Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.erweiterte Pupille (ähnlich der Belladonnapupille), ein sehr frequenter Puls, wie nur selten bei einer andern Krankheit, fehlen nie. Nebenbei sind stets auch einzelne Theile der Schleimhautgebilde ergriffen, in der Regel die Schleimhaut der Rachenhöhle - angina - weniger die Schleimhaut im Kehlkopf, Luftröhre, Lunge nebst der Bindehaut des Auges und der Schleimhaut der Nasen- und Stirnhöhle, am seltensten die Schleimhaut des Darmkanals - diarrhoea - doch kommen alle diese Fälle ausnahmsweise vor. Die Form des Exanthems auf der Haut in Verbindung mit den Schleimhautsymptomen wechseln in einzelnen Epidemien oft dergestalt, daß die Symptome in manchen Fällen von denen der Masern (Rothsucht) gar nicht zu unterscheiden sind, so daß die Vermuthung, daß beiden Krankheiten die gleiche Infection des Blutes als Ursache zu Grund liege, viel für sich hat, Nachdem das Exanthem ein paar Tage bestanden hat, erblaßt allmälig die Haut, wird trocken und die Oberhaut schuppt sich in großen Fetzen ab, nebenbei nehmen die Fiebersymptome ab. Bei gutartigem und regelmäßigem Verlauf tritt damit das Stadium der Wiedergenesung ein. Nicht selten treten aber nach Verfluß von weitern Tagen die Fiebersymptome nochmals u. mit ihnen die verschiedensten Nachkrankheiten auf, welche nicht selten den Kranken nachträglich wegraffen. Die Behandlung ist in den leichteren Fällen mehr diätetischer Natur. In den schwereren als antifebrilia Chlorwasser, Salzsäure, Salpetersäure innerlich, äußerlich Essigklystiere, Speckeinreibungen, kalte Begießungen, Blutegel an den Kopf. Zur Bekämpfung der hydropischen Nachkrankheiten in Verbindung mit Albuminurie die digitalis, essigsaures Kali. Jodkalium, Bromkalium. Die prophylactische Behandlung mit Belladonna nach Hahnemann wie auch andere Methoden haben sich keineswegs bewährt. Scharnhorst, Gebhard David, geb. 1756 zu Hämelsee im Hannöverschen, der Sohn eines wohlhabenden Bauern, erhielt seine militärische Vorbildung auf der lippe-bückeburg. Kriegsschule zu Wilhelmstein, trat 1777 in hannöv. Kriegsdienste, zeichnete sich 1793-95 in den Niederlanden gegen die Franzosen aus, hatte namentlich als Hauptmann und Stabsoffizier des Generals Hammerstein den rühmlichsten Antheil an der Vertheidigung Menins und an dem Durchbruche durch das 10mal stärkere Belagerungscorps. Als Oberstlieutenant trat er 1801 in preuß. Dienste, wurde 1806 als Oberst u. Chef des Generalstabs des Herzogs von Braunschweig bei Jena verwundet und mit Blücher in Lübeck gefangen. Von 1807-10 leitete er das Kriegsdepartement u. entwickelte jene erfolgreiche Thätigkeit, die es Preußen möglich machte, im Frühjahr 1813 Napoleon I. entgegenzutreten. In der Schlacht von Lützen wurde S. durch eine Musketenkugel am linken Beine verwundet und st. 28. Juni 1813 zu Prag, als er auf der Reise nach Wien begriffen war, um dort für die Kriegsangelegenheiten zu wirken. Von seinen militärischen Schriften ist der Bericht über die Belagerung Menins und den glücklichen Ausfall der Besatzung als classisch anerkannt; wichtig sind ferner: "Handbuch für Offiziere", 3 Bde., Hannov. 1787; "Militärische Denkwürdigkeiten". 1797-1805. Scharnier, s. Charnier. Schat el Arab, arab., der vereinigte Euphrat und Tigris (der Pasitigris der Alten). Schatten nennt man in der Physik den in geringerem oder höherem Grade stattfindenden Mangel an Licht in einem Raume, welcher dadurch entsteht, daß ein undurchsichtiger Körper die Lichtstrahlen eines leuchtenden Körpers von diesem Raume ganz oder theilweise abhält (Kern-S. u. Halb-S.). Der undurchsichtige Körper wirst daher den S. immer in der Richtung, welche dem leuchtenden Körper entgegengesetzt ist u. der S. ändert seine Richtung je nach der Aenderung in der Stellung des leuchtenden und undurchsichtigen Körpers zu einander, worauf die Gnomonik (s. d.) beruht. - In der Malerei nennt man S. die dunkleren, lichtärmeren Partien eines Bildes. Durch diese werden die