Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

(s. die Schrift: der Geist des ältesten Katholicismus als Grundlage für jeden späteren, 1824), dabei aber ein ehrenwerther Mann; von seinen vielen Schriften erwähnen wir nur den "Geist der allerneuesten Philosophie der Herren Schelling, Hegel u. Comp., eine Uebersetzung aus der Schulsprache in die Sprache der Welt" München 1799, neue Aufl. 1803.


Weimar, das Großherzogthum, s. Sachsen-Weimar-Eisenach.


Weimar, Haupt- und Residenzstadt des Großherzogthums Sachsen-W.-Eisenach, in einem freundlichen Thale an der Ilm, Sitz der Centralbehörden, hat 12000 E., Schloß mit reicher Bibliothek u. Sammlungen; einige Wollfabrikation. W. ist für Deutschland merkwürdig durch den Aufenthalt Göthes, Schillers, Wielands u. Herders. (Vgl. Schöll "W.s Merkwürdigkeiten einst u. jetzt" Weimar 1847.)


Wein, lat. vinum, bezeichnet im eigentlichen Sinne des Wortes diejenigen geistigen Flüssigkeiten, welche aus den zuckerigen Säften verschiedener Obstarten durch Gährung bereitet werden; der W. stock liefert jedoch weitaus den meisten W., indem der aus den reisen W.-trauben durch Quetschen und Pressen erhaltene Saft (Most) der ersten Gährung in großen Gährgefäßen (Kufen) unter Zutritt der Luft und bei gewöhnlicher Temperatur ausgesetzt wird. Der Traubensaft ist in Bezug auf seine organischen Bestandtheile noch nicht hinlänglich chemisch untersucht, man kennt nur genau den Traubenzucker, das Pektin, und von den organischen Säuren seine eigenthümliche Säure, die W.säuren. Citronensäure, sodann stickstoffhaltige Körper (Pflanzeneiweiß). Seine Farbe-, Riech- u. mehre andere indifferente Stoffe, gewöhnlich unter der Bezeichnung Extractivstoff verstanden, sind bis jetzt noch nicht hinlänglich untersucht, während man seine mineralischen Bestandtheile: Kali, Natron, Kalk, Bittererde, Eisenoxyd, Phosphor-, Schwefelsäure etc. genau kennt. Bei der ersten Gährung des Mostes wird der größte Theil des Traubenzuckers in W. geist verwandelt, wobei sich sehr viel Kohlensäure entwickelt u. W. hefe u. w. saures Kali (W.stein) etc. ausgeschieden wird. Sie ist vollendet, wenn die Gasentwicklung so weit erlischt, daß die gegohrene Flüssigkeit in Ruhe gekommen ist, sich klärt und die Schaumdecke auf den Boden sinkt, was je nach der Temperatur in 6-14 Tagen geschieht. Nach dieser ersten Gährung, durch welche sehr rasch und unter bedeutender Wärmeentwicklung, die Hauptmasse des Zuckers in W. verwandelt wurde, folgt die Nachgährung. Diese darf nicht in offenen Kufen geschehen, indem der schon gebildete W.geist der Luft ausgesetzt bei der noch immer stattfindenden Wärmeentwicklung oxydirt d. h. zu Essig würde, sondern in großen Fässern (Stückfässern), in deren Spunden ein hydraulisch gesperrtes Rohr luftdicht eingepaßt ist, welches der Kohlensäure den Austritt gestattet, der Luft aber den Eintritt wehrt. Während der Nachgährung dauert die Entwicklung der Kohlensäure, die Abscheidung des W. steins u. der Hefe fort, die Flüssigkeit wird durch die Umwandlung des noch vorhandenen Traubenzuckers immer geistiger. Nach vollendeter Nachgährung wird der W. in Lagerfässer abgezapft (abgestochen). Mit der Nachgährung ist zwar die W. geistbildung, keineswegs aber die Entwicklung aller übrigen Eigenschaften des W.es vollendet. Es tritt dieselbe vielmehr in ein neues Stadium, der W.geist und die übrigen Bestandtheile üben