Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Liebe, in den zahlreichen Mythen ein üppiges Weib, in der Kunst das Ideal der schönsten, reizendsten weiblichen Form, vorzugsweise von Praxiteles geschaffen. Von den vielen erhaltenen Antiken sind die mediceische u. melische V. die berühmtesten. Die Griechen u. nach ihnen die Römer glaubten die Aphrodite und V. auch in der Astarte der semit. Völker zu finden. Ueber den Planeten V. s. Planeten.


Venusberg, in der mittelalterlichen Volkssage Berg, in welchem Frau Venus mit ihrem Buben Amor ihren lüderlichen Hof hielt u. gerne Sterbliche zu sich hinein u. dadurch in das Verderben lockte; der treue Eckart saß aber vor dem Höhleneingang und warnte die unvorsichtig Nahenden; vergl. Tannhäuser. - V., der Schambeinberg des weiblichen Körpers.


Venusia, jetzt Venosa, ehemals samnit. Stadt, später röm. Colonie, Geburtsort des Dichters Horaz.


Veracität, lat.-dtsch. Wahrhaftigkeit.


Veracruz (Werakruhs), Staat Mexikos, an der Ostküste, deren Saum eine sandige od. morastige, im Sommer höchst ungesunde Ebene bildet; hinter dieser erheben sich stufenförmig die mexikan. Cordilleras bis 16000' u. die Hochebene von Anahuac bis 8000'; nach diesen phys. Verhältnissen richten sich Klima u. Erzeugnisse des 1200 QMeil. großen Staates, den etwa 270000 Menschen gemischter Abstammung bewohnen. Die Hauptstadt ist Jalapa oder Xalapa mit 15000 E.; bedeutender ist die Hafenstadt V., über welche Mexiko u. Europa mit einander verkehren, mit 9000 E.; den Hafen vertheidigt das Inselfort San Juan d'Ulloa.


Veräußerung lat. abalienatio, die Uebertragung eines dinglichen Rechts, speziell die Uebertragung des Eigenthums (s. Eigenthum).


Veranda, span., freie Halle od. Gallerie an einem Hause, auf Pfeilern ruhend.


Verard (Wehrar), Antoine, Buchdrucker und Buchhändler zu Paris von 1480-1500.


Verbal, lat., verbaliter als Adverb, wörtlich, buchstäblich; Verbosität, Redseligkeit; verbo tenus, bis auf das Wort, wörtlich; verbi causa, verbi divini minister, s. v. c., v. d. m.


Verbannung, Verweisung eines Staatsbürgers aus den Gränzen seines Staats, von der Landesverweisung dadurch verschieden, daß sie nicht unter entehrenden Formen stattfindet.


Verbena, s. Eisenkraut; mehre fremde Arten sind jetzt beliebte Zierpflanzen in den Gärten.


Verberiren, lat.-deutsch, schlagen, erschüttern; Verberation, Prügelstrafe, Lufterschütterung, welche den Schall bewirkt.


Verblutung, die nicht zu stillende Blutung (s. d.).


Verboeckhoven, Eugen Jos., einer der besten Thiermaler, geb. 1798 zu Warneton in Flandern, lernte bei seinem Vater in Brüssel, wo er sich später niederließ. Seine Gemälde sind zahlreich, von der fleißigsten Ausführung u. unübertroffen in charakteristischer Darstellung der Thiere. Auch lieferte er sehr geschätzte Radirungen.


Verborum obligatio, lat., altrömische Vertragsform durch ausgesprochene Worte.


Verbrauchssteuern s. Accise, d.


