Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.die Priesterweihe, predigte in Wien u. in vielen Gegenden des Kaiserstaates, wurde 1817 Ehrendomherr zu Kamieniek in Podolien, gleichzeitig Liguorianer und st. 1823 zu Wien. Seine ausgewählten Werke (außer den genannten Dichtungen erwähnen wir noch "das Kreuz an der Ostsee" 1806, dann "Luther oder die Weihe der Kraft" von Iffland zu Berlin 1807 auf die Bühne gebracht, das Schauspiel von der heil. Kaiserin Kunigunde 1815, die Gedichte "Geistliche Uebungen für 3 Tage" 1818, endlich seine originellen Predigten) gaben J. v. Zedlitz u. Schütz heraus (Grimma 1840 ff., 15 Bde.), eine treffliche Lebensbeschreibung Hitzig in Berlin. Wernicke (Warneke, Wernigk), Christian, Epigrammendichter, ein geborner Preuße, 1685 Student zu Kiel, lebte am Mecklenburger Hof, machte weite Reisen, war als Gesandtschaftssecretär in London, Hamburg und st. nach 1710 zu Paris als dänischer Staatsrath und Resident. Er war kein Logau, doch griff er in seinen "Ueberschriften" (1697) den Geschmack der 2. schles. Dichterschule mit Geist und Schärfe an und hatte deßhalb mit Hunold, Postel u. a. einen schweren Federkrieg zu führen. Seine in Vergessenheit gerathenen Epigramme brachte Ramler wieder zu Ehren, der sie in Auswahl mit Opitz, Tscherning u. a. m. herausgab. Wernigerode, Standesherrschaft der Grafen von Stolberg-W., ein eigener Kreis Reg.-Bez. Magdeburg, 41/2 #M. mit 20000 E. Hauptstadt ist W., am Harze, mit 5600 E, Schloß mit sehenswerthen Sammlungen, Gymnasium. Werra Hauptstamm der Weser, entspringt auf dem Thüringer Walde am Bleßberg in 2 Quellen (nasse und trockene W.), wird bei Wanfried schiffbar, vereinigt sich nach 30 M. Laufes bei hannöv. Münden mit der Fulda zur Weser. Die Westfälische oder Lippsche W., Werre, entspringt im Teutoburger Walde, mündet bei Rehme in die Weser. Werragebirge, Fortsetzung des Rhöngebirgs der Werra entlang, stößt an den Thüringer Wald, das Weser- u. Fuldagebirge, erreicht im Meißner 2300' Höhe. Werschock u. Werste, russ. Längenmaße, s. Rußland, Maße. Werth das Schätzungsverhältniß einer Sache zur anderen; der Güter-W. ist entweder Gebrauchs-W., sofern die Güter einem Bedürfnisse abhelfen, od. Tausch-W., wenn sie nothwendige Sachen betreffen (s. Preis). Werth, Werdt, Joh. von (Jean de Weert bei den Franzosen:, geb. 1594 zu Weert in Brabant, aus dem niedersten Stande, diente zuerst als gemeiner Reiter den Spaniern, trat 1631 als Rittmeister in bayer. Dienste, stieg durch glänzende Waffenthaten schnell zum Generale, entschied 1634 die Schlacht bei Nördlingen, eroberte 1635 Philippsburg und Speyer, überfiel ein franz. Corps bei Toul, streifte 1636 bis in die Nähe von Paris, nahm 1637 Ehrenbreitstein; 1638 dagegen wurde er, unter Savellis Oberbefehl dienend, bei Rheinfelden geschlagen u. gefangen. Erst 1642 gegen Horn ausgewechselt focht er unter Mercys Oberbefehl in Franken und Schwaben, vernichtete 1643 am 24. Nov. das frz. Heer bei Tuttlingen, focht 1644 bei Freiburg, 1645 in Böhmen, half bei Mergentheim Turenne besiegen, konnte aber die Niederlage bei Allersheim nicht verhindern. Weil Max von Bayern mit den Franzosen unterhandelte, wurde