Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

3 Bde., Braunschweig 1845 bis 1854.


Weise, Christian, Schulmann u. als Dichter das Haupt der "Wasserpoeten" seiner Zeit, geb. 1624 zu Zittau, wo er 1708 als Gymnasiumsdirector starb. Die Zeitgenossen feierten ihn als großen Dichter, in Wahrheit war er ein leerer prosaischer Reimer, der höchstens in einigen breiten Lustspielen und Romanen (die 3 Erznarren, die 3 klügsten Leute u. s. w.) einigen Witz zeigte. Verdienter machte sich W. als Schulmann, indem er zuerst in seinem Gymnasium die deutsche Sprache einführte und pflegte.


Weisflog, Karl, geb. 1770 zu Sagan, preuß. Beamter, gest. 1828, belletristischer Schriftsteller ("Phantasiestücke und Historien" 12 Bde., Dresd. 1824 bis 1829, und 1839).


Weishaupt, Adam, der Stifter des Illuminatenordens, geb. 1748 zu Ingolstadt, Professor des Natur- u. Kirchenrechtes daselbst, lebte nach seiner Absetzung 1786-1830 in Gotha mit dem Titel eines Legationsrathes und schriftstellerte viel. Vollständige Geschichte der Verfolgung der Illuminaten (I. Band, Frankf. u. Leipz. 1786), Apologie, verbessertes System der Illuminaten (1787, 3. Aufl. 1818), über Wahrheit u. sittliche Vervollkommnung (Regensb. 1793 bis 1797), Pythagoras oder Betrachtung über die geheime Regierungskunst u. a. m. Vgl. über ihn u. die Secte: P. R. Gottschling: W.s Schicksale, Pirna 1798; Gfrörers Aufsatz im 6. Bande der Zeitschrift für historische Theologie, von Illgen, Leipz. 1836; s. d. A. Illuminaten. - W., Karl von, ein Sohn des Vorigen, st. 1853 als bayer. General.


Weisheit, lat. sapientia, ital. sapienza oder saviezza, frz. sagesse engl. wisdom, nennt man die richtige u. volle Erkenntniß aller Dinge, sowohl nach ihrem Wesen als nach ihrer Zweckbeziehung - göttliche W.; ferner das Streben nach dieser W., welches durch Anwendung der natürlichen Kräfte (natürliche W.) oder durch eine besondere Gnade Gottes (übernatürliche W.) seinem Ziele mehr oder minder näher kommt. Als Anfang und Krone der wahren W. wird in vielen Bibelstellen die Furcht Gottes bezeichnet; daß die W. in der Erkenntniß des Göttlichen wurzle und mit der Tugend unzertrennbar verbunden sei, hierüber sind alle Denkenden einig; die große Verschiedenheit der Ansichten über Gott u. Tugend aber stellen der wahren W., welche der Christ in der Erkenntniß und Verwirklichung seiner Religion findet, die falsche od. Aster-W. gegenüber. - Im allgemeinsten Sinne nennt man W. die besonnene Wahl u. richtige Anwendung der besten Mittel zur Verwirklichung der besten Absichten. Daß die W. bei den Gelehrten und Philosophen häufig nicht zu Hause ist, ist eine Thatsache, über welche sich schon Cicero in derber Weise ausgelassen hat und für die er selber in seinem Leben manchen Beleg lieferte.


Weisheit, das Buch der, ein deuterocanonisches Buch des alten Testaments, im kirchlichen Canon auf das hohe Lied folgend, hat seinen Namen davon, weil es die Erkenntniß u. Furcht Gottes, somit die W., durch Lehren und Beispiele empfiehlt. Es hat 19 Kapitel u. wird häufig auch W. Salomonis genannt, sei es, weil man früher den König Salomo für den Verfasser desselben hielt, oder weil dieser redend eingeführt ist. Der Verfasser des ursprünglich griechisch geschriebenen Buches ist unbekannt, wahrscheinlich stammt es von einem gotterleuchteten Juden aus der Zeit der Makkabäer, wo viele Juden der heidnischen W. u. dem Götzendienste das Wort redeten, um Verfolgungen zu entrinnen.


