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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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der Mineralien, Pflanzen und Thiere kurz also gibt: "lapides crescunt, plantae crescunt et vivunt, animalia crescunt, vivunt et sentiunt". Das W. der anorganischen Individuen geschieht durch äußere Ablagerung ein und derselben an organischen Substanz nach bestimmten dieser Substanz selbst immanenten stereometrischen Gesetzen. Das W. der organischen Individuen dagegen durch innere Aufnahme u. Verarbeitung der organisationsfähigen Materie nach einem der Totalität des Individuums gleichfalls inhärenten Plane. Dort sind alle Molekule des Individuums nach Form und Materie einander durchaus gleich, hier besteht das Individuum aus einer großen Anzahl unter sich verschiedener Elemente, die zum Ganzen des Individuums sich verhalten wie die Theile eines Mechanismus zur ganzen Maschine. Die Grunderscheinung, die sich bei allen Organismen, seien es Thiere oder Pflanzen, millionenfach wiederholt, ist die Zellenbildung u. Metamorphose. Die Massenzunahme des organischen Individuums besteht in nichts anderm als in einer innerhalb des Organismus selbst vorgehenden Zellenbildung. Die Anregung zur Zellenbildung aus dem organisationsfähigen Nahrungssafte geht von jedem einzelnen organisirten Molekule, mit dem der zu verarbeitende Nahrungssaft zusammenkommt, aus. Bei dem Thiere heißt diese Flüssigkeit Blut, bei den Pflanzen Zellensaft. Das W. des anorganischen Individuums ist ein nur durch äußere Zufälligkeiten begränzter endlicher Vorgang, das W. des organischen Individuums ist eine durch immanente Gesetze, die für jede Naturspecies wieder eigenthümliche sind, naturnothwendige endlich abgegränzte Erscheinung.


Wachstuch, ein mit Firniß wasserdicht überzogenes Gewebe, meistens farbig verziert, entweder blos durch Vermischen des Firnisses mit einer Farbe oder durch Aufdrucken von Mustern od. endlich durch Malereien mit dem Pinsel. Man unterscheidet W., Wachsleinwand, Wachstaffet, Wachsbarchent.


Wachtel, lat. coturnix, eine Gattung Feldhühner, die einzigen, die in nördl. Gegenden wandern. Europa hat nur eine Art, die bekannte gemeine W.


Wachteln, Wachtelwurf, im Kriegswesen kleine Granaten, die zu 40 Stück aus großen Mörsern geworfen werden.


Wachter, Ferdinand, geb. 1794 zu Renthendorf bei Neustadt a. d. O., 1834 bis 1854 Professor zu Jena, privatisirt auf seinem Gute bei Plauen, versuchte sich als dramatischer Dichter, schrieb auch eine "Thüringische und obersächs. Geschichte", Leipz. Bd. 1-3, 1826-30.


Wachtmeister, der erste Unteroffizier bei einer Schwadron Reiterei; Oberst-W., der Major.


Wachtschiff, Kriegsfahrzeug, das vor einer Flotte, einem Hafen, einer Meerenge etc. kreuzt, um zu beobachten und schnell zu berichten.


Wacke, zum Thongeschlechte gehöriges Mineral, 21/2 spec. Gewicht, Grundmasse der Mandelsteine und Porphyre.


Wackenroder, Wilh. Heinrich, ein Mitbegründer der romantischen Schule, geb. 1772 zu Berlin, studierte mit L. Tieck zu Halle, Erlangen u. Göttingen, st. 1798 als Referendär in seiner Vaterstadt. Sein Jugendfreund Tieck characterisirte ihn als eine von ächter und durchaus kindlicher Frömmigkeit geläuterte Seele, jedenfalls sprechen W.s "Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders" (Berl. 1797), sowie die "Phantasie über die Kunst" (ebendas. 1798) für eine innige und tiefe Kunstanschauung.


Wackerbarth August Christoph, Graf von. geb. 1662 in S. Lauenburg, focht in kursächs. Diensten tapfer gegen Türken, Franzosen und Schweden, wurde Reichsgraf und sächs. Feldmarschall, st. 1734. - Aug. Jos. Ludwig, Graf von W., geb. 1770, unternahm große Reisen, schrieb als August Raugraf von W. verschiedenerlei Historisches, machte an S.-Lauenburg u. Hannover Anforderungen, st. 1850 als Sonderling auf W. s-Ruhe unweit Dresden.


