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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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über 2000 #M. großer, tief in das russ. Gouv. Archangel eindringender Meerbusen, bildet den Kandalaskaja-, Onega- und Dwinabusen, nimmt die schiffbaren Flüsse Dwina, Onega und Mezen auf, ist daher für die russ. Ausfuhr (die Schiffahrt ist nur vom Mai bis Sept. offen) von Wichtigkeit.


Weißfisch, lat. Leuciscus, Gattung Fische aus der Familie der Karpfen, mit kurzer Rücken- u. Afterflosse, ohne Bartfäden; das Fleisch nicht sehr geschätzt. Die Rothfeder, Röthling (L. rutilus), mit rothen Flossen, 1 Pfd. schwer; in Flüssen und Seen. Das Rothauge, Plötze (L. crythropthalamus), mit zinnoberrothen Flossen und orangefarbigem Augenringe. Der gemeine W. (L. vulgaris), oben schön blau, sonst silberfarbig; überall sehr häufig. Die Substanz seiner Schuppen wird zur Verfertigung künstlicher Perlen benutzt. - Die Ellrize (L. phoxynus), schwarz gefleckt, nur einige Zoll lang; sehr wohlschmeckend.


Weißgerberei, s. Gerberei.


Weißkirchen, mähr. Stadt im Kreise Prerau, mit 4500 E., Seide- und Tuchfabrikation. - W., Stadt und Stabsort des illyrisch-banater Gränzregiments mit 5800 E., Wein- und Seidebau. - W., Flecken in Steyermark, Kreis Judenburg, mit 500 E., Kupfergrube, Sichelschmiede.


Weiß-Kunig d. i. der weiße oder weise König, Titel eines Prosaromans, welcher hinsichtlich der allegorischen Haltung dem Theuerdank (s. d.) sehr verwandt ist, nach Kaiser Maxens I. Angabe um 1516 verfaßt oder geordnet wurde, sehr wenig poetischen Werth besitzt und erst 1775 zu Wien im Druck erschien. Darin beschreibt Maxens Geheimschreiber Marx Treitzsauerwein von Ehrentreitz die Thaten seines Herrn, dieser erscheint als der junge, dessen Vater Kaiser Friedrich III. als der alte W., der König von Frankreich als blauer König, seine Franzosen als blaue Gesellschaft u. s. f.


Weißling, latein. Pieris, Gattung Schmetterlinge aus der Abtheilung der Tagfalter: weiß, einige mit schwarzen Flecken. Der Baum-W. (P. crataegi), milchweiß mit schwarzen Adern; im Sommer zahlreich in Gärten. Der Kohlweißling (P. crassicae), weiß mit schwarzer Ecke am Vorderflügel; die grüne, gelb gestreifte Raupe ist den Kohlarten sehr schädlich. Der Rübenweißling (P. rapae), kleiner als voriger, nicht so häufig.


Weißpfenning, s. Albus.


Weißrußland, ehemals das Land an der obern Beresina, an den Quellen der Düna, des Dnieprs u. der Wolga, dem größten Theile nach gegenwärtig die Gouv. Minsk, Witepsk und Mohilew.


Weißwasser, heißt eine der Elbequellen.


Weisthümer, alte Gemeindeordnungen, Schöffensprüche, Rechtsentscheidungen, die Ansehen erlangten.


Weistritz, Name zweier Nebenflüsse der Neiße in Schlesien (Habelschwerdter W., Reinerzer oder Glatzer W.); eine dritte W., die Schweidnitzer, fällt nach einem Laufe von 12 Ml. in die O der.


Weitling, Wilhelm, geb. 1808 zu Magdeburg, Schneidergeselle, trat zu Paris in eine communistische Verbindung, dann durch Wort und Schrift in Zürich als Sendbote des Communismus auf, wofür er eingesteckt und 1845 aus dem Kanton verwiesen wurde; ist jetzt in Nordamerika.


Weitsichtigkeit, Fernsichtigkeit, heißt diejenige Anomalie des Sehens, bei der die Gegenstände, um deutlich gesehen zu werden, weiter vom Auge entfernt sein müssen, als die gewöhnliche Sehweite beträgt. Das Uebel ist besonders Begleiter des höhern Alters und hat seinen Grund in geringerer Wölbung der Krystall-Linse od. in andern Verhältnissen des Auges, welche keine gehörige Brechung der Lichtstrahlen erlauben. Um die Brechung zu verbessern, dient eine convex geschliffene Brille.


Weitzel Joh., Publicist und Schriftsteller, geb. 1771 zu Johannisberg im Rheingau, früh Waise, anfangs Schneider, dann Hauslehrer, von 1798 an im Dienste der franz. Regierung als Commissär, bereicherte sich nicht, verdarb es aber mit allen Parteien, war einige Zeit verbannt, dann Redactor der Mainzer Zeitung, Professor des kaiserl. Lyceums,

über 2000 □M. großer, tief in das russ. Gouv. Archangel eindringender Meerbusen, bildet den Kandalaskaja-, Onega- und Dwinabusen, nimmt die schiffbaren Flüsse Dwina, Onega und Mezen auf, ist daher für die russ. Ausfuhr (die Schiffahrt ist nur vom Mai bis Sept. offen) von Wichtigkeit.