Weiß die weiße Farbe, s. Farben.


Weiß, Christian Samuel, geb. 1780 zu Leipzig, seit 1810 Professor der Mineralogie in Berlin, welche Wissenschaft von ihm nicht unwesentlich gefördert wurde, namentlich in Beziehung auf Krystallographie.


Weissagung, s. Propheten; vergl. Wahrsagerei, Chiromantie, Nekromantie, Rhabdomantie, Orakel, Sibylle, Augurium, Haruspices etc.


Weißdorn, lat. crataegus oxyacantha, bekannter scharfdorniger Strauch mit weißgrauer Rinde, weißen, wohlriechenden Blüten, rothen Beeren (Mehlbeeren), gibt dauerhafte und undurchdringliche lebendige Zäune.

3 Bde., Braunschweig 1845 bis 1854.


Weise, Christian, Schulmann u. als Dichter das Haupt der „Wasserpoeten“ seiner Zeit, geb. 1624 zu Zittau, wo er 1708 als Gymnasiumsdirector starb. Die Zeitgenossen feierten ihn als großen Dichter, in Wahrheit war er ein leerer prosaischer Reimer, der höchstens in einigen breiten Lustspielen und Romanen (die 3 Erznarren, die 3 klügsten Leute u. s. w.) einigen Witz zeigte. Verdienter machte sich W. als Schulmann, indem er zuerst in seinem Gymnasium die deutsche Sprache einführte und pflegte.


Weisflog, Karl, geb. 1770 zu Sagan, preuß. Beamter, gest. 1828, belletristischer Schriftsteller („Phantasiestücke und Historien“ 12 Bde., Dresd. 1824 bis 1829, und 1839).


Weishaupt, Adam, der Stifter des Illuminatenordens, geb. 1748 zu Ingolstadt, Professor des Natur- u. Kirchenrechtes daselbst, lebte nach seiner Absetzung 1786–1830 in Gotha mit dem Titel eines Legationsrathes und schriftstellerte viel. Vollständige Geschichte der Verfolgung der Illuminaten (I. Band, Frankf. u. Leipz. 1786), Apologie, verbessertes System der Illuminaten (1787, 3. Aufl. 1818), über Wahrheit u. sittliche Vervollkommnung (Regensb. 1793 bis 1797), Pythagoras oder Betrachtung über die geheime Regierungskunst u. a. m. Vgl. über ihn u. die Secte: P. R. Gottschling: W.s Schicksale, Pirna 1798; Gfrörers Aufsatz im 6. Bande der Zeitschrift für historische Theologie, von Illgen, Leipz. 1836; s. d. A. Illuminaten. – W., Karl von, ein Sohn des Vorigen, st. 1853 als bayer. General.


Weisheit, lat. sapientia, ital. sapienza oder saviezza, frz. sagesse engl. wisdom, nennt man die richtige u. volle Erkenntniß aller Dinge, sowohl nach ihrem Wesen als nach ihrer Zweckbeziehung – göttliche W.; ferner das Streben nach dieser W., welches durch Anwendung der natürlichen Kräfte (natürliche W.) oder durch eine besondere Gnade Gottes (übernatürliche W.) seinem Ziele mehr oder minder näher kommt. Als Anfang und Krone der wahren W. wird in vielen Bibelstellen die Furcht Gottes bezeichnet; daß die W. in der Erkenntniß des Göttlichen wurzle und mit der Tugend unzertrennbar verbunden sei, hierüber sind alle Denkenden einig; die große Verschiedenheit der Ansichten über Gott u. Tugend aber stellen der wahren W., welche der Christ in der Erkenntniß und Verwirklichung seiner Religion findet, die falsche od. Aster-W. gegenüber. – Im allgemeinsten Sinne nennt man W. die besonnene Wahl u. richtige Anwendung der besten Mittel zur Verwirklichung der besten Absichten. Daß die W. bei den Gelehrten und Philosophen häufig nicht zu Hause ist, ist eine Thatsache, über welche sich schon Cicero in derber Weise ausgelassen hat und für die er selber in seinem Leben manchen Beleg lieferte.


