Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.Saratow, russ. Gouvern, auf beiden Seiten der Wolga. 2580 #M. groß, mit 1440000 E., darunter viele deutsche Colonisten. Die Hauptstadt S. an der Wolga ist Bischofssitz, hat 52000 E., Fabriken, Handel mit Talg, Fischen, Getreide; ist Niederlage für das aus den Salzseen des südöstl. Districts gewonnene Salz. Sarazenen, im Mittelalter Name der Araber u. überhaupt der Moslemin (wird verschieden abgeleitet). Sarbiewski, Matth. Kasimir, latinisirt Sarbievius, als Dichter der sarmatische Horaz genannt, geb. 1595 auf dem väterlichen Landgute Sarbiewo in der Woiwodschaft Plock, wurde 1612 Jesuit, Professor an der Universität Wilna, Hofprediger des Königs Wenzel IV. und st. 1640 zu Warschau. S. ist der ausgezeichnetste lateinische Dichter der Polen, namentlich als Lyriker und Epigrammatiker trefflich. Rathsmann gab S.s Werke sammt der deutschen Uebersetzung heraus, Breslau 1800; vergl. Kolanowski: de M. C. S. etc., Berol. 1842. Sarcinae ventriculi, lat., mikroskopische, rundliche Gährungspilze, die sich in den erbrochenen Stoffen des Mageninhalts finden; neben ihnen kommen auch Hefenpilze (torulae) vor. Sardanapal, nach griech. Berichten der letzte Sultan von Assyrien, ein sprichwörtlich gewordener Schwelger u. Wüstling, der bei der Eroberung Ninivehs umkam; vgl. Assyrien. Sardelle, Sardine (Clupea Sardina), Fisch aus der Gattung Hering, oben schillernd azurblau, an den Seiten u. unten silberglänzend, gegen 4'' lang, bildet am Mittelmeer u. an den Küsten der Bretagne einen wichtigen Handelsartikel, wird hauptsächlich eingesalzen versendet, außerdem aber auch ungesalzen in seines Oel eingelegt. - S. heißt ferner auch die Gattung Anchovis (Engraulis), größer als die vorige u. oben braun, wie der Hering in unsäglicher Menge in der Tiefe des Meeres, wird ebenfalls eingesalzen versendet. Sarder, der gelbe Carneol. Sardes, die Hauptstadt des alten lydischen Reichs, am Flusse Paktolus u. am Fuße des Tmolus, erhielt sich wenigstens als mittelmäßige Stadt noch unter Byzantinern und Osmanen, bis sie von Timur vollständig zerstört wurde. Sardinien, ital. Sardegna, bei den alten Griechen Sardo, bei den Römern Sardinia, 439 #M. große Insel im mittelländ. Meere, von Corsica durch die klippenreiche Bonifaciusstraße getrennt, ist von einem Hauptgebirge durchzogen (höchste Spitze der Gennargentu von 5552'), wohlbewässert, hat fast tropisches Klima in den Thälern und ist fruchtbar an mannigfaltigen Erzeugnissen des Südens, theilweise aber noch schlecht angebaut; Ausfuhrgegenstände sind namentlich Wein, Oel, Getreide, Fische, Korallen. Die Zahl der E. beläuft sich auf 550000; sie sprechen einen eigenen ital. Dialect, sind stark u. wohlgebildet. Kirchlich ist S. in 3 Erzbisthümer und 8 Bisthümer eingetheilt, politisch in die 3 Generalintendanzen Cagliari, Nuoro und Sassari mit 11 Provinzen; Hauptstadt ist Cagliari. S. war in alter Zeit von den libyschen Jolaern, von den iberischen Sarden und im Norden von Ligurern bewohnt; Etrusker, Phönicier und Phokäer gründeten gleichfalls Niederlassungen. Um 500 v. Chr. bemächtigten sich die Karthager der Insel, diesen nahmen sie 228 v. Chr. die Römer ab; S. wurde von den Vandalen im 5. Jahrh. erobert, durch Belisar an das byzant. Reich gebracht, dem es um 720 die Saracenen entrissen. Die Sarden warfen das Joch der Moslemin ab, unterlagen aber wieder im 9. Jahrh., bis 1022 die Pisaner S. eroberten. S. empörte sich mehrmals gegen die neuen Herrscher, hatte im 12. Jahrh. kurze Zeit eigene Könige (Boruson von Arborea, Enzio, Sohn Kaiser Friedrichs II), fiel 1323 in die Gewalt Aragoniens u. blieb span. bis 1713. wo es im Frieden von Utrecht an Oesterreich abgetreten wurde; 1720 tauschte es Oesterreich gegen Sicilien an Victor Amadeus II. von Savoyen ein u. S. verblieb seitdem dieser Dynastie. (Vergl. Albert della Marmora "La Sardaigne" Paris 1839.) Sardinien, der Staat. besteht aus der Insel S. (die den Titel Königreich im engern Sinne führt), der Insel Capraja, dem Herzogthum Savoyen, dem Saratow, russ. Gouvern, auf beiden Seiten der Wolga. 