Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

langsam im Dünndarm fortrückende Speisebrei durch die Einwirkung dieser Säfte erleidet, sind nun folgende: die noch im Speisebrei befindliche unveränderte Stärke wird durch den Bauchspeichel u. Darmsaft in Zucker verwandelt; der noch ungelöste Theil der eiweißartigen Stoffe wird durch den Darmsaft aufgelöst; endlich werden die fetten Substanzen, welche im Magen völlig unverändert blieben, durch Einwirkung der Galle und des Darmsaftes in einen sein zertheilten emulsiven Zustand gebracht. Der auf diese Weise verflüssigte Theil des Speisebreies kann nun als Speisesaft (Chylus) von den in den Darmwandungen verbreiteten Saugadern aufgesogen und ins Blut übergeführt werden, und je weiter der Speisebrei durch die peristaltische Bewegung des Dünndarms fortrückt, um so vollständiger wird der flüssige Chylus aufgesogen,. so daß fast nur die festen unverdaulichen Bestandtheile in den Dickdarm gelangen und sich zu Koth bilden (in Verbindung mit Darmschleim und zersetzter Galle). welcher durch den Dickdarm hindurch in den Mastdarm zur Ausleerung geführt wird.


Verde antico, ital., d. h. alterthümliches Grün, ein grüner Porphyr, den die Alten gerne verarbeiteten.


Verdeck, s. Deck.


Verdeckte Batterien, maskirte B., solche, welche im Felde z. B. durch Truppen, sonst auch durch Holzverkleidung, Gebüsch, Rasen etc. dem Auge des Feindes unsichtbar bleiben, bis sie im geeigneten Augenblicke demaskirt werden und ihr Feuer beginnen.


Verden, von Karl dem Gr. gegründetes Bisthum, wurde zur Reformationszeit durch den Bischof Gregor von Braunschweig reformirt, dann dem gleichfalls reformirten Erzbisthum Bremen einverleibt, 1648 als Herzogthum an Schweden abgetreten; 1715 von Hannover erobert bildet es jetzt einen Bestandtheil der Landdrostei Hannover. Die Stadt V. an der Aller hat eine goth. Domkirche, 5400 E.; in der Nähe der Uhlemüller Gesundbrunnen, ein Stahlwasser.


Verdichtung heißt man die Verminderung des Volumens eines Körpers bei sich gleichbleibender Masse. V. durch äußere Gewalt, Druck etc. heißt Compression, durch Kälte bewirkte V. Contraction od. Zusammenziehung, V. von Dämpfen zu tropfbaren Flüssigkeiten Condensation.


Verdict, lat.-deutsch, Ausspruch, besonders der Geschwornen.


Verdun (Werdöng), dtsch. Verden, frz. Festung im Depart. Maas (Meuse), an der Maas, mit 11000 E., berühmt durch den Vertrag vom 11. Aug. 843, in welchem Ludwigs des Frommen Söhne das karolingische Reich theilten; 1552 kam es durch den Verrath des Kurfürsten Moritz von Sachsen in franz. Gewalt u. wurde 1648 förmlich abgetreten.


Veredeln der Obstbäume, geschieht entweder durch Ablactiren, wobei der Zweig eines edeln Baumes, der neben einem Wildling steht, einen Ausschnitt oder eine Kerbe erhält und in den Ausschnitt eines Zweiges des Wildlings so gefügt wird, daß sich die verletzte Rinde beider Zweige möglichst berührt, worauf die Stelle mit Baumwachs etc. geschlossen wird und das Edelreis auf dem Wildling fortwächst; od. durch Aeugeln, Oculiren (s. d.), oder durch Copuliren (s. d.), oder durch Pfropfen. Man pfropft entweder in den ganzen Spalt d. h. der Ast oder junge Baum wird quer durchschnitten, etwa 1/2'' tief gespalten, u. an beiden Seiten des Spalts od. nur an einer das Pfropfreis so eingesetzt, daß seine Rinde genau auf die innere Rinde des Wildlings paßt; oder in den halben Spalt, wobei der Wildling nur zur Hälfte gespalten wird; od. in die Rinde, wobei das Pfropfreis zwischen Rinde, Splint und Holz zu stehen kommt. Die natürlichste und sicherste Methode ist das Oculiren, das nur bei ältern Bäumen mit starker Rinde nicht stattfinden kann. Die Ansicht ist übrigens ganz falsch, als ob durch die Veredlung ein Wildling seine Natur bis an die Wurzelspitzen ändere; das edle Auge oder Reis ist vielmehr eine vollständig organisirte Pflanze, welche die Säfte des Wildlings einsaugt, auf den sie durch das V. verpflanzt wird, und dieselbe mit ihren Organen und ihrer Beschaffenheit entsprechend verarbeitet.