allmälig eine chemische Einwirkung gegen einander aus, als deren Zeuge die sog. "Blume" oder das "Bouquet" auftritt. Die Bestandtheile eines abgelagerten W.es sind 1) W.geist, welcher je nach der Gegend in der er gewachsen u. der Traubensorte zwischen 4 und 14% beträgt (Madeira enthält 14% W.geist, u. nicht moussirender Champagner 4,7%); 2) die Blume (das Bouquet); 3) unzersetzter Zucker; 4) Farb- und Extractivstoff; 5) Gerbstoff; 6) Schleim oder Gummi; 7) Wein- und Citronensäure; 8) fermenthaltiger, stickstoffhaltiger Körper; sodann 9) eine Anzahl mineralischer Stoffe, die schon beim Most angeführt wurden. Ueber den zweiten und in mehr als einer Beziehung merkwürdigsten

(s. die Schrift: der Geist des ältesten Katholicismus als Grundlage für jeden späteren, 1824), dabei aber ein ehrenwerther Mann; von seinen vielen Schriften erwähnen wir nur den „Geist der allerneuesten Philosophie der Herren Schelling, Hegel u. Comp., eine Uebersetzung aus der Schulsprache in die Sprache der Welt“ München 1799, neue Aufl. 1803.


Weimar, das Großherzogthum, s. Sachsen-Weimar-Eisenach.


Weimar, Haupt- und Residenzstadt des Großherzogthums Sachsen-W.-Eisenach, in einem freundlichen Thale an der Ilm, Sitz der Centralbehörden, hat 12000 E., Schloß mit reicher Bibliothek u. Sammlungen; einige Wollfabrikation. W. ist für Deutschland merkwürdig durch den Aufenthalt Göthes, Schillers, Wielands u. Herders. (Vgl. Schöll „W.s Merkwürdigkeiten einst u. jetzt“ Weimar 1847.)


Wein, lat. vinum, bezeichnet im eigentlichen Sinne des Wortes diejenigen geistigen Flüssigkeiten, welche aus den zuckerigen Säften verschiedener Obstarten durch Gährung bereitet werden; der W. stock liefert jedoch weitaus den meisten W., indem der aus den reisen W.-trauben durch Quetschen und Pressen erhaltene Saft (Most) der ersten Gährung in großen Gährgefäßen (Kufen) unter Zutritt der Luft und bei gewöhnlicher Temperatur ausgesetzt wird. Der Traubensaft ist in Bezug auf seine organischen Bestandtheile noch nicht hinlänglich chemisch untersucht, man kennt nur genau den Traubenzucker, das Pektin, und von den organischen Säuren seine eigenthümliche Säure, die W.säuren. Citronensäure, sodann stickstoffhaltige Körper (Pflanzeneiweiß). Seine Farbe-, Riech- u. mehre andere indifferente Stoffe, gewöhnlich unter der Bezeichnung Extractivstoff verstanden, sind bis jetzt noch nicht hinlänglich untersucht, während man seine mineralischen Bestandtheile: Kali, Natron, Kalk, Bittererde, Eisenoxyd, Phosphor-, Schwefelsäure etc. genau kennt. Bei der ersten Gährung des Mostes wird der größte Theil des Traubenzuckers in W. geist verwandelt, wobei sich sehr viel Kohlensäure entwickelt u. W. hefe u. w. saures Kali (W.stein) etc. ausgeschieden wird. Sie ist vollendet, wenn die Gasentwicklung so weit erlischt, daß die gegohrene Flüssigkeit in Ruhe gekommen ist, sich klärt und die Schaumdecke auf den Boden sinkt, was je nach der Temperatur in 6–14 Tagen geschieht. Nach dieser ersten Gährung, durch welche sehr rasch und unter bedeutender Wärmeentwicklung, die Hauptmasse des Zuckers in W. verwandelt wurde, folgt die Nachgährung. Diese darf nicht in offenen Kufen geschehen, indem der schon gebildete W.geist der Luft ausgesetzt bei der noch immer stattfindenden Wärmeentwicklung oxydirt d. h. zu Essig würde, sondern in großen Fässern (Stückfässern), in deren Spunden ein hydraulisch gesperrtes