Lichtpartien mehr hervorgehoben u. die erweiterte Pupille (ähnlich der Belladonnapupille), ein sehr frequenter Puls, wie nur selten bei einer andern Krankheit, fehlen nie. Nebenbei sind stets auch einzelne Theile der Schleimhautgebilde ergriffen, in der Regel die Schleimhaut der Rachenhöhle – angina – weniger die Schleimhaut im Kehlkopf, Luftröhre, Lunge nebst der Bindehaut des Auges und der Schleimhaut der Nasen- und Stirnhöhle, am seltensten die Schleimhaut des Darmkanals – diarrhoea – doch kommen alle diese Fälle ausnahmsweise vor. Die Form des Exanthems auf der Haut in Verbindung mit den Schleimhautsymptomen wechseln in einzelnen Epidemien oft dergestalt, daß die Symptome in manchen Fällen von denen der Masern (Rothsucht) gar nicht zu unterscheiden sind, so daß die Vermuthung, daß beiden Krankheiten die gleiche Infection des Blutes als Ursache zu Grund liege, viel für sich hat, Nachdem das Exanthem ein paar Tage bestanden hat, erblaßt allmälig die Haut, wird trocken und die Oberhaut schuppt sich in großen Fetzen ab, nebenbei nehmen die Fiebersymptome ab. Bei gutartigem und regelmäßigem Verlauf tritt damit das Stadium der Wiedergenesung ein. Nicht selten treten aber nach Verfluß von weitern Tagen die Fiebersymptome nochmals u. mit ihnen die verschiedensten Nachkrankheiten auf, welche nicht selten den Kranken nachträglich wegraffen. Die Behandlung ist in den leichteren Fällen mehr diätetischer Natur. In den schwereren als antifebrilia Chlorwasser, Salzsäure, Salpetersäure innerlich, äußerlich Essigklystiere, Speckeinreibungen, kalte Begießungen, Blutegel an den Kopf. Zur Bekämpfung der hydropischen Nachkrankheiten in Verbindung mit Albuminurie die digitalis, essigsaures Kali. Jodkalium, Bromkalium. Die prophylactische Behandlung mit Belladonna nach Hahnemann wie auch andere Methoden haben sich keineswegs bewährt. Scharnhorst, Gebhard David, geb. 1756 zu Hämelsee im Hannöverschen, der Sohn eines wohlhabenden Bauern, erhielt seine militärische Vorbildung auf der lippe-bückeburg. Kriegsschule zu Wilhelmstein, trat 1777 in hannöv. Kriegsdienste, zeichnete sich 1793–95 in den Niederlanden gegen die Franzosen aus, hatte namentlich als Hauptmann und Stabsoffizier des Generals Hammerstein den rühmlichsten Antheil an der Vertheidigung Menins und an dem Durchbruche durch das 10mal stärkere Belagerungscorps. Als Oberstlieutenant trat er 1801 in preuß. Dienste, wurde 1806 als Oberst u. Chef des Generalstabs des Herzogs von Braunschweig bei Jena verwundet und mit Blücher in Lübeck gefangen. Von 1807–10 leitete er das Kriegsdepartement u. entwickelte jene erfolgreiche Thätigkeit, die es Preußen möglich machte, im Frühjahr 1813 Napoleon I. entgegenzutreten. In der Schlacht von Lützen wurde S. durch eine Musketenkugel am linken Beine verwundet und st. 28. Juni 1813 zu Prag, als er auf der Reise nach Wien begriffen war, um dort für die Kriegsangelegenheiten zu wirken. Von seinen militärischen Schriften ist der Bericht über die Belagerung Menins und den glücklichen Ausfall der Besatzung als classisch anerkannt; wichtig sind ferner: „Handbuch für Offiziere“, 3 Bde., Hannov. 1787; „Militärische Denkwürdigkeiten“. 1797–1805. Scharnier, s. Charnier. Schat el Arab, arab., der vereinigte Euphrat und Tigris (der Pasitigris der Alten). Schatten nennt man in der Physik den in geringerem oder höherem Grade stattfindenden Mangel an Licht in einem Raume, welcher dadurch entsteht, daß ein undurchsichtiger Körper die Lichtstrahlen eines leuchtenden Körpers von diesem Raume ganz oder theilweise abhält (Kern-S. u. Halb-S.). Der undurchsichtige Körper wirst daher den S. immer in der Richtung, welche dem leuchtenden Körper entgegengesetzt ist u. der S. ändert seine Richtung je nach der Aenderung in der Stellung des leuchtenden und undurchsichtigen Körpers zu einander, worauf die Gnomonik (s. d.) beruht. – In der Malerei nennt man S. die dunkleren, lichtärmeren Partien eines Bildes. Durch diese werden die Lichtpartien mehr hervorgehoben u. die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="65"/> erweiterte Pupille (ähnlich der Belladonnapupille), ein sehr frequenter Puls, wie nur selten bei einer andern Krankheit, fehlen nie. 