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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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darf u. gefeiert wird (heilige Nacht, Christmette), die Liturgie selbst ist ebenso großartig als bekannt. Bereits zu Gregors d. Gr. Zeit lasen die Päpste an W. 3 heilige Messen, seit vielen Jahrh. ist dies jedem Priester gestattet. Der 2. Weihnachtstag ist dem Gedächtniß des heiligen Stephanus, des ersten Blutzeugen, gewidmet. W. als Kinder- und Familienfest hat man mit Gebräuchen der Pelasger u. dgl. in Verbindung zu setzen gestrebt, allein die Freudenfeier ist offenbar eine Frucht des christlichen Geistes und der heil. Franz von Assisi soll der erste gewesen sein, der eine Weihnachtskrippe aufstellte; jedenfalls sind die Christbäume, Christgeschenke u. dergl. seit Jahrh. allgemeine Sitte der Christenheit, von welcher sich selbst die entschiedensten Rationalisten nicht ausschließen. - Weihnachtschwestern, die Mitglieder eines 1813 zu Valence vom Abbe Enfantin gestifteten Jungfrauenvereines, der Erziehung der weiblichen Jugend gewidmet, in den Diöcesen Valence (Hauptniederlassung in der Stadt Valence), Avignon, Grenoble, Versailles und Viviers ausgebreitet.


Weihnachtsland, s. Natal.


Weihrauch, Harz, das beim Verbrennen einen guten Geruch gibt, besonders das Harz des ind. W. baumes, der Boswellia serrata. Schon die alten Hebräer hatten liturgische Räucherungen mit W., in der christlichen Kirche kamen dieselben früh in Aufnahme, namentlich im Morgenlande. Daß bei der feierlichen Messe und Vesper das hochwürdigste Gut und die Reliquien der Heiligen, das Evangelienbuch, die Opfergabe des Brotes und Weines sowie der Liturg selbst, bei Segnungen die zu weihende Sache und bei Leichenbegängnissen der Leichnam des Verstorbenen beräuchert werden, ist so bekannt wie das hiezu dienende Geräthe: Rauchfaß, Schiffchen, Löffelchen.


Weihwasser, geweihtes Wasser, lat. aqua benedicta, das gesegnete Wasser, womit sich die Gläubigen beim Eintritt in die Kirche besprengen, womit der Priester Sonntags vor dem Beginne des Hochamtes die Gemeinde besprengen muß, wie er es auch bei allen Segnungen anwendet, u. welches endlich in vielen christlichen Häusern gefunden wird, damit die Ein- und Ausgehenden sich besprengen (W. kessel, W.wedel). Wie die alten Hebräer betrachteten auch die Heiden und Türken das Wasser als Symbol der äußern und innern Reinheit und wendeten es bei gottesdienstlichen Gebräuchen an, Christus selber verlieh dem Wasser durch Einsetzung der Taufe eine sündentilgende Kraft u. der Gebrauch des W.s gehört nachweisbar schon dem Urchristenthum an.


Weil, Gustav, Orientalist u. Historiker, geb. 1808 im Städtchen Sulzburg im Breisgau von jüdischen Eltern, Bibliothekar in Heidelberg, seit 1845 Professor der morgenländischen Sprachen, hat sich durch die Schriften "Mohammed der Prophet" (Stuttg. 1843) und die Geschichte der Khalifen (Manheim 1846 ff., 3 Bde.) den Ruf eines fleißigen und gründlichen Gelehrten erworben.


Weil, württemb. Stadt 5 St. westl. von Stuttgart, an der Würm, mit 2000 E., Ackerbau und nicht unbedeutender Industrie; war bis 1802 Reichsstadt. In der Nähe Döffingen.


Weiland, Peter, geb. 1754 zu Amsterdam, Prediger, gest. 1838, verdient um die grammatische Ausbildung seiner Muttersprache (holländische Grammatik, holländisches grammatikalisches Wörterbuch).


Weilburg, nassauische Stadt mit 2700 E., Schloß, Residenz der Linie Nassau-W., die seit 1816 regiert.


Weiler, mehre nahe bei einander liegende Wohnungen, die aber keine eigentliche Gemeinde bilden.