Rohr luftdicht eingepaßt ist, welches der Kohlensäure den Austritt gestattet, der Luft aber den Eintritt wehrt. Während der Nachgährung dauert die Entwicklung der Kohlensäure, die Abscheidung des W. steins u. der Hefe fort, die Flüssigkeit wird durch die Umwandlung des noch vorhandenen Traubenzuckers immer geistiger. Nach vollendeter Nachgährung wird der W. in Lagerfässer abgezapft (abgestochen). Mit der Nachgährung ist zwar die W. geistbildung, keineswegs aber die Entwicklung aller übrigen Eigenschaften des W.es vollendet. Es tritt dieselbe vielmehr in ein neues Stadium, der W.geist und die übrigen Bestandtheile üben allmälig eine chemische Einwirkung gegen einander aus, als deren Zeuge die sog. „Blume“ oder das „Bouquet“ auftritt. Die Bestandtheile eines abgelagerten W.es sind 1) W.geist, welcher je nach der Gegend in der er gewachsen u. der Traubensorte zwischen 4 und 14% beträgt (Madeira enthält 14% W.geist, u. nicht moussirender Champagner 4,7%); 2) die Blume (das Bouquet); 3) unzersetzter Zucker; 4) Farb- und Extractivstoff; 5) Gerbstoff; 6) Schleim oder Gummi; 7) Wein- und Citronensäure; 8) fermenthaltiger, stickstoffhaltiger Körper; sodann 9) eine Anzahl mineralischer Stoffe, die schon beim Most angeführt wurden. Ueber den zweiten und in mehr als einer Beziehung merkwürdigsten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0689" n="688"/>
(s. die Schrift: der Geist des ältesten Katholicismus als Grundlage für jeden späteren, 1824), dabei aber ein ehrenwerther Mann; von seinen vielen Schriften erwähnen wir nur den &#x201E;Geist der allerneuesten Philosophie der Herren Schelling, Hegel u. Comp., eine Uebersetzung aus der Schulsprache in die Sprache der Welt&#x201C; München 1799, neue Aufl. 1803.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Weimar</hi>, das Großherzogthum, s. Sachsen-Weimar-Eisenach.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Weimar</hi>, Haupt- und Residenzstadt des Großherzogthums <hi rendition="#g">Sachsen</hi>-W.-<hi rendition="#g">Eisenach</hi>, in einem freundlichen Thale an der Ilm, Sitz der Centralbehörden, hat 12000 E., Schloß mit reicher Bibliothek u. Sammlungen; einige Wollfabrikation. W. ist für Deutschland merkwürdig durch den Aufenthalt Göthes, Schillers, Wielands u. Herders. (Vgl. Schöll &#x201E;W.s Merkwürdigkeiten einst u. jetzt&#x201C; Weimar 1847.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wein</hi>, lat. <hi rendition="#i">vinum</hi>, bezeichnet im eigentlichen Sinne des Wortes diejenigen geistigen Flüssigkeiten, welche aus den zuckerigen Säften verschiedener Obstarten durch Gährung bereitet werden; der W. stock liefert jedoch weitaus den meisten W., indem der aus den reisen W.-<hi rendition="#g">trauben</hi> durch Quetschen und Pressen erhaltene Saft (Most) der ersten Gährung in großen Gährgefäßen (Kufen) unter Zutritt der Luft und bei gewöhnlicher Temperatur ausgesetzt wird. Der Traubensaft ist in Bezug auf seine organischen Bestandtheile noch nicht hinlänglich chemisch untersucht, man kennt nur genau den Traubenzucker, das Pektin, und von den organischen Säuren seine eigenthümliche Säure, die W.<hi rendition="#g">säuren.