Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite


Verschollenheit, lange unbekannte Abwesenheit, woraus die Vermuthung des Todes entsteht, s. Tod.


Verschränktes Wappenschild, ein solches, das mehre Abtheilungen zeigt.


Verschwendung, s. Vormundschaft u. prodigus.


Verschwörung hochverrätherische geheime Verbindung von Staatsbürgern, s. Hochverrath.


Versecz, Flecken im Temeser Banat, Sitz eines griech. nichtunirten Bischofs, mit 17800 E., berühmtem Weinbau.


Versehen, bei Schwangern die Wirkung eines plötzlichen und heftigen Eindrucks auf die Leibesfrucht, eine unleugbare, aber noch nicht gehörig aufgeklärte Erscheinung.


Versetten, ital.-deutsch, Zwischenspiele, besonders in Gesangweisen auf der Orgel.


Versetzungszeichen, heißen in der Musik diejenigen Zeichen, welche die Erhöhung oder Vertiefung eines Tones um eine oder zwei chromatische Stufen anzeigen. Sie sind das , welches um einen halben Ton erhöht, das , welches um 2 halbe Töne erhöht, das , das um einen halben Ton erniedrigt, das das um 2 halbe Töne erniedrigt, u. das Aufhebungszeichen , welches obige V. wieder aufhebt. Kommen die V. nur vorübergehend in einem Tonstücke vor, so heißen sie zufällig, sind sie aber in der Verzeichnung enthalten, so nennt man sie wesentlich.


Versicherungswesen, s. Assecuranz.


Versiegelung, gerichtliche, s. Obsignation.


Versio in rem, v. in utilitatem, nützliche Verwendung auf eines Andern Sache, wogegen der Eigenthümer die Verwendungskosten zu ersetzen hat.


Version, lat.-deutsch, Wendung; die Form einer Erzählung, eines Berichts; Uebersetzung (versio interlinearis, zwischenzeilige Uebersetzung).


Versiren, lat. versare sich mit etwas beschäftigen; versirt, geübt, gewandt.


Versi sciolti (scholti), oder liberi, ital., frz. vers blancs, engl. blanc verses, reimlose Verse, deren man sich besonders in der dramatischen u. didaktischen Poesie, zu poetischen Uebersetzungen bedient.


Versöhnung, (lat. reconciliatio, woher das ital. riconciliazione, frz. u. engl. reconciliation), im dogmatischen Sinne, bezeichnet die Wiedervereinigung des Menschen mit Gott, das gesammte Werk Jesu Christi, der deßhalb auch Versöhner, Mittler genannt wird; s. Christus, Erlösung, Kirche.


Versöhnungsfest, die Feier des Versöhnungstages der Hebräer, festgesetzt auf den 10. Tag des 7. Monats (10. Tischri), ein Ruhe-, Buß- und sehr strenger Fasttag des ganzen Volkes, an welchem Priester, Heiligthum und Volk entsündigt wurden (der Sündenbock).


Versorgungsanstalten, im allgemeinen Anstalten, welche Hilfsbedürftige aufnehmen od. zureichend unterstützen; in neuester Zeit vorzugsweise solche Anstalten, welche gegen bestimmte Einzahlung dem Theilnehmer od. dessen Erben zur bestimmten Zeit ein Capital oder eine Rente ausbezahlen; s. Lebensversicherung, Leibrente, Rentenanstalt, Tontine.


Versprechen, eigentlich besprechen, Zauber- od. Beschwörungsformeln gegen einen Gegenstand aussprechen.


Verstärkungsflasche, s. Leydener Flasche.


