Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.die friesischen Stammes sind und eigenthümliche Gemeindeeinrichtungen haben. Satiabel, lat.-deutsch, ersättlich; Satiabilität, Ersättlichkeit. Satin (satäng), franz., Seidenzeug, Atlas; Satinet, streifiges Halbseidenzeug; satinirtes Schreib- oder Druckpapier hat atlasartigen Glanz erhalten, indem man es mit polirten Zinkplatten geschichtet durch eine Walzenpresse gehen ließ. Um satinirtes farbiges Papier zu bereiten, wird der Grundanstrich mit feingeschlemmtem Talkpulver versetzt u. nach der Abtrocknung anhaltend gebürstet. Satire (dies Wort wird selten mehr von den Satyren der alten Mythologie abgeleitet u. deßhalb auch selten mehr mit y geschrieben, soll von (lanx) satura, die mit allerlei Früchten od. Gerichten angefüllte Schüssel, herkommen), die Spottrede, Verspottung, im engern Sinne die kunstgemäße Darstellung des Verkehrten und Schlimmen von seiner lächerlichen Seite. Je nach dem Zweck der S. richtet sich ihr Ton; ihr Feld ist so unübersehbar als die Summe des Lächerlichen und Verspottungswürdigen in der Menschenwelt; dabei ist sie weder an prosaische noch an poetische Redeweise und überhaupt an keine bestimmte Kunstform gebunden, sondern alle mit komischen, witzigen und humoristischen Anlagen begabten Schriftsteller und Dichter sind mehr oder weniger auch zugleich Satiriker, die S. kann Schriften politischen Inhaltes ebenso gut beherrschen und Kanzelreden stellenweise durchbrechen, als Grundcharakter eines Romanes, Schauspieles, Heldengedichtes u. s. f. sein. Wie viel sie im Bunde mit andern namentlich den zeichnenden Künsten ausrichtet, daran mahnen die Namen: Charivari, Punch, Fliegende Blätter (aus München); daß es satirische Zeichnungen, Gemälde, sogar Statuen gibt, die gar keines Textes bedürfen, ist bekannt genug (Holbein, Hogarth, Dantan). Gemäß dieser Auffassung ist die Zahl der satirischen Geisteserzeugnisse auch in der deutschen Literatur von den Schwänken des Mittelalters an bis herauf zu Börne und H. Heine (st. 1856) nicht gering, obwohl England u. Frankreich die eigentliche Heimath der kunstmäßigen S. sind. Im engsten Sinne aber versteht man unter S. jene Art des Lehrgedichtes, in welcher unter den Alten die Römer und unter diesen Horaz, Persius u. Juvenal die uns bekannten Meister waren und die in verschiedenen Formen bis heute auch von den Neuern gepflegt wurde. Als hervorragende Satiriker seien hier genannt die Italiener Ariost und Alfieri, die Spanier Cervantes, Quevedo, Saavedra, die Franzosen Boileau und besonders Voltaire, die Engländer Pope, Swift, Ch. Dickens, lauter Männer, neben denen die Deutschen: Sebastian Brandt, Moscherosch, der Pastor Schupp, der Pater Abraham a Santa Clara, Liscov, Rabener ziemlich unbedeutend dastehen, freilich zum guten Theil ohne ihre Schuld, wie denn Lichtenberg, Jean Paul u. a. beweisen, daß Witz und Humor nur eines minder eng umzäunten Feldes bedürften, um in Leistungen mit Franzosen und Engländern zu wetteifern. Satisdatio, lat., Genugthuung, Sicherstellung durch Bürgschaft oder andere Caution. Satisfactio, lat., Genugthuung, Entschädigung. Satrapen, die Paschas des altpers. Reichs. Sattarah, s. Maharatten. Sattelhöfe, in norddeutschen Gegenden Grundstücke, die von Feudallasten frei sind. Saturei, satureja, s. Bohnenkraut. Saturn, s. Planeten. Saturnalien, altlatinisches Fest, ursprünglich Wintersolstitialfest, im Dec. dem Saturn zu Ehren gefeiert, heiter bis zur Ausgelassenheit, wo aller Ständeunterschied aufhörte und man sich gegenseitig beschenkte, dauerte zuerst 1, später 3 Tage. Saturninus, Lucius Apulejus, röm. Volkstribun, Werkzeug des Marius, wurde bei einer Erhebung der besseren Bürger erschlagen. Saturninus, syr. Gnostiker, um 125 n. Chr., s. Gnostiker. Saturnischer Vers, die altlatinische Versart, bei religiösen Liedern und den Volksdichtungen gebräuchlich (wahrscheinlich die friesischen Stammes sind und eigenthümliche Gemeindeeinrichtungen haben. Satiabel, lat.