Verbrechen lat. crimen, delictum, strafwürdiges Unrecht, wobei bald die böse Gesinnung (römisch), bald der angerichtete Schaden (deutsch) stärker betont wird. Dasselbe ist entweder vollendet oder entfernt od. nahe versucht od. nur erst vorbereitet; gerichtet gegen Staat, Kirche, öffentliche Sittlichkeit, öffentlichen Glauben und Treue, gegen Leben, Freiheit, Ehre und Eigenthum der Mitmenschen; verübt vom gemeinen Bürger, oder von Beamten oder von besondern Ständen (Militär, Geistliche); verfolgt u. strafbar absolut auf jedermanns Anzeige, von Staatswegen od. relativ nur auf Klage der hiezu Berechtigten (Betrug, Familiendiebstahl, Ehebruch, Ehrverletzung). Vergehen, geringere strafwürdige Handlungen, Polizei- u. Disciplinarübertretungen. Verbrecher, der Schuldige als Urheber, Gehilfe, Begünstiger, der gefehlt hat aus Absicht (dolus) oder Fahrlässigkeit (culpa), zurechnungsfähig.

Liebe, in den zahlreichen Mythen ein üppiges Weib, in der Kunst das Ideal der schönsten, reizendsten weiblichen Form, vorzugsweise von Praxiteles geschaffen. Von den vielen erhaltenen Antiken sind die mediceische u. melische V. die berühmtesten. Die Griechen u. nach ihnen die Römer glaubten die Aphrodite und V. auch in der Astarte der semit. Völker zu finden. Ueber den Planeten V. s. Planeten.


Venusberg, in der mittelalterlichen Volkssage Berg, in welchem Frau Venus mit ihrem Buben Amor ihren lüderlichen Hof hielt u. gerne Sterbliche zu sich hinein u. dadurch in das Verderben lockte; der treue Eckart saß aber vor dem Höhleneingang und warnte die unvorsichtig Nahenden; vergl. Tannhäuser. – V., der Schambeinberg des weiblichen Körpers.


Venusia, jetzt Venosa, ehemals samnit. Stadt, später röm. Colonie, Geburtsort des Dichters Horaz.


Veracität, lat.-dtsch. Wahrhaftigkeit.


Veracruz (Werakruhs), Staat Mexikos, an der Ostküste, deren Saum eine sandige od. morastige, im Sommer höchst ungesunde Ebene bildet; hinter dieser erheben sich stufenförmig die mexikan. Cordilleras bis 16000' u. die Hochebene von Anahuac bis 8000'; nach diesen phys. Verhältnissen richten sich Klima u. Erzeugnisse des 1200 QMeil. großen Staates, den etwa 270000 Menschen gemischter Abstammung bewohnen. Die Hauptstadt ist Jalapa oder Xalapa mit 15000 E.; bedeutender ist die Hafenstadt V., über welche Mexiko u. Europa mit einander verkehren, mit 9000 E.; den Hafen vertheidigt das Inselfort San Juan d'Ulloa.


Veräußerung lat. abalienatio, die Uebertragung eines dinglichen Rechts, speziell die Uebertragung des Eigenthums (s. Eigenthum).


Veranda, span., freie Halle od. Gallerie an einem Hause, auf Pfeilern ruhend.


Verard (Wehrar), Antoine, Buchdrucker und Buchhändler zu Paris von 1480–1500.


Verbal, lat., verbaliter als Adverb, wörtlich, buchstäblich; Verbosität, Redseligkeit; verbo tenus, bis auf das Wort, wörtlich; verbi causa, verbi divini minister, s. v. c., v. d. m.


Verbannung, Verweisung eines Staatsbürgers aus den Gränzen seines Staats, von der Landesverweisung dadurch verschieden, daß sie nicht unter entehrenden Formen stattfindet.


Verbena, s. Eisenkraut; mehre fremde Arten sind jetzt beliebte Zierpflanzen in den Gärten.


Verberiren, lat.-deutsch, schlagen, erschüttern; Verberation, Prügelstrafe, Lufterschütterung, welche den Schall bewirkt.


Verblutung, die nicht zu stillende Blutung (s. d.).