2580 □M. groß, mit 1440000 E., darunter viele deutsche Colonisten. Die Hauptstadt S. an der Wolga ist Bischofssitz, hat 52000 E., Fabriken, Handel mit Talg, Fischen, Getreide; ist Niederlage für das aus den Salzseen des südöstl. Districts gewonnene Salz. Sarazenen, im Mittelalter Name der Araber u. überhaupt der Moslemin (wird verschieden abgeleitet). Sarbiewski, Matth. Kasimir, latinisirt Sarbievius, als Dichter der sarmatische Horaz genannt, geb. 1595 auf dem väterlichen Landgute Sarbiewo in der Woiwodschaft Plock, wurde 1612 Jesuit, Professor an der Universität Wilna, Hofprediger des Königs Wenzel IV. und st. 1640 zu Warschau. S. ist der ausgezeichnetste lateinische Dichter der Polen, namentlich als Lyriker und Epigrammatiker trefflich. Rathsmann gab S.s Werke sammt der deutschen Uebersetzung heraus, Breslau 1800; vergl. Kolanowski: de M. C. S. etc., Berol. 1842. Sarcinae ventriculi, lat., mikroskopische, rundliche Gährungspilze, die sich in den erbrochenen Stoffen des Mageninhalts finden; neben ihnen kommen auch Hefenpilze (torulae) vor. Sardanapal, nach griech. Berichten der letzte Sultan von Assyrien, ein sprichwörtlich gewordener Schwelger u. Wüstling, der bei der Eroberung Ninivehs umkam; vgl. Assyrien. Sardelle, Sardine (Clupea Sardina), Fisch aus der Gattung Hering, oben schillernd azurblau, an den Seiten u. unten silberglänzend, gegen 4'' lang, bildet am Mittelmeer u. an den Küsten der Bretagne einen wichtigen Handelsartikel, wird hauptsächlich eingesalzen versendet, außerdem aber auch ungesalzen in seines Oel eingelegt. – S. heißt ferner auch die Gattung Anchovis (Engraulis), größer als die vorige u. oben braun, wie der Hering in unsäglicher Menge in der Tiefe des Meeres, wird ebenfalls eingesalzen versendet. Sarder, der gelbe Carneol. Sardes, die Hauptstadt des alten lydischen Reichs, am Flusse Paktolus u. am Fuße des Tmolus, erhielt sich wenigstens als mittelmäßige Stadt noch unter Byzantinern und Osmanen, bis sie von Timur vollständig zerstört wurde. Sardinien, ital. Sardegna, bei den alten Griechen Sardo, bei den Römern Sardinia, 439 □M. große Insel im mittelländ. Meere, von Corsica durch die klippenreiche Bonifaciusstraße getrennt, ist von einem Hauptgebirge durchzogen (höchste Spitze der Gennargentu von 5552'), wohlbewässert, hat fast tropisches Klima in den Thälern und ist fruchtbar an mannigfaltigen Erzeugnissen des Südens, theilweise aber noch schlecht angebaut; Ausfuhrgegenstände sind namentlich Wein, Oel, Getreide, Fische, Korallen. Die Zahl der E. beläuft sich auf 550000; sie sprechen einen eigenen ital. Dialect, sind stark u. wohlgebildet. Kirchlich ist S. in 3 Erzbisthümer und 8 Bisthümer eingetheilt, politisch in die 3 Generalintendanzen Cagliari, Nuoro und Sassari mit 11 Provinzen; Hauptstadt ist Cagliari. S. war in alter Zeit von den libyschen Jolaern, von den iberischen Sarden und im Norden von Ligurern bewohnt; Etrusker, Phönicier und Phokäer gründeten gleichfalls Niederlassungen. Um 500 v. Chr. bemächtigten sich die Karthager der Insel, diesen nahmen sie 228 v. Chr. die Römer ab; S. wurde von den Vandalen im 5. Jahrh. erobert, durch Belisar an das byzant. Reich gebracht, dem es um 720 die Saracenen entrissen. Die Sarden warfen das Joch der Moslemin ab, unterlagen aber wieder im 9. Jahrh., bis 1022 die Pisaner S. eroberten. S. empörte sich mehrmals gegen die neuen Herrscher, hatte im 12. Jahrh. kurze Zeit eigene Könige (Boruson von Arborea, Enzio, Sohn Kaiser Friedrichs II), fiel 1323 in die Gewalt Aragoniens u. blieb span. bis 1713. wo es im Frieden von Utrecht an Oesterreich abgetreten wurde; 1720 tauschte es Oesterreich gegen Sicilien an Victor Amadeus II. von Savoyen ein u. S. verblieb seitdem dieser Dynastie. (Vergl. Albert della Marmora „La Sardaigne“ Paris 1839.) Sardinien, der Staat. besteht aus der Insel S. 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Saratow, russ. Gouvern, auf beiden Seiten der Wolga. 2580 □M. groß, mit 1440000 E., darunter viele deutsche Colonisten. Die Hauptstadt S. an der Wolga ist Bischofssitz, hat 52000 E., Fabriken, Handel mit Talg, Fischen, Getreide; ist Niederlage für das aus den Salzseen des südöstl. Districts gewonnene Salz.