der Feldzug 1616 sehr lau betrieben u. als 1647 ein Waffenstillstand geschlossen wurde, mußte W., der das bayer. Heer dem Kaiser zuführen wollte, als Geächteter in das kaiserl. Lager fliehen. Als aber 1618 die Franzosen Bayern schonungslos verwüsteten, stellte der Kurfürst W. an die Spitze seines kleinen Heeres und derselbe überfiel bei Dachau ein feindliches Reitercorps. Dies war seine letzte Waffenthat; nach dem Friedensschlusse zog er sich nach Benatek in Böhmen zurück, wo er 1652 st. Wertheim, bad. Amtsstadt am Einfluß der Tauber in den Main, mit fürstlich löwensteinischen Schlössern, 3400 E., darunter viele Juden, Freihafen, Schifffahrt, Weinbau; Gymnasium. Werwolf (aus dem altdeutschen Wer, d. h. Mann, u. Wolf zusammengesetzt), nach dem nordischen Volksglauben ein Mann, der sich periodisch in einen Wolf die Priesterweihe, predigte in Wien u. in vielen Gegenden des Kaiserstaates, wurde 1817 Ehrendomherr zu Kamieniek in Podolien, gleichzeitig Liguorianer und st. 1823 zu Wien. Seine ausgewählten Werke (außer den genannten Dichtungen erwähnen wir noch „das Kreuz an der Ostsee“ 1806, dann „Luther oder die Weihe der Kraft“ von Iffland zu Berlin 1807 auf die Bühne gebracht, das Schauspiel von der heil. Kaiserin Kunigunde 1815, die Gedichte „Geistliche Uebungen für 3 Tage“ 1818, endlich seine originellen Predigten) gaben J. v. Zedlitz u. Schütz heraus (Grimma 1840 ff., 15 Bde.), eine treffliche Lebensbeschreibung Hitzig in Berlin. Wernicke (Warneke, Wernigk), Christian, Epigrammendichter, ein geborner Preuße, 1685 Student zu Kiel, lebte am Mecklenburger Hof, machte weite Reisen, war als Gesandtschaftssecretär in London, Hamburg und st. nach 1710 zu Paris als dänischer Staatsrath und Resident. Er war kein Logau, doch griff er in seinen „Ueberschriften“ (1697) den Geschmack der 2. schles. Dichterschule mit Geist und Schärfe an und hatte deßhalb mit Hunold, Postel u. a. einen schweren Federkrieg zu führen. Seine in Vergessenheit gerathenen Epigramme brachte Ramler wieder zu Ehren, der sie in Auswahl mit Opitz, Tscherning u. a. m. herausgab. Wernigerode, Standesherrschaft der Grafen von Stolberg-W., ein eigener Kreis Reg.-Bez. Magdeburg, 41/2 □M. mit 20000 E. Hauptstadt ist W., am Harze, mit 5600 E, Schloß mit sehenswerthen Sammlungen, Gymnasium. Werra Hauptstamm der Weser, entspringt auf dem Thüringer Walde am Bleßberg in 2 Quellen (nasse und trockene W.), wird bei Wanfried schiffbar, vereinigt sich nach 30 M. Laufes bei hannöv. Münden mit der Fulda zur Weser. Die Westfälische oder Lippsche W., Werre, entspringt im Teutoburger Walde, mündet bei Rehme in die Weser. Werragebirge, Fortsetzung des Rhöngebirgs der Werra entlang, stößt an den Thüringer Wald, das Weser- u. Fuldagebirge, erreicht im Meißner 2300' Höhe. Werschock u. Werste, russ. Längenmaße, s. Rußland, Maße. Werth das Schätzungsverhältniß einer Sache zur anderen; der Güter-W. ist entweder Gebrauchs-W., sofern die Güter einem Bedürfnisse abhelfen, od. Tausch-W., wenn sie nothwendige Sachen betreffen (s. Preis). Werth, Werdt, Joh. von (Jean de Weert bei den Franzosen:, geb. 1594 zu Weert in Brabant, aus dem niedersten Stande, diente