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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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wegen die Gegend von Zeit zu Zeit wechseln, die Zug-V. aber periodisch große Wanderungen in ferne Länder machen. Das Zierliche ihrer Gestalt, die Anmuth und Lebendigkeit ihrer Bewegungen, ihre Farbenpracht und ihr oft herrlicher Gesang machten die V. von jeher zu Lieblingen der Menschen, abgesehen von ihrem bedeutenden ökonomischen Nutzen durch ihr Fleisch, ihre Eier u. Federn u. durch Vertilgung schädlicher Insekten. Die Eintheilung der V. ist viel schwieriger als bei den Säugethieren, indem sie wenigere u. nicht so stark unterscheidende Kennzeichen unter sich haben. Schinz hat folgende 14 Ordnungen: I. Raubvögel (Rapaces). II. Allesfresser (Omnivorae). III. Insektenfresser (Insectivorae). IV. Körnerfresser (Granivorae). V. Paarzeher od. Klettervögel (Zygodactyli). VI. Heftzeher (Anisodactyli). VII. Eisvögel (Alcyones). VIII. Schwalbenartige (Chelonides). IX. Tauben (Columbinae). X. Hühner (Gallinae). XI. Läufer (Cursorii). XII. Wadvögel (Grallatores). XIII. Lappensüßer (Pinnatipedes). XIV. Schwimmvögel (Palmipedes).


Völkerkunde, s. Ethnographie.


Völkerrecht (lat. jus gentium, franz. droit des gens, engl. international law), internationales Recht, der Inbegriff der Rechtsgrundsätze, welche im Verfahren der verschiedenen Völker als giltig anerkannt werden. Es beruht theils auf der Natur des Völkerverkehrs d. h. auf den nothwendigen Bedingungen, wodurch derselbe überhaupt möglich ist (Unverletzlichkeit der Gesandten, der Parlamentäre, Kriegserklärung vor der Eröffnung der Feindseligkeiten, Sicherheit der Neutralen etc.), theils auf dem stillschweigend anerkannten Gewohnheitsrechte (Embargo, Caperei, Contributionen und Brandschatzungen), oder auf den gegenseitigen Verträgen der Staaten (z. B. in neuester Zeit über den Sklavenhandel, die Bestimmungen des Pariser Congresses 1856 über Caperei). Vater der wissenschaftlichen Behandlung des Völkerrechts ist Hugo Grotius; ihm folgten namentlich J. J. Moser, Vattel. Martens, Klüber, Pütter, Wheaton, Heffter.


Völkerwanderung, nennt man das Anstürmen verschiedener asiat. u. europ., namentlich german. Völker, gegen das westl. und südl. Europa d. h. das röm. Reich, seit 375 n. Chr., nachdem schon 180 n. Chr. die Markomannen einen Versuch gegen Italien gewagt hatten. S. darüber Rom, Geschichte; Germania, Geschichte; Hunnen. Der V. wurde erst durch die Karolinger ein Ziel gesetzt (Besiegung der Saracenen, Sachsen, Dänen, Slaven, Avaren); vereinzelte Erscheinungen sind die Wanderungen der Normannen, Magyaren u. osman. Türken.


Vörösmarti (Vörösch-), Michael, geb. 1800 zu Nyek, ungar. Dichter, war längere Zeit Hofmeister und Advokat, widmete sich später ganz der Poesie und erwarb sich den Ruhm eines ausgezeichneten lyrischen, epischen und dramatischen Dichters; st. 1855.


Vog norweg. Gewicht = 40,23 Pfd.


Vogel, Christian Leber., Historien- und Portraitmaler, geb. 1759 zu Dresden, bildete sich auf der dortigen Akademie, lebte bis 1804 in Wildenfels, seither in Dresden, wo er Mitglied der Akademie, später Professor wurde und 1816 st.


Vogel von Vogelstein, Karl Christian, ausgezeichneter Maler, Sohn des Vorigen, geb. 1788 zu Wildenfels, bildete sich unter seinem Vater u. auf der Akademie in Dresden, ging 1808 nach Petersburg, 1813 nach Italien, wo er zur kathol. Kirche zurücktrat, und ward 1820 Professor an der Akademie zu Dresden, 1824 Hofmaler und später in den Adelstand erhoben.