Weißfisch, lat. Leuciscus, Gattung Fische aus der Familie der Karpfen, mit kurzer Rücken- u. Afterflosse, ohne Bartfäden; das Fleisch nicht sehr geschätzt. Die Rothfeder, Röthling (L. rutilus), mit rothen Flossen, 1 Pfd. schwer; in Flüssen und Seen. Das Rothauge, Plötze (L. crythropthalamus), mit zinnoberrothen Flossen und orangefarbigem Augenringe. Der gemeine W. (L. vulgaris), oben schön blau, sonst silberfarbig; überall sehr häufig. Die Substanz seiner Schuppen wird zur Verfertigung künstlicher Perlen benutzt. – Die Ellrize (L. phoxynus), schwarz gefleckt, nur einige Zoll lang; sehr wohlschmeckend.


Weißgerberei, s. Gerberei.


Weißkirchen, mähr. Stadt im Kreise Prerau, mit 4500 E., Seide- und Tuchfabrikation. – W., Stadt und Stabsort des illyrisch-banater Gränzregiments mit 5800 E., Wein- und Seidebau. – W., Flecken in Steyermark, Kreis Judenburg, mit 500 E., Kupfergrube, Sichelschmiede.


Weiß-Kunig d. i. der weiße oder weise König, Titel eines Prosaromans, welcher hinsichtlich der allegorischen Haltung dem Theuerdank (s. d.) sehr verwandt ist, nach Kaiser Maxens I. Angabe um 1516 verfaßt oder geordnet wurde, sehr wenig poetischen Werth besitzt und erst 1775 zu Wien im Druck erschien. Darin beschreibt Maxens Geheimschreiber Marx Treitzsauerwein von Ehrentreitz die Thaten seines Herrn, dieser erscheint als der junge, dessen Vater Kaiser Friedrich III. als der alte W., der König von Frankreich als blauer König, seine Franzosen als blaue Gesellschaft u. s. f.


Weißling, latein. Pieris, Gattung Schmetterlinge aus der Abtheilung der Tagfalter: weiß, einige mit schwarzen Flecken. Der Baum-W. (P. crataegi), milchweiß mit schwarzen Adern; im Sommer zahlreich in Gärten. Der Kohlweißling (P. crassicae), weiß mit schwarzer Ecke am Vorderflügel; die grüne, gelb gestreifte Raupe ist den Kohlarten sehr schädlich. Der Rübenweißling (P. rapae), kleiner als voriger, nicht so häufig.


Weißpfenning, s. Albus.


Weißrußland, ehemals das Land an der obern Beresina, an den Quellen der Düna, des Dnieprs u. der Wolga, dem größten Theile nach gegenwärtig die Gouv. Minsk, Witepsk und Mohilew.


Weißwasser, heißt eine der Elbequellen.


Weisthümer, alte Gemeindeordnungen, Schöffensprüche, Rechtsentscheidungen, die Ansehen erlangten.


Weistritz, Name zweier Nebenflüsse der Neiße in Schlesien (Habelschwerdter W., Reinerzer oder Glatzer W.); eine dritte W., die Schweidnitzer, fällt nach einem Laufe von 12 Ml. in die O der.


Weitling, Wilhelm, geb. 1808 zu Magdeburg, Schneidergeselle, trat zu Paris in eine communistische Verbindung, dann durch Wort und Schrift in Zürich als Sendbote des Communismus auf, wofür er eingesteckt und 1845 aus dem Kanton verwiesen wurde; ist jetzt in Nordamerika.


Weitsichtigkeit, Fernsichtigkeit, heißt diejenige Anomalie des Sehens, bei der die Gegenstände, um deutlich gesehen zu werden, weiter vom Auge entfernt sein müssen, als die gewöhnliche Sehweite beträgt. Das Uebel ist besonders Begleiter des höhern Alters und hat seinen Grund in geringerer Wölbung der Krystall-Linse od. in andern Verhältnissen des Auges, welche keine gehörige Brechung der Lichtstrahlen erlauben. Um die Brechung zu verbessern, dient eine convex geschliffene Brille.