Verstand, lat., intellectus, woher das ital. intelligenza, frz. entendement, engl. understanding, im allgemeinen gleichbedeutend mit Vernunft (s. d.); die neuere Philosophie unterschied den V. von der Vernunft im Ganzen dahin: er bewege sich vorzugsweise im Gebiete des Sinnlichen, Wirklichen und Erfahrungsmäßigen, sei das Vermögen, Begriffe, Urtheile und Schlüsse zu bilden und habe dasselbe im Dienste der Vernunft zu bethätigen. V. esbegriffe, Erfahrungsbegriffe; V. esding, Gedankending, lat. ens intellectus, im Sinne der Kant'schen Schule alles Denkbare, sonst Ding, dem keine Wirklichkeit entspricht. Verständigkeit, die kluge Ueberlegung, welche für Erreichung ihrer Absicht die zweckdienlichsten Mittel ergreift. - Gesunder Menschenverstand, lat. sensus communis, engl. common sense, die gemeine alltägliche Einsicht, die für das praktische Lehen ganz gut, in wissenschaftlichen


Verschollenheit, lange unbekannte Abwesenheit, woraus die Vermuthung des Todes entsteht, s. Tod.


Verschränktes Wappenschild, ein solches, das mehre Abtheilungen zeigt.


Verschwendung, s. Vormundschaft u. prodigus.


Verschwörung hochverrätherische geheime Verbindung von Staatsbürgern, s. Hochverrath.


Versecz, Flecken im Temeser Banat, Sitz eines griech. nichtunirten Bischofs, mit 17800 E., berühmtem Weinbau.


Versehen, bei Schwangern die Wirkung eines plötzlichen und heftigen Eindrucks auf die Leibesfrucht, eine unleugbare, aber noch nicht gehörig aufgeklärte Erscheinung.


Versetten, ital.-deutsch, Zwischenspiele, besonders in Gesangweisen auf der Orgel.


Versetzungszeichen, heißen in der Musik diejenigen Zeichen, welche die Erhöhung oder Vertiefung eines Tones um eine oder zwei chromatische Stufen anzeigen. Sie sind das ♯, welches um einen halben Ton erhöht, das ☓, welches um 2 halbe Töne erhöht, das ♭, das um einen halben Ton erniedrigt, das ♭♭ das um 2 halbe Töne erniedrigt, u. das Aufhebungszeichen ♮, welches obige V. wieder aufhebt. Kommen die V. nur vorübergehend in einem Tonstücke vor, so heißen sie zufällig, sind sie aber in der Verzeichnung enthalten, so nennt man sie wesentlich.


Versicherungswesen, s. Assecuranz.


Versiegelung, gerichtliche, s. Obsignation.


Versio in rem, v. in utilitatem, nützliche Verwendung auf eines Andern Sache, wogegen der Eigenthümer die Verwendungskosten zu ersetzen hat.


Version, lat.-deutsch, Wendung; die Form einer Erzählung, eines Berichts; Uebersetzung (versio interlinearis, zwischenzeilige Uebersetzung).


Versiren, lat. versare sich mit etwas beschäftigen; versirt, geübt, gewandt.


Versi sciolti (scholti), oder liberi, ital., frz. vers blancs, engl. blanc verses, reimlose Verse, deren man sich besonders in der dramatischen u. didaktischen Poesie, zu poetischen Uebersetzungen bedient.


Versöhnung, (lat. reconciliatio, woher das ital. riconciliazione, frz. u. engl. reconciliation), im dogmatischen Sinne, bezeichnet die Wiedervereinigung des Menschen mit Gott, das gesammte Werk Jesu Christi, der deßhalb auch Versöhner, Mittler genannt wird; s. Christus, Erlösung, Kirche.


Versöhnungsfest, die Feier des Versöhnungstages der Hebräer, festgesetzt auf den 10. Tag des 7. Monats (10. Tischri), ein Ruhe-, Buß- und sehr strenger Fasttag des ganzen Volkes, an welchem Priester, Heiligthum und Volk entsündigt wurden (der Sündenbock).


Versorgungsanstalten, im allgemeinen Anstalten, welche Hilfsbedürftige aufnehmen od. zureichend unterstützen; in neuester Zeit vorzugsweise solche Anstalten, welche gegen bestimmte Einzahlung dem Theilnehmer od. dessen Erben zur bestimmten Zeit ein Capital oder eine Rente ausbezahlen; s. Lebensversicherung, Leibrente, Rentenanstalt, Tontine.