langsam im Dünndarm fortrückende Speisebrei durch die Einwirkung dieser Säfte erleidet, sind nun folgende: die noch im Speisebrei befindliche unveränderte Stärke wird durch den Bauchspeichel u. Darmsaft in Zucker verwandelt; der noch ungelöste Theil der eiweißartigen Stoffe wird durch den Darmsaft aufgelöst; endlich werden die fetten Substanzen, welche im Magen völlig unverändert blieben, durch Einwirkung der Galle und des Darmsaftes in einen sein zertheilten emulsiven Zustand gebracht. Der auf diese Weise verflüssigte Theil des Speisebreies kann nun als Speisesaft (Chylus) von den in den Darmwandungen verbreiteten Saugadern aufgesogen und ins Blut übergeführt werden, und je weiter der Speisebrei durch die peristaltische Bewegung des Dünndarms fortrückt, um so vollständiger wird der flüssige Chylus aufgesogen,. so daß fast nur die festen unverdaulichen Bestandtheile in den Dickdarm gelangen und sich zu Koth bilden (in Verbindung mit Darmschleim und zersetzter Galle). welcher durch den Dickdarm hindurch in den Mastdarm zur Ausleerung geführt wird.


Verde antico, ital., d. h. alterthümliches Grün, ein grüner Porphyr, den die Alten gerne verarbeiteten.


Verdeck, s. Deck.


Verdeckte Batterien, maskirte B., solche, welche im Felde z. B. durch Truppen, sonst auch durch Holzverkleidung, Gebüsch, Rasen etc. dem Auge des Feindes unsichtbar bleiben, bis sie im geeigneten Augenblicke demaskirt werden und ihr Feuer beginnen.


Verden, von Karl dem Gr. gegründetes Bisthum, wurde zur Reformationszeit durch den Bischof Gregor von Braunschweig reformirt, dann dem gleichfalls reformirten Erzbisthum Bremen einverleibt, 1648 als Herzogthum an Schweden abgetreten; 1715 von Hannover erobert bildet es jetzt einen Bestandtheil der Landdrostei Hannover. Die Stadt V. an der Aller hat eine goth. Domkirche, 5400 E.; in der Nähe der Uhlemüller Gesundbrunnen, ein Stahlwasser.


Verdichtung heißt man die Verminderung des Volumens eines Körpers bei sich gleichbleibender Masse. V. durch äußere Gewalt, Druck etc. heißt Compression, durch Kälte bewirkte V. Contraction od. Zusammenziehung, V. von Dämpfen zu tropfbaren Flüssigkeiten Condensation.


Verdict, lat.-deutsch, Ausspruch, besonders der Geschwornen.


Verdun (Werdöng), dtsch. Verden, frz. Festung im Depart. Maas (Meuse), an der Maas, mit 11000 E., berühmt durch den Vertrag vom 11. Aug. 843, in welchem Ludwigs des Frommen Söhne das karolingische Reich theilten; 1552 kam es durch den Verrath des Kurfürsten Moritz von Sachsen in franz. Gewalt u. wurde 1648 förmlich abgetreten.