Weitzel Joh., Publicist und Schriftsteller, geb. 1771 zu Johannisberg im Rheingau, früh Waise, anfangs Schneider, dann Hauslehrer, von 1798 an im Dienste der franz. Regierung als Commissär, bereicherte sich nicht, verdarb es aber mit allen Parteien, war einige Zeit verbannt, dann Redactor der Mainzer Zeitung, Professor des kaiserl. Lyceums,

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[692/0693] über 2000 □M. großer, tief in das russ. Gouv. Archangel eindringender Meerbusen, bildet den Kandalaskaja-, Onega- und Dwinabusen, nimmt die schiffbaren Flüsse Dwina, Onega und Mezen auf, ist daher für die russ. Ausfuhr (die Schiffahrt ist nur vom Mai bis Sept. offen) von Wichtigkeit. Weißfisch, lat. Leuciscus, Gattung Fische aus der Familie der Karpfen, mit kurzer Rücken- u. Afterflosse, ohne Bartfäden; das Fleisch nicht sehr geschätzt. Die Rothfeder, Röthling (L. rutilus), mit rothen Flossen, 1 Pfd. schwer; in Flüssen und Seen. Das Rothauge, Plötze (L. crythropthalamus), mit zinnoberrothen Flossen und orangefarbigem Augenringe. Der gemeine W. (L. vulgaris), oben schön blau, sonst silberfarbig; überall sehr häufig. Die Substanz seiner Schuppen wird zur Verfertigung künstlicher Perlen benutzt. – Die Ellrize (L. phoxynus), schwarz gefleckt, nur einige Zoll lang; sehr wohlschmeckend. Weißgerberei, s. Gerberei. Weißkirchen, mähr. Stadt im Kreise Prerau, mit 4500 E., Seide- und Tuchfabrikation. – W., Stadt und Stabsort des illyrisch-banater Gränzregiments mit 5800 E., Wein- und Seidebau. – W., Flecken in Steyermark, Kreis Judenburg, mit 500 E., Kupfergrube, Sichelschmiede. Weiß-Kunig d. i. der weiße oder weise König, Titel eines Prosaromans, welcher hinsichtlich der allegorischen Haltung dem Theuerdank (s. d.) sehr verwandt ist, nach Kaiser Maxens I. Angabe um 1516 verfaßt oder geordnet wurde, sehr wenig poetischen Werth besitzt und erst 1775 zu Wien im Druck erschien. Darin beschreibt Maxens Geheimschreiber Marx Treitzsauerwein von Ehrentreitz die Thaten seines Herrn, dieser erscheint als der junge, dessen Vater Kaiser Friedrich III. als der alte W., der König von Frankreich als blauer König, seine Franzosen als blaue Gesellschaft u. s. f. Weißling, latein. Pieris, Gattung Schmetterlinge aus der Abtheilung der Tagfalter: weiß, einige mit schwarzen Flecken. Der Baum-W. (P. crataegi), milchweiß mit schwarzen Adern; im Sommer zahlreich in Gärten. Der Kohlweißling (P. crassicae), weiß mit schwarzer Ecke am Vorderflügel; die grüne, gelb gestreifte Raupe ist den Kohlarten sehr schädlich. Der Rübenweißling (P. rapae), kleiner als voriger, nicht so häufig. Weißpfenning, s. Albus. Weißrußland, ehemals das Land an der obern Beresina, an den Quellen der Düna, des Dnieprs u. der Wolga, dem größten Theile nach gegenwärtig die Gouv. Minsk, Witepsk und Mohilew. Weißwasser, heißt eine der Elbequellen. Weisthümer, alte Gemeindeordnungen, Schöffensprüche, Rechtsentscheidungen, die Ansehen erlangten. Weistritz, Name zweier Nebenflüsse der Neiße in Schlesien (Habelschwerdter W., Reinerzer oder Glatzer W.); eine dritte W., die Schweidnitzer, fällt nach einem Laufe von 12 Ml. in die O der. Weitling, Wilhelm, geb. 1808 zu Magdeburg, Schneidergeselle, trat zu Paris in eine communistische Verbindung, dann durch Wort und Schrift in Zürich als Sendbote des Communismus auf, wofür er eingesteckt und 1845 aus dem Kanton verwiesen wurde; ist jetzt in Nordamerika. Weitsichtigkeit, Fernsichtigkeit, heißt diejenige Anomalie des Sehens, bei der die Gegenstände, um deutlich gesehen zu werden, weiter vom Auge entfernt sein müssen, als die gewöhnliche Sehweite beträgt. Das Uebel ist besonders Begleiter des höhern Alters und hat seinen Grund in geringerer Wölbung der Krystall-Linse od. in andern Verhältnissen des Auges, welche keine gehörige Brechung der Lichtstrahlen erlauben. Um die Brechung zu verbessern, dient eine convex geschliffene Brille. Weitzel Joh., Publicist und Schriftsteller, geb. 1771 zu Johannisberg im Rheingau, früh Waise, anfangs Schneider, dann Hauslehrer, von 1798 an im Dienste der franz. Regierung als Commissär, bereicherte sich nicht, verdarb es aber mit allen Parteien, war einige Zeit verbannt, dann Redactor der Mainzer Zeitung, Professor des kaiserl. Lyceums,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/693>, abgerufen am 21.11.2024.