Verboeckhoven, Eugen Jos., einer der besten Thiermaler, geb. 1798 zu Warneton in Flandern, lernte bei seinem Vater in Brüssel, wo er sich später niederließ. Seine Gemälde sind zahlreich, von der fleißigsten Ausführung u. unübertroffen in charakteristischer Darstellung der Thiere. Auch lieferte er sehr geschätzte Radirungen.


Verborum obligatio, lat., altrömische Vertragsform durch ausgesprochene Worte.


Verbrauchssteuern s. Accise, d.


Verbrechen lat. crimen, delictum, strafwürdiges Unrecht, wobei bald die böse Gesinnung (römisch), bald der angerichtete Schaden (deutsch) stärker betont wird. Dasselbe ist entweder vollendet oder entfernt od. nahe versucht od. nur erst vorbereitet; gerichtet gegen Staat, Kirche, öffentliche Sittlichkeit, öffentlichen Glauben und Treue, gegen Leben, Freiheit, Ehre und Eigenthum der Mitmenschen; verübt vom gemeinen Bürger, oder von Beamten oder von besondern Ständen (Militär, Geistliche); verfolgt u. strafbar absolut auf jedermanns Anzeige, von Staatswegen od. relativ nur auf Klage der hiezu Berechtigten (Betrug, Familiendiebstahl, Ehebruch, Ehrverletzung). Vergehen, geringere strafwürdige Handlungen, Polizei- u. Disciplinarübertretungen. Verbrecher, der Schuldige als Urheber, Gehilfe, Begünstiger, der gefehlt hat aus Absicht (dolus) oder Fahrlässigkeit (culpa), zurechnungsfähig.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0598" n="597"/>
Liebe, in den zahlreichen Mythen ein üppiges Weib, in der Kunst das Ideal der schönsten, reizendsten weiblichen Form, vorzugsweise von Praxiteles geschaffen. Von den vielen erhaltenen Antiken sind die mediceische u. melische V. die berühmtesten. Die Griechen u. nach ihnen die Römer glaubten die Aphrodite und V. auch in der Astarte der semit. Völker zu finden. Ueber den <hi rendition="#g">Planeten</hi> V. s. Planeten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Venusberg</hi>, in der mittelalterlichen Volkssage Berg, in welchem Frau Venus mit ihrem Buben Amor ihren lüderlichen Hof hielt u. gerne Sterbliche zu sich hinein u. dadurch in das Verderben lockte; der treue Eckart saß aber vor dem Höhleneingang und warnte die unvorsichtig Nahenden; vergl. Tannhäuser. &#x2013; V., der Schambeinberg des weiblichen Körpers.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Venusia</hi>, jetzt <hi rendition="#g">Venosa</hi>, ehemals samnit. Stadt, später röm. Colonie, Geburtsort des Dichters Horaz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Veracität</hi>, lat.-dtsch. Wahrhaftigkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Veracruz</hi> (Werakruhs), Staat Mexikos, an der Ostküste, deren Saum eine sandige od. morastige, im Sommer höchst ungesunde Ebene bildet; hinter dieser erheben sich stufenförmig die mexikan. Cordilleras bis 16000' u. die Hochebene von Anahuac bis 8000'; nach diesen phys. Verhältnissen richten sich Klima u. Erzeugnisse des 1200 QMeil. großen Staates, den etwa 270000 Menschen gemischter Abstammung bewohnen. Die Hauptstadt ist Jalapa oder Xalapa mit 15000 E.; bedeutender ist die Hafenstadt V., über welche Mexiko u. Europa mit einander verkehren, mit 9000 E.; den Hafen vertheidigt das Inselfort San Juan d'Ulloa.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Veräußerung</hi> lat. <hi rendition="#i">abalienatio,</hi> die Uebertragung eines dinglichen Rechts, speziell die Uebertragung des Eigenthums (s. Eigenthum).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Veranda</hi>, span., freie Halle od. Gallerie an einem Hause, auf Pfeilern ruhend.