Versprechen, eigentlich besprechen, Zauber- od. Beschwörungsformeln gegen einen Gegenstand aussprechen.


Verstärkungsflasche, s. Leydener Flasche.


Verstand, lat., intellectus, woher das ital. intelligenza, frz. entendement, engl. understanding, im allgemeinen gleichbedeutend mit Vernunft (s. d.); die neuere Philosophie unterschied den V. von der Vernunft im Ganzen dahin: er bewege sich vorzugsweise im Gebiete des Sinnlichen, Wirklichen und Erfahrungsmäßigen, sei das Vermögen, Begriffe, Urtheile und Schlüsse zu bilden und habe dasselbe im Dienste der Vernunft zu bethätigen. V. esbegriffe, Erfahrungsbegriffe; V. esding, Gedankending, lat. ens intellectus, im Sinne der Kant'schen Schule alles Denkbare, sonst Ding, dem keine Wirklichkeit entspricht. Verständigkeit, die kluge Ueberlegung, welche für Erreichung ihrer Absicht die zweckdienlichsten Mittel ergreift. – Gesunder Menschenverstand, lat. sensus communis, engl. common sense, die gemeine alltägliche Einsicht, die für das praktische Lehen ganz gut, in wissenschaftlichen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0616" n="615"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verschollenheit</hi>, lange unbekannte Abwesenheit, woraus die Vermuthung des Todes entsteht, s. Tod.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verschränktes Wappenschild</hi>, ein solches, das mehre Abtheilungen zeigt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verschwendung</hi>, s. Vormundschaft u. <hi rendition="#i">prodigus.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verschwörung</hi> hochverrätherische geheime Verbindung von Staatsbürgern, s. Hochverrath.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Versecz</hi>, Flecken im Temeser Banat, Sitz eines griech. nichtunirten Bischofs, mit 17800 E., berühmtem Weinbau.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Versehen</hi>, bei Schwangern die Wirkung eines plötzlichen und heftigen Eindrucks auf die Leibesfrucht, eine unleugbare, aber noch nicht gehörig aufgeklärte Erscheinung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Versetten</hi>, ital.-deutsch, Zwischenspiele, besonders in Gesangweisen auf der Orgel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Versetzungszeichen</hi>, heißen in der Musik diejenigen Zeichen, welche die Erhöhung oder Vertiefung eines Tones um eine oder zwei chromatische Stufen anzeigen. Sie sind das &#x266F;, welches um einen halben Ton erhöht, das &#x2613;, welches um 2 halbe Töne erhöht, das &#x266D;, das um einen halben Ton erniedrigt, das &#x266D;&#x266D; das um 2 halbe Töne erniedrigt, u. das Aufhebungszeichen &#x266E;, welches obige V. wieder aufhebt. Kommen die V. nur vorübergehend in einem Tonstücke vor, so heißen sie <hi rendition="#g">zufällig</hi>, sind sie aber in der Verzeichnung enthalten, so nennt man sie <hi rendition="#g">wesentlich.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Versicherungswesen</hi>, s. Assecuranz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Versiegelung</hi>, gerichtliche, s. Obsignation.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Versio in rem</hi>, <hi rendition="#i">v. in utilitatem</hi>, nützliche Verwendung auf eines Andern Sache, wogegen der Eigenthümer die Verwendungskosten zu ersetzen hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Version</hi>, lat.-deutsch, Wendung; die Form einer Erzählung, eines Berichts; Uebersetzung (<hi rendition="#i">versio interlinearis</hi>, zwischenzeilige Uebersetzung).