Weisheit, das Buch der, ein deuterocanonisches Buch des alten Testaments, im kirchlichen Canon auf das hohe Lied folgend, hat seinen Namen davon, weil es die Erkenntniß u. Furcht Gottes, somit die W., durch Lehren und Beispiele empfiehlt. Es hat 19 Kapitel u. wird häufig auch W. Salomonis genannt, sei es, weil man früher den König Salomo für den Verfasser desselben hielt, oder weil dieser redend eingeführt ist. Der Verfasser des ursprünglich griechisch geschriebenen Buches ist unbekannt, wahrscheinlich stammt es von einem gotterleuchteten Juden aus der Zeit der Makkabäer, wo viele Juden der heidnischen W. u. dem Götzendienste das Wort redeten, um Verfolgungen zu entrinnen.


Weiß die weiße Farbe, s. Farben.


Weiß, Christian Samuel, geb. 1780 zu Leipzig, seit 1810 Professor der Mineralogie in Berlin, welche Wissenschaft von ihm nicht unwesentlich gefördert wurde, namentlich in Beziehung auf Krystallographie.


Weissagung, s. Propheten; vergl. Wahrsagerei, Chiromantie, Nekromantie, Rhabdomantie, Orakel, Sibylle, Augurium, Haruspices etc.


Weißdorn, lat. crataegus oxyacantha, bekannter scharfdorniger Strauch mit weißgrauer Rinde, weißen, wohlriechenden Blüten, rothen Beeren (Mehlbeeren), gibt dauerhafte und undurchdringliche lebendige Zäune.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0691" n="690"/>
3 Bde., Braunschweig 1845 bis 1854.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Weise</hi>, Christian, Schulmann u. als Dichter das Haupt der &#x201E;Wasserpoeten&#x201C; seiner Zeit, geb. 1624 zu Zittau, wo er 1708 als Gymnasiumsdirector starb. Die Zeitgenossen feierten ihn als großen Dichter, in Wahrheit war er ein leerer prosaischer Reimer, der höchstens in einigen breiten Lustspielen und Romanen (die 3 Erznarren, die 3 klügsten Leute u. s. w.) einigen Witz zeigte. Verdienter machte sich W. als Schulmann, indem er zuerst in seinem Gymnasium die deutsche Sprache einführte und pflegte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Weisflog</hi>, Karl, geb. 1770 zu Sagan, preuß. Beamter, gest. 1828, belletristischer Schriftsteller (&#x201E;Phantasiestücke und Historien&#x201C; 12 Bde., Dresd. 1824 bis 1829, und 1839).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Weishaupt</hi>, Adam, der Stifter des Illuminatenordens, geb. 1748 zu Ingolstadt, Professor des Natur- u. Kirchenrechtes daselbst, lebte nach seiner Absetzung 1786&#x2013;1830 in Gotha mit dem Titel eines Legationsrathes und schriftstellerte viel. Vollständige Geschichte der Verfolgung der Illuminaten (I. Band, Frankf. u. Leipz. 1786), Apologie, verbessertes System der Illuminaten (1787, 3. Aufl. 1818), über Wahrheit u. sittliche Vervollkommnung (Regensb. 1793 bis 1797), Pythagoras oder Betrachtung über die geheime Regierungskunst u. a. m. Vgl. über ihn u. die Secte: P. R. Gottschling: W.s Schicksale, Pirna 1798; Gfrörers Aufsatz im 6. Bande der Zeitschrift für historische Theologie, von Illgen, Leipz. 1836; s. d. A. Illuminaten. &#x2013; W., <hi rendition="#g">Karl von</hi>, ein Sohn des Vorigen, st. 1853 als bayer. General.