Weiller, Kajetan von, Pädagog und philosophischer Schriftsteller, geb. 1762 zu München. empfing 1785 die Priesterweihe zu Freising, wo er lange Professor war, wurde 1802 Mitglied der Münchener Akademie, 1809 Director aller Lehranstalten in München, 1812 geadelt, st. 1826, nachdem er 1823 an seines Freundes Schlichtegroll Stelle Generalsecretär der Akademie geworden. W. war im Kantianismus und "aufgeklärten" Katholicismus seiner Zeit befangen

darf u. gefeiert wird (heilige Nacht, Christmette), die Liturgie selbst ist ebenso großartig als bekannt. Bereits zu Gregors d. Gr. Zeit lasen die Päpste an W. 3 heilige Messen, seit vielen Jahrh. ist dies jedem Priester gestattet. Der 2. Weihnachtstag ist dem Gedächtniß des heiligen Stephanus, des ersten Blutzeugen, gewidmet. W. als Kinder- und Familienfest hat man mit Gebräuchen der Pelasger u. dgl. in Verbindung zu setzen gestrebt, allein die Freudenfeier ist offenbar eine Frucht des christlichen Geistes und der heil. Franz von Assisi soll der erste gewesen sein, der eine Weihnachtskrippe aufstellte; jedenfalls sind die Christbäume, Christgeschenke u. dergl. seit Jahrh. allgemeine Sitte der Christenheit, von welcher sich selbst die entschiedensten Rationalisten nicht ausschließen. – Weihnachtschwestern, die Mitglieder eines 1813 zu Valence vom Abbé Enfantin gestifteten Jungfrauenvereines, der Erziehung der weiblichen Jugend gewidmet, in den Diöcesen Valence (Hauptniederlassung in der Stadt Valence), Avignon, Grenoble, Versailles und Viviers ausgebreitet.


Weihnachtsland, s. Natal.


Weihrauch, Harz, das beim Verbrennen einen guten Geruch gibt, besonders das Harz des ind. W. baumes, der Boswellia serrata. Schon die alten Hebräer hatten liturgische Räucherungen mit W., in der christlichen Kirche kamen dieselben früh in Aufnahme, namentlich im Morgenlande. Daß bei der feierlichen Messe und Vesper das hochwürdigste Gut und die Reliquien der Heiligen, das Evangelienbuch, die Opfergabe des Brotes und Weines sowie der Liturg selbst, bei Segnungen die zu weihende Sache und bei Leichenbegängnissen der Leichnam des Verstorbenen beräuchert werden, ist so bekannt wie das hiezu dienende Geräthe: Rauchfaß, Schiffchen, Löffelchen.


Weihwasser, geweihtes Wasser, lat. aqua benedicta, das gesegnete Wasser, womit sich die Gläubigen beim Eintritt in die Kirche besprengen, womit der Priester Sonntags vor dem Beginne des Hochamtes die Gemeinde besprengen muß, wie er es auch bei allen Segnungen anwendet, u. welches endlich in vielen christlichen Häusern gefunden wird, damit die Ein- und Ausgehenden sich besprengen (W. kessel, W.wedel). Wie die alten Hebräer betrachteten auch die Heiden und Türken das Wasser als Symbol der äußern und innern Reinheit und wendeten es bei gottesdienstlichen Gebräuchen an, Christus selber verlieh dem Wasser durch Einsetzung der Taufe eine sündentilgende Kraft u. der Gebrauch des W.s gehört nachweisbar schon dem Urchristenthum an.


Weil, Gustav, Orientalist u. Historiker, geb. 1808 im Städtchen Sulzburg im Breisgau von jüdischen Eltern, Bibliothekar in Heidelberg, seit 1845 Professor der morgenländischen Sprachen, hat sich durch die Schriften „Mohammed der Prophet“ (Stuttg. 1843) und die Geschichte der Khalifen (Manheim 1846 ff., 3 Bde.) den Ruf eines fleißigen und gründlichen Gelehrten erworben.


Weil, württemb. Stadt 5 St. westl. von Stuttgart, an der Würm, mit 2000 E., Ackerbau und nicht unbedeutender Industrie; war bis 1802 Reichsstadt. In der Nähe Döffingen.


Weiland, Peter, geb. 1754 zu Amsterdam, Prediger, gest. 1838, verdient um die grammatische Ausbildung seiner Muttersprache (holländische Grammatik, holländisches grammatikalisches Wörterbuch).


Weilburg, nassauische Stadt mit 2700 E., Schloß, Residenz der Linie Nassau-W., die seit 1816 regiert.


Weiler, mehre nahe bei einander liegende Wohnungen, die aber keine eigentliche Gemeinde bilden.