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Versiren</hi>, lat. <hi rendition="#i">versare</hi> sich mit etwas beschäftigen; <hi rendition="#g">versirt</hi>, geübt, gewandt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Versi sciolti</hi> (scholti), oder <hi rendition="#i">liberi</hi>, ital., frz. <hi rendition="#i">vers blancs</hi>, engl. <hi rendition="#i">blanc verses,</hi> reimlose Verse, deren man sich besonders in der dramatischen u. didaktischen Poesie, zu poetischen Uebersetzungen bedient.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Versöhnung</hi>, (lat. <hi rendition="#i">reconciliatio</hi>, woher das ital. <hi rendition="#i">riconciliazione</hi>, frz. u. engl. <hi rendition="#i">reconciliation</hi>), im dogmatischen Sinne, bezeichnet die Wiedervereinigung des Menschen mit Gott, das gesammte Werk Jesu Christi, der deßhalb auch <hi rendition="#g">Versöhner, Mittler</hi> genannt wird; s. Christus, Erlösung, Kirche.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Versöhnungsfest</hi>, die Feier des <hi rendition="#g">Versöhnungstages</hi> der Hebräer, festgesetzt auf den 10. Tag des 7. Monats (10. Tischri), ein Ruhe-, Buß- und sehr strenger Fasttag des ganzen Volkes, an welchem Priester, Heiligthum und Volk entsündigt wurden (der Sündenbock).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Versorgungsanstalten</hi>, im allgemeinen Anstalten, welche Hilfsbedürftige aufnehmen od. zureichend unterstützen; in neuester Zeit vorzugsweise solche Anstalten, welche gegen bestimmte Einzahlung dem Theilnehmer od. dessen Erben zur bestimmten Zeit ein Capital oder eine Rente ausbezahlen; s. Lebensversicherung, Leibrente, Rentenanstalt, Tontine.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Versprechen</hi>, eigentlich <hi rendition="#g">besprechen</hi>, Zauber- od. Beschwörungsformeln gegen einen Gegenstand aussprechen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verstärkungsflasche</hi>, s. Leydener Flasche.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verstand</hi>, lat., <hi rendition="#i">intellectus,</hi> woher das ital. <hi rendition="#i">intelligenza</hi>, frz. <hi rendition="#i">entendement</hi>, engl. <hi rendition="#i">understanding</hi>, im allgemeinen gleichbedeutend mit Vernunft (s. d.); die neuere Philosophie unterschied den V. von der Vernunft im Ganzen dahin: er bewege sich vorzugsweise im Gebiete des Sinnlichen, Wirklichen und Erfahrungsmäßigen, sei das Vermögen, Begriffe, Urtheile und Schlüsse zu bilden und habe dasselbe im Dienste der Vernunft zu bethätigen. V. <hi rendition="#g">esbegriffe</hi>, Erfahrungsbegriffe; V. <hi rendition="#g">esding</hi>, Gedankending, lat. <hi rendition="#i">ens intellectus</hi>, im Sinne der Kant'schen Schule alles Denkbare, sonst Ding, dem keine Wirklichkeit entspricht. <hi rendition="#g">Verständigkeit</hi>, die kluge Ueberlegung, welche für Erreichung ihrer Absicht die zweckdienlichsten Mittel ergreift. &#x2013; <hi rendition="#g">Gesunder Menschenverstand</hi>, lat. <hi rendition="#i">sensus communis</hi>, engl. <hi rendition="#i">common sense</hi>, die gemeine alltägliche Einsicht, die für das praktische Lehen ganz gut, in wissenschaftlichen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[615/0616] Verschollenheit, lange unbekannte Abwesenheit, woraus die Vermuthung des Todes entsteht, s. Tod. Verschränktes Wappenschild, ein solches, das mehre Abtheilungen zeigt. Verschwendung, s. Vormundschaft u. prodigus. Verschwörung hochverrätherische geheime Verbindung von Staatsbürgern, s. Hochverrath. Versecz, Flecken im Temeser Banat, Sitz eines griech. nichtunirten Bischofs, mit 17800 E., berühmtem Weinbau. Versehen, bei Schwangern die Wirkung eines plötzlichen und heftigen Eindrucks auf die Leibesfrucht, eine unleugbare, aber noch nicht gehörig aufgeklärte Erscheinung. Versetten, ital.