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Bei gutartigem und regelmäßigem Verlauf tritt damit das Stadium der Wiedergenesung ein. Nicht selten treten aber nach Verfluß von weitern Tagen die Fiebersymptome nochmals u. mit ihnen die verschiedensten Nachkrankheiten auf, welche nicht selten den Kranken nachträglich wegraffen. Die Behandlung ist in den leichteren Fällen mehr diätetischer Natur. In den schwereren als <hi rendition="#i">antifebrilia</hi> Chlorwasser, Salzsäure, Salpetersäure innerlich, äußerlich Essigklystiere, Speckeinreibungen, kalte Begießungen, Blutegel an den Kopf. Zur Bekämpfung der hydropischen Nachkrankheiten in Verbindung mit Albuminurie die <hi rendition="#i">digitalis,</hi> essigsaures Kali. Jodkalium, Bromkalium. 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Von 1807–10 leitete er das Kriegsdepartement u. entwickelte jene erfolgreiche Thätigkeit, die es Preußen möglich machte, im Frühjahr 1813 Napoleon I. entgegenzutreten. In der Schlacht von Lützen wurde S. durch eine Musketenkugel am linken Beine verwundet und st. 28. Juni 1813 zu Prag, als er auf der Reise nach Wien begriffen war, um dort für die Kriegsangelegenheiten zu wirken. Von seinen militärischen Schriften ist der Bericht über die Belagerung Menins und den glücklichen Ausfall der Besatzung als classisch anerkannt; wichtig sind ferner: „Handbuch für Offiziere“, 3 Bde., Hannov. 1787; „Militärische Denkwürdigkeiten“. 1797–1805.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Scharnier</hi>, s. 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Scharnhorst, Gebhard David, geb. 1756 zu Hämelsee im Hannöverschen, der Sohn eines wohlhabenden Bauern, erhielt seine militärische Vorbildung auf der lippe-bückeburg. Kriegsschule zu Wilhelmstein, trat 1777 in hannöv. Kriegsdienste, zeichnete sich 1793–95 in den Niederlanden gegen die Franzosen aus, hatte namentlich als Hauptmann und Stabsoffizier des Generals Hammerstein den rühmlichsten Antheil an der Vertheidigung Menins und an dem Durchbruche durch das 10mal stärkere Belagerungscorps. Als Oberstlieutenant trat er 1801 in preuß. Dienste, wurde 1806 als Oberst u. Chef des Generalstabs des Herzogs von Braunschweig bei Jena verwundet und mit Blücher in Lübeck gefangen. Von 1807–10 leitete er das Kriegsdepartement u. entwickelte jene erfolgreiche Thätigkeit, die es Preußen möglich machte, im Frühjahr 1813 Napoleon I. entgegenzutreten. In der Schlacht von Lützen wurde S. durch eine Musketenkugel am linken Beine verwundet und st. 28. Juni 1813 zu Prag, als er auf der Reise nach Wien begriffen war, um dort für die Kriegsangelegenheiten zu wirken. Von seinen militärischen Schriften ist der Bericht über die Belagerung Menins und den glücklichen Ausfall der Besatzung als classisch anerkannt; wichtig sind ferner: „Handbuch für Offiziere“, 3 Bde., Hannov. 1787; „Militärische Denkwürdigkeiten“. 1797–1805.
Scharnier, s. Charnier.
Schat el Arab, arab., der vereinigte Euphrat und Tigris (der Pasitigris der Alten).
Schatten nennt man in der Physik den in geringerem oder höherem Grade stattfindenden Mangel an Licht in einem Raume, welcher dadurch entsteht, daß ein undurchsichtiger Körper die Lichtstrahlen eines leuchtenden Körpers von diesem Raume ganz oder theilweise abhält (Kern-S. u. Halb-S.). Der undurchsichtige Körper wirst daher den S. immer in der Richtung, welche dem leuchtenden Körper entgegengesetzt ist u. der S. ändert seine Richtung je nach der Aenderung in der Stellung des leuchtenden und undurchsichtigen Körpers zu einander, worauf die Gnomonik (s. d.) beruht. – In der Malerei nennt man S. die dunkleren, lichtärmeren Partien eines Bildes. Durch diese werden die Lichtpartien mehr hervorgehoben u. die
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