Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.von Wörtern enthält, insbesonders eine alphabetisch geordnete, das Lexikon (vgl. Encyklopädie, Glossar, Idiotikon, Vocabular). Das etymolog. W. entwickelt vorzugsweise die Abstammung der Wörter, das synonyme W., Synonymum, den Unterschied der Bedeutung der Wörter; das Special-W. behandelt den Wörterschatz eines einzelnen Schriftstellers z. B. Dantes; das Real-W. erklärt weniger das Sprachliche, sondern entwickelt hauptsächlich das Sachliche. Wogulen, finnische Völkerschaft zu beiden Seiten des nördlichen Ural in den russ. Gouvernements Perm u. Tobolsk, 30000 Köpfe stark, Rennthiernomaden. Wohlau ehemals reichsunmittelbares Fürstenthum in Schlesien, jetzt unter die Kreise W. und Steinau vertheilt, 22 #M. groß mit 78000 E.; die Stadt W. zählt 2500 E. Wohlfahrtsausschuß, in der ersten franz. Revolution die von dem Nationalconvent niedergesetzte Regierungsbehörde, wie ein Ministerium in Departemente und viele Bureaus getheilt. Die Leitung des Ausschusses für Krieg hatte Carnot, des für die Finanzen Cambon, des für die Vertheilung der Hilfsquellen R. Lindet, alle 3 hochverdiente Männer. Die berüchtigte Wirksamkeit des W.es ging von dem Ausschuß der allgemeinen Sicherheit (Robespierre, S. Just, Couthon etc.) aus; die Akten desselben trugen aber auch die Unterschriften der andern Ausschüsse, weil die Mitglieder mit einander cartes blanches wechselten, d. h. unbeschriebene, aber mit den Unterschriften Aller versehene Papierbogen. Wohlgemuth, Michel, berühmter Maler und Gründer der Nürnberger Malerschule, geb. 1434 zu Nürnberg, gest. 1519. Seine besten Werke besitzt Nürnberg, Schwabach und Wien. Die Zeichnung seiner Figuren ist schön und kräftig, mit tiefer Charakteristik der Köpfe, im Allgemeinen aber seine Manier hart und streng mit scharfen Umrissen. Er war der Lehrer Albrecht Dürers. Wohlverlei, s. Arnica montana. Wohnsitz, lat. domicilium, örtlicher Mittelpunkt des Aufenthalts und Geschäftsverkehrs einer Person, als maßgebend für das anzuwendende Recht in persönlichen, erbrechtlichen, vertragsmäßigen Rechtsverhältnissen und den diesfälligen Gerichtsstand. Wojwoda, slav., Heerführer, späterer Titel der Wahlfürsten bei slav. Völkern; im ehemaligen Königreich Polen die königl. Statthalter der Provinzen oder Wojwodschaften (Wojwodinas). Wojwodschaft Serbien und Temeser Banat, s. Banat. Wolchonskiwald, s. Waldaigebirge. Wolchow, der Abfluß des Ilmensees in den Ladoga, in dem russ. Gouvern. Nowgorod, bildet die Wasserstraße zwischen Wolga und Newa. Wolcott John, einer der besten engl. Satiriker, auch ein trefflicher Odendichter, geb. 1738 zu Dodbroke in Devonshire, Chirurg, daneben auch längere Zeit Prediger auf Jamaika, später meist zu London, st. 1819 fast blind auf seinem Landgute; er schrieb schalkhafte, sein ironisch u. bitter spottende Satiren, mit denen er den König und die Minister nicht verschonte; auch Sprache u. Versbau seiner Satiren waren meisterhaft, doch eine Menge Anspielungen auf Ereignisse und Persönlichkeiten seiner Zeit machen sie für uns zum guten Theil ungenießbar. Works, Lond. 1794, 1797, 3 Bde. 1812, 5 Bde. Wolf, lat. canis lupus, zur Gattung