Veredeln der Obstbäume, geschieht entweder durch Ablactiren, wobei der Zweig eines edeln Baumes, der neben einem Wildling steht, einen Ausschnitt oder eine Kerbe erhält und in den Ausschnitt eines Zweiges des Wildlings so gefügt wird, daß sich die verletzte Rinde beider Zweige möglichst berührt, worauf die Stelle mit Baumwachs etc. geschlossen wird und das Edelreis auf dem Wildling fortwächst; od. durch Aeugeln, Oculiren (s. d.), oder durch Copuliren (s. d.), oder durch Pfropfen. Man pfropft entweder in den ganzen Spalt d. h. der Ast oder junge Baum wird quer durchschnitten, etwa 1/2'' tief gespalten, u. an beiden Seiten des Spalts od. nur an einer das Pfropfreis so eingesetzt, daß seine Rinde genau auf die innere Rinde des Wildlings paßt; oder in den halben Spalt, wobei der Wildling nur zur Hälfte gespalten wird; od. in die Rinde, wobei das Pfropfreis zwischen Rinde, Splint und Holz zu stehen kommt. Die natürlichste und sicherste Methode ist das Oculiren, das nur bei ältern Bäumen mit starker Rinde nicht stattfinden kann. Die Ansicht ist übrigens ganz falsch, als ob durch die Veredlung ein Wildling seine Natur bis an die Wurzelspitzen ändere; das edle Auge oder Reis ist vielmehr eine vollständig organisirte Pflanze, welche die Säfte des Wildlings einsaugt, auf den sie durch das V. verpflanzt wird, und dieselbe mit ihren Organen und ihrer Beschaffenheit entsprechend verarbeitet.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0600" n="599"/>
langsam im Dünndarm fortrückende Speisebrei durch die Einwirkung dieser Säfte erleidet, sind nun folgende: die noch im Speisebrei befindliche unveränderte Stärke wird durch den Bauchspeichel u. Darmsaft in Zucker verwandelt; der noch ungelöste Theil der eiweißartigen Stoffe wird durch den Darmsaft aufgelöst; endlich werden die fetten Substanzen, welche im Magen völlig unverändert blieben, durch Einwirkung der Galle und des Darmsaftes in einen sein zertheilten emulsiven Zustand gebracht. Der auf diese Weise verflüssigte Theil des Speisebreies kann nun als Speisesaft (Chylus) von den in den Darmwandungen verbreiteten Saugadern aufgesogen und ins Blut übergeführt werden, und je weiter der Speisebrei durch die peristaltische Bewegung des Dünndarms fortrückt, um so vollständiger wird der flüssige Chylus aufgesogen,. so daß fast nur die festen unverdaulichen Bestandtheile in den Dickdarm gelangen und sich zu Koth bilden (in Verbindung mit Darmschleim und zersetzter Galle). welcher durch den Dickdarm hindurch in den Mastdarm zur Ausleerung geführt wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verde antico</hi>, ital., d. h. alterthümliches Grün, ein grüner Porphyr, den die Alten gerne verarbeiteten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verdeck</hi>, s. Deck.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verdeckte Batterien</hi>, <hi rendition="#g">maskirte</hi> B., solche, welche im Felde z. B. durch Truppen, sonst auch durch Holzverkleidung, Gebüsch, Rasen etc. dem Auge des Feindes unsichtbar bleiben, bis sie im geeigneten Augenblicke demaskirt werden und ihr Feuer beginnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verden</hi>, von Karl dem Gr. gegründetes Bisthum, wurde zur Reformationszeit durch den Bischof Gregor von Braunschweig reformirt, dann dem gleichfalls reformirten Erzbisthum Bremen einverleibt, 1648 als Herzogthum an Schweden abgetreten; 1715 von Hannover erobert bildet es jetzt einen Bestandtheil der Landdrostei Hannover. Die Stadt V. <hi rendition="#g">an der Aller</hi> hat eine goth. Domkirche, 5400 E.; in der Nähe der Uhlemüller Gesundbrunnen, ein Stahlwasser.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verdichtung</hi> heißt man die Verminderung des Volumens eines Körpers bei sich gleichbleibender Masse. V. durch äußere Gewalt, Druck etc. heißt Compression, durch Kälte bewirkte V. Contraction od. Zusammenziehung, V. von Dämpfen zu tropfbaren Flüssigkeiten Condensation.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verdict</hi>, lat.-deutsch, Ausspruch, besonders der Geschwornen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verdun</hi> (Werdöng), dtsch. <hi rendition="#g">Verden</hi>, frz. Festung im Depart. Maas (Meuse), an der Maas, mit 11000 E., berühmt durch den Vertrag vom 11. Aug. 843, in welchem Ludwigs des Frommen Söhne das karolingische Reich theilten; 1552 kam es durch den Verrath des Kurfürsten Moritz von Sachsen in franz. Gewalt u. wurde 1648 förmlich abgetreten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Veredeln der Obstbäume</hi>, geschieht entweder durch Ablactiren, wobei der Zweig eines edeln Baumes, der neben einem Wildling steht, einen Ausschnitt oder eine Kerbe erhält und in den Ausschnitt eines Zweiges des Wildlings so gefügt wird, daß sich die verletzte Rinde beider Zweige möglichst berührt, worauf die Stelle mit Baumwachs etc. geschlossen wird und das Edelreis auf dem Wildling fortwächst; od. durch Aeugeln, Oculiren (s. d.), oder durch Copuliren (s. d.), oder durch Pfropfen. Man pfropft entweder in den ganzen Spalt d. h. der