Sarazenen, im Mittelalter Name der Araber u. überhaupt der Moslemin (wird verschieden abgeleitet).
Sarbiewski, Matth. Kasimir, latinisirt Sarbievius, als Dichter der sarmatische Horaz genannt, geb. 1595 auf dem väterlichen Landgute Sarbiewo in der Woiwodschaft Plock, wurde 1612 Jesuit, Professor an der Universität Wilna, Hofprediger des Königs Wenzel IV. und st. 1640 zu Warschau. S. ist der ausgezeichnetste lateinische Dichter der Polen, namentlich als Lyriker und Epigrammatiker trefflich. Rathsmann gab S.s Werke sammt der deutschen Uebersetzung heraus, Breslau 1800; vergl. Kolanowski: de M. C. S. etc., Berol. 1842.
Sarcinae ventriculi, lat., mikroskopische, rundliche Gährungspilze, die sich in den erbrochenen Stoffen des Mageninhalts finden; neben ihnen kommen auch Hefenpilze (torulae) vor.
Sardanapal, nach griech. Berichten der letzte Sultan von Assyrien, ein sprichwörtlich gewordener Schwelger u. Wüstling, der bei der Eroberung Ninivehs umkam; vgl. Assyrien.
Sardelle, Sardine (Clupea Sardina), Fisch aus der Gattung Hering, oben schillernd azurblau, an den Seiten u. unten silberglänzend, gegen 4'' lang, bildet am Mittelmeer u. an den Küsten der Bretagne einen wichtigen Handelsartikel, wird hauptsächlich eingesalzen versendet, außerdem aber auch ungesalzen in seines Oel eingelegt. – S. heißt ferner auch die Gattung Anchovis (Engraulis), größer als die vorige u. oben braun, wie der Hering in unsäglicher Menge in der Tiefe des Meeres, wird ebenfalls eingesalzen versendet.
Sarder, der gelbe Carneol.
Sardes, die Hauptstadt des alten lydischen Reichs, am Flusse Paktolus u. am Fuße des Tmolus, erhielt sich wenigstens als mittelmäßige Stadt noch unter Byzantinern und Osmanen, bis sie von Timur vollständig zerstört wurde.
Sardinien, ital. Sardegna, bei den alten Griechen Sardo, bei den Römern Sardinia, 439 □M. große Insel im mittelländ. Meere, von Corsica durch die klippenreiche Bonifaciusstraße getrennt, ist von einem Hauptgebirge durchzogen (höchste Spitze der Gennargentu von 5552'), wohlbewässert, hat fast tropisches Klima in den Thälern und ist fruchtbar an mannigfaltigen Erzeugnissen des Südens, theilweise aber noch schlecht angebaut; Ausfuhrgegenstände sind namentlich Wein, Oel, Getreide, Fische, Korallen. Die Zahl der E. beläuft sich auf 550000; sie sprechen einen eigenen ital. Dialect, sind stark u. wohlgebildet. Kirchlich ist S. in 3 Erzbisthümer und 8 Bisthümer eingetheilt, politisch in die 3 Generalintendanzen Cagliari, Nuoro und Sassari mit 11 Provinzen; Hauptstadt ist Cagliari. S. war in alter Zeit von den libyschen Jolaern, von den iberischen Sarden und im Norden von Ligurern bewohnt; Etrusker, Phönicier und Phokäer gründeten gleichfalls Niederlassungen. Um 500 v. Chr. bemächtigten sich die Karthager der Insel, diesen nahmen sie 228 v. Chr. die Römer ab; S. wurde von den Vandalen im 5. Jahrh. erobert, durch Belisar an das byzant. Reich gebracht, dem es um 720 die Saracenen entrissen. Die Sarden warfen das Joch der Moslemin ab, unterlagen aber wieder im 9. Jahrh., bis 1022 die Pisaner S. eroberten. S. empörte sich mehrmals gegen die neuen Herrscher, hatte im 12. Jahrh. kurze Zeit eigene Könige (Boruson von Arborea, Enzio, Sohn Kaiser Friedrichs II), fiel 1323 in die Gewalt Aragoniens u. blieb span. bis 1713. wo es im Frieden von Utrecht an Oesterreich abgetreten wurde; 1720 tauschte es Oesterreich gegen Sicilien an Victor Amadeus II. von Savoyen ein u. S. verblieb seitdem dieser Dynastie. (Vergl. Albert della Marmora „La Sardaigne“ Paris 1839.)
Sardinien, der Staat. besteht aus der Insel S. (die den Titel Königreich im engern Sinne führt), der Insel Capraja, dem Herzogthum Savoyen, dem
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