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Weisheit</hi>, lat. <hi rendition="#i">sapientia</hi>, ital. <hi rendition="#i">sapienza</hi> oder <hi rendition="#i">saviezza</hi>, frz. <hi rendition="#i">sagesse</hi> engl. <hi rendition="#i">wisdom</hi>, nennt man die richtige u. volle Erkenntniß aller Dinge, sowohl nach ihrem Wesen als nach ihrer Zweckbeziehung &#x2013; <hi rendition="#g">göttliche</hi> W.; ferner das Streben nach dieser W., welches durch Anwendung der natürlichen Kräfte (natürliche W.) oder durch eine besondere Gnade Gottes (übernatürliche W.) seinem Ziele mehr oder minder näher kommt. Als Anfang und Krone der <hi rendition="#g">wahren</hi> W. wird in vielen Bibelstellen die Furcht Gottes bezeichnet; daß die W. in der Erkenntniß des Göttlichen wurzle und mit der Tugend unzertrennbar verbunden sei, hierüber sind alle Denkenden einig; die große Verschiedenheit der Ansichten über Gott u. Tugend aber stellen der wahren W., welche der Christ in der Erkenntniß und Verwirklichung seiner Religion findet, die falsche od. <hi rendition="#g">Aster</hi>-W. gegenüber. &#x2013; Im allgemeinsten Sinne nennt man W. die besonnene Wahl u. richtige Anwendung der besten Mittel zur Verwirklichung der besten Absichten. Daß die W. bei den Gelehrten und Philosophen häufig nicht zu Hause ist, ist eine Thatsache, über welche sich schon Cicero in derber Weise ausgelassen hat und für die er selber in seinem Leben manchen Beleg lieferte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Weisheit</hi>, <hi rendition="#g">das Buch der</hi>, ein deuterocanonisches Buch des alten Testaments, im kirchlichen Canon auf das hohe Lied folgend, hat seinen Namen davon, weil es die Erkenntniß u. Furcht Gottes, somit die W., durch Lehren und Beispiele empfiehlt. Es hat 19 Kapitel u. wird häufig auch W. <hi rendition="#g">Salomonis</hi> genannt, sei es, weil man früher den König Salomo für den Verfasser desselben hielt, oder weil dieser redend eingeführt ist. Der Verfasser des ursprünglich griechisch geschriebenen Buches ist unbekannt, wahrscheinlich stammt es von einem gotterleuchteten Juden aus der Zeit der Makkabäer, wo viele Juden der heidnischen W. u. dem Götzendienste das Wort redeten, um Verfolgungen zu entrinnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Weiß</hi> die weiße Farbe, s. Farben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Weiß</hi>, Christian Samuel, geb. 1780 zu Leipzig, seit 1810 Professor der Mineralogie in Berlin, welche Wissenschaft von ihm nicht unwesentlich gefördert wurde, namentlich in Beziehung auf Krystallographie.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Weissagung</hi>, s. Propheten; vergl. Wahrsagerei, Chiromantie, Nekromantie, Rhabdomantie, Orakel, Sibylle, <hi rendition="#i">Augurium, Haruspices etc.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Weißdorn</hi>, lat. <hi rendition="#i">crataegus oxyacantha</hi>, bekannter scharfdorniger Strauch mit weißgrauer Rinde, weißen, wohlriechenden Blüten, rothen Beeren (Mehlbeeren), gibt dauerhafte und undurchdringliche lebendige Zäune.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[690/0691] 3 Bde., Braunschweig 1845 bis 1854. Weise, Christian, Schulmann u. als Dichter das Haupt der „Wasserpoeten“ seiner Zeit, geb. 1624 zu Zittau, wo er 1708 als Gymnasiumsdirector starb. Die Zeitgenossen feierten ihn als großen Dichter, in Wahrheit war er ein leerer prosaischer Reimer, der höchstens in einigen breiten Lustspielen und Romanen (die 3 Erznarren, die 3 klügsten Leute u. s. w.) einigen Witz zeigte. Verdienter machte sich W. als Schulmann, indem er zuerst in seinem Gymnasium die deutsche Sprache einführte und pflegte. Weisflog, Karl, geb. 1770 zu Sagan, preuß. Beamter, gest. 1828, belletristischer Schriftsteller („Phantasiestücke und Historien“ 12 Bde., Dresd. 