannhardt). Auch als populärer kathol. Volksschriftsteller ist W. unter dem Namen Johannes Laicus („Trosteinsamkeit“, „Legenden“) beliebt und bekannt geworden. Wolfe (Uuhlf), James, geb. 1726 zu Westerham in Kent, Sohn eines engl. Generals, stieg durch seine Verdienste

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/740
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/740>, abgerufen am 22.12.2024.