Vogelbeerbaum s. Eberesche.


Vogeldunst die feinsten Schrote.


Vogelfrei s. Acht.


Vogelperspective, nennt man diejenige perspectivische Ansicht von Gegenständen, besonders einer Gegend, bei der das Auge senkrecht über derselben befindlich gedacht wird, eine Perspective somit, welche eigentlich den Grundriß einer Gegend gibt und daher blos zum Planzeichnen geeignet ist.


Vogelsberg, rauhes Basaltgebirge im Großherzogthum u. Kurfürstenthum Hessen, eine Wasserscheide zwischen Weser u. Rhein, 10 St. lang, 6 St. breit,

wegen die Gegend von Zeit zu Zeit wechseln, die Zug-V. aber periodisch große Wanderungen in ferne Länder machen. Das Zierliche ihrer Gestalt, die Anmuth und Lebendigkeit ihrer Bewegungen, ihre Farbenpracht und ihr oft herrlicher Gesang machten die V. von jeher zu Lieblingen der Menschen, abgesehen von ihrem bedeutenden ökonomischen Nutzen durch ihr Fleisch, ihre Eier u. Federn u. durch Vertilgung schädlicher Insekten. Die Eintheilung der V. ist viel schwieriger als bei den Säugethieren, indem sie wenigere u. nicht so stark unterscheidende Kennzeichen unter sich haben. Schinz hat folgende 14 Ordnungen: I. Raubvögel (Rapaces). II. Allesfresser (Omnivorae). III. Insektenfresser (Insectivorae). IV. Körnerfresser (Granivorae). V. Paarzeher od. Klettervögel (Zygodactyli). VI. Heftzeher (Anisodactyli). VII. Eisvögel (Alcyones). VIII. Schwalbenartige (Chelonides). IX. Tauben (Columbinae). X. Hühner (Gallinae). XI. Läufer (Cursorii). XII. Wadvögel (Grallatores). XIII. Lappensüßer (Pinnatipedes). XIV. Schwimmvögel (Palmipedes).


Völkerkunde, s. Ethnographie.


Völkerrecht (lat. jus gentium, franz. droit des gens, engl. international law), internationales Recht, der Inbegriff der Rechtsgrundsätze, welche im Verfahren der verschiedenen Völker als giltig anerkannt werden. Es beruht theils auf der Natur des Völkerverkehrs d. h. auf den nothwendigen Bedingungen, wodurch derselbe überhaupt möglich ist (Unverletzlichkeit der Gesandten, der Parlamentäre, Kriegserklärung vor der Eröffnung der Feindseligkeiten, Sicherheit der Neutralen etc.), theils auf dem stillschweigend anerkannten Gewohnheitsrechte (Embargo, Caperei, Contributionen und Brandschatzungen), oder auf den gegenseitigen Verträgen der Staaten (z. B. in neuester Zeit über den Sklavenhandel, die Bestimmungen des Pariser Congresses 1856 über Caperei). Vater der wissenschaftlichen Behandlung des Völkerrechts ist Hugo Grotius; ihm folgten namentlich J. J. Moser, Vattel. Martens, Klüber, Pütter, Wheaton, Heffter.


Völkerwanderung, nennt man das Anstürmen verschiedener asiat. u. europ., namentlich german. Völker, gegen das westl. und südl. Europa d. h. das röm. Reich, seit 375 n. Chr., nachdem schon 180 n. Chr. die Markomannen einen Versuch gegen Italien gewagt hatten. S. darüber Rom, Geschichte; Germania, Geschichte; Hunnen. Der V. wurde erst durch die Karolinger ein Ziel gesetzt (Besiegung der Saracenen, Sachsen, Dänen, Slaven, Avaren); vereinzelte Erscheinungen sind die Wanderungen der Normannen, Magyaren u. osman. Türken.


Vörösmarti (Vörösch–), Michael, geb. 1800 zu Nyek, ungar. Dichter, war längere Zeit Hofmeister und Advokat, widmete sich später ganz der Poesie und erwarb sich den Ruhm eines ausgezeichneten lyrischen, epischen und dramatischen Dichters; st. 1855.


Vog norweg. Gewicht = 40,23 Pfd.