</hi> Citronensäure, sodann stickstoffhaltige Körper (Pflanzeneiweiß). Seine Farbe-, Riech- u. mehre andere indifferente Stoffe, gewöhnlich unter der Bezeichnung Extractivstoff verstanden, sind bis jetzt noch nicht hinlänglich untersucht, während man seine mineralischen Bestandtheile: Kali, Natron, Kalk, Bittererde, Eisenoxyd, Phosphor-, Schwefelsäure etc. genau kennt. Bei der ersten Gährung des Mostes wird der größte Theil des Traubenzuckers in W. <hi rendition="#g">geist</hi> verwandelt, wobei sich sehr viel Kohlensäure entwickelt u. W. <hi rendition="#g">hefe u.</hi> w. <hi rendition="#g">saures Kali</hi> (W.stein) etc. ausgeschieden wird. Sie ist vollendet, wenn die Gasentwicklung so weit erlischt, daß die gegohrene Flüssigkeit in Ruhe gekommen ist, sich klärt und die Schaumdecke auf den Boden sinkt, was je nach der Temperatur in 6&#x2013;14 Tagen geschieht. Nach dieser ersten Gährung, durch welche sehr rasch und unter bedeutender Wärmeentwicklung, die Hauptmasse des Zuckers in W. verwandelt wurde, folgt die Nachgährung. Diese darf nicht in offenen Kufen geschehen, indem der schon gebildete W.geist der Luft ausgesetzt bei der noch immer stattfindenden Wärmeentwicklung oxydirt d. h. zu Essig würde, sondern in großen Fässern (Stückfässern), in deren Spunden ein hydraulisch gesperrtes Rohr luftdicht eingepaßt ist, welches der Kohlensäure den Austritt gestattet, der Luft aber den Eintritt wehrt. Während der Nachgährung dauert die Entwicklung der Kohlensäure, die Abscheidung des W. <hi rendition="#g">steins</hi> u. der Hefe fort, die Flüssigkeit wird durch die Umwandlung des noch vorhandenen Traubenzuckers immer geistiger. Nach vollendeter Nachgährung wird der W. in Lagerfässer abgezapft (abgestochen). Mit der Nachgährung ist zwar die W. <hi rendition="#g">geistbildung</hi>, keineswegs aber die Entwicklung aller übrigen Eigenschaften des W.es vollendet. Es tritt dieselbe vielmehr in ein neues Stadium, der W.geist und die übrigen Bestandtheile üben allmälig eine chemische Einwirkung gegen einander aus, als deren Zeuge die sog. &#x201E;Blume&#x201C; oder das &#x201E;Bouquet&#x201C; auftritt. Die Bestandtheile eines abgelagerten W.es sind 1) W.geist, welcher je nach der Gegend in der er gewachsen u. der Traubensorte zwischen 4 und 14% beträgt (Madeira enthält 14% W.geist, u. nicht moussirender Champagner 4,7%); 2) die Blume (das Bouquet); 3) unzersetzter Zucker; 4) Farb- und Extractivstoff; 5) Gerbstoff; 6) Schleim oder Gummi; 7) Wein- und Citronensäure; 8) fermenthaltiger, stickstoffhaltiger Körper; sodann 9) eine Anzahl mineralischer Stoffe, die schon beim Most angeführt wurden. Ueber den zweiten und in mehr als einer Beziehung merkwürdigsten
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[688/0689] (s. die Schrift: der Geist des ältesten Katholicismus als Grundlage für jeden späteren, 1824), dabei aber ein ehrenwerther Mann; von seinen vielen Schriften erwähnen wir nur den „Geist der allerneuesten Philosophie der Herren Schelling, Hegel u. Comp., eine Uebersetzung aus der Schulsprache in die Sprache der Welt“ München 1799, neue Aufl. 1803. Weimar, das Großherzogthum, s. Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, Haupt- und Residenzstadt des Großherzogthums Sachsen-W.-Eisenach, in einem freundlichen Thale an der Ilm, Sitz der Centralbehörden, hat 12000 E., Schloß mit reicher Bibliothek u. Sammlungen; einige Wollfabrikation. W. ist für Deutschland merkwürdig durch den Aufenthalt Göthes, Schillers, Wielands u. Herders. (Vgl. Schöll „W.s Merkwürdigkeiten einst u. jetzt“ Weimar 1847.) Wein, lat. vinum, bezeichnet im eigentlichen Sinne des Wortes diejenigen geistigen Flüssigkeiten, welche aus den zuckerigen Säften verschiedener Obstarten durch Gährung bereitet werden; der W. stock liefert jedoch weitaus den meisten W., indem der aus den reisen W.