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verard</hi> (Wehrar), Antoine, Buchdrucker und Buchhändler zu Paris von 1480&#x2013;1500.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verbal</hi>, lat., <hi rendition="#i">verbaliter</hi> als Adverb, wörtlich, buchstäblich; <hi rendition="#g">Verbosität</hi>, Redseligkeit; <hi rendition="#i">verbo tenus</hi>, bis auf das Wort, wörtlich; <hi rendition="#i">verbi causa, verbi divini minister</hi>, s. <hi rendition="#i">v. c., v. d. m.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verbannung</hi>, Verweisung eines Staatsbürgers aus den Gränzen seines Staats, von der Landesverweisung dadurch verschieden, daß sie nicht unter entehrenden Formen stattfindet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verbena</hi>, s. Eisenkraut; mehre fremde Arten sind jetzt beliebte Zierpflanzen in den Gärten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verberiren</hi>, lat.-deutsch, schlagen, erschüttern; <hi rendition="#g">Verberation</hi>, Prügelstrafe, Lufterschütterung, welche den Schall bewirkt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verblutung</hi>, die nicht zu stillende Blutung (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verboeckhoven</hi>, Eugen Jos., einer der besten Thiermaler, geb. 1798 zu Warneton in Flandern, lernte bei seinem Vater in Brüssel, wo er sich später niederließ. Seine Gemälde sind zahlreich, von der fleißigsten Ausführung u. unübertroffen in charakteristischer Darstellung der Thiere. Auch lieferte er sehr geschätzte Radirungen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verborum obligatio</hi>, lat., altrömische Vertragsform durch ausgesprochene Worte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verbrauchssteuern</hi> s. Accise, <hi rendition="#i">d.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Verbrechen</hi> lat. <hi rendition="#i">crimen, delictum,</hi> strafwürdiges Unrecht, wobei bald die böse Gesinnung (römisch), bald der angerichtete Schaden (deutsch) stärker betont wird. Dasselbe ist entweder vollendet oder entfernt od. nahe versucht od. nur erst vorbereitet; gerichtet gegen Staat, Kirche, öffentliche Sittlichkeit, öffentlichen Glauben und Treue, gegen Leben, Freiheit, Ehre und Eigenthum der Mitmenschen; verübt vom gemeinen Bürger, oder von Beamten oder von besondern Ständen (Militär, Geistliche); verfolgt u. strafbar absolut auf jedermanns Anzeige, von Staatswegen od. relativ nur auf Klage der hiezu Berechtigten (Betrug, Familiendiebstahl, Ehebruch, Ehrverletzung). <hi rendition="#g">Vergehen</hi>, geringere strafwürdige Handlungen, Polizei- u. Disciplinarübertretungen. <hi rendition="#g">Verbrecher</hi>, der Schuldige als Urheber, Gehilfe, Begünstiger, der gefehlt hat aus Absicht <hi rendition="#i">(dolus)</hi> oder Fahrlässigkeit <hi rendition="#i">(culpa)</hi>, zurechnungsfähig.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[597/0598] Liebe, in den zahlreichen Mythen ein üppiges Weib, in der Kunst das Ideal der schönsten, reizendsten weiblichen Form, vorzugsweise von Praxiteles geschaffen. Von den vielen erhaltenen Antiken sind die mediceische u. melische V. die berühmtesten. Die Griechen u. nach ihnen die Römer glaubten die Aphrodite und V. auch in der Astarte der semit. Völker zu finden. Ueber den Planeten V. s. Planeten. Venusberg, in der mittelalterlichen Volkssage Berg, in welchem Frau Venus mit ihrem Buben Amor ihren lüderlichen Hof hielt u. gerne Sterbliche zu sich hinein u. dadurch in das Verderben lockte; der treue Eckart saß aber vor dem Höhleneingang und warnte die unvorsichtig Nahenden; vergl. Tannhäuser. – V., der Schambeinberg des weiblichen Körpers. Venusia, jetzt Venosa, ehemals samnit. Stadt, später röm. Colonie, Geburtsort des Dichters Horaz. Veracität, lat.