-deutsch, ersättlich; Satiabilität, Ersättlichkeit. Satin (satäng), franz., Seidenzeug, Atlas; Satinet, streifiges Halbseidenzeug; satinirtes Schreib- oder Druckpapier hat atlasartigen Glanz erhalten, indem man es mit polirten Zinkplatten geschichtet durch eine Walzenpresse gehen ließ. Um satinirtes farbiges Papier zu bereiten, wird der Grundanstrich mit feingeschlemmtem Talkpulver versetzt u. nach der Abtrocknung anhaltend gebürstet. Satire (dies Wort wird selten mehr von den Satyren der alten Mythologie abgeleitet u. deßhalb auch selten mehr mit y geschrieben, soll von (lanx) satura, die mit allerlei Früchten od. Gerichten angefüllte Schüssel, herkommen), die Spottrede, Verspottung, im engern Sinne die kunstgemäße Darstellung des Verkehrten und Schlimmen von seiner lächerlichen Seite. Je nach dem Zweck der S. richtet sich ihr Ton; ihr Feld ist so unübersehbar als die Summe des Lächerlichen und Verspottungswürdigen in der Menschenwelt; dabei ist sie weder an prosaische noch an poetische Redeweise und überhaupt an keine bestimmte Kunstform gebunden, sondern alle mit komischen, witzigen und humoristischen Anlagen begabten Schriftsteller und Dichter sind mehr oder weniger auch zugleich Satiriker, die S. kann Schriften politischen Inhaltes ebenso gut beherrschen und Kanzelreden stellenweise durchbrechen, als Grundcharakter eines Romanes, Schauspieles, Heldengedichtes u. s. f. sein. Wie viel sie im Bunde mit andern namentlich den zeichnenden Künsten ausrichtet, daran mahnen die Namen: Charivari, Punch, Fliegende Blätter (aus München); daß es satirische Zeichnungen, Gemälde, sogar Statuen gibt, die gar keines Textes bedürfen, ist bekannt genug (Holbein, Hogarth, Dantan). Gemäß dieser Auffassung ist die Zahl der satirischen Geisteserzeugnisse auch in der deutschen Literatur von den Schwänken des Mittelalters an bis herauf zu Börne und H. Heine (st. 1856) nicht gering, obwohl England u. Frankreich die eigentliche Heimath der kunstmäßigen S. sind. Im engsten Sinne aber versteht man unter S. jene Art des Lehrgedichtes, in welcher unter den Alten die Römer und unter diesen Horaz, Persius u. Juvenal die uns bekannten Meister waren und die in verschiedenen Formen bis heute auch von den Neuern gepflegt wurde. Als hervorragende Satiriker seien hier genannt die Italiener Ariost und Alfieri, die Spanier Cervantes, Quevedo, Saavedra, die Franzosen Boileau und besonders Voltaire, die Engländer Pope, Swift, Ch. Dickens, lauter Männer, neben denen die Deutschen: Sebastian Brandt, Moscherosch, der Pastor Schupp, der Pater Abraham à Santa Clara, Liscov, Rabener ziemlich unbedeutend dastehen, freilich zum guten Theil ohne ihre Schuld, wie denn Lichtenberg, Jean Paul u. a. beweisen, daß Witz und Humor nur eines minder eng umzäunten Feldes bedürften, um in Leistungen mit Franzosen und Engländern zu wetteifern. Satisdatio, lat., Genugthuung, Sicherstellung durch Bürgschaft oder andere Caution. Satisfactio, lat., Genugthuung, Entschädigung. Satrapen, die Paschas des altpers. Reichs. Sattarah, s. Maharatten. Sattelhöfe, in norddeutschen Gegenden Grundstücke, die von Feudallasten frei sind. Saturei, satureja, s. Bohnenkraut. Saturn, s. Planeten. Saturnalien, altlatinisches Fest, ursprünglich Wintersolstitialfest, im Dec. dem Saturn zu Ehren gefeiert, heiter bis zur Ausgelassenheit, wo aller Ständeunterschied aufhörte und man sich gegenseitig beschenkte, dauerte zuerst 1, später 3 Tage. Saturninus, Lucius Apulejus, röm. Volkstribun, Werkzeug des Marius, wurde bei einer Erhebung der besseren Bürger erschlagen. Saturninus, syr. Gnostiker, um 125 n. Chr., s. Gnostiker. 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Gemäß dieser Auffassung ist die Zahl der satirischen Geisteserzeugnisse auch in der deutschen Literatur von den Schwänken des Mittelalters an bis herauf zu Börne und H. Heine (st. 1856) nicht gering, obwohl England u. Frankreich die eigentliche Heimath der kunstmäßigen S. sind. Im engsten Sinne aber versteht man unter S. jene Art des <hi rendition="#g">Lehrgedichtes</hi>, in welcher unter den Alten die Römer und unter diesen Horaz, Persius u. Juvenal die uns bekannten Meister waren und die in verschiedenen Formen bis heute auch von den Neuern gepflegt wurde. Als hervorragende Satiriker seien hier genannt die Italiener Ariost und Alfieri, die Spanier Cervantes, Quevedo, Saavedra, die Franzosen Boileau und besonders Voltaire, die Engländer Pope, Swift, Ch. 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die friesischen Stammes sind und eigenthümliche Gemeindeeinrichtungen haben.