1824 bis 1829, und 1839). Weishaupt, Adam, der Stifter des Illuminatenordens, geb. 1748 zu Ingolstadt, Professor des Natur- u. Kirchenrechtes daselbst, lebte nach seiner Absetzung 1786–1830 in Gotha mit dem Titel eines Legationsrathes und schriftstellerte viel. Vollständige Geschichte der Verfolgung der Illuminaten (I. Band, Frankf. u. Leipz. 1786), Apologie, verbessertes System der Illuminaten (1787, 3. Aufl. 1818), über Wahrheit u. sittliche Vervollkommnung (Regensb. 1793 bis 1797), Pythagoras oder Betrachtung über die geheime Regierungskunst u. a. m. Vgl. über ihn u. die Secte: P. R. Gottschling: W.s Schicksale, Pirna 1798; Gfrörers Aufsatz im 6. Bande der Zeitschrift für historische Theologie, von Illgen, Leipz. 1836; s. d. A. Illuminaten. – W., Karl von, ein Sohn des Vorigen, st. 1853 als bayer. General. Weisheit, lat. sapientia, ital. sapienza oder saviezza, frz. sagesse engl. wisdom, nennt man die richtige u. volle Erkenntniß aller Dinge, sowohl nach ihrem Wesen als nach ihrer Zweckbeziehung – göttliche W.; ferner das Streben nach dieser W., welches durch Anwendung der natürlichen Kräfte (natürliche W.) oder durch eine besondere Gnade Gottes (übernatürliche W.) seinem Ziele mehr oder minder näher kommt. Als Anfang und Krone der wahren W. wird in vielen Bibelstellen die Furcht Gottes bezeichnet; daß die W. in der Erkenntniß des Göttlichen wurzle und mit der Tugend unzertrennbar verbunden sei, hierüber sind alle Denkenden einig; die große Verschiedenheit der Ansichten über Gott u. Tugend aber stellen der wahren W., welche der Christ in der Erkenntniß und Verwirklichung seiner Religion findet, die falsche od. Aster-W. gegenüber. – Im allgemeinsten Sinne nennt man W. die besonnene Wahl u. richtige Anwendung der besten Mittel zur Verwirklichung der besten Absichten. Daß die W. bei den Gelehrten und Philosophen häufig nicht zu Hause ist, ist eine Thatsache, über welche sich schon Cicero in derber Weise ausgelassen hat und für die er selber in seinem Leben manchen Beleg lieferte. Weisheit, das Buch der, ein deuterocanonisches Buch des alten Testaments, im kirchlichen Canon auf das hohe Lied folgend, hat seinen Namen davon, weil es die Erkenntniß u. Furcht Gottes, somit die W., durch Lehren und Beispiele empfiehlt. Es hat 19 Kapitel u. wird häufig auch W. Salomonis genannt, sei es, weil man früher den König Salomo für den Verfasser desselben hielt, oder weil dieser redend eingeführt ist. Der Verfasser des ursprünglich griechisch geschriebenen Buches ist unbekannt, wahrscheinlich stammt es von einem gotterleuchteten Juden aus der Zeit der Makkabäer, wo viele Juden der heidnischen W. u. dem Götzendienste das Wort redeten, um Verfolgungen zu entrinnen. Weiß die weiße Farbe, s. Farben. Weiß, Christian Samuel, geb. 1780 zu Leipzig, seit 1810 Professor der Mineralogie in Berlin, welche Wissenschaft von ihm nicht unwesentlich gefördert wurde, namentlich in Beziehung auf Krystallographie. Weissagung, s. Propheten; vergl. Wahrsagerei, Chiromantie, Nekromantie, Rhabdomantie, Orakel, Sibylle, Augurium, Haruspices etc. Weißdorn, lat. crataegus oxyacantha, bekannter scharfdorniger Strauch mit weißgrauer Rinde, weißen, wohlriechenden Blüten, rothen Beeren (Mehlbeeren), gibt dauerhafte und undurchdringliche lebendige Zäune.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/691
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 690. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/691>, abgerufen am 22.12.2024.