Wackernagel, Philipp, geb. um 1803 zu Berlin, Lehrer an einer Erziehungsanstalt in Württemberg, jetzt in Elberfeld Director der Gewerbschule, lieferte "Das deutsche Kirchenlied", ein werthvolles

der Mineralien, Pflanzen und Thiere kurz also gibt: „lapides crescunt, plantae crescunt et vivunt, animalia crescunt, vivunt et sentiunt“. Das W. der anorganischen Individuen geschieht durch äußere Ablagerung ein und derselben an organischen Substanz nach bestimmten dieser Substanz selbst immanenten stereometrischen Gesetzen. Das W. der organischen Individuen dagegen durch innere Aufnahme u. Verarbeitung der organisationsfähigen Materie nach einem der Totalität des Individuums gleichfalls inhärenten Plane. Dort sind alle Molekule des Individuums nach Form und Materie einander durchaus gleich, hier besteht das Individuum aus einer großen Anzahl unter sich verschiedener Elemente, die zum Ganzen des Individuums sich verhalten wie die Theile eines Mechanismus zur ganzen Maschine. Die Grunderscheinung, die sich bei allen Organismen, seien es Thiere oder Pflanzen, millionenfach wiederholt, ist die Zellenbildung u. Metamorphose. Die Massenzunahme des organischen Individuums besteht in nichts anderm als in einer innerhalb des Organismus selbst vorgehenden Zellenbildung. Die Anregung zur Zellenbildung aus dem organisationsfähigen Nahrungssafte geht von jedem einzelnen organisirten Molekule, mit dem der zu verarbeitende Nahrungssaft zusammenkommt, aus. Bei dem Thiere heißt diese Flüssigkeit Blut, bei den Pflanzen Zellensaft. Das W. des anorganischen Individuums ist ein nur durch äußere Zufälligkeiten begränzter endlicher Vorgang, das W. des organischen Individuums ist eine durch immanente Gesetze, die für jede Naturspecies wieder eigenthümliche sind, naturnothwendige endlich abgegränzte Erscheinung.


Wachstuch, ein mit Firniß wasserdicht überzogenes Gewebe, meistens farbig verziert, entweder blos durch Vermischen des Firnisses mit einer Farbe oder durch Aufdrucken von Mustern od. endlich durch Malereien mit dem Pinsel. Man unterscheidet W., Wachsleinwand, Wachstaffet, Wachsbarchent.


Wachtel, lat. coturnix, eine Gattung Feldhühner, die einzigen, die in nördl. Gegenden wandern. Europa hat nur eine Art, die bekannte gemeine W.


Wachteln, Wachtelwurf, im Kriegswesen kleine Granaten, die zu 40 Stück aus großen Mörsern geworfen werden.


Wachter, Ferdinand, geb. 1794 zu Renthendorf bei Neustadt a. d. O., 1834 bis 1854 Professor zu Jena, privatisirt auf seinem Gute bei Plauen, versuchte sich als dramatischer Dichter, schrieb auch eine „Thüringische und obersächs. Geschichte“, Leipz. Bd. 1–3, 1826–30.


Wachtmeister, der erste Unteroffizier bei einer Schwadron Reiterei; Oberst-W., der Major.


Wachtschiff, Kriegsfahrzeug, das vor einer Flotte, einem Hafen, einer Meerenge etc. kreuzt, um zu beobachten und schnell zu berichten.


Wacke, zum Thongeschlechte gehöriges Mineral, 21/2 spec. Gewicht, Grundmasse der Mandelsteine und Porphyre.


Wackenroder, Wilh. Heinrich, ein Mitbegründer der romantischen Schule, geb. 1772 zu Berlin, studierte mit L. Tieck zu Halle, Erlangen u. Göttingen, st. 1798 als Referendär in seiner Vaterstadt. Sein Jugendfreund Tieck characterisirte ihn als eine von ächter und durchaus kindlicher Frömmigkeit geläuterte Seele, jedenfalls sprechen W.s „Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders“ (Berl. 1797), sowie die „Phantasie über die Kunst“ (ebendas. 1798) für eine innige und tiefe Kunstanschauung.


Wackerbarth August Christoph, Graf von. geb. 1662 in S. Lauenburg, focht in kursächs. Diensten tapfer gegen Türken, Franzosen und Schweden, wurde Reichsgraf und sächs. Feldmarschall, st. 1734. – Aug. Jos. Ludwig, Graf von W., geb. 1770, unternahm große Reisen, schrieb als August Raugraf von W. verschiedenerlei Historisches, machte an S.-Lauenburg u. Hannover Anforderungen, st. 1850 als Sonderling auf W. s-Ruhe unweit Dresden.