Vogel, Christian Leber., Historien- und Portraitmaler, geb. 1759 zu Dresden, bildete sich auf der dortigen Akademie, lebte bis 1804 in Wildenfels, seither in Dresden, wo er Mitglied der Akademie, später Professor wurde und 1816 st.


Vogel von Vogelstein, Karl Christian, ausgezeichneter Maler, Sohn des Vorigen, geb. 1788 zu Wildenfels, bildete sich unter seinem Vater u. auf der Akademie in Dresden, ging 1808 nach Petersburg, 1813 nach Italien, wo er zur kathol. Kirche zurücktrat, und ward 1820 Professor an der Akademie zu Dresden, 1824 Hofmaler und später in den Adelstand erhoben.


Vogelbeerbaum s. Eberesche.


Vogeldunst die feinsten Schrote.


Vogelfrei s. Acht.


Vogelperspective, nennt man diejenige perspectivische Ansicht von Gegenständen, besonders einer Gegend, bei der das Auge senkrecht über derselben befindlich gedacht wird, eine Perspective somit, welche eigentlich den Grundriß einer Gegend gibt und daher blos zum Planzeichnen geeignet ist.


Vogelsberg, rauhes Basaltgebirge im Großherzogthum u. Kurfürstenthum Hessen, eine Wasserscheide zwischen Weser u. Rhein, 10 St. lang, 6 St. breit,