-dtsch. Wahrhaftigkeit. Veracruz (Werakruhs), Staat Mexikos, an der Ostküste, deren Saum eine sandige od. morastige, im Sommer höchst ungesunde Ebene bildet; hinter dieser erheben sich stufenförmig die mexikan. Cordilleras bis 16000' u. die Hochebene von Anahuac bis 8000'; nach diesen phys. Verhältnissen richten sich Klima u. Erzeugnisse des 1200 QMeil. großen Staates, den etwa 270000 Menschen gemischter Abstammung bewohnen. Die Hauptstadt ist Jalapa oder Xalapa mit 15000 E.; bedeutender ist die Hafenstadt V., über welche Mexiko u. Europa mit einander verkehren, mit 9000 E.; den Hafen vertheidigt das Inselfort San Juan d'Ulloa. Veräußerung lat. abalienatio, die Uebertragung eines dinglichen Rechts, speziell die Uebertragung des Eigenthums (s. Eigenthum). Veranda, span., freie Halle od. Gallerie an einem Hause, auf Pfeilern ruhend. Verard (Wehrar), Antoine, Buchdrucker und Buchhändler zu Paris von 1480–1500. Verbal, lat., verbaliter als Adverb, wörtlich, buchstäblich; Verbosität, Redseligkeit; verbo tenus, bis auf das Wort, wörtlich; verbi causa, verbi divini minister, s. v. c., v. d. m. Verbannung, Verweisung eines Staatsbürgers aus den Gränzen seines Staats, von der Landesverweisung dadurch verschieden, daß sie nicht unter entehrenden Formen stattfindet. Verbena, s. Eisenkraut; mehre fremde Arten sind jetzt beliebte Zierpflanzen in den Gärten. Verberiren, lat.-deutsch, schlagen, erschüttern; Verberation, Prügelstrafe, Lufterschütterung, welche den Schall bewirkt. Verblutung, die nicht zu stillende Blutung (s. d.). Verboeckhoven, Eugen Jos., einer der besten Thiermaler, geb. 1798 zu Warneton in Flandern, lernte bei seinem Vater in Brüssel, wo er sich später niederließ. Seine Gemälde sind zahlreich, von der fleißigsten Ausführung u. unübertroffen in charakteristischer Darstellung der Thiere. Auch lieferte er sehr geschätzte Radirungen. Verborum obligatio, lat., altrömische Vertragsform durch ausgesprochene Worte. Verbrauchssteuern s. Accise, d. Verbrechen lat. crimen, delictum, strafwürdiges Unrecht, wobei bald die böse Gesinnung (römisch), bald der angerichtete Schaden (deutsch) stärker betont wird. Dasselbe ist entweder vollendet oder entfernt od. nahe versucht od. nur erst vorbereitet; gerichtet gegen Staat, Kirche, öffentliche Sittlichkeit, öffentlichen Glauben und Treue, gegen Leben, Freiheit, Ehre und Eigenthum der Mitmenschen; verübt vom gemeinen Bürger, oder von Beamten oder von besondern Ständen (Militär, Geistliche); verfolgt u. strafbar absolut auf jedermanns Anzeige, von Staatswegen od. relativ nur auf Klage der hiezu Berechtigten (Betrug, Familiendiebstahl, Ehebruch, Ehrverletzung). Vergehen, geringere strafwürdige Handlungen, Polizei- u. Disciplinarübertretungen. Verbrecher, der Schuldige als Urheber, Gehilfe, Begünstiger, der gefehlt hat aus Absicht (dolus) oder Fahrlässigkeit (culpa), zurechnungsfähig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/598
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 597. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/598>, abgerufen am 21.11.2024.