-deutsch, Zwischenspiele, besonders in Gesangweisen auf der Orgel. Versetzungszeichen, heißen in der Musik diejenigen Zeichen, welche die Erhöhung oder Vertiefung eines Tones um eine oder zwei chromatische Stufen anzeigen. Sie sind das ♯, welches um einen halben Ton erhöht, das ☓, welches um 2 halbe Töne erhöht, das ♭, das um einen halben Ton erniedrigt, das ♭♭ das um 2 halbe Töne erniedrigt, u. das Aufhebungszeichen ♮, welches obige V. wieder aufhebt. Kommen die V. nur vorübergehend in einem Tonstücke vor, so heißen sie zufällig, sind sie aber in der Verzeichnung enthalten, so nennt man sie wesentlich. Versicherungswesen, s. Assecuranz. Versiegelung, gerichtliche, s. Obsignation. Versio in rem, v. in utilitatem, nützliche Verwendung auf eines Andern Sache, wogegen der Eigenthümer die Verwendungskosten zu ersetzen hat. Version, lat.-deutsch, Wendung; die Form einer Erzählung, eines Berichts; Uebersetzung (versio interlinearis, zwischenzeilige Uebersetzung). Versiren, lat. versare sich mit etwas beschäftigen; versirt, geübt, gewandt. Versi sciolti (scholti), oder liberi, ital., frz. vers blancs, engl. blanc verses, reimlose Verse, deren man sich besonders in der dramatischen u. didaktischen Poesie, zu poetischen Uebersetzungen bedient. Versöhnung, (lat. reconciliatio, woher das ital. riconciliazione, frz. u. engl. reconciliation), im dogmatischen Sinne, bezeichnet die Wiedervereinigung des Menschen mit Gott, das gesammte Werk Jesu Christi, der deßhalb auch Versöhner, Mittler genannt wird; s. Christus, Erlösung, Kirche. Versöhnungsfest, die Feier des Versöhnungstages der Hebräer, festgesetzt auf den 10. Tag des 7. Monats (10. Tischri), ein Ruhe-, Buß- und sehr strenger Fasttag des ganzen Volkes, an welchem Priester, Heiligthum und Volk entsündigt wurden (der Sündenbock). Versorgungsanstalten, im allgemeinen Anstalten, welche Hilfsbedürftige aufnehmen od. zureichend unterstützen; in neuester Zeit vorzugsweise solche Anstalten, welche gegen bestimmte Einzahlung dem Theilnehmer od. dessen Erben zur bestimmten Zeit ein Capital oder eine Rente ausbezahlen; s. Lebensversicherung, Leibrente, Rentenanstalt, Tontine. Versprechen, eigentlich besprechen, Zauber- od. Beschwörungsformeln gegen einen Gegenstand aussprechen. Verstärkungsflasche, s. Leydener Flasche. Verstand, lat., intellectus, woher das ital. intelligenza, frz. entendement, engl. understanding, im allgemeinen gleichbedeutend mit Vernunft (s. d.); die neuere Philosophie unterschied den V. von der Vernunft im Ganzen dahin: er bewege sich vorzugsweise im Gebiete des Sinnlichen, Wirklichen und Erfahrungsmäßigen, sei das Vermögen, Begriffe, Urtheile und Schlüsse zu bilden und habe dasselbe im Dienste der Vernunft zu bethätigen. V. esbegriffe, Erfahrungsbegriffe; V. esding, Gedankending, lat. ens intellectus, im Sinne der Kant'schen Schule alles Denkbare, sonst Ding, dem keine Wirklichkeit entspricht. Verständigkeit, die kluge Ueberlegung, welche für Erreichung ihrer Absicht die zweckdienlichsten Mittel ergreift. – Gesunder Menschenverstand, lat. sensus communis, engl. common sense, die gemeine alltägliche Einsicht, die für das praktische Lehen ganz gut, in wissenschaftlichen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/616
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/616>, abgerufen am 22.12.2024.