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wegen die Gegend von Zeit zu Zeit wechseln, die Zug-V. aber periodisch große Wanderungen in ferne Länder machen. Das Zierliche ihrer Gestalt, die Anmuth und Lebendigkeit ihrer Bewegungen, ihre Farbenpracht und ihr oft herrlicher Gesang machten die V. von jeher zu Lieblingen der Menschen, abgesehen von ihrem bedeutenden ökonomischen Nutzen durch ihr Fleisch, ihre Eier u. Federn u. durch Vertilgung schädlicher Insekten. Die Eintheilung der V. ist viel schwieriger als bei den Säugethieren, indem sie wenigere u. nicht so stark unterscheidende Kennzeichen unter sich haben. Schinz hat folgende 14 Ordnungen: I. <hi rendition="#g">Raubvögel</hi> <hi rendition="#i">(Rapaces). II.</hi> <hi rendition="#g">Allesfresser</hi> <hi rendition="#i">(Omnivorae). III.</hi> <hi rendition="#g">Insektenfresser</hi> (<hi rendition="#i">Insectivorae). IV.</hi> <hi rendition="#g">Körnerfresser</hi> (<hi rendition="#i">Granivorae). V.</hi> <hi rendition="#g">Paarzeher</hi> od. Klettervögel (<hi rendition="#i">Zygodactyli). VI.</hi> <hi rendition="#g">Heftzeher</hi> (<hi rendition="#i">Anisodactyli). VII.</hi> <hi rendition="#g">Eisvögel</hi> (<hi rendition="#i">Alcyones). VIII.</hi> <hi rendition="#g">Schwalbenartige</hi> (<hi rendition="#i">Chelonides). IX.</hi> <hi rendition="#g">Tauben</hi> (<hi rendition="#i">Columbinae). X.</hi> <hi rendition="#g">Hühner</hi> (<hi rendition="#i">Gallinae). XI.</hi> <hi rendition="#g">Läufer</hi> (<hi rendition="#i">Cursorii). XII.</hi> <hi rendition="#g">Wadvögel</hi> (<hi rendition="#i">Grallatores). XIII.</hi> <hi rendition="#g">Lappensüßer</hi> (<hi rendition="#i">Pinnatipedes). XIV.</hi> <hi rendition="#g">Schwimmvögel</hi> (<hi rendition="#i">Palmipedes)</hi>.</p><lb/>
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[637/0638] wegen die Gegend von Zeit zu Zeit wechseln, die Zug-V. aber periodisch große Wanderungen in ferne Länder machen. Das Zierliche ihrer Gestalt, die Anmuth und Lebendigkeit ihrer Bewegungen, ihre Farbenpracht und ihr oft herrlicher Gesang machten die V. von jeher zu Lieblingen der Menschen, abgesehen von ihrem bedeutenden ökonomischen Nutzen durch ihr Fleisch, ihre Eier u. Federn u. durch Vertilgung schädlicher Insekten. Die Eintheilung der V. ist viel schwieriger als bei den Säugethieren, indem sie wenigere u. nicht so stark unterscheidende Kennzeichen unter sich haben. Schinz hat folgende 14 Ordnungen: I. Raubvögel (Rapaces). II. Allesfresser (Omnivorae). III. Insektenfresser (Insectivorae). IV. Körnerfresser (Granivorae). V. Paarzeher od. Klettervögel (Zygodactyli). VI. Heftzeher (Anisodactyli). VII. Eisvögel (Alcyones). VIII. Schwalbenartige (Chelonides). IX. Tauben (Columbinae). X. Hühner (Gallinae). XI. Läufer (Cursorii). XII. Wadvögel (Grallatores). XIII. Lappensüßer (Pinnatipedes). XIV. Schwimmvögel (Palmipedes). Völkerkunde, s. Ethnographie. Völkerrecht (lat. jus gentium, franz. droit des gens, engl. international law), internationales Recht, der Inbegriff der Rechtsgrundsätze, welche im Verfahren der verschiedenen Völker als giltig anerkannt werden. Es beruht theils auf der Natur des Völkerverkehrs d. h. auf den nothwendigen Bedingungen, wodurch derselbe überhaupt möglich ist (Unverletzlichkeit der Gesandten, der Parlamentäre, Kriegserklärung vor der Eröffnung der Feindseligkeiten, Sicherheit der Neutralen etc.), theils auf dem stillschweigend anerkannten Gewohnheitsrechte (Embargo, Caperei, Contributionen und Brandschatzungen), oder auf den gegenseitigen Verträgen der Staaten (z. B. in neuester Zeit über den Sklavenhandel, die Bestimmungen des Pariser Congresses 1856 über Caperei). Vater der wissenschaftlichen Behandlung des Völkerrechts ist Hugo Grotius; ihm folgten namentlich J. J. Moser, Vattel. Martens, Klüber, Pütter, Wheaton, Heffter. Völkerwanderung, nennt man das Anstürmen verschiedener asiat. u. europ., namentlich german. Völker, gegen das westl. und südl. Europa d. h. das röm. Reich, seit 375 n. Chr., nachdem schon 180 n. Chr. die Markomannen einen Versuch gegen Italien gewagt hatten. S. darüber Rom, Geschichte; Germania, Geschichte; Hunnen. Der V. wurde erst durch die Karolinger ein Ziel gesetzt (Besiegung der Saracenen, Sachsen, Dänen, Slaven, Avaren); vereinzelte Erscheinungen sind die Wanderungen der Normannen, Magyaren u. osman. Türken. Vörösmarti (Vörösch–), Michael, geb. 1800 zu Nyek, ungar. Dichter, war längere Zeit Hofmeister und Advokat, widmete sich später ganz der Poesie und erwarb sich den Ruhm eines ausgezeichneten lyrischen, epischen und dramatischen Dichters; st. 1855. Vog norweg. Gewicht = 40,23 Pfd. Vogel, Christian Leber., Historien- und Portraitmaler, geb. 1759 zu Dresden, bildete sich auf der dortigen Akademie, lebte bis 1804 in Wildenfels, seither in Dresden, wo er Mitglied der Akademie, später Professor wurde und 1816 st. Vogel von Vogelstein, Karl Christian, ausgezeichneter Maler, Sohn des Vorigen, geb. 1788 zu Wildenfels, bildete sich unter seinem Vater u. auf der Akademie in Dresden, ging 1808 nach Petersburg, 1813 nach Italien, wo er zur kathol. Kirche zurücktrat, und ward 1820 Professor an der Akademie zu Dresden, 1824 Hofmaler und später in den Adelstand erhoben. Vogelbeerbaum s. Eberesche. Vogeldunst die feinsten Schrote. Vogelfrei s. Acht. Vogelperspective, nennt man diejenige perspectivische Ansicht von Gegenständen, besonders einer Gegend, bei der das Auge senkrecht über derselben befindlich gedacht wird, eine Perspective somit, welche eigentlich den Grundriß einer Gegend gibt und daher blos zum Planzeichnen geeignet ist. Vogelsberg, rauhes Basaltgebirge im Großherzogthum u. Kurfürstenthum Hessen, eine Wasserscheide zwischen Weser u. Rhein, 10 St. lang, 6 St. breit,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/638>, abgerufen am 21.11.2024.