Weiller, Kajetan von, Pädagog und philosophischer Schriftsteller, geb. 1762 zu München. empfing 1785 die Priesterweihe zu Freising, wo er lange Professor war, wurde 1802 Mitglied der Münchener Akademie, 1809 Director aller Lehranstalten in München, 1812 geadelt, st. 1826, nachdem er 1823 an seines Freundes Schlichtegroll Stelle Generalsecretär der Akademie geworden. W. war im Kantianismus und „aufgeklärten“ Katholicismus seiner Zeit befangen

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[687/0688] darf u. gefeiert wird (heilige Nacht, Christmette), die Liturgie selbst ist ebenso großartig als bekannt. Bereits zu Gregors d. Gr. Zeit lasen die Päpste an W. 3 heilige Messen, seit vielen Jahrh. ist dies jedem Priester gestattet. Der 2. Weihnachtstag ist dem Gedächtniß des heiligen Stephanus, des ersten Blutzeugen, gewidmet. W. als Kinder- und Familienfest hat man mit Gebräuchen der Pelasger u. dgl. in Verbindung zu setzen gestrebt, allein die Freudenfeier ist offenbar eine Frucht des christlichen Geistes und der heil. Franz von Assisi soll der erste gewesen sein, der eine Weihnachtskrippe aufstellte; jedenfalls sind die Christbäume, Christgeschenke u. dergl. seit Jahrh. allgemeine Sitte der Christenheit, von welcher sich selbst die entschiedensten Rationalisten nicht ausschließen. – Weihnachtschwestern, die Mitglieder eines 1813 zu Valence vom Abbé Enfantin gestifteten Jungfrauenvereines, der Erziehung der weiblichen Jugend gewidmet, in den Diöcesen Valence (Hauptniederlassung in der Stadt Valence), Avignon, Grenoble, Versailles und Viviers ausgebreitet. Weihnachtsland, s. Natal. Weihrauch, Harz, das beim Verbrennen einen guten Geruch gibt, besonders das Harz des ind. W. baumes, der Boswellia serrata. Schon die alten Hebräer hatten liturgische Räucherungen mit W., in der christlichen Kirche kamen dieselben früh in Aufnahme, namentlich im Morgenlande. Daß bei der feierlichen Messe und Vesper das hochwürdigste Gut und die Reliquien der Heiligen, das Evangelienbuch, die Opfergabe des Brotes und Weines sowie der Liturg selbst, bei Segnungen die zu weihende Sache und bei Leichenbegängnissen der Leichnam des Verstorbenen beräuchert werden, ist so bekannt wie das hiezu dienende Geräthe: Rauchfaß, Schiffchen, Löffelchen. Weihwasser, geweihtes Wasser, lat. aqua benedicta, das gesegnete Wasser, womit sich die Gläubigen beim Eintritt in die Kirche besprengen, womit der Priester Sonntags vor dem Beginne des Hochamtes die Gemeinde besprengen muß, wie er es auch bei allen Segnungen anwendet, u. welches endlich in vielen christlichen Häusern gefunden wird, damit die Ein- und Ausgehenden sich besprengen (W. kessel, W.wedel). Wie die alten Hebräer betrachteten auch die Heiden und Türken das Wasser als Symbol der äußern und innern Reinheit und wendeten es bei gottesdienstlichen Gebräuchen an, Christus selber verlieh dem Wasser durch Einsetzung der Taufe eine sündentilgende Kraft u. der Gebrauch des W.s gehört nachweisbar schon dem Urchristenthum an. Weil, Gustav, Orientalist u. Historiker, geb. 1808 im Städtchen Sulzburg im Breisgau von jüdischen Eltern, Bibliothekar in Heidelberg, seit 1845 Professor der morgenländischen Sprachen, hat sich durch die Schriften „Mohammed der Prophet“ (Stuttg. 1843) und die Geschichte der Khalifen (Manheim 1846 ff., 3 Bde.) den Ruf eines fleißigen und gründlichen Gelehrten erworben. Weil, württemb. Stadt 5 St. westl. von Stuttgart, an der Würm, mit 2000 E., Ackerbau und nicht unbedeutender Industrie; war bis 1802 Reichsstadt. In der Nähe Döffingen. Weiland, Peter, geb. 1754 zu Amsterdam, Prediger, gest. 1838, verdient um die grammatische Ausbildung seiner Muttersprache (holländische Grammatik, holländisches grammatikalisches Wörterbuch). Weilburg, nassauische Stadt mit 2700 E., Schloß, Residenz der Linie Nassau-W., die seit 1816 regiert. Weiler, mehre nahe bei einander liegende Wohnungen, die aber keine eigentliche Gemeinde bilden. Weiller, Kajetan von, Pädagog und philosophischer Schriftsteller, geb. 1762 zu München. empfing 1785 die Priesterweihe zu Freising, wo er lange Professor war, wurde 1802 Mitglied der Münchener Akademie, 1809 Director aller Lehranstalten in München, 1812 geadelt, st. 1826, nachdem er 1823 an seines Freundes Schlichtegroll Stelle Generalsecretär der Akademie geworden. W. war im Kantianismus und „aufgeklärten“ Katholicismus seiner Zeit befangen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/688>, abgerufen am 22.12.2024.