zuerst als gemeiner Reiter den Spaniern, trat 1631 als Rittmeister in bayer. Dienste, stieg durch glänzende Waffenthaten schnell zum Generale, entschied 1634 die Schlacht bei Nördlingen, eroberte 1635 Philippsburg und Speyer, überfiel ein franz. Corps bei Toul, streifte 1636 bis in die Nähe von Paris, nahm 1637 Ehrenbreitstein; 1638 dagegen wurde er, unter Savellis Oberbefehl dienend, bei Rheinfelden geschlagen u. gefangen. Erst 1642 gegen Horn ausgewechselt focht er unter Mercys Oberbefehl in Franken und Schwaben, vernichtete 1643 am 24. Nov. das frz. Heer bei Tuttlingen, focht 1644 bei Freiburg, 1645 in Böhmen, half bei Mergentheim Turenne besiegen, konnte aber die Niederlage bei Allersheim nicht verhindern. Weil Max von Bayern mit den Franzosen unterhandelte, wurde der Feldzug 1616 sehr lau betrieben u. als 1647 ein Waffenstillstand geschlossen wurde, mußte W., der das bayer. Heer dem Kaiser zuführen wollte, als Geächteter in das kaiserl. Lager fliehen. Als aber 1618 die Franzosen Bayern schonungslos verwüsteten, stellte der Kurfürst W. an die Spitze seines kleinen Heeres und derselbe überfiel bei Dachau ein feindliches Reitercorps. Dies war seine letzte Waffenthat; nach dem Friedensschlusse zog er sich nach Benatek in Böhmen zurück, wo er 1652 st. Wertheim, bad. Amtsstadt am Einfluß der Tauber in den Main, mit fürstlich löwensteinischen Schlössern, 3400 E., darunter viele Juden, Freihafen, Schifffahrt, Weinbau; Gymnasium. Werwolf (aus dem altdeutschen Wer, d. h. Mann, u. 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Corps bei Toul, streifte 1636 bis in die Nähe von Paris, nahm 1637 Ehrenbreitstein; 1638 dagegen wurde er, unter Savellis Oberbefehl dienend, bei Rheinfelden geschlagen u. gefangen. Erst 1642 gegen Horn ausgewechselt focht er unter Mercys Oberbefehl in Franken und Schwaben, vernichtete 1643 am 24. Nov. das frz. Heer bei Tuttlingen, focht 1644 bei Freiburg, 1645 in Böhmen, half bei Mergentheim Turenne besiegen, konnte aber die Niederlage bei Allersheim nicht verhindern. Weil Max von Bayern mit den Franzosen unterhandelte, wurde der Feldzug 1616 sehr lau betrieben u. als 1647 ein Waffenstillstand geschlossen wurde, mußte W., der das bayer. Heer dem Kaiser zuführen wollte, als Geächteter in das kaiserl. Lager fliehen. Als aber 1618 die Franzosen Bayern schonungslos verwüsteten, stellte der Kurfürst W. an die Spitze seines kleinen Heeres und derselbe überfiel bei Dachau ein feindliches Reitercorps. 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die Priesterweihe, predigte in Wien u. in vielen Gegenden des Kaiserstaates, wurde 1817 Ehrendomherr zu Kamieniek in Podolien, gleichzeitig Liguorianer und st. 1823 zu Wien. Seine ausgewählten Werke (außer den genannten Dichtungen erwähnen wir noch „das Kreuz an der Ostsee“ 1806, dann „Luther oder die Weihe der Kraft“ von Iffland zu Berlin 1807 auf die Bühne gebracht, das Schauspiel von der heil. Kaiserin Kunigunde 1815, die Gedichte „Geistliche Uebungen für 3 Tage“ 1818, endlich seine originellen Predigten) gaben J. v. Zedlitz u. Schütz heraus (Grimma 1840 ff., 15 Bde.), eine treffliche Lebensbeschreibung Hitzig in Berlin.