Wackernagel, Philipp, geb. um 1803 zu Berlin, Lehrer an einer Erziehungsanstalt in Württemberg, jetzt in Elberfeld Director der Gewerbschule, lieferte „Das deutsche Kirchenlied“, ein werthvolles

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[652/0653] der Mineralien, Pflanzen und Thiere kurz also gibt: „lapides crescunt, plantae crescunt et vivunt, animalia crescunt, vivunt et sentiunt“. Das W. der anorganischen Individuen geschieht durch äußere Ablagerung ein und derselben an organischen Substanz nach bestimmten dieser Substanz selbst immanenten stereometrischen Gesetzen. Das W. der organischen Individuen dagegen durch innere Aufnahme u. Verarbeitung der organisationsfähigen Materie nach einem der Totalität des Individuums gleichfalls inhärenten Plane. Dort sind alle Molekule des Individuums nach Form und Materie einander durchaus gleich, hier besteht das Individuum aus einer großen Anzahl unter sich verschiedener Elemente, die zum Ganzen des Individuums sich verhalten wie die Theile eines Mechanismus zur ganzen Maschine. Die Grunderscheinung, die sich bei allen Organismen, seien es Thiere oder Pflanzen, millionenfach wiederholt, ist die Zellenbildung u. Metamorphose. Die Massenzunahme des organischen Individuums besteht in nichts anderm als in einer innerhalb des Organismus selbst vorgehenden Zellenbildung. Die Anregung zur Zellenbildung aus dem organisationsfähigen Nahrungssafte geht von jedem einzelnen organisirten Molekule, mit dem der zu verarbeitende Nahrungssaft zusammenkommt, aus. Bei dem Thiere heißt diese Flüssigkeit Blut, bei den Pflanzen Zellensaft. Das W. des anorganischen Individuums ist ein nur durch äußere Zufälligkeiten begränzter endlicher Vorgang, das W. des organischen Individuums ist eine durch immanente Gesetze, die für jede Naturspecies wieder eigenthümliche sind, naturnothwendige endlich abgegränzte Erscheinung. Wachstuch, ein mit Firniß wasserdicht überzogenes Gewebe, meistens farbig verziert, entweder blos durch Vermischen des Firnisses mit einer Farbe oder durch Aufdrucken von Mustern od. endlich durch Malereien mit dem Pinsel. Man unterscheidet W., Wachsleinwand, Wachstaffet, Wachsbarchent. Wachtel, lat. coturnix, eine Gattung Feldhühner, die einzigen, die in nördl. Gegenden wandern. Europa hat nur eine Art, die bekannte gemeine W. Wachteln, Wachtelwurf, im Kriegswesen kleine Granaten, die zu 40 Stück aus großen Mörsern geworfen werden. Wachter, Ferdinand, geb. 1794 zu Renthendorf bei Neustadt a. d. O., 1834 bis 1854 Professor zu Jena, privatisirt auf seinem Gute bei Plauen, versuchte sich als dramatischer Dichter, schrieb auch eine „Thüringische und obersächs. Geschichte“, Leipz. Bd. 1–3, 1826–30. Wachtmeister, der erste Unteroffizier bei einer Schwadron Reiterei; Oberst-W., der Major. Wachtschiff, Kriegsfahrzeug, das vor einer Flotte, einem Hafen, einer Meerenge etc. kreuzt, um zu beobachten und schnell zu berichten. Wacke, zum Thongeschlechte gehöriges Mineral, 21/2 spec. Gewicht, Grundmasse der Mandelsteine und Porphyre. Wackenroder, Wilh. Heinrich, ein Mitbegründer der romantischen Schule, geb. 1772 zu Berlin, studierte mit L. Tieck zu Halle, Erlangen u. Göttingen, st. 1798 als Referendär in seiner Vaterstadt. Sein Jugendfreund Tieck characterisirte ihn als eine von ächter und durchaus kindlicher Frömmigkeit geläuterte Seele, jedenfalls sprechen W.s „Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders“ (Berl. 1797), sowie die „Phantasie über die Kunst“ (ebendas. 1798) für eine innige und tiefe Kunstanschauung. Wackerbarth August Christoph, Graf von. geb. 1662 in S. Lauenburg, focht in kursächs. Diensten tapfer gegen Türken, Franzosen und Schweden, wurde Reichsgraf und sächs. Feldmarschall, st. 1734. – Aug. Jos. Ludwig, Graf von W., geb. 1770, unternahm große Reisen, schrieb als August Raugraf von W. verschiedenerlei Historisches, machte an S.-Lauenburg u. Hannover Anforderungen, st. 1850 als Sonderling auf W. s-Ruhe unweit Dresden. Wackernagel, Philipp, geb. um 1803 zu Berlin, Lehrer an einer Erziehungsanstalt in Württemberg, jetzt in Elberfeld Director der Gewerbschule, lieferte „Das deutsche Kirchenlied“, ein werthvolles

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/653>, abgerufen am 21.11.2024.