Ast oder junge Baum wird quer durchschnitten, etwa <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi>'' tief gespalten, u. an beiden Seiten des Spalts od. nur an einer das Pfropfreis so eingesetzt, daß seine Rinde genau auf die innere Rinde des Wildlings paßt; oder in den halben Spalt, wobei der Wildling nur zur Hälfte gespalten wird; od. in die Rinde, wobei das Pfropfreis zwischen Rinde, Splint und Holz zu stehen kommt. Die natürlichste und sicherste Methode ist das Oculiren, das nur bei ältern Bäumen mit starker Rinde nicht stattfinden kann. Die Ansicht ist übrigens ganz falsch, als ob durch die Veredlung ein Wildling seine Natur bis an die Wurzelspitzen ändere; das edle Auge oder Reis ist vielmehr eine vollständig organisirte Pflanze, welche die Säfte des Wildlings einsaugt, auf den sie durch das V. verpflanzt wird, und dieselbe mit ihren Organen und ihrer Beschaffenheit entsprechend verarbeitet.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[599/0600] langsam im Dünndarm fortrückende Speisebrei durch die Einwirkung dieser Säfte erleidet, sind nun folgende: die noch im Speisebrei befindliche unveränderte Stärke wird durch den Bauchspeichel u. Darmsaft in Zucker verwandelt; der noch ungelöste Theil der eiweißartigen Stoffe wird durch den Darmsaft aufgelöst; endlich werden die fetten Substanzen, welche im Magen völlig unverändert blieben, durch Einwirkung der Galle und des Darmsaftes in einen sein zertheilten emulsiven Zustand gebracht. Der auf diese Weise verflüssigte Theil des Speisebreies kann nun als Speisesaft (Chylus) von den in den Darmwandungen verbreiteten Saugadern aufgesogen und ins Blut übergeführt werden, und je weiter der Speisebrei durch die peristaltische Bewegung des Dünndarms fortrückt, um so vollständiger wird der flüssige Chylus aufgesogen,. so daß fast nur die festen unverdaulichen Bestandtheile in den Dickdarm gelangen und sich zu Koth bilden (in Verbindung mit Darmschleim und zersetzter Galle). welcher durch den Dickdarm hindurch in den Mastdarm zur Ausleerung geführt wird. Verde antico, ital., d. h. alterthümliches Grün, ein grüner Porphyr, den die Alten gerne verarbeiteten. Verdeck, s. Deck. Verdeckte Batterien, maskirte B., solche, welche im Felde z. B. durch Truppen, sonst auch durch Holzverkleidung, Gebüsch, Rasen etc. dem Auge des Feindes unsichtbar bleiben, bis sie im geeigneten Augenblicke demaskirt werden und ihr Feuer beginnen. Verden, von Karl dem Gr. gegründetes Bisthum, wurde zur Reformationszeit durch den Bischof Gregor von Braunschweig reformirt, dann dem gleichfalls reformirten Erzbisthum Bremen einverleibt, 1648 als Herzogthum an Schweden abgetreten; 1715 von Hannover erobert bildet es jetzt einen Bestandtheil der Landdrostei Hannover. Die Stadt V. an der Aller hat eine goth. Domkirche, 5400 E.; in der Nähe der Uhlemüller Gesundbrunnen, ein Stahlwasser. Verdichtung heißt man die Verminderung des Volumens eines Körpers bei sich gleichbleibender Masse. V. durch äußere Gewalt, Druck etc. heißt Compression, durch Kälte bewirkte V. Contraction od. Zusammenziehung, V. von Dämpfen zu tropfbaren Flüssigkeiten Condensation. Verdict, lat.-deutsch, Ausspruch, besonders der Geschwornen. Verdun (Werdöng), dtsch. Verden, frz. Festung im Depart. Maas (Meuse), an der Maas, mit 11000 E., berühmt durch den Vertrag vom 11. Aug. 843, in welchem Ludwigs des Frommen Söhne das karolingische Reich theilten; 1552 kam es durch den Verrath des Kurfürsten Moritz von Sachsen in franz. Gewalt u. wurde 1648 förmlich abgetreten. Veredeln der Obstbäume, geschieht entweder durch Ablactiren, wobei der Zweig eines edeln Baumes, der neben einem Wildling steht, einen Ausschnitt oder eine Kerbe erhält und in den Ausschnitt eines Zweiges des Wildlings so gefügt wird, daß sich die verletzte Rinde beider Zweige möglichst berührt, worauf die Stelle mit Baumwachs etc. geschlossen wird und das Edelreis auf dem Wildling fortwächst; od. durch Aeugeln, Oculiren (s. d.), oder durch Copuliren (s. d.), oder durch Pfropfen. Man pfropft entweder in den ganzen Spalt d. h. der Ast oder junge Baum wird quer durchschnitten, etwa 1/2'' tief gespalten, u. an beiden Seiten des Spalts od. nur an einer das Pfropfreis so eingesetzt, daß seine Rinde genau auf die innere Rinde des Wildlings paßt; oder in den halben Spalt, wobei der Wildling nur zur Hälfte gespalten wird; od. in die Rinde, wobei das Pfropfreis zwischen Rinde, Splint und Holz zu stehen kommt. Die natürlichste und sicherste Methode ist das Oculiren, das nur bei ältern Bäumen mit starker Rinde nicht stattfinden kann. Die Ansicht ist übrigens ganz falsch, als ob durch die Veredlung ein Wildling seine Natur bis an die Wurzelspitzen ändere; das edle Auge oder Reis ist vielmehr eine vollständig organisirte Pflanze, welche die Säfte des Wildlings einsaugt, auf den sie durch das V. verpflanzt wird, und dieselbe mit ihren Organen und ihrer Beschaffenheit entsprechend verarbeitet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/600
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/600>, abgerufen am 21.11.2024.