Hund gehöriges Raubthier, 4' lang, über 2' hoch, graugelblich mit gelben Schenkeln, dickem Kopf, spitziger Schnauze und hängendem Schwanze, an Gestalt dem großen Schäferhunde ziemlich ähnlich. Er ist ein listiges und sehr gefräßiges Raubthier, indeß vorsichtig, feig, nur im Hunger verwegen, den Heerden sehr gefährlich, aber auch dem Menschen, namentlich im Winter, wo er truppenweise meist nachts auf den Raub ausgeht. Früher allgemein verbreitet, ist er bereits seit Jahrh. in den meisten Ländern Europas ausgerottet. Sehr zahlreich findet er sich noch in den großen Wäldern Rußlands u. Polens, außerdem, aber weniger zahlreich, in der Türkei, den Pyrenäen, Ardennen, Vogesen u. Karpathen. Wolf, Friedr. Aug., der größte deutsche Philolog der neueren Zeit, geb. 1757 zu Heinrode bei Nordhausen, Sohn des von Wörtern enthält, insbesonders eine alphabetisch geordnete, das Lexikon (vgl. Encyklopädie, Glossar, Idiotikon, Vocabular). Das etymolog. W. entwickelt vorzugsweise die Abstammung der Wörter, das synonyme W., Synonymum, den Unterschied der Bedeutung der Wörter; das Special-W. behandelt den Wörterschatz eines einzelnen Schriftstellers z. B. 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Just, Couthon etc.) aus; die Akten desselben trugen aber auch die Unterschriften der andern Ausschüsse, weil die Mitglieder mit einander cartes blanches wechselten, d. h. unbeschriebene, aber mit den Unterschriften Aller versehene Papierbogen. Wohlgemuth, Michel, berühmter Maler und Gründer der Nürnberger Malerschule, geb. 1434 zu Nürnberg, gest. 1519. Seine besten Werke besitzt Nürnberg, Schwabach und Wien. Die Zeichnung seiner Figuren ist schön und kräftig, mit tiefer Charakteristik der Köpfe, im Allgemeinen aber seine Manier hart und streng mit scharfen Umrissen. Er war der Lehrer Albrecht Dürers. Wohlverlei, s. Arnica montana. Wohnsitz, lat. domicilium, örtlicher Mittelpunkt des Aufenthalts und Geschäftsverkehrs einer Person, als maßgebend für das anzuwendende Recht in persönlichen, erbrechtlichen, vertragsmäßigen Rechtsverhältnissen und den diesfälligen Gerichtsstand. Wojwoda, slav., Heerführer, späterer Titel der Wahlfürsten bei slav. 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Wolf, lat. canis lupus, zur Gattung Hund gehöriges Raubthier, 4' lang, über 2' hoch, graugelblich mit gelben Schenkeln, dickem Kopf, spitziger Schnauze und hängendem Schwanze, an Gestalt dem großen Schäferhunde ziemlich ähnlich. Er ist ein listiges und sehr gefräßiges Raubthier, indeß vorsichtig, feig, nur im Hunger verwegen, den Heerden sehr gefährlich, aber auch dem Menschen, namentlich im Winter, wo er truppenweise meist nachts auf den Raub ausgeht. Früher allgemein verbreitet, ist er bereits seit Jahrh. in den meisten Ländern Europas ausgerottet. Sehr zahlreich findet er sich noch in den großen Wäldern Rußlands u. Polens, außerdem, aber weniger zahlreich, in der Türkei, den Pyrenäen, Ardennen, Vogesen u. Karpathen. Wolf, Friedr. 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Wohlau ehemals reichsunmittelbares Fürstenthum in Schlesien, jetzt unter die Kreise W. und Steinau vertheilt, 22 □M. groß mit 78000 E.; die Stadt W. zählt 2500 E.