-trauben durch Quetschen und Pressen erhaltene Saft (Most) der ersten Gährung in großen Gährgefäßen (Kufen) unter Zutritt der Luft und bei gewöhnlicher Temperatur ausgesetzt wird. Der Traubensaft ist in Bezug auf seine organischen Bestandtheile noch nicht hinlänglich chemisch untersucht, man kennt nur genau den Traubenzucker, das Pektin, und von den organischen Säuren seine eigenthümliche Säure, die W.säuren. Citronensäure, sodann stickstoffhaltige Körper (Pflanzeneiweiß). Seine Farbe-, Riech- u. mehre andere indifferente Stoffe, gewöhnlich unter der Bezeichnung Extractivstoff verstanden, sind bis jetzt noch nicht hinlänglich untersucht, während man seine mineralischen Bestandtheile: Kali, Natron, Kalk, Bittererde, Eisenoxyd, Phosphor-, Schwefelsäure etc. genau kennt. Bei der ersten Gährung des Mostes wird der größte Theil des Traubenzuckers in W. geist verwandelt, wobei sich sehr viel Kohlensäure entwickelt u. W. hefe u. w. saures Kali (W.stein) etc. ausgeschieden wird. Sie ist vollendet, wenn die Gasentwicklung so weit erlischt, daß die gegohrene Flüssigkeit in Ruhe gekommen ist, sich klärt und die Schaumdecke auf den Boden sinkt, was je nach der Temperatur in 6–14 Tagen geschieht. Nach dieser ersten Gährung, durch welche sehr rasch und unter bedeutender Wärmeentwicklung, die Hauptmasse des Zuckers in W. verwandelt wurde, folgt die Nachgährung. Diese darf nicht in offenen Kufen geschehen, indem der schon gebildete W.geist der Luft ausgesetzt bei der noch immer stattfindenden Wärmeentwicklung oxydirt d. h. zu Essig würde, sondern in großen Fässern (Stückfässern), in deren Spunden ein hydraulisch gesperrtes Rohr luftdicht eingepaßt ist, welches der Kohlensäure den Austritt gestattet, der Luft aber den Eintritt wehrt. Während der Nachgährung dauert die Entwicklung der Kohlensäure, die Abscheidung des W. steins u. der Hefe fort, die Flüssigkeit wird durch die Umwandlung des noch vorhandenen Traubenzuckers immer geistiger. Nach vollendeter Nachgährung wird der W. in Lagerfässer abgezapft (abgestochen). Mit der Nachgährung ist zwar die W. geistbildung, keineswegs aber die Entwicklung aller übrigen Eigenschaften des W.es vollendet. Es tritt dieselbe vielmehr in ein neues Stadium, der W.geist und die übrigen Bestandtheile üben allmälig eine chemische Einwirkung gegen einander aus, als deren Zeuge die sog. „Blume“ oder das „Bouquet“ auftritt. Die Bestandtheile eines abgelagerten W.es sind 1) W.geist, welcher je nach der Gegend in der er gewachsen u. der Traubensorte zwischen 4 und 14% beträgt (Madeira enthält 14% W.geist, u. nicht moussirender Champagner 4,7%); 2) die Blume (das Bouquet); 3) unzersetzter Zucker; 4) Farb- und Extractivstoff; 5) Gerbstoff; 6) Schleim oder Gummi; 7) Wein- und Citronensäure; 8) fermenthaltiger, stickstoffhaltiger Körper; sodann 9) eine Anzahl mineralischer Stoffe, die schon beim Most angeführt wurden. Ueber den zweiten und in mehr als einer Beziehung merkwürdigsten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/689
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 688. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/689>, abgerufen am 22.12.2024.