Satiabel, lat.-deutsch, ersättlich; Satiabilität, Ersättlichkeit.
Satin (satäng), franz., Seidenzeug, Atlas; Satinet, streifiges Halbseidenzeug; satinirtes Schreib- oder Druckpapier hat atlasartigen Glanz erhalten, indem man es mit polirten Zinkplatten geschichtet durch eine Walzenpresse gehen ließ. Um satinirtes farbiges Papier zu bereiten, wird der Grundanstrich mit feingeschlemmtem Talkpulver versetzt u. nach der Abtrocknung anhaltend gebürstet.
Satire (dies Wort wird selten mehr von den Satyren der alten Mythologie abgeleitet u. deßhalb auch selten mehr mit y geschrieben, soll von (lanx) satura, die mit allerlei Früchten od. Gerichten angefüllte Schüssel, herkommen), die Spottrede, Verspottung, im engern Sinne die kunstgemäße Darstellung des Verkehrten und Schlimmen von seiner lächerlichen Seite. Je nach dem Zweck der S. richtet sich ihr Ton; ihr Feld ist so unübersehbar als die Summe des Lächerlichen und Verspottungswürdigen in der Menschenwelt; dabei ist sie weder an prosaische noch an poetische Redeweise und überhaupt an keine bestimmte Kunstform gebunden, sondern alle mit komischen, witzigen und humoristischen Anlagen begabten Schriftsteller und Dichter sind mehr oder weniger auch zugleich Satiriker, die S. kann Schriften politischen Inhaltes ebenso gut beherrschen und Kanzelreden stellenweise durchbrechen, als Grundcharakter eines Romanes, Schauspieles, Heldengedichtes u. s. f. sein. Wie viel sie im Bunde mit andern namentlich den zeichnenden Künsten ausrichtet, daran mahnen die Namen: Charivari, Punch, Fliegende Blätter (aus München); daß es satirische Zeichnungen, Gemälde, sogar Statuen gibt, die gar keines Textes bedürfen, ist bekannt genug (Holbein, Hogarth, Dantan). Gemäß dieser Auffassung ist die Zahl der satirischen Geisteserzeugnisse auch in der deutschen Literatur von den Schwänken des Mittelalters an bis herauf zu Börne und H. Heine (st. 1856) nicht gering, obwohl England u. Frankreich die eigentliche Heimath der kunstmäßigen S. sind. Im engsten Sinne aber versteht man unter S. jene Art des Lehrgedichtes, in welcher unter den Alten die Römer und unter diesen Horaz, Persius u. Juvenal die uns bekannten Meister waren und die in verschiedenen Formen bis heute auch von den Neuern gepflegt wurde. Als hervorragende Satiriker seien hier genannt die Italiener Ariost und Alfieri, die Spanier Cervantes, Quevedo, Saavedra, die Franzosen Boileau und besonders Voltaire, die Engländer Pope, Swift, Ch. Dickens, lauter Männer, neben denen die Deutschen: Sebastian Brandt, Moscherosch, der Pastor Schupp, der Pater Abraham à Santa Clara, Liscov, Rabener ziemlich unbedeutend dastehen, freilich zum guten Theil ohne ihre Schuld, wie denn Lichtenberg, Jean Paul u. a. beweisen, daß Witz und Humor nur eines minder eng umzäunten Feldes bedürften, um in Leistungen mit Franzosen und Engländern zu wetteifern.
Satisdatio, lat., Genugthuung, Sicherstellung durch Bürgschaft oder andere Caution.
Satisfactio, lat., Genugthuung, Entschädigung.
Satrapen, die Paschas des altpers. Reichs.
Sattarah, s. Maharatten.
Sattelhöfe, in norddeutschen Gegenden Grundstücke, die von Feudallasten frei sind.
Saturei, satureja, s. Bohnenkraut.
Saturn, s. Planeten.
Saturnalien, altlatinisches Fest, ursprünglich Wintersolstitialfest, im Dec. dem Saturn zu Ehren gefeiert, heiter bis zur Ausgelassenheit, wo aller Ständeunterschied aufhörte und man sich gegenseitig beschenkte, dauerte zuerst 1, später 3 Tage.
Saturninus, Lucius Apulejus, röm. Volkstribun, Werkzeug des Marius, wurde bei einer Erhebung der besseren Bürger erschlagen.
Saturninus, syr. Gnostiker, um 125 n. Chr., s. Gnostiker.
Saturnischer Vers, die altlatinische Versart, bei religiösen Liedern und den Volksdichtungen gebräuchlich (wahrscheinlich
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