Wohlfahrtsausschuß, in der ersten franz. Revolution die von dem Nationalconvent niedergesetzte Regierungsbehörde, wie ein Ministerium in Departemente und viele Bureaus getheilt. Die Leitung des Ausschusses für Krieg hatte Carnot, des für die Finanzen Cambon, des für die Vertheilung der Hilfsquellen R. Lindet, alle 3 hochverdiente Männer. Die berüchtigte Wirksamkeit des W.es ging von dem Ausschuß der allgemeinen Sicherheit (Robespierre, S. Just, Couthon etc.) aus; die Akten desselben trugen aber auch die Unterschriften der andern Ausschüsse, weil die Mitglieder mit einander cartes blanches wechselten, d. h. unbeschriebene, aber mit den Unterschriften Aller versehene Papierbogen.
Wohlgemuth, Michel, berühmter Maler und Gründer der Nürnberger Malerschule, geb. 1434 zu Nürnberg, gest. 1519. Seine besten Werke besitzt Nürnberg, Schwabach und Wien. Die Zeichnung seiner Figuren ist schön und kräftig, mit tiefer Charakteristik der Köpfe, im Allgemeinen aber seine Manier hart und streng mit scharfen Umrissen. Er war der Lehrer Albrecht Dürers.
Wohlverlei, s. Arnica montana.
Wohnsitz, lat. domicilium, örtlicher Mittelpunkt des Aufenthalts und Geschäftsverkehrs einer Person, als maßgebend für das anzuwendende Recht in persönlichen, erbrechtlichen, vertragsmäßigen Rechtsverhältnissen und den diesfälligen Gerichtsstand.
Wojwoda, slav., Heerführer, späterer Titel der Wahlfürsten bei slav. Völkern; im ehemaligen Königreich Polen die königl. Statthalter der Provinzen oder Wojwodschaften (Wojwodinas).
Wojwodschaft Serbien und Temeser Banat, s. Banat.
Wolchonskiwald, s. Waldaigebirge.
Wolchow, der Abfluß des Ilmensees in den Ladoga, in dem russ. Gouvern. Nowgorod, bildet die Wasserstraße zwischen Wolga und Newa.
Wolcott John, einer der besten engl. Satiriker, auch ein trefflicher Odendichter, geb. 1738 zu Dodbroke in Devonshire, Chirurg, daneben auch längere Zeit Prediger auf Jamaika, später meist zu London, st. 1819 fast blind auf seinem Landgute; er schrieb schalkhafte, sein ironisch u. bitter spottende Satiren, mit denen er den König und die Minister nicht verschonte; auch Sprache u. Versbau seiner Satiren waren meisterhaft, doch eine Menge Anspielungen auf Ereignisse und Persönlichkeiten seiner Zeit machen sie für uns zum guten Theil ungenießbar. Works, Lond. 1794, 1797, 3 Bde. 1812, 5 Bde.
Wolf, lat. canis lupus, zur Gattung Hund gehöriges Raubthier, 4' lang, über 2' hoch, graugelblich mit gelben Schenkeln, dickem Kopf, spitziger Schnauze und hängendem Schwanze, an Gestalt dem großen Schäferhunde ziemlich ähnlich. Er ist ein listiges und sehr gefräßiges Raubthier, indeß vorsichtig, feig, nur im Hunger verwegen, den Heerden sehr gefährlich, aber auch dem Menschen, namentlich im Winter, wo er truppenweise meist nachts auf den Raub ausgeht. Früher allgemein verbreitet, ist er bereits seit Jahrh. in den meisten Ländern Europas ausgerottet. Sehr zahlreich findet er sich noch in den großen Wäldern Rußlands u. Polens, außerdem, aber weniger zahlreich, in der Türkei, den Pyrenäen, Ardennen, Vogesen u. Karpathen.
Wolf, Friedr. Aug., der größte deutsche Philolog der neueren Zeit, geb. 1757 zu Heinrode bei Nordhausen, Sohn des
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