Wernicke (Warneke, Wernigk), Christian, Epigrammendichter, ein geborner Preuße, 1685 Student zu Kiel, lebte am Mecklenburger Hof, machte weite Reisen, war als Gesandtschaftssecretär in London, Hamburg und st. nach 1710 zu Paris als dänischer Staatsrath und Resident. Er war kein Logau, doch griff er in seinen „Ueberschriften“ (1697) den Geschmack der 2. schles. Dichterschule mit Geist und Schärfe an und hatte deßhalb mit Hunold, Postel u. a. einen schweren Federkrieg zu führen. Seine in Vergessenheit gerathenen Epigramme brachte Ramler wieder zu Ehren, der sie in Auswahl mit Opitz, Tscherning u. a. m. herausgab.
Wernigerode, Standesherrschaft der Grafen von Stolberg-W., ein eigener Kreis Reg.-Bez. Magdeburg, 41/2 □M. mit 20000 E. Hauptstadt ist W., am Harze, mit 5600 E, Schloß mit sehenswerthen Sammlungen, Gymnasium.
Werra Hauptstamm der Weser, entspringt auf dem Thüringer Walde am Bleßberg in 2 Quellen (nasse und trockene W.), wird bei Wanfried schiffbar, vereinigt sich nach 30 M. Laufes bei hannöv. Münden mit der Fulda zur Weser. Die Westfälische oder Lippsche W., Werre, entspringt im Teutoburger Walde, mündet bei Rehme in die Weser.
Werragebirge, Fortsetzung des Rhöngebirgs der Werra entlang, stößt an den Thüringer Wald, das Weser- u. Fuldagebirge, erreicht im Meißner 2300' Höhe.
Werschock u. Werste, russ. Längenmaße, s. Rußland, Maße.
Werth das Schätzungsverhältniß einer Sache zur anderen; der Güter-W. ist entweder Gebrauchs-W., sofern die Güter einem Bedürfnisse abhelfen, od. Tausch-W., wenn sie nothwendige Sachen betreffen (s. Preis).
Werth, Werdt, Joh. von (Jean de Weert bei den Franzosen:, geb. 1594 zu Weert in Brabant, aus dem niedersten Stande, diente zuerst als gemeiner Reiter den Spaniern, trat 1631 als Rittmeister in bayer. Dienste, stieg durch glänzende Waffenthaten schnell zum Generale, entschied 1634 die Schlacht bei Nördlingen, eroberte 1635 Philippsburg und Speyer, überfiel ein franz. Corps bei Toul, streifte 1636 bis in die Nähe von Paris, nahm 1637 Ehrenbreitstein; 1638 dagegen wurde er, unter Savellis Oberbefehl dienend, bei Rheinfelden geschlagen u. gefangen. Erst 1642 gegen Horn ausgewechselt focht er unter Mercys Oberbefehl in Franken und Schwaben, vernichtete 1643 am 24. Nov. das frz. Heer bei Tuttlingen, focht 1644 bei Freiburg, 1645 in Böhmen, half bei Mergentheim Turenne besiegen, konnte aber die Niederlage bei Allersheim nicht verhindern. Weil Max von Bayern mit den Franzosen unterhandelte, wurde der Feldzug 1616 sehr lau betrieben u. als 1647 ein Waffenstillstand geschlossen wurde, mußte W., der das bayer. Heer dem Kaiser zuführen wollte, als Geächteter in das kaiserl. Lager fliehen. Als aber 1618 die Franzosen Bayern schonungslos verwüsteten, stellte der Kurfürst W. an die Spitze seines kleinen Heeres und derselbe überfiel bei Dachau ein feindliches Reitercorps. Dies war seine letzte Waffenthat; nach dem Friedensschlusse zog er sich nach Benatek in Böhmen zurück, wo er 1652 st.
Wertheim, bad. Amtsstadt am Einfluß der Tauber in den Main, mit fürstlich löwensteinischen Schlössern, 3400 E., darunter viele Juden, Freihafen, Schifffahrt, Weinbau; Gymnasium.
Werwolf (aus dem altdeutschen Wer, d. h. Mann, u. Wolf zusammengesetzt), nach dem nordischen Volksglauben ein Mann, der sich periodisch in einen Wolf
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Zitationshilfe: | Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 700. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/701>, abgerufen am 22.02.2025. |